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M11: Biologische Psychologie > 17. Lateralisierung, Sprache und das geteilte Gehirn > Flashcards

17. Lateralisierung, Sprache und das geteilte Gehirn Flashcards

1
Q

Wodurch sind die linke und die rechte cerebrale Hemisphäre miteinander verbunden?

A

durch cerebrale Commissuren

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Q

Welche frühen Studien zur cerebralen Lateralisierung gab es?

A
  • Broca stellte fest, dass Menschen mit Aphasie (Störung der Fähigkeit, Sprache zu produzieren oder zu verstehen) linkshemisphärische Läsionen hatten
  • Liepmann stellte fest, dass Menschen mit Apraxie (Schwierigkeiten, Bewegungen auf Aufforderung auszuführen) nahezu immer mit einer linkshemisphärischen schädigung verbunden ist
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Q

Was ist die Theorie der cerebralen Dominanz?

A
  • linke Hemisphäre ist dominante Hemisphäre
  • rechte Hemisphäre ist nicht-dominante Hemisphäre (spielt bei Prozessen nur eine untergeordnete Rolle)
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4
Q

Mit welchen Methoden kann die cerebrale Lateralisierung von Funktionen erfasst werden?

A
  • unilaterale Läsionen
  • Natrium-Amytal-Test (Natrium-Amytal wird zuerst in eine, dann in andere Halsschlagader injiziert, Patient muss Aufzählungen vortragen und Bilder benennen, bei Hemisphäre die für Sprache verantwortlich ist, bleibt er stumm)
  • dichotische Hörtests (auf zwei Ohren unterschiedliche Ziffernpaare gleichzeitig präsentiert, dies drei Mal, Patient gibt häufiger die Ziffer wieder, die auf Seite Sprache präsentiert wurde)
  • Bildgebende verfahren (PET, fMRT)
  • Untersuchungen an Split-Brain-Patienten

-> Achtung, sowohl bei Natrium-Amytal und Hörtests ist Seite der Inputs Seitenverkehrt mit der zuständigen Hemisphäre

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5
Q

Wie hängt links- bzw. rechtshändigkeit mit Lateralisierung zusammen?

A

Linkshänder haben eine stärkere Variabilität in der Lateralisierung: Fast alle Rechtshänder haben eine dominante linke Hemisphäre, bei Linkshändern sind es zwar immer noch die Mehrheit, aber weitaus weniger.

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6
Q

Gibt es Unterschiede bei der Lateralisierung zwischen den Geschlechtern?

A

Nach heutigen Erkenntnissen ist das nicht der Fall, auch wenn frühe Studien das behaupteten.

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7
Q

Welche Strukturen wurden beim Split-Brain-Experiment an Katzen von Myers und Sperry durchtrennt?

A

Corpus Callosum UND Chisama opticum.

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8
Q

Was waren die Erkenntnisse aus dem Split-Brain-Experimenten?

A
  • Die Funktion des Corpus Callosum besteht darin, Information von einer zur anderen Hemisphäre zu transportieren.
  • Nach der Durchtrennung des Corpus Callosum kann jede Hemisphäre unabhängig voneinander arbeiten.
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9
Q

Was ist bei Split-Brain-Patienten anders als bei Split-Brain-Tieren?

A

Die beiden Hemisphären sind nicht gleich in ihrer Fähigkeit: nur die linke Hemisphäre der meisten Split-Brain-Patienten ist Sprachfähig, die rechte nicht!

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10
Q

Was ist Cross-Cuing?

A

Wenn die beiden Hemisphären auf externe Art miteinander kommunizieren, z.B. bei Split-Brain:
* rechte Hemisphäre sieht Licht, soll Farbe benennen
* linke Hemisphäre weiss nichts von Licht, muss raten, ratet falsch
* rechte Hemisphäre weiss, dass falsche geraten wurde, kann aber nicht Sprachlich kommunizieren, deswegen ruft sie ein Stirnrunzeln hervor
* Stirnrunzeln veranlsasst Patient, seine Antwort zu korrigieren

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11
Q

Können Split-Brain-Patienten zwei Dinge auf einmal tun?

A

Ja

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12
Q

Was ist das helping Hand Phänomen?

A

Wenn die Linke hälfte etwas mit der rechten Hand ausführt, dass die rechte Hälfte als falsch ansieht, nimmt sie die linke Hand und schiebt die rechte Hand damit zum von ihr aus gesehen richtigen Objekt.

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13
Q

Was ist das Phänomen der visuellen Ergänzung und wie wird es untersucht?

A

Jede Hemisphäre eines Split-Brain-Patienten kann gleichzeitig und unabhängig eine Wahrnehmungsergänzung erzäugen. So sieht jede Hälfte z.B. bei der Verwendung eines Schimären Gesichts ein vollständiges, symmetrisch gleichmässiges Gesicht.

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14
Q

Was ist die Z-Linse?

A

Eine Linse, entwickelt von Zeidel (1975), die auf einer Seite undurchsichtig ist und damit den visuellen Input auf eine Hemisphäre von Split-Brain-Patienten beschränkt.

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15
Q

Welche Hemisphäre hat bei den meisten Patienten einen stärkeren eigenen Willen und was passiert, wenn dies nicht so ist?

A

Die linke Hemisphäre, sie steuert die meisten Alltagsaktivitäten.

Wenn dies nicht so ist, macht die rechte Hemisphäre immer wieder Dinge, die die Linke gar nicht will. Der Patient ist in einem Konflikt mit sich selber, so wie z.B. im Fall von Peter.

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16
Q

In welchen Belangen sind auch die Hemisphären von Split-Brain-Patienten nicht vollständig Unabhängig?

A
  • Emotionale Empfindungen werden relativ einfach zwischen den Hemisphären ausgetauscht
  • Schwierige Aufgaben werden wahrscheinlicher von beiden Hemisphären bearbeitet
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17
Q

Sind die Unterschiede zwischen der Linken und rechten Hemisphäre (z.B. im Bezug auf Sprache) absolut?

A

absolut NICHT!
sogar bei der am stärksten lateralisierten kognitiven Fähigkeit, der Sprache, finden auch in der rechten Hemisphäre bedeutsae sprachbezogene Aktivitäten statt.

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18
Q

Welche Fähigkeiten sind eher linkshemisphärisch, welche eher rechtshemisphärisch?

A

Linkshemisphärisch:
* Sehen: Wörter, Buchstaben
* Hören: Sprachlaute
* Bewegung: komplexe Bewegungen, ipsilaterale Bewegungen
* Gedächtnis: verbales Gedächtnis, Interpretation von erinnerungen
* Sprache: Sprechen, Lesen, Schreiben, Rechnen

Rechtshemisphärisch:
* Sehen: gesichter, geometrische Muster, emotionaler Ausdruck
* Hören: nichtsprachliche Geräusche, Musik
* Fühlen: taktile Muster, Brailleschrift
* Bewegung: Bewegung im Raum
* Gedächtnis: nichtverbales Gedächtnis, Wahrnehmungsaspekte von Erinnerungen
* Sprache: emotionaler Gehalt
* Räumliche Fähigkeiten: Mentale rotation von Formen, Geometrie, Richtung, Entfernung

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19
Q

Was ist ipsilateral vs. kontralateral?

A
  • ipsilateral: auf derselben Körperseite
  • kontralateral: auf der gegenüberliegenden Körperseite

z.B. gehört die Steuerung der Rechten Hand normalerweise zur linken Hemisphäre, das ist kontralateral

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20
Q

In welchen Bereichen ist die linke Hemisphäre überlegen?

A
  • bei der Kontrolle ipsilateraler Bewegungen
  • Erinnerung von verbalem Material
  • beim interpretieren von Dingen
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21
Q

In welchen Bereichen ist die rechte Hemisphäre überlegen?

A
  • bei räumlichen Fähigkeiten
  • bei Emotionen
  • bei der musikalischen Fähigkeit
  • Erinnerung von nonverbalem Material
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22
Q

Wie haben sich Untersuchungen bezüglich cerebraler lateralität verändert?

A

Von der Zuordnung komplexer kognitiver Aufgben (z.B. Lesen, räumiche Urteile, Erinnern) zu den Hemispähren zur Aufteilung dieser in ihre konstituierenden kognitiven Prozesse, welche wiederum separat auf die beiden Gehirnhälften zugeordnet werden.

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23
Q

Welche drei Areale wurden untersucht, um nach anatomische Asymmetrien des Gehirns zu suchen?

A
  • Operculum frontale
  • Planum temporalis
  • Heschl-Gyrus
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24
Q

Warum war die suche nach Asymmetrien in den Hemisphären nur teilweise erfolgreich?

A
  • weil die Grenzen der untersuchten Gebiete unklar sind
  • weil zwischen gesunden Personen grosse Unterschiede herrschen
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25
Q

Inwiefern unterscheiden sich Musiker mit absolutem Gehör von Nichtmusikern?

A

Sie haben auf der linken seite ein grösseres Planum temporale.

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26
Q

Welche drei Theorien zur Evolution der cerebralen Lateralisierung gibt es?

A
  • Analytisch-synthetische Theorie
  • motorische Theorie
  • linguistische Theorie
27
Q

Was besagt die analytisch-synthetische Theorie zur Evolution der cerebralen Lateralisierung?

A

Es gibt zwei grundlegende Arten, zu denken, welche im Verlauf der Evolution auf die linke und rechte Hemisphäre verteilt wurden:

  • analytisch -> links (logisch, analytisch, computerartig, davon Sprache ein Teil)
  • synthetisch -> rechts (organisiert und verarbeitet Informationen hinsichtlich gestalt oder ganzheit)

-> Problematik: Es kann nicht spezifiziert werden, zu welchem Grad eine Aufgabe analytisch oder synthetisch ist

28
Q

Was besagt die motorische Theorie zur Evolution der cerebralen Lateralisierung (Kimura, 1979)?

A
  • Linke Hemisphäre ist nicht für Sprache per se, sondern übergreifend für die Kontrolle von feinen Bewegungen zuständig.

-> Problematik: Theorie erklärt nicht, wieso die lateralisierung ursprünglich so geschah

29
Q

Was besagt die linguistische Theorie zur Evolution der cerebralen Lateralisierung?

A

Sprache ist die primäre Aufgabe der linken Hemisphäre.

30
Q

Beschränkt sich die cerebrale Lateralisierung nur auf den Menschen?

A

Nein, es gibt Anzeichen dafür, dass:
* Vertebraten lange vor dem Menschen eine funktionelle lateralisierung entwickelt haben
* sogar wirbellose Arten funktionelle Lateralisierung hatten

31
Q

Woraus entstand vermutlich die Rechtshändigkeit?

A

Aus einer Präferenz für die rechte seite des Körpers bei der Nahrungsaufnahme (-> alle Wirbeltiere zeigen diese Präferenz)

32
Q

Welche zwei Überlebensvorteile hat cerebrale Lateralisierung?

A
  • es ist effizienter, wenn Neurone für eine Funktion in einer Hemisphäre lateralisiert sind (z.B. hifreicher, eine geschickte als zwei mittelgeschickte Hände zu haben)
  • es ist für zwei kognitive Prozesse leichter, gleichzeitig abzulaufen, wenn sie in verschiedenen Hemisphären lateralisiert sind
33
Q

Wodurch glaubt man, ist die Fähigkeit zur Produktion von Sprache bei nichtmenschlichen Primaten eingeschränkt?

A

Durch die Unfähigkeit feinmotorischer Kontrolle über die Stimme - nicht durch die Unfähigkeit zur Interpretation von Geräuschen (denn diese Fähigkeit ist vorhanden!!)

34
Q

Woraus hat sich die menschliche Sprache vermutlich entwickelt?

A

Aus der Kompetenz zum Verständnis von Geräuschen

35
Q

Was ist die motorische Theorie der Sprachentwicklung?

A

Sie besagt, dass die Wahrnehmung und das Verständnis von Sprache darauf beruhen, dass die gehörten Worte dieselben neuronalen Schaltkreise im motorischen System aktivierten, wie wenn die Worte vom Zuhörer selbst gesprochen würden.

36
Q

Inwiefern ähnelt die Sprache der Schimpansen der der Menschen?

A

Durch ihre Gesten - diese waren der menschlichen Sprache viel ähnlicher als ihre Vokalisierungen.

37
Q

Welches ist die vorherrschende Theorie der Sprachlokalisation?

A

Das Wernicke-Geschwind-Modell

38
Q

Welche beiden Sprachareale waren die ersten Vorläufer des Wernicke-Geschwind-Modells?

A
  • Broca-Areal (im inferioren Teil des linken präfrontalen Cortex)
  • Wernicke-Areal (im linken Temporallappen)
  • Gyrus angularis (im linken temporalen und parietalen Cortex)
39
Q

Was ist Broca-Aphasie?

A

Sprachstörung mit expressiven Symptomen:
* normales Verständnis von Sprache
* langsame, umständliche, unzusammenhängend und schlecht artikulierte Sprache

40
Q

Was ist Wernicke-Aphasie?

A

Sprachstörung mit rezeptiven Symptomen:
* schlechtes Verständnis von Sprache
* bedeutungsloser Sprachausdruck, aber oberflächliche STruktur, rhytmus und Intonation intakt (Wortsalat)

41
Q

Was ist Leitungs-Aphasie?

A
  • Schädigung des Faserzugs, der das Broca- und das Wernicke-Areal verbindet (Fascicullus arcuatus)
  • Sprachverständnis und spontane Sprache intakt
  • Probleme bei Wiederholung von Wörtern, die gerade gehört wurden
42
Q

Was ist Alexie?

A

Unfähigkeit, zu lesen

43
Q

Was ist Agraphie?

A

Unfähigkeit, zu schreiben

44
Q

Was sind die sieben Komponente des Wernicke-Geschwind-Modells?

A
  • primärer visueller Cortex
  • Gyrus angularis
  • primärer auditorischer Cortex
  • Wernicke-Areal
  • fesciculus arcuatus
  • Broca-Areal
  • primärer motorischer Cortex
45
Q

Wie funktioniert das Wernicke-Geschwind-Modell während einem Gespräch?

A

Zuhören:
1. Empfang des Signals durch primären auditorische Cortex
2. Weiterleitung zum Wernicke-Areal
3. Verstehen

Antworten:
1. Neuronale Repräsentation der zugrundeliegenden Gedanken im Wernicke-Areal
2. Übertragung über den Fasciculus arcuatus zum Broca-Areal
3. Broca-Areal aktiviert Programm zur Artikulation
4. Neurone im primären motorischen Cortex werden aktiviert
5. Aktivierung der Artikulationsmuskeln

(Bild: grüner Pfeil)

46
Q

Wie funktioniert das Wernicke-Geschwind-Modell beim lauten Lesen?

A
  1. Visueller Cortex empfängt Signal
  2. Übertragung zum Gyrus angularis
  3. Übersetzung der visuellen Gestalt des Wortes in dessen auditorischen Code
  4. Übertragung ins Wernicke-Areal zum Verständnis
  5. Reaktionen gleich wie beim Antworten: über den Fasciculus arcuatus zum Broca-Areal und dann zum motorischen Cortex

(Bild: Schwarzer Pfeil)

47
Q

Welche Art von Studien gab es, weswegen nun das Wernicke-Geschwind-Modell als kritisch angeschaut wird?

A
  • Schädigung der Broca- und Wernicke-Areale führten nicht zu einer dauerhaften Schädigung der Sprache
  • Bildgebende Verfahren konnten die Hauptannahmen des Modells nicht bestätigen
  • Studien mittels elektrischer Cortexstimulation zweisen nicht auf die Sprachareale des Modells hin
48
Q

Welche heutigen Aspekte stützen das Wernicke-Geschwind-Modell?

A
  • Das Broca- und das Wernicke-Areal spielen eine wichtige Rolle bei der Sprache
  • anteriore Schädigungen (Broca) spielen eine wichtige Rolle beim Sprachausdruck, posteriore (Wernicke) bei der Sprachwahrnehmung
49
Q

Welche heutigen Aspekte stützen das Wernicke-Geschwind-Modell nicht?

A
  • Schädigungen der entsprechenden areale haben wenige überdauernde Auswirkungen auf den sprachgebrauch
  • Aphasien entstehen auch, wenn keines der Areale beschädigt ist
  • Broca- und Wernicke-Aphasien existieren selten in einer reinen Form
  • starke individuelle Unterschiede bezgl. lokalisation der Sprachgebiete
50
Q

Welche drei Prämissen definieren den kognitiv-neurowissenschaftlichen Ansatz der Sprache und grenzen in von den Annahmen des Wernicke-Geschwind-Modells ab?

A
  • Prämisse 1: Prozesse wie sprache, Verstehen od. Lesen sind nicht einzelne Aktivitäten sondern bestehen in sich wieder aus vielen verschiedenen Prozessen
  • Prämisse 2: Die an Sprache beteiligten Gehirngebiete dienen nicht ausschliesslich dieser Funktion
  • Prämisse 3: Gehirnareale für Sprachfunktionen sind wahrscheinlich klein, weit verteilt und spezialisiert
51
Q

Welche drei Kategorien von konstituierenden kognitiven Prozessen, die an der Sprache beteiligt sind, gibt es?

A
  • phonologische Analyse (Analyse der Sprachlaute)
  • grammatikalische Analyse (Analyse der Sprachstruktur)
  • semantische Analyse (Analyse der Sprachbedeutung)
52
Q

Wie unterscheidet sich der kognitiv-neurowissenschaftliche Ansatz nebst den drei Prämissen vom Wernicke-Geschwind-Modell?

A

Durch seine Methoden: eine Pallette von Techniken, u.a. funktionelle Bildgebung, statt nur Analyse von hirngeschädigten Personen

53
Q

Welche zwei einflussreichen funktionellen Bildgebungsstudien zur Lokalisation der Sprache gab es?

A
  • fMRT-Studie von Bavelier zum Lesen
  • PET-Studie von Damasio zur Objektbenennung
54
Q

Was war die fMRT-Studie von Bavelier zum Lesen?

A
  • Erfassung der Gehirnaktivität von gesunden Probanden während des stillen Lesens
  • Aktivität war stärker in der Linken Hemispähre
  • Aktivität ging weit über Gebiete gemäss Wernicke-Geschwind-Modell hinaus, sie war weit verteilt und noch bei jedem Probanden anders
55
Q

Was war die PET-Studie von Damasio zur Objektbenennung?

A
  • PET-Aktivität im linken Temporallappen wurde aufgezeichnet, während gesunde Probanden Objekte benennen mussten
  • Aktivierte areale waren ausserhalb des klassischen Wernicke-Areals
  • Aktivierte Gebiete waren von der Kategorie der Objekte abhängig (berühmte Gesichter, Tiere, Werkzeuge)
56
Q

Welche zwei Arten von Dyslexie gibt es?

A
  • Entwicklungsbedingte Dyslexie (tritt auf, wenn Kind lesen lernt)
  • Erworbene Dyslexie (tritt durch Hirnschädigungen auf)
57
Q

Was sind die Ursachen der entwicklungsbedingten Dyslexie?

A
  • Erblichkeit bei zirka 50%, spezifische gene
  • pahtologische Gehirnfunktionen (reduzierte aktivität im linken parietalen Cortex und dem linken occipito-temporalen-Cortex)
58
Q

Inwiefern wird Dyslexie von kulturellen Faktoren beeinflusst?

A
  • Sie kann sich bei Menschen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, unterschiedlich manifestieren (-> für verschiedene Sprachen braucht es verschiedene Gehirnareale)
  • die zugrunde liegende neuronale Pathologie bleibt die selbe

-> Es ist eine Gehirnstörung, aber sie manifestiert sich je nach Kultur unterschiedlich

59
Q

Auf welche zwei Arten kann lautes Lesen durchgeführt werden?

A
  • lexikalische Verarbeitung
  • phonetische Verarbeitung
60
Q

Was ist lexikalische Verarbeitung?

A
  • Lesende blickt auf ein Wort, erkennt es, spricht es aus
  • Art dominiert bei vertrauten Wörtern
61
Q

Was ist die phonetische Verarbeitung?

A
  • Lesende blickt auf ein Wort, erkennt die Buchstaben, vokalisiert sie und sprich sie aus
  • dominiert beim Lesen von unbekannten Wörtern
62
Q

Welche zwei Arten von Dyslexie durch Hirnschädigung können mithilfe der Arten des lauten Lesens untersucht werden

A
  • Oberflächendyslexie
  • Tiefendyslexie
63
Q

Was ist Oberflächendyslexie?

A
  • Verlust der lexikalischen Verarbeitung
  • phonetische Verarbeitung ist möglich
64
Q

Was ist Tiefendyslexie?

A
  • Verlust der phonologischen Verarbeitung
  • lexikalische Verarbeitung ist möglich

M11: Biologische Psychologie (19 decks)

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