14. Somatoforme Störungen Flashcards
Klassifikation
Somatoforme Beschwerden: 1. Somatoforme Störungen -Konversions- störungen -Somatisierungs- störungen -> Somatisierungsstörungen Schmerzstörungen Hypochondrie Körperdysmorphe Störung 2. Psychosomatische Störung 3. Somatische Störung
Psychosomatische Störungen und Somatisierungsstörungen
Psychosomatische Störungen:
-Rückführbarkeit körperlicher Symptome auf organische Krankheit
-Entstehung und Aufrechterhaltung körperlicher Symptome aufgrund organischer Prozesse und teilweise aufgrund psychischer Prozesse
-Klassifikation mit Bezug zu organischen Krankheiten
– ICD-10: F54: Psychische Faktoren oder andere Verhaltenseinflüsse bei andernorts klassifizierten Krankheiten
– Beispiele: Colitis ulcerosa, Asthma Bronchiale
Somatoforme Störungen / Somatisierungssstörungen:
-Keine Rückführbarkeit körperlicher Symptome auf organische Krankheit
-Entstehung und Aufrechterhaltung körperlicher Symptome aufgrund psychischer Prozesse (funktionelle Störungen)
-Klassifikation mit Bezug zu psychischen Störungen
– ICD-10 F44-F45: Dissoziative Störungen und Somatoforme Störungen
– Beispiele: Schmerzstörung, Somatoforme Störung
► Hohe Überlappung zwischen psychosomatischen Störungen und Somatisierungsstörungen aufgrund der Annahme
des Zusammenwirkens organischer und psychischer Prozesse bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung
► Schwer nachvollziehbare Zuteilung bestimmter Störungen zu den jeweiligen Störungsgruppen
Somatisierungsstörungen Klassifikation
Somatisierungsstörung:
- Somatisierungsstörungen
- Somatisierungsstörung
- Undifferenzierte Somatisierungsstörung
- Somatoforme autonome Funktionsstörung - Schmerzstörungen
- Hypochondrie / Körperdysmorphe Störung
- Konversionsstörungen
- Dissoziative Bewegungs- störungen
- Dissoziative Krampfanfälle
- Dissoziative Sensibilitäts- /Empfindungsstörungen
Symptome
Unerklärliche körperliche Beschwerden:
Multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperliche Symptome über mindestens 6 Monate
Keine Rückführbarkeit der körperlichen Symptome auf organische Krankheit
Wiederholte (negative) medizinische Abklärung:
Intensive Inanspruchnahme des Gesundheitswesens („doctor shopping“)
– Wiederholte Diagnoseklärung
– Wiederholte (unnötige) medizinische Eingriffe
Wiederholte, meist negative, Abklärung einer organischen Krankheit
– Keine medizinische Diagnose für Symptome
– Keine Erklärbarkeit der Symptome durch medizinische Diagnose
– Ausschluss einer strukturellen und Annahme einer funktionellen Störung
Krankheitsverhalten:
Schon- und Vermeidungsverhalten
(Nicht verordnungsgemäße) Einnahme von Medikamenten
Leid und Einschränkungen:
Leid und Einschränkungen im privaten, sozialen und beruflichen Bereich
Unerklärte körperliche Beschwerden
Motorik/Sensorik:
Funktionsstörungen der Motorik – Sensorik/ Sensibilität – Bewusstseinslage
– „Minussymptomatik“: motorische, sensorische/ sensible Funktionsverluste
– „Positivsymptomatik“: qualitativ abgewandelte Bewegungsablaufe mit/ohne verändertes Bewusstsein
Organe:
Organzentrierte Funktionsstörungen (inkl. besonderer autonomer Innervation)
Schmerz/Missempfindungen:
Lokalisierte/generalisierte Schmerzen Dysästhesie, Missempfindungen
Müdigkeit/Erschöpfung:
Allgemeines psychovegetatives Syndrom, Vital Störungen Körperliche/mentale Erschöpfung, Müdigkeit, verringerte Belastbarkeit
Angst/Sorge:
Körperbezogene Ängste, Krankheitsängste, -überzeugungen
Körperliche Beschämung, Überzeugung körperlicher Verunstaltung
Körperliche Beschwerden bei verschiedenen Patientengruppen in der psychosozialen Versorgung
Patienten mit primären psychischen Störungen:
Körperliche Beschwerden bei psychischen Störungen (Depression, Angst, Panik, Posttraumatische Belastungsstörung)
► Darstellende Somatisierung (presenting somatization)
Patienten mit psychosozialen und emotionalen Problemen:
Körperliche Beschwerden bei psychosozialem und/oder emotionalem Stress
► Funktionelle Somatisierung (functional somatization)
Patienten mit wiederkehrenden unerklärten körperlichen Beschwerden:
Inanspruchnahme des Gesundheitswesen zur Abklärung der unerklärten körperlichen Beschwerden
Psychosoziale Behinderung aufgrund der körperlichen Beschwerden ► Funktionelle Somatisierung (functional somatization)
Patienten mit Sorgen über körperliche Beschwerden/Krankheiten oder körperlichen Erscheinungsbild:
Sorgen über mögliche krankheitsrelevante körperliche Beschwerden
Sorgen über körperliches Erscheinungsbild
► Funktionelle Somatisierung (functional somatization)
Psychologie:
Somatisierungsstörung, Psychosomatische Störung, Schmerzstörung, Konversionsstörung
Innere Medizin:
Colon irritabile, funktionelles Syndrom, psychovegetatives Syndrom, psychosomatisches Syndrom, Reizmagen, nervöse Herzbeschwerden
Orthopädie:
Dorsalgien, chronischer Rückenschmerz, Lendenwirbelsäulen-, Brustwirbelsäulen-, Halswirbelsäulensyndrom
Rheumatologie:
Fibromyalgiesyndrom
Gynäkologie/Urologie:
Reizblase, Harndrang, prämenstruelles Syndrom, Menstruationsstörungen, Dyspareunie, Vulvodynie, chronische Unterbauchschmerzen
Neurologie:
Kopfschmerzsyndrome, psychogene Anfälle, funktionelle Sensibilitätsstörungen oder
Nervenentzündungen, Schwindel
Kritik an den Somatisierungsstörungen
Dichotomisierung:
Dichotomisierung hinsichtlich somatoformer/funktioneller und somatischer/struktureller Aspekte Ermittlung psychosozialer Prozesse (Stressoren) und Ausschlusses organischer Prozesse
Klassifikation:
Medizinische Ausschluss-Diagnostik (Minussymptomatik) anstelle von psychologischer Einschluss-Diagnostik (Positivsymptomatik)
– Minussymptomatik: Fehlen organischer Faktoren (strukturelle somatische Störung)
– Positivsymptomatik: Vorliegen psychologischer Faktoren (Wahrnehmungs- und Aufmerksam- keitsverzerrung / Dysfunktionale Annahme und Schemata, Wahrnehmungs-verstärkung von körperliche Symptomen, Intoleranz von körperlichen Symptomen, Hilfesucheverhalten)
Heterogener Klassen mit unscharfen Grenzen (Symptomüberlappung bzw. -komoribidität)
– Unterschiedliche Symptome innerhalb von Klassen (Reliabilitätsmangel)
– Ähnliche Symptome zwischen Klassen (Reliabilitätsmangel)
Abgrenzung der Klassen voneinander und hinsichtlich anderer Klassen (psychische Störungen mit somatischen Syndromen)
Abgrenzung milder von schwachen Klassenausprägungen (Fokus auf Chronifizierung)
Stigmatisierung:
Stigmatisierungspotential von Begriffen wie „somatoform“ oder „Somatisierung“
PDeirasgönnoliscehnke(IiCtsDs-t1ö0r)ungen (F60) Diagnosen (DSM-IV)
Somatoforme Störungen (F45)
– Somatisierungsstörung (F45.0)
– Undifferenzierte Somatisierungsstörung (F45.1)
– Hypochondrische / Körperdysmorphe Störung (F45.2)
– Somatoforme autonome Funktionsstörung (F45.3)
– Anhaltende Schmerzstörung (F45.4)
– Sonstige somatoforme Störung (F45.8)
– NNB somatoforme Störung
Konversionsstörungen (F44.4-7)
– Dissoziative Bewegungsstörungen (F44.4)
– Dissoziative Krampfanfälle (F44.5)
– Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen (F44.6)
Neurasthenie (F48.0)
Diagnosen (DSM-IV
Somatoforme Störungen
– Somatisierungsstörung (300.81)
– Undifferenzierte Somatisierungsstörung (300.82)
– Hypochondrische / Körperdysmorphe Störung (300.7)
– Schmerzstörung (3007.8x)
– NNB somatoforme Störung (300.81)
Somatoforme Störungen
– Konversionsstörungen (300.11)
– Konversionsstörungen (300.11)
– Konversionsstörungen (300.11)
Somatisierungsstörung (F45.0, ICD-10)
A
Mindestens 2 Jahre anhaltende Klagen über multiple und wechselnde körperliche Symptome Keine Erklärbarkeit der körperlichen Symptome durch körperliche Krankheit
Keine oder wenig belastende oder besonders anhaltenden vegetativen körperlichen Symptome
B
Leid und wiederholte medizinische Konsultationen/Selbstmedikation infolge ständiger Beschäftigung mit
Symptomen
C
Keine Akzeptanz des Ausschluss körperlicher Ursachen der Symptome bei medizinischen Konsultationen
D
Mindestens 6 Symptome aus unterschiedlichen Gruppen, mindestens zwei verschiedene Gruppen
– Gastro-intestinale Symptome (z.B. Bauchschmerzen, Übelkeit)
– Kardio-vaskuläre Symptome (z.B. Atemlosigkeit, Brustschmerzen)
– Urogenitale Symptome (z.B. Dysurie, Vaginalausfluss) Triebbefriedigung Abwehr
– Haut- und Schmerzsymptome (z.B. Gliederschmerzen, Taubheit)
E
Kein ausschließliches Auftreten der Störung während anderer psychischer Störungen: Schizophrenie oder schizophrenieforme Störung (F2), affektive Störung (F3), Panikstörung (F41.0)
Undifferenzierte Somatisierungsstörung (F45.1, ICD-10)
A
Erfüllung von Kriterium A, C und E der Somatisierungsstörung (F45.0)
B
Unvollständige Erfüllung von Kriterium B und D der Somatisierungsstörung (F45.0)
Somatoforme autonome Funktionsstörung (F45.3, ICD-10)
A
Zuordnung von Symptomen vegetativer Übererregung zu einer körperlichen Krankheit in einem oder mehreren Systemen oder Organen
– Herz- und kardiovaskuläres System
– Obere Gastrointestinaltrakt (Ösophagus und Magen)
– Unterer Gastrointestinaltrakt (Ösophagus und Magen)
– Respiratorisches System
– Urogenitalsystem
B Zwei oder mehr vegetative Symptome – Paliptationen – Schweißausbrüche (heiß oder kalt) – Mundtrockenheit – Hitzewallungen oder Erröten – Druckgefühl im Epigastrium, Kribbeln oder Unruhe in der Magengegend
C
Eines oder mehr Symptome
– Brustschmerzen oder Druckgefühl in der Herzgegend
– Dyspnoe oder Hyperventilation
– Außergewöhnliche Ermüdbarkeit bei leichter Anstrengung
– Aerophagie, Singultus oder brennende Gefühle im Brustkorb oder Epigastrium
– Häufiger Stuhlgang
– Erhöhte Miktionsfrequenz oder Dysurie
– Gefühl der Überblähung oder Völlegefühl
D
Kein Nachweis einer (besorgniserregenden) strukturellen oder funktionellen Störung von Organen oder Systemen
E
Kein ausschließliches Auftreten der Störung während anderer psychischer Störungen: Phobische Störungen
(F40.0- F40.3), Panikstörung (F41.0)
F
Kodierung des Organ oder Organsystems: Herz-Kreislaufsystem (F45.30), Oberes Verdauungssystem (F45.31), Unteres Verdauungssystem (F45.32), Atmungssystem (F45.33), Urogenitalsystem (F45.34), Mehrere Organe und Systeme (F45.37), Sonstige Organe und Systeme (F45.38), NNB Organ oder System (F45.39)
Anhaltende Schmerzstörung (F45.3, ICD-10)
A
Mindestens 6 Monate anhaltende Beschäftigung mit kontinuierlichem, fast täglich auftretenden, schweren und belastenden Schmerz in einem Körperteil
Keine Erklärbarkeit der Schmerzen durch körperliche Krankheit oder körperliche Prozesse
B
Kein ausschließliches Auftreten der Störung während anderer psychischer Störungen: Schizophrenie oder
schizophrenieforme Störung (F2), Somatisierungsstörung (F45.0), undifferenzierte Somatisierungsstörung
(F45.1), hypochondrische Störung (F45.2)
C
Kodierung der Chronifizierung: anhaltende somatoforme Schmerzstörung (F45.40) oder der chronischen Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren (F45.41)
Hypochondrische Störung / Körperdysmorphe Störung (F45.2, ICD-10)
A
Entweder A 1 oder A2
A 1 Mindestens 6 Monate anhaltende Überzeugung des Vorliegens von höchstens zwei klar benannten schweren körperlichen Krankheiten (Hypochondrische Störung)
A 2 Mindestens 6 Monate Beschäftigung mit einer angenommen Entstellung oder Missbildung (Körperdysmorphe
Störung)
B
Andauerndes Leid oder Störung des alltäglichen Lebens aufgrund ständiger Sorge über die Krankheit oder Entstellung/Missbildung
Wiederholte medizinische Konsultationen aufgrund ständiger Sorge über die Krankheit oder Entstellung/Missbildung
C
Keine Akzeptanz des Ausschluss körperlicher Ursachen der Symptome bei medizinischen Konsultationen
D
Kein ausschließliches Auftreten der Störung während anderer psychischer Störungen: Schizophrenie oder schizophrenieforme Störung (F2, v.a. F22), affektive Störung (F3)
Dissoziativer Störungen der Bewegung und Wahrnehmung: Dissoziative Bewegungsstörungen (F44.4, ICD-10)
A
Allgemeine Kriterien A1 und A2 für eine dissoziative Störung (F44)
A1 Keine Erklärbarkeit/Nachweisbarkeit der dissoziativen Symptome durch körperliche Krankheit
A2 Zeitlicher Zusammenhang zwischen dissoziativen Symptomen und belastenden Ereignissen, Problemen oder Bedürfnissen
B
Entweder B1 oder B2
B 1 Kompletter oder teilweiser Verlust der willkürlichen Bewegungs- oder Sprachfähigkeit
B 2 Verschiedene oder wechselnde Grade von Koordinationsstörungen, Ataxie oder Stehunsicherheit