11 Psychodynamische Ansätze & Interpersonelle Therapie Flashcards

1
Q

Worin liegt laut psychodynamischen Ansätzen die Relevanz des Unterbewussten und wie kann man Zugang zum Unterbewussten erlangen?

A
  • dynamisches Unterbewusstes hat wirksamen Einfluss auf bewusstes Erleben und Verhalten
  • Zugang über Träume, Fehlleistungen, Übertragungsphänomene etc.
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2
Q

Was ist laut psychodynamischen Ansätzen in den ersten Lebensjahren besonders bedeutsam für die später Entwicklung?

A

Erfahrungen mit Eltern, Geschwistern und anderen Bezugspersonen (Beziehungserfahrungen)

–> prägend für die immer komplexer werdende Struktur, die Kinder im Rahmen der Entwicklungsphasen ausbilden

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3
Q

Charakterisiere den Kern der intrapsychischen Konflikte, die es im Rahmen psychodynamischer Ansätze aufzudecken gilt.

A

Bedürfnisse / Wünsche stehen oft im Widerspruch zu gesellschaftlichen / elterlichen Verboten.
–> diese Konflikte werden durch Abwehrmechanismen aus dem Bewussten ferngehalten bzw. in Symptome umgewandelt

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4
Q

Nenne die Instanzen des psychodynamischen STRUKTURmodells.

A
  1. Über-Ich
  2. Ich
  3. Es
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5
Q

Zwischen welchen Aspekten unterscheidet das TOPOGRAFISCHE Modell der Psychodynamik?

Wie sind Über-Ich, Ich und Es da einzuordnen?

A

Unbewusstes, (Vorbewusstes), Bewusstes

Es: unbewusst, (vorbewusst)
Ich: bewusst
Über-Ich: teils teils

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6
Q

Was verkörpern Über-Ich, Ich und es?

A
  1. Über-Ich: Moralische Instanz, Forderungen (Gebote, Verbote)
  2. Ich: Realitätsprinzip, Kontrolle (Kritischer Verstand, Triebverzicht)
  3. Es: Lustprinzip, Forderungen (Bedürfnisse, Libido, Destrudo)
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7
Q

Nenne unreifen Abwehrmechanismen.

A
  • Projektion
  • Verleugnung
  • Verschiebung
  • Vermeidung
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8
Q

Nenne reife Abwehrmechanismen

A
  • Altruismus
  • Humor
  • Sublimierung
  • Unterdrückung
  • Identifizierung
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9
Q

Was bedeutet Projektion?

A

Eine eigene innere Strebung anderen zuschreiben, weil sie einem selbst (zB wegen konträren Standards durch Über-Ich) bedrohlich werden könnten

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10
Q

Was ist die klassische Interventionstheorie nach Freud (klassische Psychoanalyse)?

A

Heilung durch Einsicht: “Wo Es war, soll Ich werden”
–> Katharsis, Durcharbeiten von Konflikten

  • Verschieben problematischer Inhalte vom Unbewussten übers Vorbewusste ins Bewusste
  • durch Träume u.a. nicht der Kontrolle unterliegende Äußerungen
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11
Q

Was sind Interventionstheorien psychodynamischer / tiefenpsychologischer Schulen?

A
  1. Heilung durch neue Beziehungserfahren (Objektbeziehungstheorie)
  2. Heilung durch Veränderung impliziten Beziehungswisssens (Säuglingsforschung)
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12
Q

Was ist der Kern der Objektbeziehungstheorie

A

Es gibt “Ich-Objekte” (inneres Abbild der Beziehung zu einem interpersonell wichtigen Gegenüber)

  • -> innere Abbilder dieser Objektbeziehungen sind aufgrund früherer Beziehungserfahren internalisiert (unbewusst)
  • -> beeinflussen über Beziehungserwartungen spätere Beziehungsgestaltung

?

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13
Q

Nenne psychoanalytische Techniken

A
  • therapeutische Neutralität
  • freie Assoziation
  • Deutung!
  • Übertragungsreaktion
  • Durcharbeiten
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14
Q

Was sind nach psychoanalytisch-psychodynamischer AUffassung Ursachen für Depression?

A
  • innerpsychische Konflikte bzw. maladaptive Interaktionen (NICHT äußere Belastungen)
  • maladaptive Charaktermerkmale bei depressiven Personen sind abhängige Züge oder forcierte Autonomie
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15
Q

Welche Kindheitserfahrungen sind laut Psychoanalyse (Freud) zentral für die Entwicklung depressiver Symptome? Und als was wird der depressive Grundkonflikt dann charakterisiert?

A
  1. Verlust-, Verunsicherungs-, Enttäuschungserlebnisse (Verlust einer wichtigen Bezugsperson oder eines Ideals
  2. im Gegegnsatz zu einer normalen Trauerreaktion ist die Depression dann ein Rückzug aus der Welt verbunden mit Minderung des Selbstwertgefühls und v.a. WENDUNG AGGRESSIVER IMPULSE GEGEN DAS EIGENE SELBST (Verinnerlichung der enttäuschenden “bösen” Anteile des verlorenen Objekts)
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16
Q

Was ist der “depressive Grundkonflikt” (in der abgeschwächten, nicht mehr klassisch Freud’schen Version)?

A

Depression dient dazu in einer Situation von Hilflosigkeit und unlösbaren inneren Konflikten, die Bindung an die Schutz gewährende Instanz zu gewährleisten

(Unsichere Bindung, als bedrohlich erlebte Abhängigkeit, daher Gefühl wütender Distanzierung, kann aber nicht ausgedrückt werden, um Beziehung nicht zu bedrohen –> gehemmte Aggresivität und Selbstabwertung)

17
Q

Was ist laut Rudolf die Ursache der Depression?

A

Depression als “regressive Bewegung”, dh. kompromisshafte Bewältigung basaler Selbstunsicherheit (depr. Grundkonflikt) reicht unter bestimmten inneren und äußeren Belastungen nicht mehr aus und mündet in eine psychophysiologische Hilflosigkeitsreaktion

18
Q

Nimm Stellung zu Wirksamkeitsnachweisen psychodynamischer und psychoanalytischer Therapien.

A
  1. psychodynamische Kurzzeittherapie: nur wenige Wirksamkeitsstudien, gleich wirksam wie KT
  2. längere psychodynamische Therapien: keine RCTs
  3. psychoanalytische Therapien: keine RCTs
19
Q

Nenne gemeinsame Annahmen / Aspekte psychodynamischer Ansätze

A
  1. dynamisches Unterbewusstes
  2. Relevanz der ersten Lebensjahre
  3. “intrapsychische” Konflikte
20
Q

Wie ist die Wirksamkeit von psychodynamischen Kurzzeittherapien laut Megaanalyse zu bewerten?

A
  • besser als Warteliste (auch langfristig)
  • allerdings etwas schlechter als “andere Therapien”, zumindest bei “künstlichen” Stichproben
  • -> in natürlichen Stichproben werden die Wirksamkeitsunterschiede zwischen Therapiearten zumindest kurzfristig geringer
21
Q

Nenne zentrale Aspekte der unterpersonellen Therapie (nach Klerman).

A
  • Zusammenhang zwischen Erkrankung und interpersonellem Kontext herstellen
  • Psychosoziale und zwischenmenschliche Erfahrungen haben entscheidenden Einfluss auf depressive Symptomatik und Behandlung
  • Betonung des Hier und Jetzt

–> zieht aus beiden Schulen (VT und Psychodynamik) eklektisch und modellunabhängig “das was hilft”

22
Q

Was fällt in der IPT unter den “unterpersonellen Kontext”?

A
  • Art der Beziehungen
  • Erwartungen an Beziehungen
  • befriedigende und unbefriedigende Aspekte
  • Veränderungswünsche
23
Q

Was ist zur Wirksamkeit von IPT zu sagen?

A
  • circa so effektiv wie KVT
  • allerdings: schmalerer Indikationsbereich –> nur bei interpersonellen Konflikten (Verlust, Trauer, Streit, neue Rolle, Isolation…) wirksam!
24
Q

Welche Arten von Problembereichen lassen sich in der IPT identifizieren und bearbeiten?

A
  • Verluste und Trauer
  • unterpersonelle Auseinandersetzungen
  • Rollenwechsel / Transition
  • unterpersonelle Defizite / Isolation
25
Q

Wie wird im Rahmen der IPT mit Verlusten & Trauer umgegangen?

A
  • Rekonstruktion der Beziehung zum Verstorbenen
  • Sprechen über mit dem Tod verbundene Ereignisse
  • Gefühle herausarbeiten
  • Wiederaufbau von Beziehungen und Interessen etc.
26
Q

Wie wird im Rahmen der IPT mit unterpersonellen Auseinandersetzungen umgegangen?

A
  • Konflikt identifizieren
  • Handlungsplan entwickeln
  • Erwartungen & gestörte Kommunikation verändern
27
Q

Wie wird im Rahmen der IPT mit Rollenwechseln umgegangen?

A
  • Verlust der alten Rolle betrauern
  • Aspekte der neuen Rolle herausarbeiten
  • Aufbau von Zuversicht
28
Q

Wie wird im Rahmen der IPT mit unterpersonellen Defiziten & Isolation umgegangen`

A
  • soziale Isolation verringern

- Beziehungen fördern

29
Q

Ü: Was sind die gemeinsamen Annahmen der psychodynamischen Ansätze?

A

a) Es gibt ein dynamisches Unterbewusstes, das Einfluss auf das Erleben und Verhalten nimmt
b) Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die Entstehung psychischer Störungen
c) Intrapsychische Konflikte sind entscheidend für die Entstehung psychischer Störungen

30
Q

Ü: Was trifft auf die Interventionstheorien psychodynamischer Ansätze zu? (2)

a) De Heilung durch Einsicht beschreibt, dass belastende Erlebnisse aus dem Bewusstsein (Ich) in das Unterbewusstsein (Es) überführt werden
b) neue implizite Beziehungserfahrungen können zur Heilung beitragen
c) Die Objektbeziehung-Theorie geht davon aus, dass aktuelle Interaktionen durch die früheren Beziehungen zu wichtigen Bezugspersonen (Objekte) geprägt werden
d) Die Objektbeziehung-Theorie macht keine Annahmen darüber, welche Erwartungen bezüglich eines Beziehungsverlaufs bestehen.

A

b)

c)

31
Q

Ü: Was trifft auf die Wirksamkeit von psychodynamischen Ansätzen am ehesten zu?

a) Für die psychodynamischen Kurzzeittheorien gibt es hinreichend Belege dafür, dass sie eine identische Wirksamkeit wie die KT vorweisen können
b) Für die Psychoanalyse gibt es nahezu keine RCTs da Untersuchungen zur Wirksamkeit mit dem Prinzipien einer Psychoanalyse konfligieren
c) Untersuchungen zur Wirksamkeit psychodynamischer Ansätze können auch ohne eine Kontrollgruppe mit alternativer Behandlung gerechtfertigt werden, da es keine vergleichbaren Therapieverfahren gibt.

A

b)