Vorlesung 11 Persönlichkeitsstörung Flashcards

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1
Q

Was ist eine Persönlichkeitsstörung?

A

„Ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht, tiefgreifend und unflexibel ist […] und zu Leid oder Beeinträchtigungen führt“

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Q

Persönlichkeitsstörung ist ein Verhalten welches dauerhaft von den Normen abweicht in Hinblick auf…

A
  • Kognitionen (Wahrnehmungen und Interpretation von Dingen, Situationen und Menschen)
  • Affektivität/ emotionalem Erleben (Intensität und Angemessenheit emotionaler Reaktionen)
  • Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung
  • Zwischenmenschliche Beziehungen und Art des Umgangs mit ihnen
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3
Q

Was ist die Problematik für Leute mit Persönlichkeitsstörungen?

A
  • Beeinträchtigungen im beruflichen und im sozialen Bereich sind möglich
  • Die Verhaltens und Erlebensmuster sind tief verankert, überdauernd und starr
  • Die Symptomatik erschwert den Umgang mit neuen Situationen, dadurch gestörte Soziale Funktionsfähigkeit, mangelnde Integration, und persönliches Leiden
  • Symptome bestehen seid Kindheit oder Adoleszenz, Diagnose sollte jedoch erst am dem 21. Lebensjahr vergeben werden
    –> Überdeckt sich oft mit Pubertäts Phasen –> Weil man vielleicht sehr angepasst ist oder sich sehr abgrenzt und sich später nochmal verändert
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4
Q

Wie unterscheidet sich eine Persönlichkeitsstörung von einem Persönlichkeitsstil und was ist die Schwierigkeit bei der Unterscheidung?

A

Im Hinblick auf…
- Rigidität
- Ausprägungsgrad –> Man kann sehr Extrovertiert sein und mit Persönlichkeitsstörung EXTREM Extrovertiert sein ≠ jemand der sehr Extrovertiert ist hat eine Persönlichkeitsstörung
- Bedeutsamkeit der Konsequenzen –> Bei Persönlichkeitsstörung hat es teilweise schwere Konsequenzen das jemand unangepasst ist –> Beim Stil eher nur ein genervt sein der Umgebung etc.

Diese sind schwer von einander abgrenzbar da die Übergänge meist fließend sind

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5
Q

Reicht es bei der Diagnostik aus nur eine allgemeine PS zu Diagnostizieren?

A

Nein –> es erfordert eine genauere Feststellung durch den Subtyp!
Neben den allgemeinen Kriterien (G-Faktoren) müssen weitere störungsspezifische Kriterien erfüllt werden die dann auf eine spezifische Störung/ den Subtyp hinweisen

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6
Q

Was sind die G-Faktoren der allgemeinen PS laut ICD-10?

A
  • Die charakteristischen und dauerhaften Erfahrung und Verhaltensmuster weichen deutlich von den Normen ab
  • Unangepasstes, inflexibles Verhalten in vielen persönlichen und Sozialen Situationen
  • Das oben genannte führt zu Leidensdruck und nachteiligem Einfluss auf die Umwelt
  • Abweichen des Verhaltens = Stabil, von langer Dauer und beginnt in Kindheit oder Adoleszenz
  • Abweichung kann nicht durch psychische Störung erklärt werden
  • Abweichung resultiert nicht aus einer organischen Erkrankung, Verletzung oder deutlichen Funktionsstörung des Gehirns
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7
Q

Beschreibe die Symptomatik der Paranoiden PS:

A
  • Misstrauisches, Nachtragendes und selbstbezogenes Verhalten
  • Übertriebene Empfindlichkeit bei zurückweisung
  • Streitsüchtiges Bestehen auf die eigenen Rechte
  • Man macht alles für den eigenen vorteil aber wirft auch vor das die anderen alles für ihren eigenen Vorteil machen
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8
Q

Beschreibe die Symptomatik der Schizoiden PS:

A
  • Zurückgezogen, wenig interesseiert an sozialen Beziehungen und sind emotional Kühl und distanziert
  • i.d.R einnzelgänger und zurückgezogen –> Mangelnde Sensibilität im Erkenn sowie Befolgen allgemeiner gesellschaftlicher Regeln
  • Sind desinteressiert
  • Sind froh wenn sie sich zurück ziehen können –> WICHTIG = kein Interesse am sozialen
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9
Q

Beschreibe die Symptomatik der Dissozialen PS:

A

§ Häufig auch Antisoziale PS
§ Mangelndes Mitgefühl, Schuldbewusstsein sowie Missachtung sozialer Normen und Regeln –> Manchmal sogar gar Keine Fähigkeit dafür
- Zwischenmenschliche Beziehungen können nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden
- Niedrige Frustrationstoleranz + niedrige schwelle für aggressives Verhalten
- Wollen die EIGENEN Bedürfnisse befriedigen
- Manchmal Fähigkeit Charmant zu sein und kurzfristig soziale Beziehungen herzustellen –> Hält aber nicht lange
–> Oft auch vorgespielt um die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen und die eigenen ZIELE zu erreichen

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10
Q

Beschreibe die Symptomatik der Emotionalen instabilen PS:

A
  • Neigen Impulsiv und Konsequenzen nicht zu berücksichtigen –> Kann auch gewalttaten beinhalten
  • Plötzlich launisch und wutanfälle, oft Streit, unvorhersebares Verhalten
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11
Q

Beschreibe die 2 Typen der Emotionalen Instabilen PS:

A

Impulsiver Typ: Emotionale Instabilität sowie mangelnde Impuls Kontrolle –> Ausbrüche oft als Reaktion auf Kritik

Borderline Typ:
- Emotionale Instabilität, mangelnde Impulskontrolle
- Eigene Selbstbild, Ziele oder auch Präferenzen sind unklar.
- Chronisches Gefühl der inneren Leere
- Selbstverletzendes Verhalten und suizidales Verhalten
- Neigen zu intensiven aber instabilen zwischenmenschlichen Beziehungen bei gleichzeitiger massiver Angst vorm Verlassenwerden

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12
Q

Beschreibe die Symptomatik der Histrionischen PS:

A
  • Dramatisierung, Selbstinzinierung und Egozentrismus
  • Andauerndes Verlangen nach Anerkennung und LEICHT beeinflussbar weil sie immer Anerkennung will (oft also auch unauthentisch, wollen gemocht werden, wenig eigenes Profil)
  • Affektivität = oft theatralisch, übertrieben und oberflächlich
    –> Man fühlt sich also als Zuschauer missbraucht –> Muss den Personen ihre Bühne geben
  • Müssen im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen
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13
Q

Beschreibe die Symptomatik der Anankastischen (zwanghaften) PS:

A
  • Stänndige beschäftigung mit Detail
  • Übertriebener Perfektionismus und Pedanterie –> Also alles muss ganz exakt und Perfekt sein –> Ewig mit Details aufhalten
  • Diese Rigidität und das eigensinnige (sehr unflexibel) Denken führt zu übermäßigen Zweifeln und Vorsicht + übertriebene Gewissenhaftigkeit und Leistungsbezogenheit
  • Funktioniert oft nicht wenn in der Situation felxibilität benötigt wird
  • Schwer von Zwangsstörung abzugrenzen –> Diese ist aber ICH-DYSTON –> Erkennen die Symptome als sich nicht zugehörig
    –> Bei der Anakastischen PS befinden sie die Störung als sich zugehörig und wundern sich warum andere so locker sind
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14
Q

Beschreibe die Symptomatik der Ängstlichen (vermeidend) PS:

A
  • Andauernde Gefühle von Anspannung, Besorgnis unnd Unsicherheit + Minderwertigkeits Gefühle.
  • Übertriebene Sorge in sozialen Situationen abgelehnt zu werden –> Soziale Aktivitäten werden vermieden
    –> Nicht nur bisschen schüchtern –> Als gegenüber irritiert weil man die extreme Unsicherheit bemerkt
    -Abgrenzung zur Sozialen Phobie –> Sozial Phobiker wünscht sich die Ängst sind weg
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15
Q

Beschreibe die Symptomatik der Abhängigen (asthenische) PS:

A
  • Eigene Wünsche und Bedürfnisse werden ständig denen anderer untergeordnet
  • Entscheidungen können kaum oder gar nicht alleinen getroffen werden –> Hoffnung das jemand diese abnimmt der stärker/ Dominanter ist
  • Angst auf sich selbst anngewiesen zu sein
  • Vermeiden deshalb jede Form von Konflikt durch UNTERORDNUNG
  • Oft Menschen die wie Mitläufer sind –> Laufen still hinterher/ Anhänger Rolle –> Finden die Entscheidung des anderen immer gut
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16
Q

Beschreibe die 3 Cluster des DSM-5 (PS werden hier in 3 Cluster aufgeteilt):

A

Cluster A: sonderbares oder exzentrisches Verhalten
Cluster B: dramatisches, emotionales, theatralisches oder
launisches Verhalten
Cluster C: ängstliches oder vermeidendes Verhalten

17
Q

Was erschwert die Diagnostik von PS?

A
  • Die Betroffenen erleben ihre Symptomatik häufig nicht als auffällige oder störende Verhaltensweise, die sich von ihrem übrigen Erleben und Verhalten abgrenzen lässt
  • Symptomatik ist vielmehr ein wesentliches Element der Persönlichkeit und für die Betroffenen nur schwer als Störung erkennbar
  • Übergang zwischen gesund und pathologisch ist fast fließend
  • ICH-Syntonie vs. ICH-Dystonie
18
Q

Was ist der Unterschied zwischen Ich-Synton und Ich-Dyston?

A

Ich-Synton = Erlebens- und Verhaltensmuster werden von den Betroffenen als passend und zur Person zugehörig wahrgenommen –> PS

Ich-Dyston = ls störend und fremdartig erlebte Störungen  die meisten Angststörungen & Depressionen
–> Auf Dauer kann es eventuell als dazu gehörig empfunden werden aber man hat immer einen Anfang und somit eine Abgrenzung zum normalen verhalten

19
Q

Was sind die Instrumente der Diagnostik, wenn die Schwierigkeiten mit beachtet werden? (Persönlichkeitsstörungen)

A

Man sollte immer Organische Ursachen vorerst ausschließen und in dem Fall ein organisches Grundleid ausschließen.

Aufgrund der Ich-Syntonie, wird eine Identifikation durch Selbstauskünfte, Anamnesegespräche oder Screenings Fragebögen deutlich erschwert.

Deshalb sollte man halbstrukturierte Interview ergänzen um somit auch Bereiche abzufragen die die Personen von sich aus nicht benennen würden.

Außerdem Fremdanamnesen von bedeutsamen dritten um herauszufinden wie die Personen sich Verhalten und wirken –> Die Person selber merkt es wahrscheinlich nicht oder gibt vielleicht auch keine Auskunft darüber

20
Q

Was könnten andere Diagnosen für das Verhalten sein außer eine PS: (diese sollte ausgeschlossen werden bevor man eine Diagnose vergibt)

A
  • Substanzmissbrauch welcher das Verhalten begründen kann
    –> Blutbild, Leberwerte, Drogenscreening
  • Ausschluss einer anderen psychischen Erkrankung, die die Symptomatik erklären könnte (z.B. Schizophrenie bei paranoider PS oder Zwangsstörungen bei anankastischer PS)
21
Q

Was sind mögliche Ursachen einer PS? (Ätiologie)

A
  • Multifaktoriell bedingt
  • Genetische Prädisposition
  • Soziokulturelle Faktoren = Aufwachsen mit dissozialen Niveau, Gewaltanwendung in der Erziehung
  • Traumatische Kindheitsereignisse
  • Psychodynamische Erklärungen = Störung in den einzelnen Frühkindlichen Entwicklungsphasen
22
Q

Beschreibe die Symptomatik der Borderline PS:

A
  1. Verzweiflete Bemühen vermutetes verlassen zu vermeiden
    1. Instabile aber intensive Beziehungen
    2. Identitätsstörung
    3. Impulsivität
    4. Suizidale Handlungen
    5. Affektive Innstabilität –> Schnelle Stimmungswechsel
    6. Innere leere –> Chronisch –> Selbstverletzendes Verhalten um sich selbst wieder zu fühlen
    7. Unangemessene heftige Wut
    8. Vorübergehende durch Belastung ausgelöste Paranoide Vorstellun
23
Q

Erkläre das Psychodynamische Erklärungsmodell anhand der Borderline Erkrankung:

A
  • Die vulnerable Entwicklungsphase ist zwischen 1-2 LJ. (Autonomie - Abhängigkeit Konflikt)
  • Mangelerlebnisse und Beeinträchtigungen in dieser Zeit , wie
    auch Realtraumatisierungen führen zu BPS
  • In dieser Phase müssen zwei Fähigkeiten erlernt werden:
    –> Differenzierung von Selbst und Objektbildern (innere Bilder der Bezugspersonen)
    –> Vereinigung von gegensätzlichen Qualitäten eines Objekts
  • Vorher wird jeder einzelnen Funktion eine Person zugeordnet –> Mehr Qualitäten können einer Person noch nicht zugeordnet werden
    –> Spaltungsprozesse (Zuordnung von gut und Böse zu spezifischen Personen)
    –> Dadurch kann sich das Kind trösten und innere Spannung abbauen
  • Bis Ende der Phase sollte man die Individuationsentwicklung gut verarbeitet haben um auch mehrere Qualitäten zuordnen zu können
  • Bei einer nur unzureichend bewältigten Individuations- entwicklung können die Spaltungsprozesse reaktiviert und zur Bewältigung innerer Konflikte eingesetzt werden
  • Ein Gefühl der Wut auf eine geliebte Person kann mittels Spannungsabwehr auf zwei Arten verarbeitet werden:
    –> Die Wut wird auf eine andere Person projiziert (es entstehen sehr polare Beziehungen, die eine Person ist immer gut die andere immer Böse)
    –>Die Wut wird verleugnet –> Person wird als nur GUT erlebt bis es irgendwann zur Entwertung kommt und sie als nur SCHLECHT erlebt wird (unter Verleugnung der positiven Anteile)
24
Q

Wie ist der Verlauf einer PS?

A
  • Unbehandelte PS verlaufen meist chronisch
  • Ps beginnen definitionsgemäß in der Kindheit oder Adoleszenz
    -_> Zudem sind sie weniger Stabil als erwartet
  • Auch die längerfristigen Remissionsraten unterscheiden sich –> BPS hat häufig bessere Remissionsraten –> also sie können sich verändern
  • Die Prävalenz sinkt mit zunehmendem Alter: –> Taucht in Jugend häufiger auf
    –> Störungen der Impulskontrolle nehmen eher ab mit steigendem Alter
25
Q

Ziel der Therapie einer PS?

A

NICHT vollständige Heilung sondern soziale und berufliche Integration bei der Alltagsherausforderungen trotz der persönlichen Eigenheiten zufriedenstellend bewältigt werden

26
Q

Erläutere die Methode der Psychotherapie:PS

A
  • Fokus auf die Herstellung einer stabilen therapeutischen
    Beziehung, aufgrund häufiger Behandlungsabbrüche
  • Psychodynnamische Therapie:
    –> Fokus auf Unklarheiten in der Selbst-Objektdifferenzierung
    –> Nachreifung der Beziehungsgestaltung (wie man mit anderen umgeht)
  • Verhaltenstherapie:
    –> Erarbeitung alternativer Handlungsmöglichkeiten und Bewältigungsstrategien (wie kann man reagieren außer mit selbstverletzung und ausrastern )
    –> Erlernen sozialer Kompetenzen
27
Q

Erläutere die Psychotherapeutischen Möglichkeiten für BPS: (4)

A

Mentalisierungsbasiert:
- Den anderen Mentale zustände zuzuschreiben –> Warum habe ich etwas gemacht und warum haben andere etwas gemacht

Übertragungsfokussiert:
- Psychodynamisches Konzept mit Fokus auf die Übertragungsphänomene
–> Was hab ich gemacht das sie so reagieren und anders herum –> Fokus auf therapeutischer Beziehung

Dialektisch-Behavioral:
- Balance zwischen dem Respektieren
eines Problems u. Erarbeitung einer Veränderungsstrategie

Schematherapie:
- Veränderung dysfunktionaler Schemata, Bewältigungsstile
und Modi bei der Wahrnehmung und Erfüllung eigener Bedürfnisse

28
Q

Was sind weitere Therapie Möglichkeiten:Ps

A

Entspannungstraining
Selbsthilfegruppen
Psychopharmaka –> Nur bei Komorbidität