11 Psychische Folgen aus Hirnschädigungen Flashcards
Definition Hirnstörungen
- Entstehung durch körperliche Erkrankungen, die Gehirn direkt oder indirekt betreffen
- Folgen: Leistungseinbußen, Beeinträchtigungen der emotional-motivationalen Verarbeitung, Verhaltensauffälligkeiten, interpersonelle Schwierigkeiten
Ätiologie und Symptomatik
- Ursachen:
- Traumatische Hirnschädigungen
- Gefäßerkrankungen
- Neurodegenerative Erkrankungen (Demenz)
- Entzündliche Erkrankungen (MS)
- Neoplastische Veränderungen (Tumore)
- Sauerstoffmangel
- Intoxikationen
- Stoffwechsel-, Ernährungsstörungen - Symptomatik:
- Sensorische und motorische Leistungsausfälle
- Kognitive Leistungsbeeinträchtigungen
- Veränderungen in emotionaler Verarbeitung und Motivation
- Verhaltensauffälligkeiten - Verlauf:
- Gesamtinzidenz Deutschland: 550 000
- Je nach Erkrankung unterschiedliche Altersgipfel
- Verlauf je nach Schädigung unterschiedlich - Psychosoziale Erkrankungsfolgen:
- Veränderung in allen Lebensbereichen
- Berufsunfähigkeit, angewiesen auf Pflege und Hilfe
- Infrage stellen Selbstbild und Lebensziele
- Vermehrt komorbide Störungen, negativer Einfluss auf Rehabilitationserfolg
Diagnostik und Klassifikation
- Diagnostik:
Zusätzlich Berücksichtigung von Besonderheiten:
- Kurze Testverfahren für schwer beeinträchtigte Patienten (Ermüdung)
- Boden- und Deckeneffekte beachten
- Angemessene Normstichprobe?
- Beachtung motorischer oder sensorischer Einschränkungen
- Ergebnis: Differenziertes Bild gestörter und intakter kognitiver Funktionen - Messung:
- Erfassung kognitiver Leistungsfähigkeit in bestimmten Bereichen
- Störungsspezifische Screening-Verfahren
- Fragebogen und klinische Interviews für komorbide Störungen
- Exploration:
• Eigen- und Fremdanamnese
• Befragung Angehöriger
• Problem- und Verhaltensanalysen überfordernder Situationen - Klassifikation ICD-10:
- Klassifikation uneinheitlich
- Syndromal oder symptombezogen
Psychologische Behandlung
Behandlung durch interdisziplinäres Team (medizinisch, psychologisch, logopädisch, ergo-, physiotherapeutisch)
- Ziele:
a) Rehabilitation: Teilhabe am Leben in Gesellschaft, selbstständige Lebensführung
b) Neuropsychologisch: Reduktion der Alltagsschwierigkeiten durch kognitive Beeinträchtigungen
- Restitutionsorientiert: Wiederherstellung kognitiver Funktionen durch übungs- und trainingsbasierte Funktionstherapien
- Kompensationsorientiert: Vermittlung Ersatzstrategien, Ausgleich kognitiver Defizite durch vorhandene unbeeinträchtigte Fähigkeiten
c) Psychosozial:
- Psychoedukative Elemente, Angehörigenarbeit
- Erweitert Ziele der Restitution und Kompensation
- Behandlung eventueller komorbider Störungen
- Wirksamkeit:
- Neuropsychologische Rehabilitation: Wirksam zur Verbesserung kognitiver Leistungsdefizite (kleine - mittlere Effektstärken)
- Verbesserung der psychosozialen Anpassung und Lebensqualität erfordert zusätzlich psychotherapeutische Verfahren - Besonderheiten der Behandlung:
- Teilweise mangelndes Störungsbewusstsein (organisch, psychische Abwehrprozesse)
- Patienten oft anfangs Wunsch nach vollständiger Wiederherstellung früherer Leistungsfähigkeit und Lebenssituation -> Realistische Therapieziele wichtig
- Berücksichtigung kognitiver Einschränkungen
- Transfer in Alltag (Aufbau Handlungsroutinen)