05 Angststörungen Flashcards
1
Q
Allgemeines zur Angst
A
Typische Symptome zeigen sich bei:
- Körperreaktionen
- Gedanken
- Verhalten
Formen von Angst:
- Angst als Primäremotion
- Dispositionelle Ängstlichkeit
- Pathologische Angst
Zwei Pfade der Angstaktivierung: Reiverarbeitung
- Hochautomatisierte oder
- Elaboriertere
2
Q
Klassifikation: Angststörungen nach ICD-10
A
F40 phobische Störungen:
- F40.00 Agoraphobie ohne Panikstörung
- F40.01 Agoraphobie mit Panikstörung
- F40.1 soziale Phobie
- F40.2 spezifische Phobie
F41 andere Angststörungen:
- F41.0 Panikstörung
- F41.1 generalisierte Angststörung
- F41.2 Angst und depressive Störung, gemischt
F42 Zwangsstörung: - F42 Zwangsstörung - F42.0 vorwiegend Zwangsgedanken - F42.1 vorwiegend Zwangshandlungen - F42.2 Zwangsgedanken und Zwangshandlungen gemischt
- F43 Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen:
- F43.0 akute Belastungsreaktion
- F43.1 posttraumatische Belastungsstörung
- F43.2 Anpassungsstörung
Weiteres:
- unter F0 (F06.4) (medizinisch/organisch bedingt)
- unter F1 (F1x.8) (substanzinduziert)
- F41.9 (nicht näher bezeichnete Angststörung)
3
Q
Diagnostische Instrumente
A
- BAI (Beck Anxiety Inventory)
- HAM (Hamilton Anxiety Scale)
- SKID
4
Q
Epidemiologie
A
Prävalenzen:
- 12-Monats-Prävalenzen für irgendeine Angststörung: Frauen: 20%, Männer 9%
Komorbidität mit anderen Angststörungen:
- Soziale Phobie am höchsten
- Risiko sekundärer depressiven Störung stark erhöht
5
Q
Verlauf
A
- Remissionsraten:
- Spontanremissionsraten für alle Angststörungen < 20%,
für PD nur 14,3% in 7 J. (Wittchen 1991) - Komplikationen:
- Hohes Risiko für Komorbiditätsentwicklung im Langzeit-Verlauf
- Bei Hinzukommen depressiver Störung meist erhebliche psychosoziale Beeinträchtigungen - Zeitliche Abfolge bei Komorbidität:
- Entwicklung depressiver und substanzbezogener Störungen meist nach der Angststörung
- Depressive Störungen teilweise zeitgleicher Beginn und Vorausgehen
6
Q
Allgemeine Risikofaktoren
A
- Geschlecht:
- Risiko für Frauen doppelt so hoch wie für Männer
- Ausgeprägteste Unterschiede bei Phobien und Generalisierter Angststörung - Alter:
Onset der Panikstörung früher bei Frauen (Männern bimodale Verteilung)
- Onset der Phobien meist in Kindheit oder Adoleszenz
- Onset der GAD meist 25-30 Lj (z.T. auch später) - Familienstand:
- Erhöhtes Risiko: Getrennt lebende, geschiedene und verwitwete
- GAD häufig bei Hausfrauen - Familiengenetische Belastung:
- Risiko vermutlich bei PD und GAD - Life events:
- Befunde widersprüchlich
- PD bei 38-81% in klinischen Stichproben spezifische Lebensereignisse vor der Panikattacke - Elterliches Verhalten:
- Überbehütung und Ablehnung - Keine Risikofaktoren:
- Ländliche/städtische Gebiete
- Berufsstatus
7
Q
Ätiologie
A
- Genetische Faktoren:
- gut belegt, aber Einfluss nicht sehr groß - Lernprozesse:
- Spezifische Angstreaktionen abhängig von Erfahrungen
- Angstreaktion klassisch konditionierbar und Modelllernen
- Vermeidungsverhalten erlernbar - Informationsverarbeitung
- Selektiv-fokussierte Wahrnehmung und katastrophisierende Bewertung
von externen oder aus Körpe stammenden Reizen - Interaktive Modelle:
- Multifaktoriell, probabilistisch, dynamisch
- Bio-psycho-sozial
- Diathese-Stress-Paradigma
8
Q
Störungsmodelle
A
- Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer):
- Faktor 1: Angstreaktion durch Klassische Konditionierung gelernt
- Faktor 2: Entstandene Angst wirkt als Emotion, die Vermeidungsverhalten verstärken kann (operante Konditionierung)
- Preparedness-Ansatz: reispezifische biologische Prädispositionen
- Problem: Oft klassische Konditionierungssituation nicht nachgewiesen - Three-Pathway-Modell (Rachmann):
- Weiterentwicklung der Zwei-Faktoren Theorie
- Angsterwerb möglich durch
• Klassische bzw. operante Konditionierung
• Imitations- bzw. Modelllernen
• Instruktionslernen
- Spätere Ergänzung um Aspekt der mangelnden Erfahrung in der Bewältigung potentiell angstauslösender Situationen - „Inflationseffekt“
- Frühere intensive Angstreaktion (Trauma) erleichtert spätere Konditionierung von Angst - „Latente Inhibition“
- Frühere positive Erfahrungen mit konditioniertem Stimulus erschweren Konditionierbarkeit
- Modelllernen zur latenten Hemmung
- > Einmal positive Erfahrung: Schwer zu enttäuschen - „Inkubation der Angst“ (Eysenck)
- Wenn Betroffenen ungefährlichen aber gefürchteten Stimulus begegnen
-> Unangenehmes Angsterleben -> Beleg für Bedrohlichkeit des Stimulus