Geschlechtschromosomenaberrationen Flashcards
Nenne Erbkrankheiten, die mit dem X-Chromosom assoziiert sind
Meist Männer betroffen
- Muskeldystrophie Duchenne/Becker
- Hämophilie A und B (Faktor VIII und Faktor IX)
- Alport Syndrom
- fragiles-X-Syndrom
- Rot-Grün-Sehschwäche
Nur Frauen betroffen: Rett-Syndrom
Was sind pseudoautosomale Regionen?
Distale Enden der Geschlechtschromosomen X und Y, die homologe Gensequenzen enthalten und bei der Meiose obligatorisches Crossing-over zeigen
Nenne Besonderheiten der Geschlechtschromosomen
- X und Y sind nicht homolog zueinander
- Ausnahme: pseudoautosomale Regionen am p- und am q-Arm
Wann und wie erfolgt die X-Inaktivierung?
- ab 9. Tag nach Ovulation, Dauer: 1 Woche
- zufallsabhängig, alle Tochterzellen haben gleiches Inaktivierungsmuster
Was ist die Folge der X-Inaktivierung?
- jede Frau mit 46, xx hat funktionelles Mosaik aus Zellen mit aktivem mütterlichen und väterlichem X-Chromosom
- jedes weitere X-Chromosom liegt als Barr-Körperchen vor
- alle außer einem X-Chromosom werden inaktiviert, Ausnahme: Tetraploidie: 2 aktive X
Nenne molekulare Mechanismen der X-inaktivierung
- Methylierung von Cytosinen in CpG-Dinukleotiden in Promotorbereichen
- Modifikation der Histone
Wodurch wird die X-Inaktivierung ausgelöst?
- XIST-Gen auf Xq13 wird aktiviert
- ncRNA von XIST-Gen umhüllt das X-Chromosom (reversibel)
- DNA-Methylierung und Chromatinmodifikationen folgen —> Heterochromatin entsteht (irreversibel)
Welche Gene sind bei der X-Inaktivierung ausgenommen?
Gene auf pseudoautosomalen Regionen, bspw. SHOX
- SHOX beeinflusst Körpergröße und Skelettwachstum (je mehr SHOX, also je mehr Geschlechtschromosomen vorhanden, desto größer die Personen)
Eigenschaften und Beispiele der X-Chromosomalen Vererbung
- wenn Vater betroffen und Mutter gesund: Söhne nicht betroffen, Töchter Carrier
- wenn Vater gesund und Mutter Carrier: Söhne zu 50 % betroffen, Töchter zu 50 % Carrier
- Muskeldystrophie Duchenne/Becker, Hämophilie A und B, Alport Syndrom, Rot-Grün-Sehschwäche
Eigenschaften des Rett-Syndroms
- X-chromosomal dominant
- nur Mädchen betroffen (Jungen sterben meist vor der Geburt)
- Entwicklungsstörung zwischen 7. und 24. Lebensmonat
- Mutation desMECP2-Gens (meist Deleltion, Duplikationen
- gonosomale Vererbung: krankheitsauslösende Mutation erfolgt erst in den Gonaden
- meist de novo Mutation
Klinik des Rett-Syndroms
- bei Geburt unauffällig
- ab 6. Monat Dezeleration des Schädelwachstums, Verlust bereits erworbener Funktionen
- Handstereotypien: waschende, knetende Bewegungen
- Symptome aus Autismusspektrum
- progressive Skoliose
- Ataxie
- Epilepsie
- variable mentale Retardierung
Eigenschaften der infantilen Epilepsie
- Gen PCDH auf Xq22.1
- Genprodukt: Protocadherin, wichtig fürs rolling bei der Calcium-abhängigen Zell-Zell-Adhäsion
- pathogener Effekt wenn inm Gewebe normale und mutierte Zellen nebeneinanderliegen —> abnormale Interaktion
- bei Frauen: durch zufällige X-Inaktivierung liegt zelluläres Mosaik mutierter und normaler Gehirnzellen vor —> Krankheitsmanifestation
Eigenschaften des Klinefelter-Syndroms
- 47, XXY
- selten 48, XXXY, Mosaike
- 1:600-900 Lebendgeburten
- männlicher Phänotyp, reduzierte Virilisierung
- Infertilität: Kryptozoospermie, Azoospermie
- Häufigkeit steigt mit Alter der Mutter
Klinik des Klinefelter Syndroms
- kleine Testes
- Gynäkomastie
- IQ normal
- normal bis große Statur
- eunuchoiden Proportionen
Therapieoptionen bei Klinefelter Syndrom
- Testosterongabe, um Osteoporoserisiko zu senken
- Spermien können vor Testosterontherapie herauspräpariert werden um Kinderwunsch zu erfüllen