VL6a: Leistungsmotivation Flashcards
Allgemeiner Ansatz der “Erwartung x Wert” - Modelle
Handlungswahl = Max(Erwartung x Wert)
Dabei:
Erwartung = subjektive Wahrscheinlichkeit
Wert = subjektive Valenz (Wichtigkeit)
-Wahrscheinlichkeiten müssen nicht bewusst sein
-Annahme eines rational-vernünftigen Menschen (Homo oeconomicus)
Mensch aber nicht immer rational und viele andere Faktoren, die Handlungswahl beeinflussen
Theorie der resultierenden Valenz (Lewin et al., 1944)
-Wahl der Aufgabe(nschwierigkeit) als Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt
-math. Formulierung der resultierenden Kraft kr:
kr = [Va(e) x W(e)]-[Va(m) x W(m)]
Va=Valenz
e= Erfolg
M=Misserfolg
W(e)=1-W(m)
-Erfolgswahrscheinlichkeit W(e) als Funktion der psychischen Distanz
Leistungsmotiv Definition nach Murray (1938)
nACH (need for achievement)
-Bedürfnis nach dem Bewältigen von Aufgaben, die herausfordernd sind (je größer Leistungsmotiv, desto höher nACH)
Leistungsmotiv Definition nach Atkinson (1942)
- Leistungsmotiv (Erfolgsmotiv) = Fähigkeit, bei Erfolg Stolz zu erleben (Messung durch zB TAT)
- Misserfolgsmotiv = Fähigkeit, auf Misserfolg mit Scham zu reagieren + Vermeiden der Aversion, die mit Misserfolg verbunden ist (zB Angst vor Leistungssituationen) (Messung durch zB TAQ, Test Anxiety Questionnaire)
Leistungsmotiv Definition nach Schultheiss (2008)
Affektive Befriedigung aus der selbstgesteuerten Bewältigung von Leistungsforderungen ziehen
Atkinsons Risikowahlmodell
Ansatz:
- Verbindung von Erwartung x Wert und den zwei subjektiven Motiven 1)Leistungsmotiv (Erfolgsmotiv)
2) Misserfolgsmotiv - Leistungssituation (Aufgabenwahl) als Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt mit zwei gegenläufigen Tendenzen:
- -1)Tendenz, Erfolg aufzusuchen
- -2)Tendenz, Misserfolg zu meiden
- ->resultierende Tendenz als Summe beider Tendenzen zur Vorhersage des Wahlverhaltens
Formel der Erfolgstendenz (Atkinsons Risikowahlmodell)
Te = Me x We x Ae
Me: Leistungsmotiv
We: subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit aufgrund eigener Lernerfahrungen
Ae: Anreiz vom Erfolg, invers zu We,
d.h. Ae = 1 - We (je schwieriger Aufgabe, desto höher Ae)
Formel der Misserfolgstendenz (Atkinsons Risikowahlmodell)
Tm = Mm x Wm x Am
Mm = Misserfolgsmotiv Wm = subjektive Wahrscheinlichkeit von Misserfolg (Wm = 1 - We) Am = "Anreiz" von Misserfolg; immer negativ (Je leichter die Aufgabe, desto unangenehmer der Misserfolg) (Am = Wm - 1 = -We)
Resultierende Tendenz (Atkinsons Risikowahlmodell)
Tr = Te + Tm = (Me - Mm) x (We - We^2)
Quadratische Funktion mit Nullstellen bei We = 0 und bei We = 1 (& Me = Mm)
- Maximum (Minimum) bei We=0.5
- entscheidender Faktor: Differenz der beiden Motive Me und Mm
- We-We^2 konstant
Hauptmotivkonstellationen
- Me > Mm= erfolgsmotivierte Person (EM)
- Me < Mm = misserfolgsmotivierte Person (MM)
Problem: Wenn Me < Mm, dann Tr < 0 (negative resultierende Tendenz, man vermeidet alles)
- > Lösung: Ergänzung extrinsischer Motive Tex (außerhalb des Leistungsmotivs)
- ->Leistungshandeln = Tr + Tex
Misserfolgsmotiv Mm und Erfolgsmotiv Me korrelieren nicht - warum ?
Verschiedene Arten von Motiven ! (Mm durch TAT (implizit) und Me durch TAQ (explizit) gemessen)
Evaluation von Atkinsons Risikowahlmodell
Pro
- Aufgabenwahl als Konfliktsituation verstanden (wie Lewin)
- Verbindung von Motiven (Emotionen) mit Erwartung x Wert
- elegante mathematische Formalisierung
- erlaubt präzise Vorhersagen
Contra
-keine Berücksichtigung vom Zielen (wie weit man sich verpflichtet, etwas zu erreichen)
-Erfassung der Motive fraglich
-empirische Evidenz nicht voll unterstützend
(MM verhalten sich anders als erwartet + Konzept des “Misserfolgsmotivs” fraglich)
-alternative Konzeptionen:
–Diagnostizität von Aufgaben (ob Menschen lieber leichte oder schwierige Aufgaben wählen”
–Attribution von Erfolg und Misserfolg (Weiner, 1994) -> hat Effekt auf zukünftige Verhaltenswahrscheinlichkeit