7. Märkte u. Wett. (VL+Ü) Flashcards
1) Was sind die Prämissen des vollkommenen Marktes? (7)
1) Prämissen:
Viele Käufer und Verkäufer
Produkte und Dienstleistungen sind homogen (in jeder Hinsicht austauschbar)
Keine Präferenzen räumlicher, zeitlicher, persönlicher oder sonstiger Natur
Keine (technisch negativen) Externalitäten bei der Produktion oder beim Konsum von Gütern
keine öffentlichen Güter
Die Märkte sind durch vollständige Informationen gekennzeichnet
Zwischen den Marktteilnehmern herrscht Wettbewerb.
1) Was würde ein Markt bei dem die Prämissen des vollkommenen Markts vorliegen garantieren?
2) In der Realität existieren keine vollkommenen Märkte. Was kommt den Prämissen des vollkommenen Marktes in der Realität am nächsten?
1) perfekte ökonomische Effizienz
2) Börsen, auf denen standardisierte Produkte gehandelt werden
Nenne Unterscheidungsmerkmale von Energie- und Versorgungsmärkten! (6)
Geografische Abgrenzung (lokal, regional, national, international)
Zahl der vertikalen Markstufen/Teilmärkte
Zahl der Marktteilnehmer (Monopol, Oligopol, Polypol)
Art der Marktteilnehmer (Staaten, Kartelle, Industrie, Haushalte)
Substitutionsmöglichkeiten (durch andere Energrieträger und Anwendungstechniken)
Wettbewerbsintensität (Markteintrittsbarrieren)
Welche Marktformen kennst du? (9)
-> siehe slide 7 (!)
bilaterales Polypol
-> Nachfrager: viele
-> Anbieter: viele
Nachfrageoligopol (Oligopson)
-> Nachfrager: wenige
-> Anbieter: viele
Nachfragemonopol (Monopson)
-> Nachfrager: einer
-> Anbieter: viele
Angebotsoligopol
-> Nachfrager: viele
-> Anbieter: wenige
Bilaterales Oligopol
-> Nachfrager: wenige
-> Anbieter wenige
Beschränktes Nachfragemonopol
-> Nachfrager: einer
-> Anbieter: wenige
Angebotsmonopol
-> Nachfrager: viele
-> Anbieter: einer
Beschränktes Angebotsmonopol
-> Nachfrager: wenige
-> Anbieter: einer
Bilaterales Monopol
-> Nachfrager: einer
-> Anbieter: einer
Gib jeweils ein Beispiel für:
1) Bilaterales Polypol
2) Angebotsoligopol
3) Angebotsmonopol
4) Monopson (bzw. Nachfragemonopol)
5) Kartell
1) Kohlemarkt (viele Produzenten, viele Abnehmer)
2) In der Vergangenheit bei Stromerzeugungsmärkten (“Big four”) -> RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW
3) Strom/Gasnetze
4) In der Vergangenheit Förderung der EE durch Staat mit EEG, Viele Erzeuger von EE - Ein Staat als einziger Nachfrager
5) OPEC = Mengenkartell, Erdölförderung
Welche Wettbewerbsformen auf Energie- und Rohstoffmärkten gibt es?
Erkläre diese!
Gebe ein Bsp. für jede Form!
Direkter Wettbewerb
- Wettbewerb zwischen Teilnehmern eines Rohstoffteilmarktes
- keine Substitutionsmöglichkeit (Wechsel auf andere Rohstoffe)
- Bsp.: Stromvertriebe, Kraftstoffe (Tankstelle), Gold
Substitutionswettbewerb
- Wettbewerb zwischen verschiedenen Substitutionsmöglichkeiten
- Im Wesentlichen Energieträgersubstitution
- Bsp.: Fernwärme konkurriert mit den Energieträgern Heizöl, Erdgas, Elektrizität und Holzpellets
Direkt substituierter Wettbewerb
- Mischform: Wettbewerb zwischen Teilnehmern eines Rohstoffteilmarktes (Rohstoff wird durch mehrere Anbieter bereitgestellt)
- Substitutionsmöglichkeiten sind gegeben
- Bsp. Heizöl wird von vielen Einzelhändlern angeboten (direkter Wettbewerb) und muss zugleich mit anderen Energieträgern (Erdgas, Fernwärme, Elektrizität) auf dem Wärmemarkt konkurrieren
Auf den Energiemärkten herrschen unterschiedliche Formen von Wettbewerb für die verschiedenen Nutzenergien.
1) Nenne die verschiedenen Nutzenergien
2) Beschreibe ob und welche Art des Wettbewerbs für bestimmte Energieträger bei den einzelnen Nutzenergien vorliegen:
a) Öl
b) Stein- und Braunkohle
c) Strom und Gas
d) Fernwärme
-> slide 10+11!
1)
Prozesswärme
Raumwärme
Mechanische Energie
Beleuchtung
2)
a) Öl:
- Direkter und Substitutionswettbewerb bei Prozesswärme, Raumwärme und Mechanischer Energie
b) Stein- und Braunkohle:
- Direkter und Substitutionswettbewerb bei Prozesswärme
c) Elektrizität (Strom) und Erdgas:
- herrscht nahezu durchgängig direkter und Substitutionswettbewerb
- Direkter Wettbewerb erst seit 1998 Umsetzung des 1. EU-Binnenmarktpakets im EnWG (Beginn der Liberalisierung)
d) Fernwärme
- Nur relevant für Prozess- und Raumwärme
- nicht wettbewerblich organisiert
Wettbewerbsrecht und Kartellrecht
1) Wofür steht GWB?
2) Nenne die wichtigsten Elemente des GWB!
1) Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung
2) Wichtigsten Elemente:
§ 1 GWB: Verbot von wettbewerbsbeschränkten Vereinbarungen
§ 18 GWB: Definition marktbeherrschender Stellungen
- kein Wettbewerber, kein wesentlicher Wettbewerb oder überragende Marktstellung
- Vermutungsregelung für marktbeherrschende Stellung bei starker Marktkonzentration: CR3 >= 50 %, CR5 >= 2/3
§ 19 GWB: Verbot missbräuchlicher Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung
-> Missbrauch, wenn:
- Behinderung eines anderen Unternehmens
- Forderung unfairer Entgelte oder sonstiger Geschäftsbedingungen (Verhaltensweisen von Unternehmen auf vergleichbaren Märkten mit wirksamen Wettbewerb zu berücksichtigen)
- Weigerung, einem anderen Unternehmen gegen angemessenes Entgelt Zugang zu den eigenen Netzen oder anderen Infrastruktureinrichtungen zu gewähren
- Ausnutzung der Markstellung, um Vorteile ggü. anderen Unternehmen zu erhalten
Märkte lassen sich einteilen nach was?
Anbieter- und Nachfrageanzahl
Bei Strom und Gas herrscht nahezu durchgängig Wettbewerb - mit Ausnahme begrenzter ?(1)?.
Die Fernwärme ist dagegen ?(2)?
(1) Substitutionsmöglichkeiten
(2) nicht wettbewerblich organisiert
Das GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen) verbietet ?(1)? sowie die ?(2)?.
Es existiert eine Vermutungsregel für ?(3)? bei ?(4)?
(1) marktbeherrschende Stellungen
(2) missbräuchliche Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung
(3) Marktbeherrschung
(4) starker Marktkonzentration
Wie kann die Funktionsfähigkeit von Märkten grundsätzlich untersucht werden?
Marktstrukturtests
(-> Abgrenzung des relevanten Marktes, dann Marktstrukturmessung mit Konzentrationsmaßen und Marktzutrittsschranken)
Marktverhaltenstests
(-> Negativlisten von Verhaltensweisen: Kollusionen*, Bindungen, Behinderungen)
Marktergebnistests
(-> Traditionelle Performancemessung: Unterschied Preise zu (langfristigen) Grenzkosten, Finanzwirtschaftliche Performancemessung, Konzept der Vergleichsmärkte: Konzept des Als-ob-Wettbewerbs (hypothetisches Vergleichsmarktkonzept), Konzept des tatsächlichen Vergleichsmarktes)
((* Kollusion: unerlaubtes Zusammenwirken, in Absicht, Drittem zu schaden))
1) Wie ist ein Kartell definiert?
2) Welche Arten von Kartellen können Sie nennen?
1) Def. Kartell:
- Zusammenschluss von Unternehmen/Anbietern mit dem Ziel der Gewinnerhöhung durch Koordination ihrer Aktivitäten.
-> Entspricht einer den Wettbewerb beschränkenden Vereinbarung von Unternehmen
- Kollektivmonopol: Ein perfektes Kartell aus Unternehmen/Anbietern verhält sich wie ein Monopolist.
–> Kartellmitglieder teilen dabei die gewinnmaximierende Monopolabsatzmenge unter sich auf
2)
- Preiskartell
- Quoten-/Mengenkartell
- Gebietskartell
- Kalkulationskartell (Vereinheitlichung des Aufbaus und des Inhalts der Kostenrechnung)
- Submissionskartell (Preiskartell bei Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen)
Was kann unter OPEC verstanden werden? Was stellt es dar? Wie handelt es?
OPEC: Organization of the Petroleum Exporting Countries
Stellt Rohstoffkartell (Quotenkartell) dar
-> Festlegung von Erdölförderquoten der einzelnen Mitgliedstaaten.
-> Die künstliche Angebotsverknappung führt zu höheren Marktpreisen als bei perfektem Wettbewerb
1) Wie ist Marktmacht definiert?
2) Methoden zur Messung von Marktmacht?
1) Die Fähigkeit eines Anbieters, für eine signifikante Zeitperiode den Preis gewinnbringend über den Wettbewerbspreis zu heben
2)
- Marktkonzentration bzw. Marktanteile (Konzentrationsraten, Hirschmann-Herfindahl-Index)
- Verhältnis von Preishöhe zu Grenzkosten
Woran wird eine marktbeherrschende Stellung im Wettbewerbsrecht festgemacht? (6)
Marktanteil
Finanzkraft
Zugang zu Beschaffungs- oder Absatzmärkten
rechtliche oder tatsächliche Schranken für den Marktzutritt anderer Unternehmen
Verflechtungen mit anderen Unternehmen, etc.
tatsächlicher oder potentieller Wettbewerb durch andere Unternehmen
Marktstrukturtests
Nenne Konzentrationsmaße!
Konzentrationskurve
Konzentrationsrate (CR - Concentration Ratio)
Lorenzkurve
Herfindahl(-Hirshman-)Index (HHI bzw. HI)
Gini-Koeffizient
Konzentrationsmaße
1) Was ist die Konzentrationskurve?
2) Je steiler der Anstieg der Kurve desto?
3) Konzentrationskurve verläuft über oder unter der Gleichverteilung?
1) Anteil der i größten Unternehmen an betrachteter Merkmalssumme
-> siehe slide 18!
(Im Detail:
Es werden die Merkmalsträger zunächst nach abnehmender Größe auf der Abszisse angeordnet.
-> Dann wird die relative Merkmalssumme kumuliert auf der Ordinate abgetragen (absolutes Konzentrationsmaß)
Es werden alle möglichen Konzentrationsraten nacheinander grafisch dargestellt, bis 100% der Merkmalssumme erreicht sind und alle Merkmalsträger berücksichtigt wurden
)
2) …konzentrierter ist der Markt
3) über der Gleichverteilung
Konzentrationsmaße
1) Was ist die Lorenzkurve?
2) Je stärker die Lorenzkurve von der Gleichverteilungslinie abweicht, desto?
3) die Lorenzkurve verläuft über/unter der Gleichverteilung?
4) Ist der Vergleich verschiedener Lorenzkurven zur Veranschaulichung eines Konzentrationsprozesses innerhalb eines Diagramms möglich?
1) Verhältnis der Teilsumme der j größten Merkmalswerte zur Summe aller Merkmalswerte.
-> Je höher die Konzentrationsrate CRj ist, desto stärker ist die Konzentration.
-> Formel slide 22
-> Abbildung slide 19
(-> kumulierte Anzahl der Unternehmen, geordnet nach aufsteigendem Marktanteil, im Verhältnis zum kumulierten Marktanteil)
2) …stärker ist die Konzentration
3) unter der Gleichverteilung
4) JA!
Konzentrationsmaße
1) Woraus bildet sich der Herfindahl-Index?
2) Nenne ein Bsp.
3) Höhere Werte zeigen eine höhere/niedrigere (?) Konzentration an
1) Bildung durch Summierung der Anteilsquadrate der Merkmalsträger
2) Bsp.: Summierung der quadrierten Marktanteile innerhalb einer Wirtschaftsbranche zur Analyse der Marktkonzentration
3) höhere (!) Konzentration
-> Formeln siehe slide 20!
1) Was ist der Vorteil des Herfindahl-Indexes ggü. der Lorenzkurve bzw. des Gini-Koeffizienten?
2) Was ist der Vorteil des Herfindahl-Indexes ggü. der Konzentrationsrate?
1) Sowohl die Anzahl der Merkmalsträger als auch die Ungleichverteilung der Merkmalssumme wird berücksichtigt
2) Der Index schöpft die Informationen über alle Merkmalsträger gleichzeitig aus.
1) Was stellt der Gini-Koeffizient dar?
2) Vorteil des Gini-Koeffizienten?
3) Nachteil des Gini-Koeffizienten
1) Verhältnis der Konzentrationsfläche (Fläche zwischen Lorenzkurve und Gleichverteilungslinie) zur Fläche der maximalen Konzentration (große Anzahl von Merkmalsträgern)
-> siehe slide 21!!
2) eine Maßzahl
3) Verschiedene Lorenzkurven können identischen Gini-Koeffizienten bilden
Marktentwicklung auf Stromerzeugungsmärkten 2022
Welche Unternehmen haben den größten Anteil?
(1. Sonstige (37%))
- RWE (26%)
- LEAG (18%)
- EnBW (12%)
- Vattenfall/E.ON (jeweils 4%)
(Entwicklung 2009 - 2022, siehe slide 47)
1) Was ist ein externer Effekt?
2) Nenne mögliche Folgen (Marktversagen) infolge von externen Effekten! (3)
3) Wie kann der Staat negative externe Effekte internalisieren? (3) Gib auch zwei Beispiele!
4) Gib ein Beispiel für die Internalisierung eines positiven externen Effekts
1) Eine positive oder negative Begleiterscheinung von ökonomischen Aktivitäten auf Dritte oder die Umwelt. (nicht eingepreist)
-> Bsp. THG-Emissionen, Lärm
2)
Übernutzung der Umwelt
zu hoher Output
zu geringer Preis
3)
Auflagen
Abgaben
Zertifikate
-> Bsp. CO2-Steuer (Pigou-Steuer), EU-ETS (Zertifikatehandel)
4) Die nahe 0 THG-Emissionen von EE-Anlage werden vom Staat durch die EEG-Förderung internalisiert