Zytogenetik, Chromosomenabberation Flashcards
Welches Blut wird zur Analyse von Chromosomen benötigt?
Heparinblut
Nenne die Phasen des Zellzyklus
Mitose
G1
S
G2
Was entsteht am Ende der Mitose?
2 x 46 Ein-Chromatid-Chromosomen
Was entsteht bei der Meiose?
- M1 = Reduktionsteilung: 2 x 23 Zwei-Chromatid-Chromosomen
- M2: 4 x 23 Ein-Chromatid-Chromosomen
Wie kann man Chromosomen identifizieren?
- in Metaphase kondensiert
- an G-Bandenfärbung
Chromosomen: Einteilung nach Lage des Zentromers
- metazentrisch: mittig
- submetazentrisch: kurzer p-Arm
- akrozentrisch: nahe vom Ende des p-Arms
Wann/ wo können Chromosomenstörungen auftreten?
- Keimzellen: Oozyten (30-40 %), Spermien (10-20 %)
- frühe Schwangerschaft (50 % der Aborte im 1. Trimenon)
- Lebendgeborene 0.95 %
Definition Polyploidie und Aneuploidie
- Polyploidie: kompletter Chromosomensatz zu viel (Triploidie)
- Aneuploidoe: ein Chromosom zu viel (Trisomie 21)
Ursachen der Triploidoe
- keine Reproduktionsteilung in Eizelle/Sperma
- zwei Spermien mit jeweils 23 Chromosomen verschmelzen mit einer Eizelle mit 23 Chromosomen
—> Eizelle mit 46 Chromosomen: Digynie
—> Spermien verursachen Chromosomensatz zu viel: Diandrie
Diandrie/Digynie: inwiefern unterscheiden sich die Feten und Plazenta?
Diandrie:
- Fötus: normales Wachstum
- Plazenta: abnorm Groß mit zystischen Chorionzotten
Digynie:
- Fötus: asymmetrische Wachstumsretardierung mit großem Kopf
- Plazenta: sehr klein
Eigenschaften einer Monosomie
- Monosomie eines kompletten Autosoms in sehr frühen Stadien letal
- geboren werden Kinder mit Turner-Syndrom
Einteilung von Chromosomenstörungen
- Genommutationen : 81 %
—> Chromosomenzahl verändert - Chromosomenmutationen: 19 %
—> Chromosomenstruktur verändert
Was ist eine nondisjunction? Wann kann sie auftreten und was sind mögliche Folgen?
- nicht-Trennen homologer Chromosomen
- in Meiose 1 oder 2
- Trisomie 21/ Monosomie X
Was ist der größte Risikofaktor für Trisomien?
Alter der Frau
Trisomie 21
- Definition
- Klinik
- 47, XX, +21 oder 47, XY, +21
- Intelligenzminderung, angeborene Fehlbildungen, Wachstumsrückstand bereits pränatal, Dysmorphiezeichen
Nenne Dysmorphiezeichen beim Down-Syndrom
- Brachyzephalie
- kleine Ohren
- nach lateral ansteigende Lidachsen, Brushfieldspots, Epikanthus
- kurze Nase, eingesunkene Nasenwurzel
- große Zunge
- kurzer, breiter Hals
- kurze, breite Hände und Finger
- 4-Finger-Furche
Verlauf Down-Syndrom
- Lebenserwartung > 60 Jahre
- 10-15 % sterben mis zum 10. Lebensjahr
- Pubertät spontan
- Alterungsprozesse verfrüht
Klinik des Edwards-Syndrom
= Trisomie 18
- schwerer Intelligenzdefekt, keine Sprache
- Mikrozephalie mit prominentem Hinterkopf, fliehende Stirn
- kleiner Mund & Unterkiefer
- Beugekontrakturen der Finger und Hände
- Wiegenkufenfüße
- innere Fehlbildungen (Herz, Niere)
Verlauf Edwards-Syndrom
- durchschnittl. Lebenserwartung: 50 % sterben in erster Lebenswoche
- 5-10 % erreichen 1. Lebensjahr
Was ist das Pätau-Syndrom?
Trisomie 13
Klinik Pätau-Syndrom
- schwerer Intelligenzdefekt
- LKG-Spalte beidseits
- Mikrozephalie
- Skalpdefekte
- Mirkophthalmie
- postaxiale Hexadaktylie
- Klumpfüße
- Genitalfehlbildungen
- innere und ZNS-Fehlbildungen
Verlauf Pätau-Syndrom
> 80 % sterben im ersten Lebensmonat
- meist taub, blind, epileptische Anfälle
Nenne Hauptbefunde der autosomalen Trisomie
- Wachstumsretardierung
- Dysmorphiezeichen
- Fehlbildungen
- Entwicklungsverzögerung
Was ist ein Chromosomenmosaik?
- zwei oder mehr Zellpopulationen mit unterschiedlichem Chromosomensatz
- entsteht postzygotisch durch Fehler in der Mitose
- verschiedene Zelllinien stammen von einer Zygote
Nenne eine Besonderheit bei Keimzellmosaiken
Mitosefehler tritt in diploider Vorläuferzelle in der Keimbahn auf
Eigenschaften der Trisomie 8
- Mosaik
- multiple Anomalien der Wirbelsäule und Rippen, Gelenkkontrakturen, kein Corpus callosum
- tiefe Furchen an Fußsohlen
- prominente Stirn
- ausdrucksloses Gesicht
- auffällige Nase, Unterlippe
- kleiner Unterkiefer
- große Ohren
Eigenschaften Trisomie 9
- Mosaik
- sehr selten
- Augen auffällig
- knollige Nase
- kleiner Unterkiefer
- tiefsitzende Ohren
- Herzfehler, urogenitale und Kleinhirnfehlbildungen
- mentale Retardierung
- im Blut nicht immer nachweisbar
Wie kann ein chromosomales Mosaik entstehen?
- postzygotisch durch Anaphase lag oder mitotisches Non-disjunction
Wie äußert sich ein Chromosomenmosaik?
- Ausbildung des klinischen Bildes unterschiedlich
- Keimzell-Mosaik: Phänotyp normal, aberrante Zellinie auf Gonaden beschränkt
Nenne unterschiedliche Chromosomenmutationen
- Ein Chromosom betroffen: Deletion, Duplikation, Inversion
- 2 Chromosomen betroffen: Insertion, Robert‘sche Translokation, reziproke Translokation
- mehrere Chromosomen betroffen: komplexer Umbau
Nenne Formen der Deletion bei Chromosomenmutationen
- terminal: durch Bruch geht ein Endstück verloren
- interstitiell: 2 Brüche, Mittelstück eines Chromosomenarmes geht verloren
- Ringchromosomen: Enden entfernt, Ringschluss
Nenne Beispiele für eine Chromosmenmutation-Deletion
- Wolf-Hirschhorn-Syndrom
- Cri-du-Chat-Syndrom
Eigenschaften des Wolf-Hirschhorn-Syndroms
= 4p-Syndrom
- 4p16.3
- in 87 % der Fälle de novo entstanden
- Häufigkeit: 1: 50 000
- 33 % sterben im 1. Lebensjahr
Klinik des Wolf-Hirschhorn-Syndroms
- psychomotorische Retardierung
- Mikrozephalie
- auffällige Fazies
- Herzfehler
- Hirnfehlbildungen
- Krämpfe
Eigenschaften des Katzenschrei-Syndroms
= 5p-Syndrom
- 5p15.1
- Häufigkeit: 1: 50 000
- in 90 % der Fälle de novo entstanden
- erreichen Erwachsenenalter
Klinik Katzenschreisyndom
- charakteristisches Schreien im 1. Lebensjahr wegen Larynxhypoplasie
- Mikrozephalie
- auffällige, charakteristische Fazies
- schwere geistige Retardierung: IQ ca. 35
Wie können Duplikationen entstehen?
- während Meiose I
- Crossing-over der Arme der homologen Chromosomen, ungleiche Aufteilung
Welche Arten der Inversion gibt es?
- parazentrisch: Brüche im kurzen oder im langen Arm
—> nicht so schlimm, evt. Hohe Abortrate
—> dizentrische oder azentrische Chromosomen entstehen - perizentrisch: Bruch im kurzen und im langen Arm (mit Centromer in der Mitte) —> Inversionsschleife
—> schlimmere Auswirkungen wegen unbalancierten Chromosomen
Welche Auswirkung hat eine Inverison?
- partielle Deletion in einem Arm
- partielle Duplikation in anderem Arm
- kann, aber muss nicht letal sein
Eigenschaften der Robertsonsche Translokation
- zentrische Fusion
- Fusion zweier akrozentrischer Chromosomen
- häufigste Translokation: 13/14 + 14/21
fällig
Welche akrozentrische Chromosomen gibt es?
13, 14, 15, 21, 22
Welche Formen der Robertson‘schen Translokation gibt es?
- balanciert: 45 Chromosomen aber phänotypisch unauffällig
- unbalanciert: 46 Chromosomen —> Trisomie 21
Welche Fehler können bei der Robertson‘schen Translokation während der Meiose entstehen?
nach Paarung der homologen Chromosomen ungleiche Aufteilung:
- balanciert
- trivalent
- alternierende Verteilung (gut, da balanciert weil 2 akrozentrische Chromosomen ein Paar bilden)
- adjacent-Verteilung: Trisomien (Paar von einem akrozentrischen und einem anderen Chromosom —> schlecht)
Definition reziproke Translokation
- Wechselseitiger Austausch von Chromosomenabschnitten zwischen 2 oder mehreren nicht-homologen Chromosomen
- in der Regel heterozygot
Was sind Merkmale einer einer unbalancierten Translokation?
- unbalanciert: nicht alle Anteile richtig transloziert
- Deletionen, Insertionen vorhanden —> Fehlverteilung, nicht alle genet. Informationen doppelt bzw nicht alles vorhanden
- Derivativchromosomen
Was für Merkmale haben Patienten mit einer eher unbalancierten Chromosomenstörung?
- prä-/postnatale Wachstumsretardierung
- Muster spezifischer Dysmorphiezeichen
- Auffälligkeiten an Extremitäten, Genitale
- angeborene, oft multiple Fehlbildungen
- mentale Retardierung
- motorische Entwicklungsverzögerung