7. Psychotherapie - Verfahren Flashcards

1
Q

Klinisch-psychologische Interventionen

A
  • = umfassen alle wissenschaftlich begründbaren und empirisch als wirksam nachgewiesenen psychologischen Interventionen, die jeglichen psychischen Störungen zum Einsatz kommen
  • Psychotherapie ist davon nur eine Variante – wenn auch besonders wichtig hinsichtlich Berufsrecht & Sozialrechtlich > Psychotherapeutengesetz
  • Psychotherapeutische Ansätze und Verfahren werden in nahezu allen klinisch-psychologischen Anwendungsfeldern genutzt (eg. Entspannungstechniken, operante Methoden oder Psychoedukation im Rahmen von Präventionsmaßnahmen sowie auch Psychotherapie oder Reha)
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2
Q

Definition der Verhaltenstherapie

A

o Auf empirischer Psychologie basierende psychotherapeutische Grundorientierung
o Umfasst störungsspezifische und -unspezifische Therapieverfahren, die aufgrund von möglichst hinreichend überprüftem Störungswissen und psychologischem Änderungswissen eine systematische Besserung der zu behandelnden Problematik anstreben
o Maßnahmen verfolgen konkrete und operationalisierte Ziele auf verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens, leiten sich aus Störungsdiagnostik und individuellen Problemanalyse ab und setzen an prädisponierenden, auslösenden oder aufrechterhaltenden Problembedingungen an
o VT in ständiger Entwicklung mit Anspruch, Effektivität empirisch abzusichern

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3
Q

Psychotherapie Definition (Stotzka)

A
  • Bewusster und geplanter interaktionaler Prozess
  • Zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen
  • In einem Konsensus (Pat, Therap., Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten
  • Mit psychologischen Mitteln (verbal, averbal)
  • In Richtung eines definierten, gemeinsam zu erarbeitendem Ziel (Symptomminimalisierung oder Strukturänderung der Persönlichkeit)
  • Mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens
  • i.d.R. dazu nötig ist eine tragfähige emotionale Bindung
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4
Q

Wirkfaktoren und Eklektizismus

A

• Denken in Therapie“schulen“ problematisch, da jede aus Bündeln an Interventionen und Strategien besteht, und nicht ersichtlich welche Strategie wirksam in Behandlung
> Wirksamkeit evtl. fehleingeschätzt da im größeren Rahmen der Therapieform & wirksame Einzelkomponenten bleiben unerkannt und können nicht optimiert werden
• Eklektizismus = freies miteinander kombinieren therapeutischer Interventionen
• „psychological treatments“ als Alternative zum Psychotherapiebegriff? (David Barlow), um große Vielzahl an Verfahren abzubilden, da Psychotherapiebegriff historisch noch immer mit klassischer Psychotherapie assoziiert

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5
Q

Ziele einer Psychotherapie

A
  • Je nach Grundorientierung, Problemkonstellation, Stadium in Therapie versch. Nah- und Fernziele
  • Leidensreduktion
  • Reduktion der Symptomatik
  • Veränderung kritischer belastender oder für die Person oder andere gefährliche Verhalten-, Emotions- und Einstellungsmuster
  • Fähigkeit zur erfolgreichen Lebens- und Problembewältigung
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6
Q

Ambulant vs. stationär

A

• Ambulante Behandlung
o i.d.R. 1-2 Sitzungen/Woche mit mind. je 50min
o häufig in Einzeltherapie
o meist auf ein einzelnes therap. Verfahren gestützt
o unklar ob dieses Format am effektivsten, aber historisch auf TP-Tradition so geprägt, z. B. braucht man für Exposition oft mehrere Stunden

• stationäre Behandlung
o meist Angebot heterogener Therapiekomponenten im Rahmen von komplexem Therapieprogramm (Gruppen-, Ergotherapie etc.)
o Probleme
Indikation für multimethodale Vorgehensweise unklar, welcher Faktor wirkt?
Oft stehen ökonomische und administrative Interessen im Vordergrund
Prozess durch Indikationsstellung im praktischen Versorgungsalltag erfolgt durch nicht ausreichend qualifizierte Stellen
Patienten werden wenig selbst in Indikationsentscheidungen einbezogen
Behandlungsziele, -methoden, und -ablauf sind meist nicht ausreichend transparent

• Tagesklinische Modelle als Lösung? Jedoch oft geringer psychotherapeutischer Anteil

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7
Q

Einzel- vs. Gruppentherapie

A

• Einzelsetting
o Pat. muss sich nur Th. gegenüber öffnen
o Vom Therapeuten leichter herstell- und kontrollierbar
o Mehr Raum für individuelle Gesamtstrategie – wichtig bei multiplen Problemen, Komorbidität und seltenen Störungen
o Beziehungsgestaltung einfacher
o Manche Interventionen besser realisierbar (z.B. Konfrontation mit spezifischen Ängsten)
o In Krisensituationen leichteres individuelles Eingehen da Th. nur auf einen Pat. fokussieren muss

• Gruppensetting, meist 5-9 Mitglieder, geschlossen/offen, 1x/Woche, je 90min
o Interpersonelle Probleme werden in Gruppe unmittelbar prozessual aktiviert und können so besser bearbeitet werden (besonders bei Familien-, systemischer Therapie)
o Bestimmte Techniken leichter durchführbar, z. B. Rollenspiele
o Teilnehmer stellen gegenseitig Ressourcen dar (Motivation, Verstärkung)
o Modellwirkung und -lernen durch andere Teilnehmer (ABER auch Gefahr der dysfunktionalen Vorbilder)
o Versorgungs- bzw. Kosteneffizienz – Gruppenformat ähnlich effizient aber günstiger
o Organisatorische Probleme: räumliche und personelle Bedingungen (Kotherapeut) müssen gegeben sein, Zulassung für K-Kasse nötig, Zusammenstellung der Gruppen evtl. schwierig

• Kombination?
o Werden gegenseitig ergänzend eingesetzt um jeweils Stärken/Schwächen zu kompensieren
o Bei einigen Behandlungsstrategien Gruppe nötig, z. B. soziales Kompetenztraining bei Borderline-PS, Essstörung etc.

• SPEZIALFALL: soziale Phobie
o Schwierige soziale Situationen können direkt in Gruppe geübt werden
o Studie: Gruppe vs. Einzel vs. WL: beide Therapien zeigten Verbesserung der Symptomatik, aber Einzel- war der Gruppentherapie nach Abschluss sowie 6 Monate später überlegen
o Möglicher Grund: im Einzelsetting kann detaillierter auf individuelle dysfunktionale Gedanken und Sicherheitsverhaltensweisen eingegangen werden
o Aber wenn Pat. sehr ähnliche gemeinsame Symptomatik, dann auch Gruppentherapie ok

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8
Q

Spezialfall Krisenintervention + Vorgehen (5 Schritte)

A

• Ereignisse oder Lebenssituationen, die als bedrohlich erlebt werden und eigene Bewältigungskapazitäten übersteigen

• Phasenhafter Verlauf
o Schockreaktion und Versagen gewohnter Problemlösestrategien
o Vergebliches Bemühen weiter Ressourcen zu mobilisieren
o Psychische Labilisierung und Entstehung von Symptomen
o Abklingen der Krise

• Mögliche Suizidalität – Konsensus zur Vorgehensweise
o Sofort eingreifen
o Therapeut handelt aktiv
o Pat. wird gestützt und mit Problemen konfrontiert
o Konzentration auf bestimmte Themen
o Einbezug des sozialen Umfeldes
> Atmosphäre der Akzeptanz und des Verständnisses für innere Not schaffen > emotionale Entlastung und weitere Öffnung des Pat. > Ziel: Zeitgewinn und Abwendung von Impulsen der Selbst-/Fremdaggression
o Eigentliche psychotherap. Arbeit findet hier erst zu späterem Zeitpunkt statt

• Vorgehen (Sonneck, 2000)

  1. Beziehung aufbauen (Pat. dort abholen, wo er steht, selber vorstellen und Vorinformationen darlegen, Gefährdungsimpuls offen ansprechen)
  2. Erfassen der Situation (Krisenanlass und Hintergrund)
  3. Liderung von Symptomen (emotionale Situation benennen, Probleme strukturieren, Aktivität einbauen zur Entspannung z. B. Tee kochen, evtl. Medikamente)
  4. Personen einbeziehen zur Unterstützung (Umfeld, Institutionen)
  5. Ansatz zur Problembewältigung (Notfallplan, Krisenmanagement, nächste Zeit strukturieren, Folgetermin ausmachen, Vereinbarung schließen)
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9
Q

Gesprächspsychotherapie

A
  • Von Carl Rogers gegründet in humanistisch-existenzieller Bewegung in 40er/50er
  • Lehnt medizinische Krankheitsmodelle für Symptome psychischen Leidens und klassifikatorische Diagnostik ab
  • Ziel: Selbstverwirklichung – Ausschöpfen des eigenen Potentials und Wachstum der Person, NICHT: Diagnose oder Behandlung von Störung
  • Wesentliche Merkmale: Empathie, Akzeptanz (unbedingte Wertschätzung), Kongruenz (Echtheit) > ausreichende Bedingung für therapeutische Veränderung
  • Aktualisierungstendenz soll zu Weiterentwicklung führen und damit natürliche psychische Wachstumsprozesse provozieren
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10
Q

Psychologische Psychotherapie (Grawe) + Grundbedürfnisse

A

• Keine eigenständige Therapiemethode, sondern Metatheorie der Psychotherapie
• Versuch einer ersten allgemeinen Theorie der Psychotherapie
• Grundbedürfnisse als Determinante des Erlebens und Verhaltens
• Grundbedürfnisse
o Orientierung und Kontrolle
o Lustgewinn und Unlustvermeidung
o Bindungsbedürfnis
o Selbstwerterhöhung
• Kongruenzkonzept, möglichst konfliktfreies Zusammenarbeiten um verschiedene Ziele zu erreichen, wenn dies nicht klappt, können Inkongruenzen, Konflikte und Widersprüche destabilisieren und für psychische Störungen sorgen
• Übergeordnetes Ziel daher: Inkongruenzreduktion, wird in Therapie vermittelt durch VT, übende Interventionen und therap. Klärungsarbeit

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11
Q

Wirkfaktoren nach Grawe

A

o Ressourcenaktivierung
o Problemaktualisierung
o Problembewältigung
o Motivationale Klärung

• Alternative Akzentsetzung in potentiell gemeinsamen Wirkfaktoren für Rückfall und Erfolg (Baumann & Perrez)
o Therapeutische Beziehung (z.B. Übertragung)
o Erfolgserwartung
o Konfrontation mit Problem
o Kognitive Kontrolle über Problem
o Erfolgs- und Misserfolgsattribution

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12
Q

Interventionen in der VT

A
  • Selbstbeobachtung (Tagebücher, Skalen, Fragebögen)
  • operante Verfahren (Token, Stimuluskontrolle, Neurofeedback, Kontingenzverträge)
  • Konfrontationsverfahren (graduiert, massiert, in vivo, in sensu, in virtuo)
  • Entspannungsverfahren (PMR, autogenes Training, angewandte Entspannung)
  • kognitiv-behaviorale Ansätze (kogn. Umstrukturierung, Stressimpfungstraining, SKT, Selbstsicherheitstraining)
  • Rollenspiele
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