VL5- Strukturen 2 Flashcards
Konsequenzen der Big5- beobachtetes Verhalten in natürlicher Umwelt
- Beobachtung durch eine*n oder mehrere trainierte Beurteiler*innen
- möglichst aussagekräftiger Ausschnitt aus Alltag
- direkte Verhaltensmessung
- Beispiel: Verhaltensschnipsel: EAR
- Mehl, Gosling&Pennebaker (2006) und narrative clip
- Verhaltensspuren: Behavioral Residues
- Gosling, Ko, Mannarelli, Morris (2002)
- Verhaltensspuren: Digitale Spuren

Beobachtetes Verhalten- die Methode

Fazit Big 5
- fassen überwältigende Anzahl an Persönlichkeitsmerkmalen zusammen und
bieten damit sehr breite und wenig differenzierte Beschreibung der Persönlichkeit
(Chance und Risiko)
- bieten übergreifendes Modell, das Struktur der Persönlichkeit beschreibt (aber
keine Theorie!)
- einheitliche Faktorennamen
- vereinfachen Kommunikation und Vergleichbarkeit
- Vorsicht, Breite der Faktoren kann leicht übersehen werden!
- können mit unterschiedlichen Fragebögen und Methoden übereinstimmend
gemessen werden
- Faktoren nicht strikt orthogonal, aber relativ unabhäng
Persönlichkeitsfaktoren- neuere Ansätze
- traditioneller Ansatz
- Netzwerkanalysen
- Whole Trait Theory
traditioneller Ansatz
- Latente Faktoren als Ursache des Verhaltens
Netzwerkanalysen
- Korrelierte Komponenten: „You Can’t Like
Parties if You Don’t Like People” (Cramer et
al., 2012)
- Kommt ohne die Annahme latenter Variablen
aus
- Stattdessen werden kausale, homöostatische
oder logische Beziehungen zwischen
einzelnen Verhaltensweisen angenommen
- Visualisiert über Netzwerkmodelle
neue Ansätze- Vorhersage
- Wie beeinflusst die Persönlichkeit unser zukünftiges Erleben und Verhalten?
- Kontroverse: Person versus Situation
Verhalten wird durch Eigenschaften der Person
versus Eigenschaften der Situation bestimm
Whole Trait Theory
- Fleeson, 2001, 2015
- Betrachtet die Verteilung von
Verhaltensweisen (States) einer Person
über die Zeit („density distributions“)
- Einfluss der Person wird über den
Mittelwert abgebildet
- Einfluss der Situation wird über die
Streuung abgebildet
Whole Trait Theory- Methode
Methode: Experience Sampling
mit Adjektiven, über 2 Wochen,
4-mal pro Tag
Whole Trait Theory- Ergebnisse
Ergebnisse: Varianz innerhalb der
Person ähnlich groß wie zwischen
den Personen
- Einzelne Ratings haben nur geringer
Stabilität (~.30)
- Parameter der Verteilung zeigen
hingegen deutlich höhere Stabilität
M: >.90; SD: ~.60)
- Hoher Einfluss der Situation auf das Verhalten bei gleichzeitiger
Stabilität in interindividuellen Unterschieden
- „Whole Trait“: Deskriptiver + explanatorischer Teil
Vergleich Persönlichkeitsfaktoren und-typen

Persönlichkeitstypen- Beispiel
- Studierendenspiegel 2010:
Umfrage von McKinsey an 164.000
junge Leute
- Ergebnis: Studierende sprechen im
Mittel 2,7 Sprachen, haben bisher in
1,7 Städten gelebt, 1,6 Praktika
absolviert und 0,16 Stipendien
erhalten
- Alternativ: Typen von Studierende
Persönlichkeitstypen- Methoden der Typisierung
- Einteilung anhand kritischer Merkmale
- männlich – weiblich
- heterosexuell – bisexuell – homo-sexuell
- geeignet für die Stelle (ja/nein)
- Extremgruppenansatz
* extravertiert-labil vs. extravertiert-stabil
vs. introvertiert-labil vs. introvertiert-stabil
- Mayers-Briggs-Type-Indicator
- Bei mehreren Merkmalen
schnell komplex
3. Merkmalsprofilvergleich
- Gruppen von Personen mit einem ähnlichen
Profil
Merkmalsprofilvergleich- Grundgedanke
Sind zwei orthogonale Variablen
immer statistisch unabhängig?
Nein, möglich sind
- Non-lineare Zusammenhänge
- Unregelmäßige Häufungen des bi- oder multivariaten Musters
Methode Clusteranalyse
- für jede Person wird Profil der Skalenwerte bestimmt
- über die euklidische Distanz werden Ähnlichkeiten
zwischen Profilen bestimmt
- Profile werden zu Clustern gruppiert
- jedes Cluster beschreibt einen Persönlichkeitstyp, der durch mittleres
Profil des Clusters (prototypisches Profil) und Größe des Clusters
charakterisiert ist
- Zuordnung von Personen zu Clustern durch Profilvergleich zwischen
Personenprofil und prototypischem Profil
- große Stichprobe notwendig
drei häufig gefundene Persönlichkeitstypen
- resilient
- überkontrolliert
- unterkontrolliert
resilient
− sozial erwünschtes Muster („positive“ Werte auf allen Big Five)
− ca. 50% der Personen
− besser angepasst, intelligenter, bessere Schulleistung, geringere
Wahrscheinlichkeit für Delinquenz und psychopathologische Störungen
überkontrolliert
− introvertiert, emotional labil und wenig offen für Erfahrungen
− ca. 30% der Personen
− mehr internalisierende Probleme (z. B. Angst und Depression)
− mehr Gesundheitsprobleme (z. B. Schlaganfall)
unterkontrolliert
− wenig gewissenhaft und wenig verträglich
− ca. 20% der Personen
− mehr externalisierende Probleme (z. B. Aggression)
− mehr Gesundheitsprobleme (z. B. Bluthochdruck)
− mehr akademische und verhaltensbezogene Probleme
vier Typen basieren d auf Big Data und Kritik
- Reanalyse vier großer Datensätze via Clusteranalyse
(Gerlach, Farb, Revelle, & Amaral, 2018, Nature Human Behaviour)
- Teilweise Übereinstimmung mit früheren Typologien
- Kritik:
- Cluster “Average” unklar
- Nur 42% der Personen können einem der Cluster zuge-
ordnet werden
- Davon werden 49% mehr als
einem Cluster zugeordne
Fazit Persönlichkeitstypen
- intuitiv leicht verständlich (auch für Nicht-Psycholog*innen)
- bereichern variablenorientierte Sicht, indem sie Zusammenhänge
zwischen Merkmalen berücksichtigen (liefern Information über Struktur
der Persönlichkeit)
- sehr stabil
- können langfristige Verhaltensvorhersagen treffen
- Manche Personen können keinem Typus zugeordnet werden
- wenig differenziert (meist nur drei oder vier Typen)
- nur mäßige Replizierbarkeit (stichprobenabhängig