DE Kapitel 3 Flashcards
Narrow Thinking
Menschen bewegen sich in ihren Gedanken nur in einem engen Umfeld um das, was ihnen mit wenig Ressourceneinsatz zur Verfügung steht
–> reduzierte Entscheidungsqualität
–>beschränkte Ressourcen: “kognitiver Geizhals”
Heuristiken
Schätz- und Entscheidungsregel, die der Mensch bei geringen Ressourceneinsatz und unbewusst anwendet, um zu einem schnellen aber nicht garantiert optimalen Ergebnis zu kommen
Urteilsheuristiken
durch kognitive Limitation springt man unbewusst von System 2 auf 1 zurück und greift unkontrolliert auf Heuristiken zurück
- Verfügbarkeitsheuristik
- Verankerungsheuristik
- Repräsentativitätsheuristik
Problem der Urteilsheuristik
- systematische Verzerrung, Bias
- unbewusste Initiierung
–>nur wenn der Mensch sich dies bewusst ist, kann gegengesteuert und Suboptimalität vermieden werden (Debiasing-Methoden)
Verfügbarkeitseffekte
direkter Einfluss:
- Overreaction
- Narrative Bias
- Primacy-Effekt
indirekter Einfluss: (über andere Knoten)
- Priming-Effekt
Infos, die am leichtesten verfügbar sind, bestimmen das Entscheidungs- und Schätzverhalten, d.h. je verfügbarer ein Ereignis ist, desto größer die subjektive Wichtigkeit
Overreaction
Menschen greifen im Rahmen des Narrow Thinking verstärkt nur auf die leicht verfügbaren Infos zu und lässt andere, nicht notwendigerweise weniger wichtige unberücksichtigt
–> Konsequenz: Verzerrung
–> die leicht aufgenommenen Infos werden überbewertet und es kommt zu einer Überreaktion
wichtig: ist die Determinante der Verfügbarkeit
Narrative Bias
Sachverhalte überproportional stark gewichten, wenn diese nicht in abstrakter Form, sondern von kleinen Geschichten oder Erzählungen vermittelt werden
–>macht nur Gebrauch auf Anschaulichkeit (Determinante)
–>Info einfach abrufbar, da Geschichte in sich schlüssig und konsistent ist (kognitive Verfügbarkeit)
Primacy-Effekt
Zuerst genannte Eigenschaften sind verfügbarer und beeinflussen den Wahrnehmungs- und Bewertungsprozess stärker als die späteren
–>Steve-Experiment: Aufzählung von Eigenschaften (zweimal andere Reihenfolge aber gleiche Wörter)
–>daher zuerst gute dann schlechte Nachricht vorteilhaft
Priming-Effekt
- Unterschwelliges beeinflussen der Info
- Verfügbarkeit wird nicht direkt durch die Determinanten beeinflusst, sondern indirekt durch Assoziationen
–>Donald-Experiment: Eigenschaften aufzählen und dann sagen, dass er Fallschirmspringer ist (zwei Gruppen bewerten Donald)
Verankerungsheuristik
- Tendenz, sich zunächst an einem Ursprungs- oder Richtwert zu orientieren (Anchoring)
- unter Berücksichtigung weiterer Infos in Richtung des wahren Wertes verschieben (Adjustment)
–>letzteres fällt zu knapp aus, Anker erhält zu großes Gewicht
–>Stärke der Verankerung hängt von der Plausibilität und Unsicherheit des Entscheiders ab
Experimente:
- Tversky und Kahneman: Anteil afri Staaten an den Vereinten Nationen
–>Befragte blieben nah an der Glücksradzahl
Status Quo Bias
- Neigung am Bestehenden festzuhalten
- meist kein bewusster Anker
- natürlichster Anker
- Prognosen liegen häufig zu nah am Status Quo
–> Händlerbeispiel: wer setzt zuerst den Preis
Verankerung in der Wahrscheinlichkeitsschätzung zusammengesetzter Ereignisse
1.Unterschätzung der WSK, dass von mehreren unwahrscheinlichen Ereignisse mindestes eines eintritt
2.Überschätzung der WSK, dass mehrere sehr wahrscheinliche Ereignisse gemeinsam auftreten (0,1% Bsp. und Murmel-Wetten Bsp.)
Preference-Reversal-Phänomen
- zwei Lotterien werden angeboten (mit A 30% 1700€ und mit B 97% 450€ gewinnen)
- danach wird das Sicherheitsäquivalent abgefragt
–> eig B besser als A, aber mit Anbetracht des SÄ würde es bedeuten, dass 430€ > 450€ wären
Irrationalität durch Compatibility-Effket: Durch unterschiedliche Fragetechniken wird die Aufmerksamkeit von Befragten jeweils auf unterschiedliche Skalen gelenkt
Repräsentativitätsheuristik
- Repräsentative Ereignisse werden überbewertet
–>”Menschen fallen auf schematische Denkmuster herein” - Neigung dazu, etwas für wahr zu halten, wenn es plausibel ist
- Repräsentativität: Beziehung eines Objekts zu einer Objektklasse
–>etwas ist repräsentativ, wenn eine hohe Ähnlichkeit dieses Objektes zu typischen Vertretern der Objektklasse wahrgenommen wird
Spezialfälle (Repräsentativitätsheuristik)
- Conjunction Fallacy
- Verdrehung von Zusammenhängen
- Scheinkorrelation
- Überschätzung von Kausalbeziehungen
Überschätzung der Wahrscheinlichkeiten von rep. Ereignissen
- Würfelspiel: systematische Verzerrung
- Verzerrung in WSK-Schätzungen (Roulette Tisch) = Gamblers Fallacy
- Verletzung grundlegender WSK-Axiome = Conjunction Fallacy
–>gemeinsame WSK zweier Ereignisse sind nie größer als die jedes einzelnen Ereignissen
–>Linda-Experiment - Plausibilität ist der größte Feind der Wahrheit
Verdrehen von Zusammenhänge
Conditional Probability Fallacy:
Neigung, bei bedingten, hohen Wahrscheinlichkeiten Bedingung und Ereignis zu vertauschen
–> Vertausch von Ursache und Wirkung
–> Bsp.: vorsorgliche Brustamputation
Scheinkorrelation
Zusammenhänge wahrnehmen, die als solche gar nicht vorhanden sind (schematisches Denkmuster)
–>fälschliche und fahrlässige Interpretationen durch Aktivierung verschiedener Knoten, die mehr oder weniger zufällig zusammen auftreten
Überschätzung von Kausalbeziehungen
- Neigung dazu, beobachtete empirische Zusammenhänge vorschnell als kausale Zusammenhänge zu interpretieren, wenn diese Zusammenhänge gut in ein Schema passen
- einfacher, einen gut passenden Zusammenhang als konsistente Geschichte zu akzeptieren, als Ressourcen aufzuwenden, um sich Alternativhypothesen über die Gründe für den betrachteten Zusammenhang zu machen
- Gründe:
- Repräsentativität von Zusammenhängen
- mangelnde Verfügbarkeit
- Kontrollmotiv
–> Prognose von 2 Analysten über zwei Tage
–> Kindergarten Bsp. mit dem “Wunderkind”
Mentale Konten
- unterschiedliches Entscheidungsverhalten bei identischer “ökonomischer” Situation aufgrund einer mentalen Kontoführung
- Schonung von Informationsverarbeitungskapazität
- Mensch bewegt sich zu einem Zeitpunkt nur in einem Konto
–>Abhängigkeit zwischen den Konten werden nicht berücksichtigt
Overconfidence
Neigung bestimmte Fähigkeiten systematisch zu überschätzen
Varianten:
- Overestiamtion
- Overplacement
- Overprecision
WYSIATI = what you see is all there is
–> Urteile von Menschen leiten sich von einem im Kopf gezeichneten, subjektiven Bild ab
–>Fokussierung auf Argumente, die das gewünschte Erfolgsszenario unterstützen
Over-/Underestimation
- Über-/Unterschätzung der eigenen Fähigkeiten, Leistung, Kontrolle
- einfache Aufgaben: under
- schwere Aufgaben: over
- folgt aus der Regressivität: allgemeine Verzerrung der Einschätzung zu einem Mittelwert
–>je weniger man weiß, desto eher ist die Annahme berechtigt, ein durch. Wert als Schätzung anzugeben
Over-/Underplacement
- Über-/Unterschätzung im Vergleich zu anderen
- einfache Aufgaben: over
- schwere Aufgaben: under
- Unsicherheiten über die Gegebenheiten in der Gruppe größer als beim eigenen Ergebnis
–>Gruppenleistung im WYSIATI-Bild verschwommen
Overprecision
- zu hohe Sicherheit bei der Angabe von nummerischen Schätzungen
- Belegt:
-Tendenz zu Overprecision bzw. Miscalibration selbst bei Experten
-Konfidenzen von 100% werden angegeben, wobei gerade mal 80% richtig einschätzen - verstärkt sich, wenn der Schätzer in der letzten Schätzung richtig lag
- schwächt sich, wenn sein Konfidenzintervall nicht getroffen wurde