11. Verhaltensanalyse und Verhaltensmodifikation Flashcards
Law of effect
Law of effect (Thorndike 1898) – Zusammenhang von Verhalten und Verhaltenskonsequenzen – 1. Schlüsselelement für die systematische Verhaltensanalyse und -modifikation
Dreifach-Kontingenz
Bedingung, Verhalten und Konsequenz
Diskriminativer Hinweisreiz
situative Bedingungen mit Signalwirkung bezeichnet man in der Lernpsychologie als diskriminative Hinweisreize, da sie dem Lernenden ermöglichen zwischen verschiedenen Verhaltensbedingungen und den damit verknüpften Verhaltenskonsequenzen zu unterscheiden; 2. Schlüsselelement für Verhaltensanalyse und -modifikation
o In Analyse abklären inwiefern es regelhafte, systematische Beziehung zw. Situation, Verhalten und Konsequenz gibt
Ziele und Anreizcharakter
• Ziele und Anreizcharakter beeinflusst Verhaltenskonsequenz und Lerngeschwindigkeit (3. Schlüsselelement)
o Qualitätsaspekt (z.B. leckeres vs. ekeliges Essen)
o Quantitätsaspekt (z.B. kleiner vs. großer Hunger)
Latentes Lernen
• Latentes Lernen (Tolman) = beiläufiges, unbelohntes Lernen ohne dass Gelerntes sofort selbst in eigenem Verhalten gezeigt wird
Modelllernen
• Beobachten von Verhalten ermöglicht gleichen Lernprozess (Modelllernen), erspart aber trial and error learning – nötige Schritte:
Modellierte Ereignisse > Aufmerksamkeitsprozresse > Gedächtnisprozesse > motorische Reproduktionsprozesse > Motivationsprozesse > Nachbildungsleistungen
Verhaltensanalyse
• Ein bestimmtes Verhalten (Reaktion)
• Von einer mit spezifischen biologisch-physiologischen sowie psychosozialen Eigenschaften ausgestattete Person (Organismus)
• Unter bestimmten situativen Bedingungen, sog. antezedenten Stimuli, gezeigt wird, und
• Durch bestimmte Konsequenzen aufrechterhalten wird
• Sofern es eine nachvollziehbare, regelmäßige Beziehung zw. situativen Bedingungen und Verhalten, sowie zw. Verhalten und den Verhaltenskonsequenzen gibt (Kontingenz-Kontiguität)
> Verhaltensanalyse, Bsp. SORKC-Modell nach Kanfer
SORKC-Modell – verhaltensanalytische Fragen & Komponenten
- Welche situativen und individuellen Bedingungen tragen zu Problemverhalten bei?
- Welche Konsequenzen folgen auf Verhalten und erhalten es aufrecht?
- Wie regelmäßig und systematisch ist Beziehung zwischen auslösenden Bedingungen und Verhalten sowie zwischen Verhalten und Konsequenzen?
- R Komponente – behavioral, kognitiv, emotional, physiologisch
- O Komponente – genetisch, körperlich, psychosozial
- S Komponente – extern und intern
- C Komponente – Verstärkung, Bestrafung (Typ 1 = direkte Bestrafung, Typ 2 = indirekte)
o Primäre Verstärker (Nahrung, Stolz, Schreckreiz)
o Sekundärer Verstärker (primärer Verstärker im Sinne von klassischer Konditionierung mit un/angenehmen Stimuli assoziiert, z.B. Zärtlichkeit mit Süßem)
o Generalisierte Verstärker – Kopplung mit mehreren primären und sekundären Verstärkern, z.B. Geld)
o Intrinsische Verstärker (z.B. Stolz oder Kompetenz)
o Extrinsische Verstärker (z.B. materielle oder soziale Belohnung wie Lob)
o CAVE: materielle extrinsische Verstärker können Wirkung intrinsischer Verstärker reduzieren, wenn sie bei bereits intrinsisch verstärktem Verhalten eingesetzt
• K Komponente - Kontingenz
o Kontiguität = räumlich-zeitlicher Abstand
o Kontingenz = Regelmäßigkeit und Vorhersagbarkeit
> beides hilft zur Einschätzung der Stabilität des Problemverhaltens und Verhaltensaufbau
o Beides hoch > kontinuierliche Verstärkung (schnelles Lernen, schnelle Löschung, weil geringe Stabilität)
o Eines hoch > intermittierende Verstärkung (langsames Lernen, langsames Löschen, löschungsresistenter)
o Intervallplan & Quotenplan: fixiert (wechselnde Verhaltensrate) vs. variabel (konstante Verhaltensrate)
Verhaltensmodifikation
- Lernpsychologisch begründete Maßnahmen können an Bedingungen (S), Verhalten (R), Konsequenzen (K) und Kontingenzen (C) ansetzen
- Können Verhaltensaufbau, -abbau und -stabilisierung dienen
• Modifikation über die Stimuluskomponente S
o Desensibilisierung = schrittweise Konfrontation mit verhaltensauslösendem Reiz um Signalwirkung des Reizes abzubauen
o Gegenkonditionieren = Verknüpfung von verhaltensauslösendem Reiz mit alternativem Verhalten, das mit ursprünglichem Verhalten nicht kompatibel ist; neue Reiz-Reaktion-Verknüpfung wird geübt bis sie stärker ist als alte und eher neues Verhalten auslöst
o Bei Verhaltensabbau Diskrimination von Reizen nutzen um Verhalten weiter zu stabilisieren, Organismus lernt nur auf ganz spezifischen Reiz zu reagieren
• Modifikation über die Verhaltenskomponente R
o Komplexe Verhaltensweisen aufbauen mit
Shaping – von erster Teilhandlung an aufbauen und verstärken
Chaining – letztes Glied des Ablaufs verstärken und an eindeutige Auslösebedingung knüpfen
o Modellieren für Verhaltensaufbau (Wunschverhalten vormachen) und Verhaltensabbau (alternative Verhalten vormachen) nutzen
o Premack-Prinzip ntzen: Verhalten mit höchster Auftretwahrscheinlichkeit wird als Verstärker für das mit der geringsten AW genutzt, z. B. spielen vs. Hausaufgaben, und darf erst danach gezeigt werden
o Sättigung: abzubauendes Verhalten soll so oft wie möglich gezeigt werden bis gesättigt
o Verhaltensstabilisierung: Variabilität nutzen und Übungen systematisch variieren um Verhalten flexibel verfügbar zu machen; + unterstützende Maßnahmen und Hilfestellungen langsam ausblenden (Fading)
• Modifikation über die Konsequenzkomponente C
o Verhalten aufbauen
Pos. & neg. Verstärkung, Token, Verstärker-Qualität und -Quantität beachten
o Verhalten abbauen
Bestrafungen einsetzen, z.B. time-out oder response-cost (Token wegnehmen), oder Verhalten „löschen“ weil gar keine Konsequenzen mehr (komplett ignorieren) – Verhalten steigt kurz- und fällt langfristig
WICHTIG: direkte Bestrafung bewirkt keinen nachhaltigen Verhaltensabbau, sondern unterdrückt Verhalten i.d.R. nur
WICHTIG: bei indirekter Bestrafung auch gleichzeitig erwünschtes Verhalten gezielt verstärken, da sonst keine nachhaltige Verhaltensmodifikation
o Stabilisierung von Verhalten
Fading, Selbstverstärkung
• Modifikation über die Kontingenzkomponente K
o Verhaltensaufbau: hohe Kontiguität und Kontingenz herstellen
o Verhaltensabbau: hohe Kontiguität oder Kontingenz zu pos. auflösen bzw. hohe K&K zu neg. aufbauen, aber gleichzeitig alternatives Verhalten verstärken!
o Stabilisierung: K &K reduzieren intermittierende Verstärkungspläne mit diskriminativen Hinweisreizen