12. En.eff. und Flex. Flashcards
1) Wie ist Effizienz ganz allgemein definiert?
2) Wie ist Energieeffizienz in der EU-Energieeffizienzrichtlinie definiert?
1) Verhältnis von Wirkung zu eingesetzten Mitteln (Output/Input) [0;1]
((Die Dinge richtig tun.”))
(-> Abgrenzung Effektivität: “Durch den Einsatz von Mitteln eine Wirkung erzeugen” (Die richtigen Dinge tun))
2) Verhältnis von Ertrag an Leistung/Dienstleistungen/Waren/Energie zu Energieeinsatz
(-> Energieffizienz = (Ertrag an Leistung, Dienstleistung, Waren oder Energie) / Energieeinsatz)
(-> z.B. Energieproduktivität)
Wie kann die gesamtwirtschaftliche (End-)Energieproduktivität für ein Land berechnet werden?
Energieproduktivität
=
BIP
/
Energieverbrauch
Achtung: Es werden oft unterschiedliche Werte verwendet
-> BIP oder BNE
-> bei Energieverbrauch: Primärenergieverbauch (höher) oder Endenergieverbrauch (niedriger)
(typische Einheit für Energieproduktivität: [€/Energieeinheit])
Können die Begriffe Energieeffizienz und Energieeinsparung synonym verwendet werden?
Nein
-> Im Gegensatz zu “Energieeffizienz” kann “Energieeinsparung” mit einem reduzierten Nutzenniveau (geringerem Output) einhergehen und ist daher nur bedingt synonym zu verwenden!
(Bei Steigerung der Energieeffizienz bleibt ursprüngliches Energiedienstleistungsbedürfnis (Output) gleich groß. Bei Suffizienz/Verzicht nicht der Fall)
Grenze die Begriffe Energieeffizienz, Energiesuffizienz und Elastizität voneinander ab!
Energieeffizienz: Verhältnis von Wirkung (Output) zu eingesetzten Mitteln unter Erfüllung des ursprünglichen Energiedienstleistungsbedürfnis (Output/Input) [0;1]
-> Die Energieeffizienz zu steigern, bedeutet den gleichen Output(!) mit geringerem Energieeinsatz zu erreichen
-> Folge: Energieeinsparung
Energiesuffizienz:
Steigerung der Energiesuffizienz bedeutet den Output zu verringern
-> Ohne zusätzliche Energieeffizienzmaßnahmen führt dies zu einer linearen Verringerung der eingesetzten Energie (Input)
-> Folge: Energieeinsparung
-> Energiesuffizienzmaßnahmen hinterfragen den Bedarf und somit das Konsum- und Nutzerverhalten
-> Energiesuffizienz ist der bewusste Verzicht auf gewisse Energieinanspruchnahme
Elastizität
-> Preiselastizität bezeichnet die relative Änderung der Nachfrage bzw. des Angebots durch eine Veränderung des Preises
-> Preiselastizität = (Prozentuale Änderung der Nachfrage bzw. des Angebots)
/
(Prozentuale Änderung des Preises)
-> Bsp.: Änderung des Flugverhaltens oder der Energienachfrage nach Einführung einer CO2-Bepreisung bzw. CO2-Steuer
Gesamtwirtschaftliche Endenergieproduktivität in Deutschland
-> siehe slide 7!
-> was ist am Verlauf der Linien erkennbar?
Eine Entkopplung.
-> Also Entkopplung der Produktivität (z.B. BIP) vom Energieverbrauch (z.B. Endenergieverbrauch)
(Es ist aber nicht einfach entkoppelt, es muss dafür Energieeffizienz immer wieder gesteigert werden)
1) Was ist der Zusammenhang von Energieeffizienz und Preiselastizität?
2) Was ist der Zusammenhang von Preiselastizität und Flexibilisierung?
1)
Je geringer die Preiselastizität desto höher ist der Anreiz Energiekosten durch Energieeffizienzmaßnahmen (Bsp. effizientere Technologien) zu senken.
-> Erklärung:
- Bei z.B. niedriger Preiselastizität der Nachfrage bewirkt ein Preisanstieg (z.B. von kWh Strom) nur eine geringe Reduktion der Nachfragemenge nach Energie (z.B. weil Unternehmen für Produktionsprozesse auf Energie angewiesen ist). Dies führt wiederum zu einem Anstieg der Energiekosten (Wenn das Angebot nicht kurzfristig ausgeweitet werden kann (geringe Preiselastizität des Angebots) oder Substitutionsmöglichkeiten gefunden werden können). Die gestiegenen Energiekosten führen zu einem Anreiz Energie einzusparen, was durch Energieeffizienzmaßnahmen (und ggf. Energiesuffizienzmaßnahmen -> dann aber Verringerung des Outputs) erreicht werden kann.
-> Bsp.: Bei hohen Energiepreisen und niedriger Preiselastizität gibt es einen Anreiz für die Energieverbraucher durch Energieeffizienzmaßnahmen (und ggf. Energiesuffizienzmaßnahmen) ihre Kosten zu senken.
2) Durch mehr Flexibilität auf der Angebots- bzw. der Nachfrageseite wird die Preiselastizität des Angebots- bzw. der Nachfrage erhöht.
-> Erklärung:
- Flexible Nachfrager reagieren auf hohe Preise indem sie ihre Nachfrage in Zeitpunkte mit einem geringeren Preis verschieben, um ihre Kosten zu senken (erhöhte Preiselastizität)
- Flexible Anbieter reagieren auf hohe Preise indem sie ihr Angebot erhöhen, um Gewinne zu erhöhen
-> Folge: Mehr Flexibilität führt zu mehr Preiselastizität
Im einfachen Merit-Order-Modell wird die Nachfrage als ?(1)? angenommen
-> In der Realität ergibt sich auch nachfrageseitig eine ?(2)?
(1) kurzfristig konstant, d.h. vollkommen unelastisch
(2) granulare Staffelung der Gebote
1) Wie preiselastisch ist die Stromnachfrage?
2) Ist anzunehmen, dass sich die Preiselastizität der Stromnachfrage und die des Stromangebots mit dem Voranschreiten der Energiewende verändert?
1) Eher unelastisch (zwischen -0,1 und -0,55)
2) ggf Ja!
-> Durch zunehmende Flexibilisierung ist davon auszugehen, dass die Preiselastizität des Angebots und der Nachfrage ansteigen wird.
-> Bsp. Angebot: Batteriespeicher
-> Bsp. Nachfrager: Elektrolyseure, DSM
Primärenergieverbrauch (PEV) der größten Verbraucher weltweit 2023 (absolut)
Nenne die 3 Länder mit den größten PEV in Exajoules in 2023!
- China (~170 EJ)
- USA (~90 EJ)
- Indien (~30 EJ)
(Pro Kopf sieht es aber anders aus!)
Wie kann Energie gespart werden?
Steigerung von Energieeffizienz und Energiesuffizienz
(Bei Energiesuffizienz aber Verzicht, also weniger Output)
Nenne einen wirtschaftlichen und einen technischen Energieeffizienzindikator!
Wirtschaftlicher Energieeffizienzindikator:
-> Energieproduktivität = BIP (bzw. BNE) / PEV (bzw. EEV)
(BNE: Bruttonationaleinkommen, PEV: Primärenergieverbrauch, EEV: Endenergieverbr.)
Technischer Energieeffizienzindikator:
-> Techn. Wirkungsgrad = Energieoutput / Energieinput
Marktversagen bei der Verwendung von Energie mit Fokus auf Energieeffizienz
Erläutere inwiefern Marktversagen auf Energiemärkten vorliegen kann (bzw. welche Barrieren vorhanden sind). (4)
Gebe jeweils ein Bsp. und Abhilfe geschafft werden kann. (gehe dabei auf die Energieeffizienz ein.)
Marktversagen durch…
1) Externe Effekte
-> Bsp. THG-Emissionen werden nur teilweise eingepreist
-> Abhilfe: Internalisierung (Emissionshandel: CO2-Zertifikate, Mineralölsteuer), denn dadurch Energieeffizienzanreiz
(- Bezug Energieeffizienz (Detail):
Zertifikate/Pigou-Steuer -> Höhere
Energiepreise -> Höhere Energiekosten (Grund: geringe Preiselastizität) -> Anreiz Kosten zu senken -> Steigerung der Energieeffizienz)
2) Informationsasymmetrien (Principial-Agent-Problem / Investor-Nutzer-Problem):
-> Bsp. 1 (Principal-Agent-Problen): Agent (z.B. Handwerksbetrieb) besitzt Informationsvorsprung gegenüber Prinzipal (Auftraggeber), den er zu Ungunsten des Prinzipals ausnutzen kann (z.B. Wahl der gewinnmaximalen, aber nicht unbedingt energieeffizientesten Lösung)
-> Bsp. 2 (Investor-Nutzer-Problem -> hier Mieter-Vermieter-Dilemma): Der Mieter einer Wohnung würde von einer verbesserten Dämmung - also eine höhere Wärmeeffizienz - durch niedrigere Kosten für die Wärmebereitstellung profitieren. Da der Eigentümer/Vermieter jedoch nicht an den Kosten der Wärmebereitstellung beteiligt ist, gibt es keinen bzw. nur einen geringen Anreiz für ihn die dafür notw. Investitionen zu tätigen (Selbst: Aber Wertsteigerung der Immobilie?!!)
-> Abhilfe: Information als öffentliches Gut, Energieberatung, Informationsprogramme
3) Marktbarrieren
-> Bsp. Irreversibilität der Investition (Wert des Abwartens), lange Amortisationsdauern
-> GPT Erklärung: Bedeutet, dass eine getätigte Investition (z.B. neue energieeffizientere Heiztechnologie) nicht oder nur mit hohen Verlusten rückgängig gemacht werden kann. Wenn also Investitionen irreversibel und zukünftige Entwicklungen unsicher, ist es oft rational, mit der Investition zu waren, bis mehr Informationen verfügbar sind. (Wert des Abwartens)
-> Abhilfe:
- Contracting (-> Investor wird an den Energieeffizienzgewinnen des Nutzers in den ersten Perioden nach der Investition durch einen Vertrag beteiligt, wodurch für Investor auch ein Anreiz entsteht.)
- Investor per Gesetz an Kosten des Nutzers beteiligt
(-> Investor wird an den Kosten der Ineffizienz beteiligt und hat somit einen Anreiz die Ineffizienz durch Investitionen abzubauen -> z.B. CO2 Kosten Aufteilungsgesetz: ab 2023 werden Vermieter in Abhängigkeit von dem energetischen Zustand der Wohnung an den CO2-Kosten der Mieter beteiligt)
4) Marktmacht
- Produkte mit unters. Energieeffizienz fpr Kunden mit hoher bzw. niedriger impliziter Zinsrate
-> (GPT) z.B. richten Herstellen ihr Angebot an der impliziten Zinsrate der Kunden aus. Kunden mit hoher impliziter Zinsrate (z.B. geringer Planungshorizont, wenig Kapital) verlangen schnelle Amortisation und kaufen daher eher günstigere, ineffizientere Geräte.
-> Abhile: Mindeststandards
Marktversagen bei der Verwendung von Energie mit Fokus auf Energieeffizienz
Wann ist ein staatlicher Eingriff gerechtfertigt?
Wenn Marktversagen vorliegt und der Eingriff das Marktergebnis verbessert!
Nenne Vorteile von Energieeffizienzmaßnahmen! (4)
Ökonomisch (Bsp. Kosteneinsparungen)
Ökologisch (Bsp. THG-Minderung, geringerer Ressourcenverbrauch)
Sozial (Bsp. Energiekosteneinsparungen können besonders Menschen mit geringem Einkommen zugute kommen)
Systemisch (Bsp. Verlässlichkeit des Stromnetzes steigt, da es durch Energieeffizienzeinsparungen entlastet wird)
Nenne Gegenanreize für Energieeffizienzmaßnahmen (Hinderungsgründe)! (4)
Motivationsmangel aufgrund:
-> z.B. Investor-Nutzer-Dilemma (bzw. Mieter-Vermieter-Dilemma)
Informationsmangel aufgrund:
-> z.B. fehlender Kenntnisse (über Energieverbräuche, technische Möglichkeiten)
Finanzielle Restriktionen aufgrund:
- z.B. unzureichender Kapitalverfügbarkeit/Finanzierbarkeit oder Forderung kürzerer Amortisationsdauern
Rahmenbedingungen
-> z.B. Gegenanreiz zur Mengenausweitung durch z.B. Vertriebe (z.B. Vertrieb will möglichst viel Energie verkaufen)
Wie können wirtschaftspolitische Maßnahmen unterteilt werden?
Gehe auch auf die Eingriffstiefe des Staates ein!
(bereits in VL7)
Marktkonforme Maßnahmen
->Information und Beratung, Transparenz, Förderung der Forschung und Entwicklung, Förderung und Weiterbildung
Finanzpolitische Maßnahmen
-> Steuern, Abgaben, Subventionen, Beihilfen, Zuschüsse
Ordnungspolitische Maßnahmen
-> Grenzwerte, Standards, Mindestanforderungen
(Zertifikate -> Mischform aus Finanz- und Ordnungspolitischer Maßnahme
Eingriffstiefe des Staates: Marktkonform < Finanzpolitisch < Ordnungspolitisch
Nenne wirtschaftspolitische Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz in der jüngsten Vergangenheit bzw. aktuellen Diskussion!
Gebäudeenergiegesetz mit ordnungspolitischen Maßnahmen (Standards, Mindestanforderungen, Grenzwerte)
-> öffentliche Reaktion war stark, auch weil ordnungspolitische Maßnahmen eine große Eingriffstiefe des Staates aufweisen
(Marktkonforme Maßnahmen sind meist deutlich softer und haben weniger Einfluss auf die Bevölkerung und entsprechend Reaktion geringer, z.B. Subventionen für Wärmepumpen)
(Finanzpolitische Maßnahmen sind quasi Zuckerbrot und Peitsche: Steuern/Abgaben vs. Subventionen/Beihilfen)
Klimaschutzmaßnahmen und Energieeffizienzziele (EU-Ebene)
1) Was ist Energieeffizienzziel in der Novellierung der Energieeffizienzrichtlinie (Richtlinie (EU) 2023/1791), die im Oktober 2023 in Kraft trat?
2) Welche Verpflichtungen beinhaltet es?
3) Welche Möglichkeiten hat die EU-Kommission oder Mitgliedsstaaten zusätzlich?
Ziel ist eine Reduzierung des Endenergieverbrauchs bis 2030 um mind. 11,7% ggü. 2020.
-> mit Vorgaben für die jährliche kumulierte Energieeinsparung für Zeitschritte bis dahin (z.B. 2021-2023: 0,8%)
(berechnet jeweils auf Basis des durchschnittlichen Endenergieverbrauchs der letzten 3 Jahre vor 2019)
2) Verpflichtung zur Einführung von:
- Energiemanagementsystemen
- Verbrauchserfassungen
- Energieeffizienzfonds
- Qualifizierungsmaßnahmen
3) Die Möglichkeit zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung der Klima- und Energieziele zu beschließen
Novellierung der Energieeffizienzrichtlinie (Richtlinie (EU) 2023/1791), die im Oktober 2023 in Kraft trat.
Ziel: Reduzierung des Endenergieverbrauchs bis 2030 um mind. 11,7% ggü. 2020.
-> mit Vorgaben für die jährliche kumulierte Energieeinsparung:
- 0,8% (2021-2023)
- 1,3% (2024-2025)
- 1,5% (2026-2027)
- 1,9% (2028-2030)
Warum unterscheiden sich die Werte hier so stark von der Zielvorgabe aus den nationalen Energie- und Klimazielen (2010) mit einer Zielvorgabe von jährlich 2,1% Steigerung der durchschnittlichen Endenergieproduktivität im Zeitraum 2008-2050 in DE?
Es wird unterschiedliches betrachtet!
Es geht bei der EU-Richtlinie 2023 um jährlich kumulierte Einsparungen beim Energieverbrauch. Also um eine Reduzierung des Input/Verbrauch von Energie.
Eine Reduktion des Input kann nicht nur über Effizienzsteigerungen (also weniger Input bei aber gleichbleibendem Output), sondern auch durch Suffizienz/Verzicht (also weniger Input durch Verzicht auf Output) erreicht werden.
Bei der Energieproduktivität (als volkswirtschaftlicher Energieeffizienzindikator) geht es hingegen darum entweder den Output (z.B. BIP) bei gleichbleibenden bzw. weniger stark steigendem Input/Energieverbrauch zu erhöhen oder den Input (Nenner) zu reduzieren bei gleichbleibendem Output!
Welches Ziel hatte die Einführung des EU-Energieeffizienz-Label?
Überwindung von Informationsasymmetrien
-> Erleichtert die Identifikation energieeffizienter Produkte in der Kaufentscheidung von Verbrauchern
-> Schafft Anreize für Hersteller, energieeffizientere Produkte herzustellen
Klimaschutzplan und -gesetz (2021)
Welche THG-Reduktionsziele in DE?
bis 2030: 65% THG-Emissions-Reduktion im Vergleich zu 1990
bis 2040: 88% (…)
bis 2045: klimaneutral (bzw. >= 95% Reduktion, also nur noch so viel THG-Emissionen wie dauerhaft ausgeglichen werden können)
Was fällt bei den Maßnahmen des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz auf?
Kaum ordnungspolitische Maßnahmen (nicht so beliebt, weil starke Reaktion in Bevölkerung und hohe Eingriffstiefe Staat)
Mit GEG kamen dann einige ordnungspolitische Maßnahmen im Rahmen des Energieeinsparrechts hinzu
Marktkonformen Maßnahmen weit verbreitet (hauptsächlich Informationen)
-> weil relativ soft und tut kaum jemandem weh
siehe slide 27! (ABER SEHR ALTE GRAFIK)
Nenne ein paar Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz!
Anforderungen an Gebäudeenergieeffizienz (Maßnahmen gegen das Investor-Nutzer-Dilemma)
EU-Energieeffizienz-Label (Ökodesign-Rechtlinie) für Produkte (Bsp. Kühlschränke, Überwindung von Informationsasymmetrien)
Energieauditpflicht für Nicht-KMU (also große Unternehmen)
-> Ziel: Energieeinsparpotenziale systematisch identifizieren
(…)
Deutschland hat in den letzten Jahren mehrere Ziele bei der Steigerung der Energieeffizienz u.a. im Gebäude- und Verkehrssektor verfehlt.
Wahr/Falsch?
Wahr