Vorlesung 10 Essstörungen Flashcards
Definiere Essstörung
Störungen der Nahrungsaufnahme bzw. des Körpergewichts ohne organische Ursachen
Ein krankhaft verändertes Essverhalten mit dem Ziel der Gewichtskontrolle
Was sind die primären Essstörungen?
Magersucht –> Anorexia Nervosa (nervlich bedingt)
Heißhungerattacken mit anschließenden
gegensteuernden Maßnahmen (Bulimia nervosa)
Was sind sekundäre Essstörungen?
Nicht rein psychisch verursachte Essstörungen sondern mit einer anderen Krankheit verknüpfte. –> Beispielsweise wenn man eine Tumorerkrankung hat und stark abnimmt
Was versucht man mithilfe der Essstörung?
Man versucht einen zugrunde liegenden Konflikt über die Nahrung zu kompensieren durch Nahrungsaufnahme oder Ablehnung –> Meistens unbewusste psychische Konflikte –> Zudem. versuchen Erkrankten dadurch ihren Selbstwert zu steigern und denken das sie nur einen besseren Selbstwert haben wenn sie so und so dünn sind
Zudem ist Relevant, dass Unvermögen mit Emotionen umzugehen –> Sie wahrzunehmen, zu benennen –> Man kann damit nicht umgehen und man trägt das über die Nahrung aus
Was ist das Idealgewicht?
Das mit der höchsten Lebenserwartung
Wie wird Gewicht berechnet? (BMI)
Damals BROCA, heute aber BMI (Körpergewicht/ Körpergröße^2)
Was ist das Problem am BMI?
Es berücksichtigt beispielsweise nicht ob jemand Sportler ist und aufgrund der Muskelmasse so ein hohes Gewicht hat –> geht nur vom reinen Gewicht aus –> Keine Berücksichtigung des Körperfetts etc.
Was ist der BMI fürs Normalgewicht?
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Definiere Anorexia Nervosa?
Die Anorexia nervosa ist gekennzeichnet durch ein selbst herbeigeführtes Untergewicht und ein negatives Körperbild
Beschreibe die Symptomatik der Anorexia Nervosa:
- Betroffene entwickeln eine starke Willensstärke, ihr slebstdefiniertes Zielgewicht zu erreichen
- Einteilung von Nahrungsmitteln in „erlaubt“ und „unerlaubt
- Das Denken kreist ununterbrochen um das Essen
- Exakter Kaloriengehalt verschiedener Lebensmittel ist
häufig bekannt - Seltsames Essverhalten –> Zerreißen der Nahrung in kleine Stücke –> Oder andere Essrituale
- Betroffene finden sich „zu dick“ auch wenn der BMI weit unter der Norm liegt Körperschemastörung
–> Gestörtes Bild des eigenen Körpers
–> Wird nicht auf andere übertragen sondern nur gestörtes Bild bei sich selbst - Häufig wird zusätzlich exzessiver Sport betrieben
Welche 2 Typen werden unterschieden? Beschreibe diese kurz. Anorexia Nervosa
Restriktiver Typ: Ohne aktive Maßnahmen zur Gewichtsreduktion –> Nur strenge diät mit Kalorien zählen etc. (ohne aktive Maßnahmen)
Bulimischer Typ: mit zusätzlichem Gebrauch von gegensteuernden Maßnahmen wie Erbrechen oder Abführmittel –> Man scheidet die Nahrung unverdaut wieder aus
–> Man will das Gewicht runter treiben –> Gibt das extreme Gefühl davon es geschafft zu haben
Welche körperlichen Symptome können auftreten? Anorexia Nervosa
verlangsamter Herzschlag (Bradykardie) sowie Herzrhythmusstörungen.
niedriger Blutdruck (Hypotonie)
Verstopfung (Obstipation)
Frieren und Unterkühlung (Hypothermie)
Mangel an roten und weißen Blutkörperchen sowie an Blutplättchen (Panzytopenie)
trockene Haut.
Haarausfall.
Was sind die Diagnostischen Kriterien laut ICD-10? Anorexia Nervosa
- Gewichtsverlust oder bei Kinder fehlende Gewichtszunahme (min. 15% unter Normalgewicht oder unter dem für das alter zu erwartende Gewicht)
- Gewichtsverlust selbst herbeigeführt
- Selbstwahrnehmung als zu dick, Furcht zu dick zu werden, und annehmen einer sehr niedrigen Gewichtsschwelle für sich selbst
- umfassende Endokrine Störung
- Kriterien A. und B. der Bulimia nervosa sind nicht erfüllt
Was sind häufige Komorbiditäten? Anorexia Nervosa
- Affektive Störungen
Angststörungen
Zwangsstörungen
Persönlichkeitsstörungen
Störungen durch psychotrope Substanzen
Definiere Bulimia Nervosa:
Kernmerkmal der Bulimia nervosa sind wiederkehrende Essanfälle und der regelmäßige Einsatz unangemessener Maßnahmen, um einer Gewichtszunahme entgegenzusteuern
Wodurch zeichnet sich die Symptomatik aus? Bulimia Nervosa
- Patienten sind meist normal oder Übergewichtig
- Häufige Fressanfälle oder Heißhungerattacken und zusätzlich wird exessiver Sport betrieben
- Extreme Schamgefühle nach einer „Fressattacke“ und
stark Angst vor Gewichtszunahme - Herbeiführen von Erbrechen oder Gegensteuern auf
andere Weise
Was ist Purging Verhalten?
Kompensatorische Maßnahmen, die einer Gewichtszunahme entgegensteuern sollen wie z.B. selbstherbeigeführtes Erbrechen, Missbrauch von Laxanzien und Diuretika oder anderen Arzneimitteln
Welche 2 Typen gibt es? (Purging)
Purging Type
Non-purging Type –> Nur exzessiver Sport und Diät nach Heißhungerattacken
Nenne Körperliche Symptome der Bulimia Nervosa:
Schwere Karies durchs häufige Erbrechen
Geschwollene Speicheldrüsen
Mittelohrentzündungen durch Erbrechen
Probleme der Speiseröhre –> Säure durch erbrechen Herzrythmusstörung
Magenprobleme
Nieren Probleme
Diabetische entgleisungen –> Fressattacke –> Viel Insulin –> Wieder erbrechen –> Gerät durcheinander
Schwielen an Fingern oder Handrücken –> Durch Hand in hals stecken um Brechreizauszulösen –> Stelle an der Hand wird Wund
Was sind die Diagnostischen Kriterien laut ICD-10? Bulimia nervosa
- Häufige Essanfälle (min. 2 mal pro Woche über 3 Monate)
- Andauernde Beschäftigung mit Essen
- Versuche der Gewichtszunahme entgegenzusteuern
- Selbstwahrnehmung als zu dick oder zu dick zu werden
Was führt häufig zum Beginn? Bulimia Nervosa
Beginn bildet typischerweise ein restriktives Diäthalten,
häufig gefolgt von Essanfällen mit gegensteuernden Maßnahmen (v.a. bei prämorbid übergewichtigen Personen)
Was sind die Ursachen der beiden Essstörungen?
- Multifaktoriell bedingt
- Genetik
- Soziokulturelle Faktoren (Schönheitsideal, Schlankheit = Erfolg und Willensstärke, steigendes Nahrungsangebot und weniger Bewegungsnotwendigkeit der Gesellschaft)
- Traumatische Kindheitsereignisse (Emotionen können nicht verarbeitet werde)
- Familiäre Faktoren (Strenge Erziehung, Liebesbekundungen anhand von Essen, Emotionale Kälte, Hohe Anforderungen an sich und sein Kinder, Paarkonflikte der Eltern)
- Life Events
- Mögliche unbewusste Psychodynamische Konflikte
Erkläre die psychodynamischen Konflikte die zu einer Essstörung führen können:
Das Körper Ich kollidiert mit dem IDEAL ich –> veränderungen des Körpers in der Pubertät wie die Entwicklung des triebes werden abgelehtn. Weibliche Identität und Sexualität werden abgelehtn durch die Flucht in ein aketisches Ideal (geschlechtloses und bedürfnisloses Wesen)
Durch die Kontrolle über das Essen wird ein Gefühl von Unabhängigkeit der Umwelt und auch einer fürsorgenden Mutter gegenüber erlebt, welches bei Ablösungsproblemen kompensatorisch wirkt –> “man kann auch ohne essen “
Dazu gehörende Grundkonflikte sind:
Autonomie-Abhängigkeitskonflikt (richtiges Maß
zwischen Bindung und Freiheit)
Autarkie-Versorgungskonflikt (verleugnete
Versorgungsbedürfnisse)
Wie Therapiert man Essstörungen?
Gewichtsnormalisierung
in akuten Fällen mittels Magensonde
Ansonsten Kontrollierte Gewichtszunahme im
psychotherapeutischen Rahmen (häufig mit Hilfe von „Gewichtsverträgen“) –> Wenn sie selber motiviert sind
Bei einem BMI < 17,5 sollte eine stationäre Aufnahme erfolgen
Therapiemotivation seitens der Patient*innen ist unabdingbar! –> Sonst trickst der Patient den Therapeuten aus
Vermittlung eines normalen Essverhaltens mittels Ernährungsberatung, regelmäßigem Kochen und Essen in der Gruppe –> Man sollt voll Stationär behandeln weil wenn es nur Tagesklinisch ist verfallen sie zuhause Abends unter dem psychischen Druck wieder in die Störung obwohl Tagsüber alles gut war
Behandlung körperlicher Folgen (z.B. Elektrolyt- und Flüssigkeitsausgleich)
Psychoedukation –> um aufrechterhaltende und rezidive Faktoren zu erkennen
Verbesserung der Selbstwertregulierung
Verbesserung der Emotionsregulation
Behandlung der Körperschemastörung –> wird oft im Spiegel gemacht
Verbesserung der Akzeptanz der Rolle als Frau
Miteinbeziehung des Umfeldes, da dieses oft mit zu den
aufrechterhaltenden Faktoren gehört
Psychopharmakologisch hat sich allein Fluoxetin (SSRI) zur Regulation der Heißhungerattacken bei der Bulimie bewährt. Sonst werden Psychopharmaka nur zur Behandlung komorbider Erkrankungen eingesetzt.
Was ist eine Binge-eating-störung?
Wiederkehrende Episoden unkontrollierten
Überessens, in deren Verlauf die Betroffenen in begrenzter Zeit große Massen an Essen zu sich nehmen. Dieses als „Essanfall“ oder „Heißhungerattacke“ umschriebene Phänomen entzieht sich der Kontrolle der Betroffenen.
Wodurch kommt es zum Binge-Eating?
Essanfälle werden eher durch Stress oder Langeweile als durch starken Hunger ausgelöst
Wie hört der Binge-eating Anfall auf und was sind die Gefühle danach?
Essattacke wird erst durch massives Völlegefühl beendet.
Anschließend stellen sich massive Schuld- und
Schamgefühle ein, teilweise bis hin zur Depression
Beschreibe das Teufelskreis Modell nach Hilbert und Tuschen Caffier: Essstörung
Essanfall in Momenten von Negativer Stimmung wo man die Diät nicht weiter führen kann
Negative Stimmung durch –> interpersonelle Probleme (Familie etc.) + Affektregulationsdefizite (Kann bestimmten Affekten nicht begegnen und nicht damit umgehen)
Was ist das Ziel einer Therapie beim Binge Eating?
Ziel der Behandlung der Binge-Eating-Disorder ist nicht eine Gewichtsreduktion, sondern die Rückgewinnung der Kontrolle über das Essverhalten
Definiere Adipositas und ab welchen BMI gilt man als Adipös?
Einlagerung von Fett in verschiedenen Teilen des
Körpers durch eine den Kalorienbedarf dauerhaft
übersteigende Kalorienzufuhr
–> Fettleibigkeit
–> BMI >30
Was sind die Symptome von Adipositas?
- Hohes Risiko für zahlreiche Folgeerkrankungen
• Das Mortalitätsrisiko steigt mit dem Grad der Adipositas
• Ein Bauchumfang ab 88cm bei Frauen und ab 102 cm bei
Männern stellt ein erhöhtes Risiko und stellt oft einen besseren Indikator da, als der BMI
Was ist die Ursache für Adipositas?
- Es gibt eine genetische Komponente, die jedoch durch Modelllern-Vorgänge und durch den von Eltern geprägten Ersatz von Emotionen durch Nahrung verstärkt wird.
- Essen ist häufig auch später Ersatz für fehlende emotionale Zuwendung und gleichzeitig Abwehr von Gefühlen der Leere und Depressivität
- Durch die soziale Missachtung verstärkt sich meist der Wunsch nach oraler Befriedigung
- Endokrine Störungen sind nur in 5 % der Fälle verantwortlich für das Übergewicht
- Abzugrenzen sind arzneimittelinduzierte Adipositas (ca.2 %)