5./6. Schwierige Gesprächssituationen Flashcards

1
Q

Basisverhalten und Widerstand

A
  • Therapeut muss – falls erforderlich – die Voraussetzungen schaffen und erhalten um seine Therapiemethode durchführen zu können
  • D.h. er muss das Basisverhalten des Patienten fördern und stabilisieren
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2
Q

Basisverhalten

A
  1. Therapienachfrage
  2. Mitarbeit
  3. Umsetzung

• Wenn Pat. das Basisverhalten nicht zeigt, wird der Therapeut Widerstand feststellen

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3
Q

Beispiele für Widerstand des Patienten in der Therapie (Caspar & Grawe, 1981)

A
  1. Verstöße gegen die Grundregeln der Therapie
  2. Ständiges Vermeiden, Umgehen oder sprachlich gezwungenes Umschreiben bestimmter Schemata
  3. Langanhaltender Smalltalk
  4. Vermeidung von subjektiver Bedeutsamkeit
  5. Vermeiden von Nachdenklichkeit
  6. Auffallend langes Schweigen
  7. Auseinanderfallen von Inhalten und Affekt
  8. Gebrauch von Klischees, um emotionale Beteiligung zu vermeiden
  9. Vergessen von Material
  10. Gähnen des Patienten
  11. Kurzdauerndes Einschlafen
  12. Auffallende Körperhaltung
  13. „Türpfosten-Bemerkung“, d.h. Bemerkungen am Sitzungsende zw. Tür und Angel
  14. Zuspätkommen oder Versäumen
  15. Falschdatieren von Sitzungen
  16. „Fixierung der Zeit“ (Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft ohne gelegentliches Zurückgreifen auf andere Zeiträume)

• Wenn der Therapeut zu Beginn der Therapie oder im späteren Verlauf kontinuierlich oder in wechselnden Phasen den Eindruck von Widerstand hat, dass also das Basisverhalten über einen längeren Zeitraum unzureichend ist, sollte das für ihn Anlass sein, die Gründe für diesen Widerstand zu analysieren

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4
Q

Kanfers 11 Gesetze der Therapie

A
  1. Verlange niemals von Patienten, gegen ihr eigenes Interesse zu handeln
  2. Arbeite zukunftsorientiert, suche nach konkreten Lösungen und richte die Aufmerksamkeit auf die Stärken von Patienten
  3. Spiele nicht den „lieben Gott“, indem du Verantwortung für das Leben von Patienten übernimmst
  4. Säge nicht den Ast ab, auf dem der Patient sitzt, bevor Du ihm geholfen hast, eine Leiter zu bauen
  5. Klienten haben immer Recht
  6. Bevor du ein problematisches Verhalten nicht plastisch vor Augen hast, weißt du nicht, worum es eigentlich geht
  7. Du kannst nur mit Patienten arbeiten, die anwesend sind
  8. Peile kleine, machbare Fortschritte von Woche zu Woche an und hüte dich vor utopischen Fernzielen
  9. Bedenke, dass die Informationsverarbeitungskapazität von Menschen begrenzt ist
  10. Wenn du in der Therapiestunde härter arbeitest als deine Patienten, machst du etwas falsch
  11. Spare nicht mit Anerkennung für die Fortschritte von Patienten
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5
Q

Mögliche schwierige Situationen

A
  • Abbruch der Behandlung durch den Pat.
  • Abschluss der Therapie
  • Abweichende Wertevorstellungen und Ziele
  • Abwertendes und überkritisches Verhalten
  • Aggressives Verhalten und Gewalt
  • Antriebslosigkeit
  • Intellektualisieren
  • Kurzfristige Terminabsage oder Nicht-Erscheinen des Pat.
  • Machtkampf
  • Mangelnde Veränderungsmotivation
  • Negative Gefühlsäußerungen und exzessives Jammern
  • Persönliche Einladungen von Patienten sowie weitere Angebote zur Veränderung des Settings
  • Persönliche Fragen von Patienten
  • Schweigen und „ich weiß nicht“
  • Ständiges Reden
  • Suizidalität
  • Therapeutische Vorprägung
  • Umgang mit Tod und Sterben
  • Verliebt sein bei Patienten
  • Verliebt sein von Behandlern
  • Wenig Eigenverantwortung
  • Zerstrittenheit bei Paaren
  • Zufällige Begegnungen mit Patienten im privaten Kontext
  • Zweifel von Patienten an Behandlern
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6
Q

Schwierige Situation: Suizidalität

A

• Anzeichen von Suizidalität?
• Exploration: akut? Allgemeine Risikofaktoren?
• Überprüfung von Distanzierungs- und Absprachefähigkeit
o Wenn ja, Arbeit fortsetzen und regelmäßig kontrollieren
• Notfalls Einleitung der stationären Einweisung (mit Taxi oder Krankenwagen)
• Falls nötig Einleitung von Zwangsmaßnahmen (Polizei)

• Pflichtfragen
o Familienstand? Nahestehende Freunde/Bekannte/Verwandte? Weitere Fragen zur sozialen Integration
o In der Vergangenheit bereits einmal Gedanken gehabt sich etwas anzutun? Bereits Versuch unternommen? (+ genaue Exploration des früheren Suizidversuchs)
o Im Leben in letzter Zeit Krisen, die noch immer zu schaffen machen? (+ genaue Exploration der jeweiligen Krise)
o Sachverhalte, die Lebensqualität im Moment stark einschränken, aber noch nicht zur Sprache gekommen sind? (+ Exploration der Einschränkungen)
o Hinweise auf Suchtproblematik, Psychosen, depressive Erkrankungen oder sind Angehörige durch Suizid verstorben?

DOs
Klare und präzise Fragen (Denken Sie im Moment darüber nach, sich das Leben zu nehmen?)
Distanzierungsfähigkeit prüfen
Klare Absprachen treffen, ggf. schriftlich und unterschreiben lassen
Schriftlichen Notfallplan erstellen, relevante Telefonnummern mitgeben und ggf. im Telefon speichern lassen
Im Zweifelsfall in Klinik einweisen

DON‘Ts
Suizidalität als Tabu-Thema betrachten (Ich spreche es lieber nicht an, keine schlafenden Hunde wecken)
Klienten zu überzeugen versuchen, dass das Leben doch schön ist (Aber schauen Sie doch mal…)
Klienten mit Samthandschuhen anfassen (Es geht ihm doch schon schlecht, darf ihm nicht auch noch mit harten und klaren Fragen zusetzen
Wunschdenken (Ich arbeite ja nur in einer ambulanten Praxis, da wird mir so etwas schon nicht passieren)

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7
Q

Schwierige Situation: Intellektualisieren

A

DOs
In Maßen: dumm stellen (Hört sich beeindruckend an, aber ich bin nicht ganz mitgekommen, können Sie es nochmal in einfach erklären z. B. indem Sie sagen wie Sie sich dabei gefühlt haben?)
Auf den Körper beziehen (Wenn Sie mir nicht sagen können wie Sie sich gefühlt haben, wo im Körper haben Sie es gefühlt?)
Achtsamkeitsübungen, Sinneserfahrungen

DON‘Ts
In intellektuellen Machtkampf einsteigen (Ich kann das noch komplexer paraphrasieren)
Innerliches Abschalten

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8
Q

Schwierige Situation: Mangelnde Veränderungsmotivation

A

DOs
In früher Phase der Therapie eine ausführliche Ziel- und Werteerklärung durchführen und gemeinsam Behandlungsziele festlegen
Vergegenwärtigen, dass es sich um das Leben des Patienten handelt
Den Grundregeln des motivational interviewing folgen
Konfrontatives Vorgehen vermeiden

DON‘Ts
Für den Patienten wissen, was gut ist und dies unmissverständlich zum Ausdruck bringen (Sie müssen/sollten…)
Eigenen Selbstwert von erfolgreichen Veränderungsbemühungen des Klienten abhängig machen
Einnehmen einer vorwurfsvollen und verurteilenden Haltung gegenüber „unmotivierten Patienten“

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9
Q

Schwierige Situation: Ständiges Reden (Logorrhoe)

A

DOs
Langsames Aufdehnen der sozialen Konversation: erst ungehindert sprechen lassen, schließlich noch höfliche Unterbrechungsversuche, am Ende massive Formen des Unterbrechens
3-Satz-Regel vereinbaren
Diagnostizieren: woran liegt das Dauerreden? Situativ? Habituell?

DON‘Ts
Vorwurfsvolle und unfreundliche Grundhaltung beim Unterbrechen (Sagen Sie mal, merken Sie nicht dass Sie hier reden wie ein Buch?)
Sich dem Redefluss tatenlos ergeben (Ich schalte einfach auf Durchzug, irgendwann ist die Stunde schon um)

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5
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10
Q

Schwierige Situation: Zweifel von Patienten an Behandlern

A

DOs
Offenheit und Information
Grundhaltung: Ich habe nichts zu verstecken und für mein Leben ist es nicht wichtig, ob dieser Pat. zu mir in Behandlung kommt oder nicht
Zweifel von Klienten validieren und den Aspekt positiver Selbstfürsorge, der in der Frage steckt, herausarbeiten
Entspannte und unverkrampfte Haltung

DON‘Ts
Verstecken (ich sage mal nicht, dass ich noch in der Ausbildung bin, vllt. kommt es ja nicht raus)
Übermotivierte Verkäuferhaltung: ich muss den Patienten dazu kriegen, dass er bei mir in Behandlung bleibt, sonst bin ich völlig gescheitert
Verteidigung (Was bildet der sich ein? Ich hab Psycho studiert und kenn mich aus)

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11
Q

Schwierige Situation: Machtkampf

A

DOs
Komplementäre Beziehungsgestaltung
Beziehung klären
So weit wie möglich dem Patienten die Kontrolle überlassen
Gruppen- und Feedbackregeln zu einem früheren Zeitpunkt einführen

DON‘Ts
Auf den Machtkampf einsteigen
Beleidigt reagieren
Klient in der Gruppe vorführen

• Bsp. für Einleitung von kritischer Rückmeldung an Narzissten:
o Kennen uns schon eine Weile, habe das Gefühl ich habe Sie ganz gut kennen gelernt und das als jemandem, dem ich offen gegenübertreten darf und der die Stärke hat auch mit konfrontierenden Äußerungen umzugehen, deshalb würde ich mich jetzt trauen ganz offen zu sagen was ich von Ihrem Verhalten halte. Liege ich da richtig, dass ich das tun kann? Wollen Sie meine Einschätzung hören?

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12
Q

Schwierige Situation: neg. Gefühlsäußerungen und exzessives Jammern

A

DOs
Aufrechterhaltung der professionellen Distanz: beim Klienten bleiben, aber sich nicht in Strudel ziehen lassen
Therapieziele Frustrationstoleranz und Akzeptanz verfolgen: neg. Gefühle gehören zum Leben
Problematisches Verhalten konkret benennen (Sie klagen seit 4 Sitzungen ununterbrochen über…)
Handlungsspielräume und Wahlalternativen aufzeigen (Kann Klagen gut verstehen, möchten Sie, dass wir danach suchen, wie die Situation verändert werden kann?)

DON‘Ts
Übertriebenes Mitschwingen mit negativen Gefühlsäußerungen
Beschwichtigende leere Floskeln (Alles nicht so schlimm)
In die Verantwortungsfalle gehen (Ich bin als Therapeut dafür verantwortlich, dass mein Pat. sich gut fühlt)
Wutausbrüche (Ich halte ihr ständiges Gejammer einfach nicht mehr aus)

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13
Q

Schwierige Situation: persönliche Fragen von Patienten

A

DOs
Klärung der eigenen Grenzen: was will ich sagen und in welcher Hinsicht will ich mich öffnen
Freundliches aber festes Vertreten der eigenen Grenzen (Ich kann Ihr Interesse verstehen, aber das ist mir zu persönlich)
Raum für die Bearbeitung von Kränkung, Zurückweisungsgefühlen etc. bieten
In „einfachen“ Fällen einfach antworten

DON‘Ts
Schlechtes Gewissen (nichts sagen zu wollen, ist böse)
Lügen, um es sich leichter zu machen
Aus eigenem peinlich-berührt-sein heraus aggressiv-abwertend reagieren
Übertriebenes Psychologisieren

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14
Q

Schwierige Situation: Schweigen und „ich weiß nicht“

A

DOs
Das Schwiegen lesen: Beweggründe erkennen und adäquat reagieren; Blickrichtung beobachten um Schweigen klassifizieren zu können
Eigenes Abwarten kultivieren und persönliche Entspannung fördern
Einfache Fragen stellen (erhöhen Wahrscheinlichkeit, dass Antwort kommt)
Abklären, ob beim Pat. erhöhte soziale Angst vorliegt, die Ursache sein könnte

DON‘Ts
Blinder Aktionismus und überhastetes Reagieren um Schweigen schnell zu beenden
Von Thema zu Thema bzw. Frage zu Frage springen ohne Potentiale richtig auszureizen
Komplizierte, lange und verschachtelte Fragen stellen
Ärgerlich reagieren (So kommen wir hier nicht weiter)

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15
Q

Schwierige Situation: Verliebt sein beim Patienten

A

DOs
Klare Botschaften senden:
a. Würdigen der Selbstöffnung
b. Erklärung der Unveränderbarkeit der therap. Beziehung
c. Klärung der Bedeutung für die weitere Arbeit
Reflexion der eigenen Professionalität (Habe ich unangemessen zur Entstehung der Gefühle beigetragen?)
Freundlich, rücksichtsvoll, unterstützend bleiben

DON‘Ts
Katastrophisieren (Oh gott wie furchtbar…)
So tun „als wäre nichts“ (Ich spreche es mal lieber nicht an…)
Harsch, empört reagieren (Es sollte Ihnen klar sein, dass das zw. uns nichts wird)
Identifikation mit dem Verliebt sein (Ich muss ein toller Mensch sein…)

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