03. Deskription, Klassifikation und Diagnostik Flashcards
Psychische Störung (Stern et al., 2010)
Gruppe (Syndrom) abnormaler Verhaltens- und Erlebensweisen (Symptome)
– die mit außergewöhnlichem Leid und/oder Funktionsbeeinträchtigungen einhergehen
– und auf verhaltensmäßige, psychologische oder biologische Funktionsstörungen zurückzuführen sind.
– keine kulturspezifischen Verhaltens- und Erlebensweisen in Reaktion auf bestimmte Ereignisse
– keine kulturspezifisch sanktionierte (politische, sexuelle, religiöse) Verhaltens- und Erlebensweisen
Psychische Störung: Norm-Abweichung
Ideale Norm: Normal als vordefinierte Vollkommenheit
► Problem der Illusion von Gesundheit
Statistische Norm: Normal als Mittelwert
► Problem der Grenzwerte bei Abweichungen vom Mittelwert
Funktionale Norm: Normal als funktional definierter Wert
► Aktuelle Norm zur Definition von Störungen (ICD-10, DSM-IV/V)
Subjektive Norm: Normal als individuell definierter Wert
► Problem der Individuum-gebundenen Werte
Soziale Norm: Normal als kulturell definierter Wert
► Problem der kulturell-gebundenen Werte
Gesundheit und Krankheit Definition
Gesundheit WHO (1958):
Vollständige körperliche, seelische, geistige und soziale Wohlbefinden
Keine Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung
► Problem des „Vollständigen“
► Kontroverse Diskussion
Krankheit:
Beschwerden, Abweichungen körperlicher und seelischer Funktionen oder Verhaltensauffälligkeiten
Rückführbarkeit auf biologisch-spezifizierbaren Defekt oder Funktionsstörung
► Problem der biologischen Rückführbarkeit bei psychischen Störungen
► Nutzung des Begriffs psychische Störung anstelle von psychischer Krankheit (Titeländerung der Vorlesung!)
Medizinische Krankheit und Psychische Störung Definition
Medizinische Krankheit:
Beschwerden, Abweichungen körperlicher und seelischer Funktionen oder Verhaltensauffälligkeiten
Rückführbarkeit auf biologisch-spezifizierbaren Defekt oder Funktionsstörung
► Problem der biologischen Rückführbarkeit bei psychischen Störungen
► Nutzung des Begriffs psychische Störung anstelle von psychischer Krankheit
Psychische Störung:
Abnormale Verhaltens- und Erlebnisweisen mit Leid und Funktionseinschränkungen
Rückführbarkeit auf verhaltensmäßige, biologische, psychische oder soziale Funktionsstörung
Psychische Störung: Diagnostischer Prozess
- Verhaltens- und Erlebensweisen:
Auffälligkeiten auf biologischer, behavioraler, kognitiver, emotionaler und sozialer Ebene
->
- Befunde/Symptome:
Spezifische und definierte Beschwerden
->
- Syndrome:
Überzufällig häufig, theoretisch und empirisch sinnvolle Gruppen von Symptomen
->
- Störung/Diagnose:
Zusatzkritieren (Beginn, Verlauf, Ausschluss
- „Ich bin traurig, habe zu nichts mehr Lust und interessiere mich für nichts mehr“
- > - Niedergedrückte Stimmung, Interessensverlust, Lustlosigkeit
- > - Depressives Syndrom
- >
4. Depressive Störung (mittelgradig) F32.1 Depressive Episode -> Psychotherapie Kognitive Verhaltenstherapie (Beck) Kognitive Umstrukturierung, Aktivitätsaufbau, Genusstraining
Nosologie
Deskription:
Zuweisung von Befunden zu Symptomen und Syndromen
Deskriptive Diagnostik (AMDP)
Klassifikation:
Zuweisung von Symptomen und Syndromen zu Störungen
Festlegung von Störungen
Klassifikatorische Diagnostik (ICD-10, DSM-IV/V)
Diagnostik:
Anwendung von Diagnostischen Verfahren und Prozeduren
Diagnostische Verfahren Diagnostische Prozeduren
D+K+D -> Diagnostischer Prozess
Diagnostischer Prozess: Gütekriterien
- Reliabilität:
Genauigkeit der Messung
Geringe Genauigkeit = Geringe Gültigkeit
Hohe Genauigkeit =/ Hohe Gültigkeit
Inter-Rater, Test-Retest, Parallel- Test, Interne Konsistenz
- Validität:
Gültigkeit der Messung
Geringe Genauigkeit = Geringe Gültigkeit
Hohe Genauigkeit =/ Hohe Gültigkeit
Inhalt, Kriterium (konvergent/divergent, prognostisch), Konstrukt
- Objektivität:
Unabhängigkeit der Messung
Verfahren, Diagnostiker, Durchführung, Auswertung
Befunderhebung
Grundlage der Diagnostik
– Psychopathologischer Befund: Erfassung und Beschreibung psychischer Symptome
Psychopathologie: Psychologie-Begriff Pathopsychologie: Medizin-Begriff
Grundlage der Diagnostik
– Psychopathologischer Befund: Erfassung und Beschreibung psychischer Symptome
– Somatischer Befund: Erfassung und Beschreibung somatischer Symptome
– Anamneseerhebung: Erfassung und Beschreibung der Person und der Störung
► Notwendigkeit der Erhebung vielfältiger Informationen
► Erhebung mittels geeigneter Instrumente (AMDP)
► Notwendigkeit von eindeutigen Kriterien und Regeln bzgl. der Zuordnung von Symptomen zu Syndromen und Störungen
► Zuordnung mit Hilfe von Klassifikationssystemen anhand einer kriteriums- orientierten und operationalisierten Diagnostik (ICD-10, DSM-IV/V)
AMDP-System Ablauf, Aufbau
Aufbau
– Anamnese: Eigenanmnese (Biographie), Krankheitsanamnese (Entstehung, Verlauf, Behandlung, Suizidalität)
– Psychischer Befund: 100 Symptome
– Somatischer Befund: 40 Symptome
Ablauf
– Abfrage explizit definierter Symptome
– Kodierung der Informationsquelle (Selbst-, Fremd oder Selbst- und Fremdbeobachtung)
– Kodierung der Symptomschwerte (5-Punkte Skala)
AMDP Bereich, Merkmale
Bereich: Psychosoziale Funktionen Psychosoziale Integration, Interpersonelle Kompetenzen und Krankheitsverhalten Merkmale: Erscheinungsbild Verhalten Sprechen und Sprache Intelligenz
Bereich:
Psychopathologie
Merkmale;
Bewusstseinsstörungen (quantitativ, qualitativ) Orientierungsstörungen
Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen Denkstörungen (inhaltlich, formal) Sinnestäuschungen
Ich-Störungen
Störungen der Affektivität
Antriebs- und psychomotorische Störungen Zirkadiane Besonderheiten
Sonstige Auffälligkeiten
AMDP Psychosoziale Funktionen Merkmale
Erscheinungsbild:
Kleidung Körperpflege Gestik und Mimik
Verhalten: Auskunftsbereitschaft Kooperation (Dis-)Simulation Interaktion
Sprechen und Sprache:
Klang und Modulation Sprechstörung Sprachverständnis Ausdrucksvermögen
Intelligenz:
Normale Intelligenz Intelligenzminderung
Psychopathologie AMDP
Bewusstseinsstörung Orientierungsstörung Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörung Denkstörung Sinnestäuschungen Ich-Störungen Störungen der Affektivität Antriebs- und psychomotorische Störungen Zirkadiane Besonderheiten Sonstige Merkmale
Psychopathologie: Bewusstseinsstörung1 (quantitativ)
Merkmale: Bewusstseinsverminderung – Benommenheit – Somnolenz (schläfrig, aufweckbar) – Sopor (schläfrig, schwer/kurz aufweckbar) – Koma (bewusstlos, nicht aufweckbar)
Psychopathologie: Bewusstseinsstörung1 (qualitativ)
Bewusstseinstrübung Bewusstseinseinengung Bewusstseinsverschiebung oder -erweiterung
Psychopathologie: Orientierungsstörungen2
Zeitliche Desorientierung Örtliche Desorientierung Situative Desorientierung Person Desorientierung
Psychopathologie: Aufmerksamkeitsstörung
Aufmerksamkeitsstörungen
– Konzentrationsstörung3
– Auffassungsstörung4 Merkfähigkeitsstörungen
Psychopathologie: Gedächtnisstörung
Amnesie (Ausfall) – Retrograd (rückwirkend) – Kongrad (akutwirkend) – Anterograd (vorwirkend) Hyper-/Hypnomnesie (Steigerung/Minderung) Paramnesie (Täuschung, Illusion, Trug) Ekmnesie (Zeitverwechselung) Konfabulation (Erfindung)
Psychopathologie: Denkstörungen (formal)
Verlangsamung / Hemmung Umständlichkeit
Einengung
Perseveration (Hängenbleiben) Grübeln und Drängen
Ideenflucht Vorbereden
Sperren / Reißen Inkohärenz (Zerfahren) Neologismen
Psychopathologie: Denkstörungen (inhaltlich)
Befürchtungen – Misstrauen – Hypochondrie – Phobien Zwänge – Gedanken – Impulse und Handlungen Überwertige Ideen Wahn
Psychopathologie: Denkstörungen (inhaltlich)/ Wahn5 (inhaltlich)
Beziehungswahn Beeinträchtigungs- und Verfolgungswahn Eifersuchtswahn Schuldwahn Verarmungswahn Hypochondrischer Wahn Größenwahn Symbiontischer Wahn (folie e deux)
Psychopathologie: Denkstörungen (inhaltlich)/ Wahn1 (formal)
Wahnstimmung (Anspannung, Erwartung) Wahnwahrnehmung (Fehlinterpretation) Wahneinfall / Wahngedanke
Wahnsystem
Wahndynamik (Affektive Involviertheit)
Psychopathologie: Sinnestäuschungen6
Illusionen (Falsche Wahrnehmung einer Reizquelle) Halluzinationen (Wahrnehmung ohne Reizquelle)
– Akustisch: Phoneme (Stimmen), Akoasmen (Geräusche)
– Optisch (Sicht)
– Olfaktorisch (Geruch), Gustatorisch (Geschmack)
– Haptisch (Haut), Zönasthisch (Leib) Pseudo-Halluzination (Bewusstheit der Halluzination)
Psychopathologie: Ich-Störungen7
Derealisation
Depersonalisation Gedankenausbreitung Gedankenentzug
Gedankeneingebung
Andere Fremdbeeinflussungserlebnisse
Psychopathologie: Störungen der Affektivität
Ratlos Affektarm / Gefühllos Gestörte Vitalgefühle Depressiv Hoffnungslos Ängstlich Euphorisch Dysphorisch Gereizt Innerlich unruhig Klagsam Insuffizienzgefühle Gesteigertes Selbstwertgefühl Schuldgefühle
Verarmungsgefühle Ambivalenz
Parathymie
Affektlabil (instabil) Affektinkontinent (unkon) Affektstarr
Psychopathologie: Antriebs8- und motorische Störungen
Antriebsarm
Antriebsgehemmt Antriebsgesteigert
Psychopathologie: Motorische Störungen
Motorisch unruhig Manieriert (theatralisch), bizarr Parakinesen – Stereotypien (Verbigerationen, Katalepsie, Echolalie) – Befehlsautomatismus, Negativismus Hyper-/Hypokinese (Bewegungssteigerung/-minderung) Raptus (Bewegungsexplosion) Stupor (Bewegungslosigkeit) Mutistisch (wortkarg, stumm) Logorrhoisch (wortreich)
Psychopathologie: Zirkadiane Besonderheiten
Morgens schlechter
Abends schlechter
Abends besser
Psychopathologie: Motorische Störungen
Sozialverhalten – Sozialer Rückzug – Soziale Umtriebigkeit Krankheitsverhalten – Mangel an Krankheitsgefühl – Mangel an Krankheitseinsicht – Ablehnung der Behandlung Aggressives Erleben und Verhalten – Aggressivität – Suizidalität – Para-Suizidalität (Selbstschädigung)
AMDP Bereich Somatik
Symptome: Schlaf- und Vigilanzstörung – Einschlafstörung – Durchschlafstörung – Verkürzung der Schlafdauer – Früherwachen – Müdigkeit Appetenzsstörung – Appetit vermindert – Appetit vermehrt – Sexualität vermindert
Klassifikatorische Diagnostik
Traditionelle Systeme
Moderne Systeme
Traditionelle Systeme
Unterschiedliche und inkompatible Systeme (ICD-8, DSM-II
Unterschiedliche Kriterien und Regeln
Betonung ätiologischer/pathogenetischer Ansätze (Schulen, Theorien)
Vernachlässigung deskriptiver Ansätze
► Minderung der Reliabilität und Validität
► Behinderung der Diagnosestellung und Behandlungsableitung
► Behinderung der Kommunikation in Praxis und Forschung
► Erhöhung der Stigmatisierung/ Etikettierung (Krankheit)
► Theorie-geleitete Klassifikation mit impliziten Kriterien und Regeln
Moderne Systeme Beschreibung
Systeme (ICD-8, DSM-II)
Einheitliche und kompatible Systeme (ICD-10, DSM-IV/V)
Einheitliche Kriterien und Regeln
Vernachlässigung ätiologischer/patho- genetischer Ansätze (Schulen, Theorien)
Betonung deskriptiver Ansätze
► Erhöhung der Reliabilität und Validität
► Förderung der Diagnosestellung und Behandlungsableitung
► Förderung der Kommunikation in Praxis und Forschung
► Verringerung der Stigmatisierung / Etikettierung (Störung)
► Deskriptions-geleitete Klassifikation mit expliziten Kriterien und Regeln
Moderne Systeme, Merkmale
Deskriptiv: Symptomatologische Beschreibungen der Störungen ohne ätiologische/pathogenetische Annahmen (theoriefrei)
Kriteriums-orientiert: Explizite Vorgabe von Kriterien: Ein- und Ausschlusskriterien und ggf. Zeit- und/oder Verlaufskriterien (Diagnose, Differentialdiagnose)
Operationalisiert: Explizite Vorgabe von Entscheidungs- und Verknüpfungsregeln für die Kriterien (Entscheidungsbäume)
Systematisch: Alpha-numerische Kodierung der Störungen auf mehreren Ebenen (Art, Schweregrad, Zeitpunkt/Verlauf)
Komorbität-orientiert: Berücksichtigung des gemeinsamen Auftretens mehrere psychischer (Komorbidität) oder somatischer (Multimorbidität) Störungen
Multi-axial: Berücksichtigung verschiedener Ebenen bei der Diagnostik
Majore Depression + Diagnose-Kriterien (ICD-10)
Deskriptive und kriteriums-orientierte Beschreibung:
Vorgabe von 9 störungs-relevanten Kriterien (2 Haupt- und 7 Nebensymptome)
– Depressives Syndrom (Freud-, Lust- und Antriebslosigkeit, …) – Somatisches Syndrom (Gewichts- und Schlafveränderung, …) Vorgabe von funktions-relevantem Kriterium
– Leid und/oder Funktionsbeeinträchtigung
Vorgabe von Zeitkriterium
– Vorliegen über 2 Wochen
Vorgabe von Ausschlusskriterien (Differentialdiagose)
– Bedingung durch medizinischen Krankheitsfaktor oder Substanz – Bedingung durch andere psychische Störung
Operationalisierte Entscheidung:
Erfüllung von 5 störungs-relevanten Kriterien, u.a. 1 Hauptsymptom über 2 Wochen, und funktions-relevanten Kriterium
System-Kodierung:
F32.0 Majore Depression, einzelne Episode, leichtgradig
DSM-IV-System Geschichte, Aufbau
Geschichte
– Klassifikationssystem der USA
– Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM)
– Paradigmenwechsel: Ablösung des DSM-II (theoretisch) durch das DSM-III (deskriptiv)
– Referenzsystem: Versorgung (national), Forschung (international)
Aufbau
– Kriteriums-orientierte und operationalisierte Diagnostik (deskriptiv)
– Lebenszeitperspektive
– Multiaxiale Struktur
DSM-IV: Multiaxiale Diagnostik + Merkmale
Achse I
Klinische Syndrome
– Affektive Störung: Hypotherose mit depressiven Merkmalen(293.83)
Achse II
Persönlichkeitsstörungen
– Borderline Persönlichkeitsstörung (301.81)
Spezifische Entwicklungsstörungen
– Geistige Behinderung: Minimale Mentale Retardierung (317)
Achse III
Körperliche Störungen und Zustände
– Endokrine Störungen: Hypotherose (244.9)
Achse IV
Psychosoziale und umweltbedingte Probleme
– Partnerschaftsprobleme (V6110)
Achse V
Psychosoziale Funktionseinschränkung
– Global Assessment of Functioning (GAF): 60 (inverse Kodierung)
Neuerungen DSM-V-System
Neuerungen
– Einführung neuer Störungen
– Zusammenfassung von Störungen (Gruppierung ähnlicher Störungen)
– Berücksichtigung der entwicklungs- psychologischer Dynamik von Störungen (Gruppierung ähnlicher Störungen, Betonung der Lebenszeitperspektive)
– Berücksichtigung der kulturspezifischen Dynamik von Störungen
(Einführung neuer Störungen)
Neuerungen DSM-V-System + Beispiele
Einführung neuer Störungen:
Prämenstruelle dysphorische Störung (PMS) als neue (umstrittene) Störungsgruppe
Zusammenfassung von Störungen:
Keine separate Gruppierung von Autismus und Asperger-Syndrom
Gruppierung von Autismus und Asperger-Syndrom unter Autismus-Spektrum-Störung
Entwicklungspychologische Dynamik von Störungen:
Keine Gruppierung von Trennungsangst unter Störungen des Kinder und Jugendalters
Gruppierung von Trennungsangst unter Angststörungen
Kulturspezifische Dynamik von Störungen:
Geisterkrankheit (Angst vor Tod und Toten) bei Ureinwohnern Nordamerikas
ICD-10-System Geschichte, Aufbau
Geschichte
– Klassifikationssystem der WHO
– International Classification of Diseases (ICD)
– Paradigmenwechsel: Ablösung der ICD-8 (theoretisch) durch die ICD-9/10 (deskriptiv)
– Referenzsystem: Versorgung (international)
Aufbau
– Kriteriums-orientierte und operationalisierte Diagnostik (deskriptiv)
– Verzeichnis somatischer und psychischer (Kapitel V, Abschnitt F) Störungen
– Multiaxiale Struktur (Kapitel)
Multiaxiale Diagnostik: ICD-10
Kapitel V, Abschnitt F:
Psychische Störungen
(DSM-IV: Achse I: Klinische Syndrome, Achse II: Persönlichkeitsstörungen und Geistige Behinderungen)
Kapitel V, Abschnitt Z:
Faktoren mit Einfluss auf den Gesundheitszustand und die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens
(DSM-IV, Achse III: Psychosoziale und umweltbedingte Probleme)
WHODAS:
WHO Disability Assessment Schedule: Psychosoziale Funktionseinschränkung
(DSM-IV: Achse IV: Psychosoziale Funktionseinschränkung, GAF)
Kapitel V, Abschnitte ??:
Somatische Störungen
ICD-10 Störungen + Merkmale
F0
Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
F1
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F2
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F3
Affektive Störungen
F4
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F5
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F6
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F7
Intelligenzminderung
F8
Entwicklungsstörungen
F9
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend
ICD und DSM
Reliabilität / Validität + Problem
Störungs-Reliabilität:
Gering aber vergleichbar mit medizinischen Störungen
► Problem der Validitäts-Minderung
Störungs-Vielfalt (Validität):
Störungen aufgrund Pathologisierung normaler Phänomene
► Problem der Stigmatisierung
Störungs-Schwelle (Validität):
Unklarheit bei Abgrenzung normaler und abnormaler Phänomene
► Problem der Klassifikation
Störungs-Inhalte (Validität):
Unterschiedliche Symptome bei einer Störung
► Problem der Heterogenität
Störungs-Grenze (Validität):
Ähnliche Symptome bei unterschiedlichen Störungen ► Problem der Komorbidität
Störungs-Biomarker (Validität:)
Unklarheit bzgl. neurobiologischer Korrelate bzw. Tests
► Problem der Biomarker
Klassifikatorische und dimensionale Diagnostik
Klassifikatorische Diagnostik:
-Störung und Gesundheit als trennbare Entitäten
-Festlegung von Schwellenwerten zur Trennung von Störung und Gesundheit
► Klarheit bzgl. der Behandlungsbedürftigkeit und der Behandlungsform
► Gefahr von Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen
Dimensionale Diagnostik:
-Störung und Gesundheit als untrennbare Dimension
-Keine Festlegung von Schwellenwerten zu Trennung von Störung und Gesundheit
► Unklarheit bzgl. Behandlungsbedürftigkeit und der Behandlungsform
► Keine Gefahr von Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen
Diagnostische Verfahren und Prozeduren
Diagnostische Verfahren
Erfassung von Symptomen, Syndromen und Störungen mit psychologischen und neurobiologischen Verfahren
– Förderung der Standardisierung und Strukturierung der Diagnostik auf der psychologischen und neurobiologischen Ebene
– Förderung der Objektivität, Reliabilität und Validität der psychologischen und neurobiologischen Diagnostik
► Einhaltung verfahrenstypischer Prozeduren
Diagnostische Verfahren: Psychologische Verfahren + Merkmale + Beispiel
Interviews:
Standardisierte und/oder strukturierte Abfrage von Kriterien
Bestimmung der Störung über Antworten
Strukturiertes Interview für Achse I Störungen (SKID-I)
Checklisten:
Freie Abfrage von Kriterien
Bestimmung der Störung über Antworten
International Disease Checklist (ICDL)
Fragebögen:
Beantwortung von Fragen
Bestimmung der Syndrome über Antworten
Beck-Depression- Inventar (BDI)
Test:
Bearbeitung von Aufgaben
Bestimmung von behavorialen, kognitiven, emotionalen oder sozialen Merkmalen und/oder Fertigkeiten über Leistung bzw. Beobachtung
Big Five Inventar (BFI) Go-NoGo-Test (GNG) Strange Situation Test
Multifacetted Empathy Test (MET)
Diagnostische Verfahren: Neurobiologische Verfahren + Merkmale + Beispiel
Neuro- physiologische Verfahren:
Erfassung neurophysiologischer Prozesse und Strukturen im zentralen Nervensystem
Bestimmung neurophysiologischer Aktivität und/oder Struktur
Elektroenzephalo- graphie (EEG)
Magnetresonanz- tomographie (MRT)
Peripher- physiologische Verfahren: Erfassung physiologischer Prozesse im autonomen Nervensystem Bestimmung physiologischer Aktivität Elektrokardiographie (EKG) Elektromyographie (EMG)
Endokrino- logische Verfahren:
Erfassung endokrinologischer Prozesse im autonomen und zentralen Nervensystem
Bestimmung von Hormonen und Neurotransmittern
Trierer Sozialer Stress Test (TSST)
Oxytocin-Challenge
Diagnostische Prozeduren: Klassifikation
Beachtung von Symptom-, Zeit- und Verlaufskriterien
Beachtung von Ausschlusskriterien
Beachtung von Entscheidungsregeln
Berücksichtigung des Komorbiditätsprinzips
Vernachlässigung theoretischer Annahmen
Vernachlässigung stereotyper Annahmen
Vernachlässigung persönlicher Annahmen