2. Gesprächsführungstechniken Flashcards
Faktoren für Verarbeitung von Gesagtem
Sender kann gewisse Regeln beachten um sicherzustellen, dass Empfänger ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit versteht
• ABER er kann nie beeinflussen wie Gesagtes verarbeitet wird - Faktoren:
o Organische Hörfähigkeit o Sprachfähigkeiten o Intellekt o Stimmung, Müdigkeit o Eigene Erfahrungen
3 Empfangsebenen
- Etwas wahrnehmen: etwas sehen oder hören
- Etwas interpretieren: das Wahrgenommene mit einer Bedeutung versehen
- Etwas fühlen: auf Wahrnehmung und Interpretation mit einem Gefühl reagieren
Bsp: Sehe Stirnrunzeln > vermute keine Zustimmung > bereite mich auf Widerspruch vor
- 3 Empfangsvorgänge sollten immer sortiert werden
- Botschaften werden interpretiert und diese Interpretation kann falsch sein, wird aber oft nicht thematisiert und korrigiert, kann Kommunikation belasten, wenn bestimmte Muster bei den Fehlinterpretationen vorliegen
Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun (Hamburger Schule):
Kommunikationsquadrat (nicht-empirisches Modell), auch das 4-Ohren-Modell genannt
Kommunikationsquadrat (nicht-empirisches Modell), auch das 4-Ohren-Modell genannt
- Sachinhalt – worüber informiere ich / Sachohr (wie ist Sachverhalt zu verstehen)
- Selbstoffenbarung – was ich von mir kundgebe / Selbstoffenbahrungsohr
- Beziehungsaspekte – was ich von dir halte / Beziehungsohr
- Appell – wozu ich dich veranlassen möchte / Appellohr (wie soll ich reagieren)
• Sonderfall: non-verbale Kommunikation auch auf mehreren Ebenen aber meist fehlt die
Sachebene
• Empfänger priorisiert oft 1 Ohr, was Gesprächsverlauf beeinflusst
Probleme:
o Sachohr–wenn Problem eigentlich auf Beziehungsebene gehört
o Beziehungsohr–wenn überempfindlich wird neutrales übergedeutet
o Selbstoffenbarungsohr–vorteilhafter als Beziehungsohr (was sagt Sender über sich selbst, nicht mich) oder Überbetonung (denkt nur an sich)
o Appellohr–wenn zu ausgeprägt > Helfersyndrom beim Empfänger > daher wichtig: mit allen 4 Ohren hören!
Kommunikationsstile (Schulz von Thun, 1989)
- Bedürftiger-abhängiger Stil (Appellebene - Schnabel)
- Helfender Stil (Appellebene - Ohr)
- Selbstloser Stil (Beziehungsebene – Ohr)
- Aggressiv-entwertender Stil (Beziehungsebene - Schnabel)
- Sich beweisender Stil (Selbstoffenbarungsebene - Schnabel)
- Bestimmend-kontrollierender Stil (Appellebene - Schnabel)
- Sich distanzierender Stil (Sachebene – Schnabel/Ohr)
- Mitteilungsfreudig-dramatisierender Stil (Selbstoffenbarungsebene - Schnabel)
Kommunikationsstil und Grundpose
• Menschen neigen dazu auf konsistente Art und Weise zu kommunizieren > Kommunikationsstil
o Relativ feste„Sende-und/oder Ohr-Konfigurationen“
o Bestimmte Deutungsrichtungen
• Jedem Kommunikationsstil liegen ein Lebensmotto bzw. eine Grundpose zugrunde (Prägung, Schemata!), die die typischen Grundbotschaften der Kommunikation ausmachen
• Kommunikation bzw. Kommunikationsstile benötigen einen „Counterpart“ > systemischer Blickwinkel auf Kommunikation, Bsp. Teufelskreis-Modell:
Person 1 äußeres Verhalten > Person 2 Innerung > Person 2 äußeres Verhalten > Person 1 Innerung
o Bsp. Selbstloser Stil: ich selber bin unwichtig, ich bin nichts, sag wie du mich haben willst > kontinuierliches Kleinmachen
o Bsp. mitteilungsfreudiger-dramatisierender Stil: ich bin unwichtig und interessiere niemanden, aber wenn ich mich in den Vordergrund spiele erhalte ich Beachtung > andere werden als Publikum gebraucht
o Bsp. bestimmender-kontrollierender Stil: nur wenn ich mich an strenge Regeln halte, kann ich mich in der Gewalt halten > starkes Zügelstraffen & Verbote aussprechen
Kommunikationsstile ≠ Persönlichkeit(sstörung)
- Flexibilität von Kommunikationsstilen
- Können nicht als „abnorm“ im Sinne einer psychischen Störung klassifiziert werden
- Kommunikationsstile sind nicht quantifizierbar / messbar, eher Prototypen
- Im realen Leben: Mischformen & Stile variieren im situativen Kontext
- Modelle als Werkzeug für Kommunikationsverbesserung (Metakommunikation)
Störungen der Kommunikation
• Sehr komplexer Vorgang und damit vielfach störungsanfällig, z. Bsp. durch
o Ein- bzw. falsch-ohriges Senden und Empfangen
o Festgefahrene Kommunikationsmuster
o Ungünstige, nicht zueinander passende Kommunikationsstile
o Teufelskreise
Kunst der Metakommunikation + 5 Hilfsfragen
- Kommunikation über Kommunikation
- Hilfreich wenn Kommunikation scheitert, um Waffen beiseite zu legen und Störung metakommunikativ aufzulösen
- Vorteil: grundlegende Störfaktoren lassen sich so aufdecken und Missverständnisse lösen
- Nachteil: erfordert viel beidseitige Disziplin Streit darf nicht auf Meta-Ebene fortgesetzt werden
• Hilfsfragen für Metakommunikation
o Wie habe ich mich bei Äußerung des anderen gefühlt?
o Was war das Anliegen meiner Botschaft?
o Was hätte ich im Klartext am liebsten sagen wollen?
o Was hat mich daran gehindert?
o Was möchte ich jetzt nach dem Gespräch noch loswerden?
• Schulz von Thun: das „innere Team“ – innere Pluralität an Rollen