05. Ätiologie und Pathogenese II Flashcards

1
Q

Psychodynamische Modelle

A

Grundannahme:
Intrapsychische Konflikte als Ursache für Störungen

Grundlagen:
Psychodynamische Modelle (Trieb-Psychologie)
– Topische Modelle
– Konfliktmodell
Neo-psychodynamische Modelle (Selbst-Objekt-Psychologie) – Defizitmodell

Bewertung:
Problem des mangelnden Nachweis theoretischer Annahmen und Vorhersagen (Fallberichte, Introspektion, Klientel)
Hervorhebung wichtiger Therapie- und Forschungsbereiche (Kindheitsentwicklung, Sexualität, Beziehungsgestaltung, Abwehr/Bewältigung, Normal/Abnormal, Bewusstheit/Unbewusstheit, Motivation/Verhalten)

Implikation:
Einsicht- und Beziehungsorientierte Behandlung von Störungen (Übertragung, Gegenübertragung, Deutung und Durcharbeitung)

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2
Q

Erstes Topisches Modell (Freud, 1900)

A

System Unbewusstsein (Ubw)
-Angeborene unbewusste Prozesse ode rverdrängte (vor-)bewusste Prozesse der Triebbefriedigung
► Vermittlung triebhafter Inhalte über Primärprozesse
► Lustprinzip: Uneingeschränkte Befriedigung Objekt: Ziel/Mittel der Triebbefriedigung Selbst-Objekt: Mittel der Selbst-Repräsentanz Triebe: Libido, Destrudo

System Vorbewusstsein (Vbw) und Bewusstsein (Bw)
– Bewusste Prozesse zur Realitätsanpassung(Zensur) der unbewussten Prozesse der Triebbefriedigung
– Vorbewusste Prozesse als zensierte unbewusste Prozesse der Triebbefriedigung
► Vermittlung triebhafter Inhalte über Sekundärprozesse
► Realitätsprinzip: Eingeschränkte Befriedigung (Kompromiss) oder Abwehr (Angst/Störung)
– Vermittlung triebhafter Inhalte über Sekundärprozesse
– Realitätsprinzip: Eingeschränkte Befriedigung (Kompromiss) oder Abwehr (Angst/Störung)
► Störung aufgrund von Konflikt zwischen Primär- und Sekundärprozessen (2. Angsttheorie: Verdrängte Triebe)
► Störung aufgrund von mangelnder Befriedigung von Primärprozessen (1. Angsttheorie: Versagte Triebe)

Ausbildung der Systeme im Laufe der kindlichen Entwicklung
– System Unbewusst: Angeborenes System mit Dominanz in unreifen Entwicklungsstadien
– System Bewusstsein und Vorbewusstsein: Erlerntes System mit Dominanz in reiferen Entwicklungsstadien
► Einfluss der Entwicklungsstadien auf den Konflikt zwischen Primär- und Sekundärprozessen

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3
Q

Konfliktmodell (Trieb-Psychologie, Freud)

A

Ausbildung reifer Abwehr in reifen Entwicklungsstadien
– Lösung des Konflikts zwischen Primär-und Sekundärprozessen in Form eines Kompromisses
► Keine oder milde Störungsformen (neurotische Angst, geringe Strukturpathologie)
Ausbildung unreifer Abwehr in unreifen Entwicklungs- stadien
– Keine Lösung des Konflikts zwischen Primär- und Sekundärprozessen
► Schwerer Störungsformen (Psychose, hohe Strukturpathologie)

Einfluss von Entwicklungsstadien auf Konfliktlösung
– Keine oder leichte Störungsformen bei reifer Abwehr
– Schwere Störungsformen bei unreifer Abwehr
Einfluss von Entwicklungsstadien auf Konfliktart
– Re-Inszenierung von frühkindlichen Konflikten in aktuellen Konflikten
– Lösungderre-inszenierten frühkindlichen Konflikten mit entsprechender frühkindlicher (unreifer) Abwehr
► Störung aufgrund von Konflikt zwischen Primär- und Sekundärprozessen (Re-Aktualisierung verdrängter
Triebe aus der Kindheit)

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4
Q

Reife Abwehr

A

Reife Abwehr: Verdrängung1
Definition: Fernhalten unannehmbarer Impulse aus dem Bewusstsein
Beispiel: „Ich kann mich nicht erinnern, was passiert ist.“

Reife Abwehr: Verleugnung
Definition: Fernhalten unangenehmer Ereignisse aus dem Bewusstsein
Beispiel: „Das ist die letzte Sitzung? Das kann nicht sein!“

Reife Abwehr: Verschiebung
Definition: Verlagerung unannehmbarer Impulse von einem Objekt auf ein anderes Objekt
Beispiel: „Sie haben keine Schuld an der Ablehnung des
Realitätsanpassung
Antrags, dass liegt an dem unfähigen Gutachter.“

Reife Abwehr: Rationalisierung
Definition: Begründung von unannehmbaren Verhalten mit annehmbaren Gründen
Beispiel: „Dass ich so wütend geworden bin, hat nichts mit Ihnen zu tun. Das liegt am Wetterumschwung.

Reife Abwehr: Reaktionsbildung
Definition: Umkehrung eines unannehmbaren Impuls in einen annehmbaren Impuls
Beispiel: Ich bin gar nicht wütend auf Sie. Ich mach mich
Sorgen um Sie. Geht es Ihnen gut?

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5
Q

Unreife Abwehr

A

Unreife Abwehr: Spaltung (Idealisierung/ Entwertung)
Definition: Aufteilung widersprüchlicher Impulse auf unterschiedliche Objekte
Beispiel: „Die Schwestern sind immer alle so ungeduldig, Sie hingegen sind der einzig geduldige hier.“

Unreife Abwehr: Externalisierung (Projektion)
Definition: Zuschreibung unannehmbarerer Impulse auf andere Personen
Beispiel: „Ich bin nicht aggressiv! Sie sind hier das aggressive Arschloch!

Unreife Abwehr: Internalisierung (Identifizierung, Introjektion, Inkorporation)
Definition: Übernahme (un-)annehmbarer Impulse auf die eigene Person
Beispiel: „Ich finde das gut, wenn Sie so aggressiv
Realitätsanpassung
auftreten. Das würde ich auch gerne können!“
Unreife Abwehr: Regression
Definition: Rückkehr auf frühkindliches Nivea
Beispiel: Ich will nicht mehr. Können Sie mich bitte in den Arm nehmen und mir sagen, dass alles gut wird?“

Unreife Abwehr: Somatisierung
Definition: Verschiebung unannehmbarer Impulse auf Körper
Beispiel: „Mir geht es gut. Ich hab nur so starke RücTkriebnbesfrciehdigmunegrzen.“

Unreife Abwehr: Dissoziation
Definition: Abspalten unannehmbarer Empfindungen aus dem Bewusstsein
Beispiel: aus dem Bewusstsein
„Ich hab dann gar nichts mehr gespürt. Ich war da gar nicht mehr da. Ich stand völlig neben mir.“

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6
Q

Unterschiedliche Konflikte in unterschiedlichen Entwicklungsstadien

A

– Autonomie (Selbstständigkeit vs. Abhängigkeit)
– Autarkie (Selbstversorgung vs. Fremdversorgung)
– Dominanz (Unterwerfung vs. Kontrolle)
– Selbstwert (Minderwertigkeit vs. Größenwahn)
– Schuld (Täterrolle vs. Opferrolle)
–Sexualität (Rollenausfüllung vs. Rollenversagen)
– Identität( Struktur vs. Diffusion)

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7
Q

Entwicklungsstadien

A
Alter: 0-1
Phase Freud (1925):
-Oral
-Nahrung, Zuwendung, Mutter-Kind 
► Narzissmus, Borderline
Phase Erikson (1966):
(Ur-)Vertrauen vs. (Ur-) Misstrauen Mutter
Alter: 2-3
Phase Freud (1925):
-Anal
-Verweigerung, Forderung, Grenzen, Mutter- Kind
► Zwang
Phase Erikson (1966):
Autonomie vs. Scham und Zweifel Eltern
Alter: 4-5
Phase Freud (1925): :
-Prägenital
-Sexualität, Mutter-Kind-Vater (Ödipus-Elektra) 
► Phobie, Hysterie
Phase Erikson (1966):
Initiative vs. Schuldgefühle Familie
Alter: 6-11
Phase Freud (1925):
-Latenz
-Leistung, Konkurrenz, Bedürfnisaufschub
Phase Erikson (1966):
Werksinn vs. Minderwertigkeit Schule
Alter: 12-19
Phase Freud (1925):
-Genital
-Sexualität, Identität, Partnerschaft
Phase Erikson (1966):
Identität und Ablehnung vs. Identititätsdiffiusion
Gruppen, Gleichaltrige, Vorbilder

Alter: 20-45
Phase Erikson (1966):
Intimität und Solidarität vs. Isolierung Freunde, Feinde, Partner

Alter: 45-65
Phase Erikson (1966):
Generativität vs. Stagnation und Selbstabsorption
Arbeit, Gesellschaft

Alter: 65-100
Phase Erikson (1966):
Integrität vs. Verzweiflung Menschheit

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8
Q

Zweites Topisches Modell2 (Freud, 1923)

A

Verortung der Primär- und Sekundärprozesse in unterschiedlichen psychologischen Instanzen
– Es: Unbewusste Primärprozesse zur Triebbefriedigung im Sinne des Lustprinzips
– Über-Ich: (Un-) Bewusste Prozesse zur Moralbefriedigung im Sinne der Zensur
– Ich: (Un-) Bewusste Sekundärprozesse zur Triebbefriedigung und Moralbefriedigung im Sinne des Realitätsprinzips
Anpassung des Konfliktmodells
– Störung aufgrund von Konflikt zwischen Ich, Es und Über-Ich

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9
Q

Defizitmodell (Selbst-Objekt-Psychologie, Kohut, Klein)

A

Einfluss frühkindlicher Beziehungserfahrungen auf die Selbst- und Objekt-Repräsentanz
– AufbaupositiverSelbst-undObjektrepräsentanzbei positiven Erfahrungen
► Verfügbarkeit von Funktionen zur Organisation des Selbst und der Objekte (Strukturelle Integration)
– AufbaunegativerSelbst-undObjektrepräsentanzbei negativen Erfahrungen
► Mangel von Funktionen zur Organisation des Selbst und der Objekte (Strukturelle Desintegration)

Einfluss frühkindlicher Beziehungserfahrungen auf die Selbst- und Objekt-Repräsentanz
– Verfügbarkeit von Funktionen zur Organisation des Selbst und der Objekte (Strukturelle Integration)
– Mangel von Funktionen zur Organisation des Selbst und der Objekte (Strukturelle Desintegration)
Einfluss der Struktur auf die (inter-personelle) Konfliktlösung
– Lösungvonre-aktualisiertenundaktuellenKonflikten mit Funktionen der Selbst- und Objekt-Repräsentanz
► Störung aufgrund von Strukturdefizit bei Konflikten
► Nachweis mittels Strukturnivea-Forschung

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10
Q

Strukturmodell der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD)

A
  • Wahrnehmung
  • Steuerung
  • Kommunikation
  • Bindung
  • Hoch
  • Mittel
  • Gering
  • Desintegriert
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11
Q

Struktur:

Wahrnehmung

A

Struktur:
Wahrnehmung
Selbst:
Selbst-Wahrnehmung (Selbstreflexion, Selbstbild, Identität, Affektdifferenzierung)
Objekt:
Objekt-Wahrnehmung
(Selbst-Objekt-Differenzierung, ganzheitliche Objektwahrnehmung, objektbezogene Affekte

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12
Q

Struktur:

Steuerung

A
Struktur:
Steuerung
Selbst:
Selbst-Regulierung
(Impulssteuerung, Affekttoleranz, Selbstwert- regulierung)
Objekt:
Objektbezug-Regulierung
(BeziehungseRrehalaitälts,anInpatsesurengssenausgleich, Antizipation)
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13
Q

Struktur:

Kommunikation

A
Struktur: 
Kommunikation
Selbst:
Selbst-Kommunikation
(Affekterleben, Körpererleben, Fantasie)
Objekt:
Objekt-Kommunikation
(Kontaktaufnahme, Affektmitteilung, Empathie)
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14
Q

Struktur:

Bindung

A
Struktur:
Bindung
Selbst:
Innere Objekte
(Internalisierung, Introjektion, Bindungsvariabilität)
Objekt:
Äußere Objekte
Triebbefriedigung Abwehr (Bindungsfähigkeit, Bindungslösung,
Hilfsannahme)
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15
Q

Struktur:

Hoch

A

Struktur:
Hoch
Selbst:
Vollständige Entwicklung ohne Entwicklungsstörung
Uneingeschränkte Ich-Funktion / gut integrierte Selbst-Objekt-Repräsentanz
Störung:
Reaktive Störungen bei Belastung Angst vor Objekt-Verlust

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16
Q

Struktur:

Mittel

A

Struktur:
Mittel
Selbst:
Folge von Entwicklungsstörungen nach der Individuation
Situative eingeschränkte Ich-Funktion / gut integrierte Selbst-Objekt- Repräsentanz
Störung.
Leichte Konflikt-Pathologien (Neurosen) und Verdrängung
Angst vor Objekt-Verlust/Zerstörung

17
Q

Struktur:

Gering

A

Struktur:
Gering
Selbst:
Folge von Entwicklungsstörungen während der Individuation
Eingeschränkte Ich-Funktion / mäßig integrierte Selbst-Objekt- Repräsentanz
Realitätsanpassung
Störung:
Schwere Konflikt-Pathologien (Selbstwert, Depressivität) und Idealisierung/ Entwertung
Angst vor Selbst-Zerstörung durch böse Objekt / Verlust des guten Objekts

18
Q

Struktur:

Desintegriert

A

Struktur:
Desintegriert
Selbst:
Folge von Entwicklungsstörungen während der f Autonomieentwicklung
Störung:.
Struktur-Pathologien und Spaltung
Stark eingeschränkte Ich-Funktion / schlecht integrierte Selbst-Objekt- Repräsentanz
Angst vor Selbst-Objekt-Verschmelzung / Selbst-Verlust

19
Q

Re-aktualisierte Konflikte

A

– Autonomie (Selbstständigkeit vs. Abhängigkeit)
– Autarkie (Selbstversorgung vs.Fremdversorgung)
– Dominanz (Unterwerfung vs. Kontrolle)
– Selbstwert (Minderwertigkeit vs. Größenwahn)
– Schuld (Täterrollevs.Opferrolle)
– Sexualität (Rollenausfüllung vs.Rollenversagen)
– Identität(Strukturvs.Diffusion)

20
Q

Kognitiv-behaviorale Modelle

A

Grundannahme:
Lernen als Ursache für Störungen (Behaviorale Modelle)
Wahrnehmen und Denken als Ursache für Störungen (Kognitive Modelle)

Grundlagen:
Behaviorale Modelle
– Klassische Konditionierung (Pawlow)
– Operante (instrumentelle) Konditionierung (Skinner)
– Modell-Lernen (Bandura)
– Instruktions-Lernen Kognitive Modelle
– Schemata
– Attributionen

Bewertung:
Hervorhebung von aufrechterhaltenden Faktoren von Störungen
Problem der mangelnden Berücksichtigung ursächlicher Faktoren von Störungen

Implikation:
Kognitiv-behaviorale Behandlung von Störungen

21
Q

Klassische Konditionierung (Pavlov)

A

Prinzip:
Reiz-Reaktions-Lernen
– Wiederholtes Auftreten von Reiz und Reaktion
– Verknüpfung von Reiz und Reaktion
► Auslösung von Reaktion bei Auftreten von Reiz
► Verhaltensaufbau bzw. Verhaltensabbau aufgrund von Reaktion auf Reiz

Mechanismus:
Kontingenz5 und Kontinguität6 von Reiz und Reaktion (2-gliedrige Kette)

Kritisches Element:
Reiz vor Reaktion
– Unterscheidung von lern-förderlichen und lern-hemmenden Reizen (Preparedness, Seligman, 1970)
Reiz-Generalisierung und Reiz-Diskrimination

Form:
Passives Lernen (Übertragung bekannter Reaktion auf neuen Reiz)
22
Q

Klassische Konditionierung (Pavlov) Durchführung

A
Vorbereitung:
NS → OR
UCS → UCR (Baseline)
Glocke → Aufmerksamkeit 
Futter → Speichelfluss
Training:
NS + UCS → UCR 5,6 
NS = CS
CS → CR (Outcome)
Glocke + Futter → Speichelfluss Glocke → Speichelfluss

Löschung:
CS - UCS → CR ↓↓
Glocke - Futter → Speichelfluss ↓↓

Habituation:
CS → OR (Wiederholung) CS → CR ↓↓
Glocke → Aufmerksamkeit ↓↓ Glocke → Speichelfluss ↓↓

Gegen-Training:
NS + UCSG → UCR 5,6
NS = CS
CS → CRG ↑↑ , CS→ CS ↓↓
Glocke + Spielzeug → Spieltrieb 
Glocke → Spieltrieb ↑↑, Glocke → Speichelfluss ↓↓,

Erholung:
CS - UCS → CR ↑↑ (Zeit)
Glocke - Futter → Speichelfluss ↑↑ (Pause)

Erneuerung:
CS - UCS → CR ↑↑ (Kontext)
Glocke - Futter → Speichelfluss ↑↑ (Raum)

Generalisierung: 
NS-G = CS
NS-G = CS-G
CS-G → CR (Outcome) ↑↑
Gong = Glocke
Gong → Speichelfluss ↑↑
Diskriminierung:
NS-D ≠ CS
NS-D ≠ CS-D
CS-D → CR (Outcome) ↓↓
Pfiff ≠ Glocke
Pfiff → Speichelfluss ↓↓

NS: Neutraler Reiz,
OR: Orientierungsreaktion,
UCS: Unkonditionierter Reiz, UCR: Unkonditionierte Reaktion, CS: Konditionierter Reiz,
CR: Konditionierte Reaktion

5Kontingenz: Informationsgehalt des Reizes für das Auftreten der Reaktion,
6Kontinguität: Räum-Zeit Kopplung von Reiz und Reaktion

23
Q

Operante Konditionierung (Skinner)

A

Prinzip:
Reiz-Reaktions-Konsequenz-Lernen
– Wiederholtes Auftreten von Reiz, Reaktion und Konsequenz
– Verknüpfung von Reiz, Reaktion und Konsequenz
► Auslösung von Reaktion durch Reiz
► Verstärkung von Reaktion durch Konsequenz
► Verhaltensaufbau- bzw. Verhaltensabbau aufgrund von Konsequenz

Mechanismus:
Kontingenz5 und Kontinguität6 von Reiz, Reaktion und Konsequenz (3-gliedrige Kette)

Kritisches Element:
Reiz vor Reaktion
– Diskriminativer Reiz mit Signalwirkung bzgl. Reaktion-Konsequenz-Kette Konsequenz nach Reaktion
– Verstärkung der Reaktion durch Konsequenz
Reiz-Generalisierung und Reiz-Diskrimination

Form:
Aktives Lernen (Erwerb neuer Reaktionen)
24
Q

Operante Konditionierung (Skinner) Verstärkungs-Typen Verstärker-Pläne

A

Verstärkungs-Typen:
Positive Verstärkung zum Verhaltensaufbau und zur Verhaltensstabilisierung
– Darbietung positiver Konsequenz (Direkte Belohnung)
– Entfernung negativer Konsequenz (Indirekte Belohnung) Negative Verstärkung zum Verhaltensabbau (Löschung)
– Darbietung negativer Konsequenz (Direkte Bestrafung) Realitätsanpassung
– Entfernung positiver Konsequenz (Indirekte Belohnung)

Verstärker-Pläne:
Kontinuierliche Verstärkung
– Hohe Reaktion-Konsequenz-Kontingenz
– Schneller Verhaltensaufbau
– Niedrige Löschungsresistenz und Stabilität Intermittierende Verstärkung
– Niedrige Reaktion-Konsequenz-Kontingenz
– Langsamer Verhaltensaufbau
– Hohe Löschungsresistenz und Stabilität
25
Q

Operante Konditionierung (Skinner) Durchführung

A

Positive Verstärkung:
S → R → C+ 5,6
S → R ↑↑ (Outcome)
Schwindel → Schreien → Hilfe Schwindel → Schreien ↑↑

Negative Verstärkung:
S → R → C- 5,6
S → R ↑↑ (Outcome)
Schwindel → Tablette → Linderung Schwindel → Tablette ↑↑

Indirekte Bestrafung:
S→R→C+ 5,6
S → R ↓↓ (Outcome)
Schwindel → Jammern → Beziehungsabbruch Schwindel → Jammern ↓↓
Realitätsanpassung

Direkte Bestrafung:
S → R → C- 5,6
S → R ↓↓ (Outcome)
Schwindel → Einnässen → Demütigung Schwindel → Einnässen ↓↓

Generalisierung/ Diskriminierung:
Analog zur Klassischen Konditionierung

26
Q

Modell-Lernen (Bandura)

A

Prinzip:
Beobachtungs-Lernen
– Aneignung und Speicherung von Lerninhalten über
Beobachtung
– Abruf von Lerninhalten und Umsetzung von Lerninhalten
► Verhaltensaufbau- bzw. Verhaltensabbau aufgrund von Beobachtung

Mechanismus:
Modellierung, Enthemmung/Hemmung und/oder Auslösung von Verhalten

Kritisches Element:
Aneignungsphase (Kompetenz, Akquisition) – Aufmerksamkeit
– Speicherung
Ausführungsphase (Performanz)
– Abruf
– Verstärkung und Motivation (Verstärkung zum Ausführen, nicht Lernen, des Verhaltens)

Form:
Aktives Lernen

27
Q

Modell-Lernen (Bandura) Ablauf

A

Aufmerksamkeit:
Aufmerksamkeitszuwendung in Abhängigkeit von intra-personellen (Modell, Beobachter), inter- personellen (Modell-Beobachter und kontextuellen (Situation) Faktoren

Speicherung:
Speicherung in Abhängigkeit der Assimilation und Akkommodation der Lerninhalte in Schemata

Abruf:
Übung und Korrektur bei Umsetzung der Lerninhalte

Motivation:
Ausführung (nicht Lernen) und Aneignung in Abhängigkeit von Bekräftigung
– Externe Bekräftigung (Beobachter)
– Stellvertretende Bekräftigung (Modell)
– Direkte Selbstbekräftigung (Beobachter)
– Stellvertretende Selbstbekräftigung (Modell)

Ausführung:
Modellierung bzw. Ausführung von (neuem) Verhalten
Hemmung/Enthemmung von (altem) Verhalten Auslösung von (altem) Verhalten

28
Q

Instruktions-Lernen

A

Prinzip:
Instruktions-Lernen
– Aneignung und Speicherung von Lerninhalten über Erzählung
– Abruf von Lerninhalten und Umsetzung von Lerninhalten
► Verhaltensaufbau- bzw. Verhaltensabbau aufgrund von Erzählung

Mechanismus:
Modellierung, Enthemmung/Hemmung und/oder Auslösung von Verhalten

Kritisches Element:
Aneignungsphase – Aufmerksamkeit – Speicherung Ausführungsphase – Abruf
– Motivation

Form:
Aktives Lernen

29
Q

Behaviorale Modelle

A
Klassische Konditionierung
– LernenaufgrundvonReiz-Reaktion-Ketten
Operante Konditionierung
– LernenaufgrundvonReiz-Reaktion-Konsequenz-Ketten
Modell-Lernen
– LernenaufgrundvonBeobachtung
Instruktions-Lernen
– LernenaufgrundvonErzählung
► Störung aufgrund von Lernprozessen
► Nachweis mit Forschung zu Lernprozessen
30
Q

Kognitive Verzerrungen

A

Prinzip:
Kognitive Verzerrung
– Unbewusste Verzerrung der Informationsverarbeitung
– Automatische Verzerrung der Informationsverarbeitung
► Verzerrung beim Wahrnehmen, Interpretieren, Denken, Erinnern, Schlussfolgern, Planen, Fühlen, Erleben und Verhalten

Mechanismus:
Aufbau der Verzerrungen infolge von genetischer Disposition und belastenden Ereignissen Aktivierung der Verzerrungen bei Re-aktualisierung belastender Ereignisse

Kritisches Element:
Schemata (Schablonen)
– Assimilation: Anpassen neuer Informationen an Schemata (Verzerrung)
– Akkommodation: Anpassen von Schemata an neue Informationen (Entzerrung) Attribution (Ursachen-Zuschreibung)
– Interne vs. Externe Attribution: Zuschreibung der Verantwortung (selber, andere)
– Stabil vs. Variable Attribution: Feststellung der Dauer (stets, aktuell)
– Global vs. Spezifische Attribution: Feststellung der Gültigkeit (generell, konkret)

31
Q

Dysfunktionale Grundannahmen / Kognitive Fehler (Beck)

A

Absolutes Denken
Denken in Extremen
„Ich darf kein einzigen Fehler machen, sonst bin ich Versager.“

Übergeneralisierung
Schlussfolgerungen aufgrund von Einzelfällen
„Ich habe einen Fehler in der Klausur gemacht, ich werde das Studium nicht schaffen!“

Selektive Verallgemeinerung
Beachtung negativer Ereignisse und Missachtung anderer Ereignisse
Realitätsanpassung
„Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich durch viele Klausuren gefallen bin.“

Emotionale Beweisführung
Schlussfolgerung aufgrund von Gefühlen
„Ich fühle mich schlecht, also muss ich etwas falsch gemacht haben.“

Katastrophisierung
Überbewertung negativer Ereignisse
„Es wäre absolut schrecklich, wenn ich die
Triebbefriedigung Abwehr Klausur nicht bestehen würde!“.

Personalisierung
Bezug negativer Ereignisse auf die eigene Person
„Die Student hat die Klausur nicht bestanden. Ich bin ein schlechter Dozent.“

32
Q

Irrationale Gedanken (Ellis)

A

Absolute Forderungen
Wünsche als Forderungen
„Ich muss erfolgreich sein, um geachtet zu

Globale negative Selbst- und Fremdbewertung
Abwertung der Person anstelle von Eigenschaften oder Verhaltensweisen
„Ich habe die Klausur nicht bestanden. Ich bin ein Versager und keinesfalls als Therapeut geeignet!“

Katastrophisierung
Überbewertung negativer Ereignisse
„Es wäre absolut schrecklich, wenn ich die Klausur nicht bestehen würde!“.

Frustrationsintoleranz
Glaube der mangelnden Aushaltbarkeit von negativen Ereignissen
„Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich die Klausur nicht bestehe!.“

33
Q

Kognitive Modelle

A

Kognitive Verzerrungen bei der Informationsverarbeitung
– AutomatischeVerzerrung
– Unbewusste Verzerrung
► Verzerrung mit Folgen für kognitive, emotionale, physiologische und behaviorale Prozesse
► Störung aufgrund von kognitiven Verzerrungen
► Nachweis mit Forschung zu Wahrnehmungsprozessen

34
Q

Diathese-Stress Modell Grundlagen

A

Grundannahme:
Biologische und psychosoziale Ursachen von Störungen

Grundlagen:
Diathese x Stress Interaktion
– Ursächliche Risiko- und Schutz-Faktoren
– Auslösende Stress-Faktoren
– Moderierende Faktoren
– Aufrechterhaltende Faktoren

Bewertung:
Hervorhebung der multifaktoriellen Ätiologie und Pathogenese von Störungen unter Berücksichtigung inter- und intra-individueller Variabilitäten
Problem der mangelnden Klarheit der Gewichtung und Interaktion der multiplen Faktoren

Implikation:
Biopsychosoziale Behandlung von Störungen

35
Q

Diathese-Stress-Modell

A

Diathese
– Inter-individuell und intra-individuell variable Vulnerabilität biologischer, psychologischer oder sozialer Art
– FestlegungderNähezurStörungsschwelle
Stress
– Inter-individuell und intra-individuell variabler Stress biologischer, psychologischer oder sozialer Art
– ÜberschreitungderStörungsschwelle
► Störung aufgrund Diathese x Stress Interaktion
Gestört Gesund
► Beeinflussung der Diathese x Stress Interaktion durch unterschiedliche Faktoren (Ursache, Auslösung, Moderation, Aufrechterhaltung)

36
Q

Ursächliche Risiko- und Schutzfaktoren

A

Beeinflussung der Diathese durch Risiko und Schutz- faktoren
– Biologie: Genetik,Prä-und Perinatale Komplikationen, Neuroanatomie, Neurophysiologie
– Psychologie: Temperament,Persönlichkeit (Neurotizismus, Resilienz), Kognition (Schemata, Attribution), Affektivität (Reaktivität, Regulation, Habituation), Skills (Coping), Pathologie (Störung, Traumatisierung)
–Soziologie: Kultur, Sozioökonomischer Status, Alter, Geschlecht, Eltern (Erziehung, Bindung, Rollenbilder), Peers (Vorbilder), Netzwerk (Unterstützung, Bindung)
Gestört Gesund
► Erhöhung oder Verringerung der Nähe zur Störungsschwelle

37
Q

Auslösende Stress-Faktoren

A

Beeinflussung des Stress durch Stress-Faktoren (Life Events, Daily Hassels)
– Biologie: Abnormale Veränderungen in Genetik, Neuroanatomie, Neurophysiologie
– Psychologie:AbnormaleVeränderungenin Temperament, Persönlichkeit (Neurotizismus, Resilienz), Kognition (Schemata, Attribution), Affektivität (Reaktivität, Regulation, Habituation), Skills (Coping), Pathologie (Störung, Traumatisierung)
– Soziologie: Abnormale Veränderungen in Kultur, Sozioökonomischer Status, Alter, Geschlecht, Eltern (Erziehung, Bindung, Rollenbilder), Peers (Vorbilder), Netzwerk (Unterstützung, Bindung)
► Erhöhung oder Verringerung des Stresslevels

38
Q

Moderierende Bewältigungs-Faktoren

A

Beeinflussung des Stress durch moderierende Bewältigungs-Faktoren (Skills, Ressourcen)
– Biologie: Flexible Veränderungen in Genetik, Neuroanatomie, Neurophysiologie
– Psychologie: Flexible Veränderungen in Temperament, Persönlichkeit (Neurotizismus, Resilienz), Kognition (Schemata, Attribution), Affektivität (Reaktivität, Regulation, Habituation), Skills (Coping), Pathologie (Störung, Traumatisierung)
– Soziologie: Flexible Veränderungen in Kultur, Sozioökonomischer Status, Alter, Geschlecht, Eltern (Erziehung, Bindung, Rollenbilder), Peers (Vorbilder), Netzwerk (Unterstützung, Bindung)
► Erhöhung oder Verringerung des Stresslevels

39
Q

Aufrechterhaltende Faktoren

A

Beeinflussung des Stress durch Aufrechterhaltende Faktoren (Reziproke Prozesse, Operante Prozesse)
– Biologie: Reziproke Veränderungen in Genetik, Neuroanatomie, Neurophysiologie
– Psychologie: Reziproke Veränderungen in Temperament, Persönlichkeit (Neurotizismus, Resilienz), Kognition (Schemata, Attribution), Affektivität (Reaktivität, Regulation, Habituation), Skills (Coping), Pathologie (Störung, Traumatisierung)
– Soziologie: Reziproke Veränderungen in Kultur, Sozioökonomischer Status, Alter, Geschlecht, Eltern (Erziehung, Bindung, Rollenbilder), Peers (Vorbilder), Netzwerk (Unterstützung, Bindung)
► Erhöhung oder Verringerung des Stresslevels