Bildung 7 Flashcards

1
Q

Frage

A

Antwort

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Was versteht man unter dem Begriff Sozialklima in der Schule, und welche Ebenen gibt es dabei?

A

Das Sozialklima beschreibt die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen in einer Schule. Es gibt drei Ebenen: Makroebene (Bildungsklima), Mesoebene (Schulklima) und Mikroebene (Klassen- und Unterrichtsklima).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Wie unterscheiden sich Makro-, Meso- und Mikroebene des Sozialklimas hinsichtlich ihrer Einflussbereiche und praktischen Anwendungen im Schulalltag?

A

Makroebene: Bildungsklima auf systemischer Ebene, geprägt durch Bildungswerte und -politik. Praktische Anwendung: Schulentwicklungsprogramme oder bildungspolitische Reformen. Mesoebene: Schulklima innerhalb der Institution. Beinhaltet Werte und Normen sowie die Interaktionen zwischen Lehrkräften, Schüler*innen und der Schulleitung. Praktische Anwendung: Einführung von Anti-Mobbing-Programmen oder Evaluationen. Mikroebene: Klassenklima und Unterrichtsklima. Fokussiert auf die direkte Lernumgebung. Praktische Anwendung: Gruppenarbeit zur Förderung der Zusammenarbeit.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Welche fünf Dimensionen beeinflussen das Sozialklima in der Schule, und wie äußern sie sich praktisch?

A
  1. Emotional: Affektive Einstellungen und spezifische Emotionen, z. B. wie wohl sich Schülerinnen in der Klasse fühlen. 2. Kognitiv: Überzeugungen und Selbstwirksamkeit, z. B. das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Aufgaben zu bewältigen. 3. Motivational: Leistungsziele und Interessen, z. B. wie stark Schülerinnen intrinsisch motiviert sind. 4. Behavioral: Unterstützendes Verhalten, z. B. gegenseitige Hilfe beim Lernen. 5. Interpersonal: Umgangsformen und Streitkultur, z. B. wie Konflikte gelöst werden.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Welche spezifischen Items verwendet Rathmann et al. (2018) zur Erfassung des Klassenklimas?

A

Beispiele: 1. Meine Lehrkraft merkt sofort, wenn ich nicht aufpasse. 2. Meine Lehrkraft schafft es, mich schnell wieder einzubeziehen. 3. Meine Lehrkraft legt großen Wert darauf, dass wir unsere Arbeit sorgfältig erledigen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Welche Korrelationen fand Wang et al. (2020) zwischen Klassenklima und verschiedenen Variablen?

A
  1. Soziale Kompetenz: r = 0.18. 2. Externalisierendes Verhalten: r = -0.18. 3. Sozio-emotionaler Stress: r = -0.14. 4. Akademische Leistung: r = 0.12. 5. Motivation und Engagement: r = 0.25.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Wie können Lehrkräfte das Klassenklima praktisch verbessern?

A
  1. Klare Regeln und Routinen etablieren, die allen Schüler*innen bekannt sind. 2. Regelmäßiges Feedback geben, um Stärken und Schwächen zu besprechen. 3. Kooperative Lernmethoden wie Gruppenarbeiten fördern. 4. Konflikte frühzeitig erkennen und konstruktiv lösen.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Welche Ergebnisse fanden Gershenson & Langbein (2015) zur Schulgröße?

A

Kleinere Schulen sind förderlicher für sozial benachteiligte Schüler*innen, da sie mehr individuelle Betreuung bieten. Für die 4. und 5. Klasse fanden die Autoren jedoch keine signifikanten kausalen Zusammenhänge zwischen Schulgröße und Leistung.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Wie unterscheidet sich der Einfluss der Klassengröße zwischen Grundschule und Sekundarstufe laut Shin & Chung (2009)?

A

In der Grundschule verbessern kleinere Klassen die Leistungen signifikant (Effektstärke = 0.20). In der Sekundarstufe ist der Einfluss weniger stark ausgeprägt und teils nicht signifikant.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Welche Maßnahmen können Nachteile großer Klassen ausgleichen?

A
  1. Peer-Learning und Gruppenarbeit fördern, um den Austausch zwischen Schüler*innen zu unterstützen. 2. Einsatz digitaler Medien zur Individualisierung des Unterrichts. 3. Mehr Differenzierung im Unterricht, z. B. durch unterschiedliche Aufgabenformate.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Was beschreibt der Pygmalioneffekt, und wie wird er praktisch umgesetzt?

A

Lehrkräfte mit hohen Erwartungen fördern Schüler*innen durch wärmere Interaktionen, häufigere Leistungsaufforderungen und klareres Feedback. Diese Mechanismen führen zu besseren Leistungen (Rosenthal & Jacobsen, 1968).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Wie beeinflussen Attributionen von Lehrkräften die Wahl von Lehrstrategien?

A

Attributionen, die Misserfolge auf interne Faktoren (z. B. geringe Begabung) zurückführen, führen oft zu weniger effektiven Strategien. Wenn externe Ursachen (z. B. Klassengröße) verantwortlich gemacht werden, sind Lehrkräfte flexibler und unterstützender (Wieman & Welsh, 2016).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Welche langfristigen Auswirkungen können positive Lehrer-Schüler-Beziehungen haben?

A

Langfristig fördern positive Beziehungen die emotionale Entwicklung, das Engagement und die schulische Leistung, wie in der Studie von Bosman et al. (2018) gezeigt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Welche Kritik gibt es an Lernstilen, und welche Studien belegen diese?

A

Pashler et al. (2008) zeigen, dass es keine wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von Lernstilen gibt. Dekker et al. (2012) fanden dennoch heraus, dass 93 % der Lehrkräfte an das Konzept glauben.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Warum sind Lernstile und Neuromythen trotz fehlender Evidenz so beliebt?

A

Lernstile wirken attraktiv, da sie eine einfache und individualisierte Lösung für komplexe Lernprozesse versprechen. Viele Lehrkräfte und Eltern finden den Gedanken an individuelle Förderung überzeugend (Pashler et al., 2008).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Wie können Neuromythen effektiv widerlegt werden?

A
  1. Aufklärung durch evidenzbasierte Weiterbildungen. 2. Praktische Beispiele für alternative Ansätze (z. B. differenzierte Instruktionen). 3. Kritische Diskussion wissenschaftlicher Studien in der Lehrkräfteausbildung.
17
Q

Welche Merkmalsbereiche der Klassenführung beschreibt Kounin (1976)?

A
  1. Disziplinierung: klare Regeln und Konsequenzen. 2. Allgegenwärtigkeit: Wahrnehmung aller Aktivitäten in der Klasse. 3. Reibungslosigkeit: flüssige Übergänge ohne Unterbrechungen. 4. Gruppenmobilisierung: Aktivierung der gesamten Klasse.
18
Q

Wie unterscheidet sich die souveräne Klassenführung von der regelgeleiteten Klassenführung nach Neuenschwander (2006)?

A

Souveräne Klassenführung kombiniert klare Regeln mit Flexibilität, während regelgeleitete Klassenführung wenig flexibel ist und oft starr wirkt. Erstere fördert eine positivere Atmosphäre.

19
Q

Welche Rolle spielt die Gruppenmobilisierung, und wie kann sie gefördert werden?

A

Gruppenmobilisierung stärkt die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse. Sie kann durch abwechslungsreiche Materialien, unerwartete Fragen und Einbeziehung aller Schüler*innen gefördert werden.

20
Q

Was sind implizite Persönlichkeitstheorien, und wie beeinflussen sie die Lehrer-Schüler-Interaktion?

A

Implizite Persönlichkeitstheorien sind unbewusste Annahmen über Eigenschaften von Schüler*innen. Sie können zu Stereotypen oder Vorurteilen führen, die die Erwartungen der Lehrkraft und die Interaktionen beeinflussen.

21
Q

Welche Ergebnisse fanden Wieman & Welsh (2016) zu Attributionen von Lehrkräften?

A

Lehrkräfte, die Misserfolge auf interne Faktoren wie mangelnde Fähigkeiten zurückführen, verwenden weniger effektive Lehrstrategien. Eine Attribution auf externe Faktoren (z. B. Klassengröße) führt zu flexiblerem und unterstützendem Verhalten.

22
Q

Wie können Lehrkräfte ihre sozialen Wahrnehmungsprozesse verbessern?

A
  1. Supervision oder kollegiale Beratung zur Reflexion eigener Erwartungen. 2. Videoanalysen von Unterrichtssituationen. 3. Perspektivenwechsel durch Rollenspiele, um Schüler*innen-Sichtweisen zu verstehen.
23
Q

Wie wirken sich soziale Wahrnehmungsprozesse auf die Selbstwahrnehmung der Schüler*innen aus?

A

Positive Wahrnehmungen und Erwartungen der Lehrkräfte fördern das Selbstkonzept und die Selbstwirksamkeit der Schüler*innen. Negative Erwartungen können dagegen Demotivation und Unsicherheit auslösen (Pygmalioneffekt).