VL 11 - Stressbewältigung Teil I: Klassifikationen und Bewältigungstheorien Flashcards

1
Q

Wie kann man Stressbewältigungsansätze klassifizieren?

A

Unterscheidung zwischen:
- mikro- und makroanalytischen
- sowie dispositionellen und aktuellen Ansätzen

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2
Q

Worauf beziehen sich Mikro- bzw. makroanalytische Stressbewältigungstheorien?

A

…beziehen sich auf den Grad der Differenziertheit bei der Konzeption und Erfassung der Stressbewältigung

  • mikroanalytische Ansätze: spezifische Bewältigungsstrategien (z. B. Planung, Humor oder Unterstützung mobilisieren
  • makroanalytische Ansätze: weniger verhaltensnahe / abstraktere / umfassendere
    Stressbewältigungskonstrukte (z. B. Repression und Sensitization)
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3
Q

Worauf beziehen sich Dispositionelle und aktuelle Stressbewältigungstheorien?
-> Beispiele dafür?

A

Dispositionelle Ansätze
identifizieren stabile Stressbewältigungsneigungen bei Personen
- Persönlichkeitsmerkmale, die in Stresssituationen in Form charakteristischer Handlungen konsistent beobachtet werden können
- Beispiel: Repression - Sensitization
.

„Aktuelle“ Stressbewältigung:
Bewältigung von Stress hängt maßgeblich von den subjektiv wahrgenommenen Charakteristiken der Situation ab… …weniger von stabilen Persönlichkeitseigenschaften
- “state coping“, instabil, veränderlich, situationsangepasst
- Beispiel: verschiedene Formen emotionsorientierter und problemorientierter Bewältigung

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4
Q

Wie kann man Mikro- und makroanalytische Ansätze und «aktuelle» vs. dispositionelle Bewältigung integrieren?

A
  • mikroanalytische Ansätze
    -> eher aktuelle Stressbewältigungstheorien
  • makroanalytische Ansätze
    -> eher dispositionelle Stressbewältigungstheorien
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5
Q

Was ist ein klassischer makroanalytisch-dispositioneller Ansatz der seine Ursprünge in den Abwehrmechanismen (Byrne, 1961) hat?

-> Was gibt es dazu zu wissen?

A

Repression - Sensitization

  • Stressbewältigung als unidimensional-bipolares Persönlichkeitsmerkmal
  • Represser: Vermeidung/Leugnung der Stressquelle, keine Verbalisierung der Angst, denken nicht über weiteren Verlauf der Situation nach.
  • Sensitizer: Wenden sich der Stressquelle vermehrt zu, Verbalisierung der Angst.
    .
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6
Q

Was gibt es für empirische Befunde zu der Repressions-Sensitizations-Theorie?

-> Wie nennt sich die daraus entstehende Hypothese?

A

Anpassung in Stresssituationen:
- Grundsätzlich: Sensitizer geben höhere subjektive Ängstlichkeit / Depression / Belastung an als Represser.
- ABER auch öfter: Represser bei weniger berichteter subjektiver Belastung trotzdem höhere Anstiege der physiologischen Stressindikatoren auf (z.B. Herzrate, Kortisol -> Diskrepanzhypothese).

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7
Q

Was betont die Repression-Sensitization: Diskrepanzhypothese?

A

Insgesamt betont die Repression-Sensitization: Diskrepanzhypothese

die Bedeutung einer Übereinstimmung zwischen bevorzugten Bewältigungsstrategien und tatsächlich angewandten Strategien in stressigen Situationen, um Stress zu minimieren.

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8
Q

Gibt es Kritik an der Repression - Sensitization Ansicht?

A
  • Byrne nimmt eigentlich an, dass Personen im mittleren Wertebereich der R-S-Skala die beste Anpassung aufweisen sollten.
  • Aber: Empirie weist eher auf linearen Zusammenhang zwischen Repression-Sensitization und emotionaler Anpassung hin
    -> also: hohe Korrelationen von Sensitization (d. h. hohe Ausprägungen auf der R-S-Skala) und dispositioneller Ängstlichkeit
    .
    .
    .

->Daher: Weiterentwicklung des Repression-Sensitization Modells
-> Statt einer bipolaren Dimension (Rep – Sen), nun zwei (relativ) unabhängige Dimensionen (z.B.):
Modell der Angstbewältigungsmodi

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9
Q

Was wurde aus der Kritik an dem Repressions-Sensitization geschlossen?

A

-> Weiterentwicklung des Repression-Sensitization Modells
-> Statt einer bipolaren Dimension (Rep – Sen), nun zwei (relativ) unabhängige Dimensionen (z.B.):
Modell der Angstbewältigungsmodi

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10
Q

Was sagt Das Modell der Angstbewältigungsmodi (Krohne, 1996, 2010) aus?

Wie heißen die unterschiedlichen Motivationen?

A

Vigilanz
verstärktes Aufsuchen und Verarbeiten bedrohungsbezogener Information, d.h. Hinwendung zur Stressquelle, mit dem Ziel, subjektive Unsicherheit zu reduzieren. => unsicherheitsmotiviert (in mehrdeutigen Situationen)
.
Kognitive Vermeidung:
Abwendung von bedrohungsrelevanten
Hinweisreizen: Organismus wird gegen erregungsinduzierende Reize abgeschirmt. => arousal-motiviert (in emotional-erregenden Situationen)

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11
Q

Was sind typische ABI Bewältigungsstrategien (ABI = AngstBewältigungsInventar)?

A

Vigilante Bewältigungsstrategien
–> Antizipieren von negativen Ereignissen
-> Informationssuche
–> Vergleich mit anderen

Kognitiv vermeidende Bewältigungsstrategien
-> Ablenkung
–> Verleugnung
–> Bagatellisierung

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12
Q

Wie sieht das Modell der Angstbewältigungsmodi (Krohne, 1996, 2010) aus?

Graphik

A
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13
Q

Wie wird Sensitization in dem Modell der Angstbewältigungsmodi (nach Krohne) beschrieben?
-> Was bedeutet das für die Bewältigungsstrategien?

A
  • hohe Ausprägung auf Vigilanz, niedrige Ausprägung auf kognitiver Vermeidung
  • hohe Unsicherheitsintoleranz
  • hohe Erregungstoleranz
  • Aufmerksamkeit richtet sich auf gefahrenrelevante Information in der Stresssituation
  • konsistente Überwachung – auch wenn Situation an sich kontrollierbar -> wenig situationsgemäße Anpassung
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14
Q

Wie wird Repression in dem Modell der Angstbewältigungsmodi (nach Krohne) beschrieben?

A
  • hohe Ausprägung auf kognitiver Vermeidung niedrige Ausprägung auf Vigilanz
  • hohe Unsicherheitstoleranz
  • hohe Erregungsintoleranz
  • in aversiven Situationen Abwenden von der Stressquelle (Emotionalitätsregulation)
  • akzeptieren dabei ein gesteigertes Maß an Unsicherheit bezüglich der Entwicklung des Stressors
  • Represser ignorieren die aversiven Charakteristika einer Situation
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15
Q

Wie wird Hochängstlichkeit in dem Modell der Angstbewältigungsmodi (nach Krohne) beschrieben?

-> Auswirkung auf Bewältigungsverhalten?

A
  • hohe Ausprägungen auf beiden Bewältigungsdimensionen
  • sowohl hohe Intoleranz gegenüber Unsicherheit als auch Erregung
  • Stresssituationen: sowohl immerzu mit der Gefahr beschäftigt, negativ überrascht zu werden, als auch mit der Wahrscheinlichkeit, von starken Emotionen überwältigt zu werden
  • fluktuierendes Bewältigungsverhalten
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16
Q

Wie wird Nichtdefensivität: in dem Modell der Angstbewältigungsmodi (nach Krohne) beschrieben?

-> Wie nennt sich die Bewältigung?
-> Auswirkung auf Bewältigungsverhalten?

A
  • niedrige Ausprägung auf Vigilanz
  • niedrige Ausprägung auf kognitiver Vermeidung
  • hohe Toleranz gegenüber Erregung wie auch gegenüber
    Unsicherheit
  • situationsbezogene instrumentelle Bewältigung
  • können sich an besondere Erfordernisse der Stresssituationen anpassen und sind fähig, einzelne Strategien lange genug anzuwenden, um letztlich über deren Effektivität entscheiden zu können
17
Q

Wie kann man Angstbewältigungsmodi erfassen?

A
  • Angstbewältigungsinventar
  • ABI = Stimulus-Response-Inventar
  • 8 hypothetische Stresssituationen, die selbstwertrelevante oder physisch-bedrohliche Aspekte enthalten
  • Zu jeder Situation werden je 5 kognitiv vermeidende (KOV) und vigilante (VIG) Strategien angegeben, die von den Probanden/innen mit „stimmt“ oder „stimmt nicht“ beantwortet werden.
18
Q

Wie sieht es mit emperie zu Angstbewältigungsmodi aus?

A

In vielen empirischen Studien überprüft
– Bsp:

.
– OP Vorbereitung
* korrelative Designs
- matched-mismatched Designs bei prä-OP Interventionen
* eher inkonsistente Befundlage

– Kognition
* experimentell im Labor
* z.B. Gedächtnisleistung bei furchterregenden Stimuli
* eher konsistentere Befundlage für KOV und VIG Dimensionen, aber nicht immer Unterschiede zwischen allen 4 Angstbewältigungsmodi

Die Angstbewältigungsmodi werden in vielen empirischen Studien überprüft, z.B. in Studien zur OP-Vorbereitung oder in experimentellen Labortests zur kognitiven Leistung bei furchterregenden Stimuli. Die Befundlage bei Studien zur OP-Vorbereitung ist eher inkonsistent, während die konsistentere Befundlage bei Studien zur kognitiven Leistung für die Dimensionen KOV (kognitive Orientierung auf Vermeidung) und VIG (Vigilanz) zeigt, aber nicht immer Unterschiede zwischen allen 4 Angstbewältigungsmodi.

Dies bedeutet, dass in manchen Studien keine Unterschiede zwischen den vier Angstbewältigungsmodi (KOV und VIG Dimensionen) gefunden wurden, was bedeutet, dass es keine signifikanten Ergebnisse gibt, die zeigen, dass ein bestimmter Angstbewältigungsmodus besser funktioniert als ein anderer.

19
Q

Was sind die Annahmen der „Aktuellen“ Stressbewältigung?

-> Wovon geht sie aus?
-> Wie wird sie auch genannt?
-> Beispiel?

A

Annahme:
- Bewältigung von Stress hängt maßgeblich von den subjektiv wahrgenommenen Charakteristiken der Situation ab,
- weniger von stabilen Persönlichkeitseigenschaften
.
- Auch: „state“ coping
- Beispiel: emotionsorientierte und problemorientierte
Bewältigungsformen in der kognitiv- transaktionalen Stresstheorie

In der kognitiv-transaktionalen Stresstheorie (Lazarus & Folkman, 1984) gibt es zwei Hauptformen der Stressbewältigung: die emotionsorientierte und die problemorientierte. Die emotionsorientierte Bewältigung bezieht sich auf Aktivitäten, die darauf abzielen, die emotionalen Auswirkungen von Stress zu minimieren, während die problemorientierte Bewältigung auf die Beseitigung oder Verringerung der Stressquelle abzielt.

20
Q

Wie sieht die graphische Daarstellung der Kognitiv-transaktionale Stresstheorie aus?

A
21
Q

Stressbewältigung (Coping) in der kognitiv-
transaktionalen Stresstheorie (Lazarus & Folkman)

Definition + Unterteilung

A

“Der Prozess der Handhabung
jener externen und internen Anforderungen,
die vom Individuum als die eigenen Ressourcen
beanspruchend
oder übersteigend bewertet werden.“

indem es:

- problemorientierte Bewältigung: Ändert den Stress verursachenden Umstand/erhöht Ressourcen

ODER

- emotionsorientierte Bewältigung: reguliert die emotionale Reaktion auf Stressor

22
Q

Was ist Problemorientiertes Coping?

-> Wann wird es genutzt?
-> Beispiel?

A

Ziel: die Anforderung der Situation zu reduzieren oder die Bewältigungsressourcen zu verbessern
* Meist genutzt, wenn man den Eindruck hat, die Situation ändern zu können.

Beispiel:
- Planful Problem-Solving – Analyse der Situation um zu einer Lösung zu kommen, danach Ausführen der Aktion, um das Problem anzugehen.

23
Q

Was ist emotionsorientiertes coping?

A

Ziel: emotionale Reaktion kontrollieren
* behavioral (Drogen, Alkohol, soziale Unterstützung, Ablenkung)
* kognitiv (Änderung der Bedeutung des Stressors)

Oft genutzt, …
* …wenn man den Stressor nicht ändern kann (z.B. Verwitwung).
* …wenn man nicht die Ressourcen hat, mit dem Stressor umzugehen.

Beispiel:
- Positive Umdeutung – Positive Neubewertung der Situation.

24
Q

Wie wird Coping in der kognitiv- transaktionalen Stresstheorie behandelt?
-> Was sagt das über das Bewältigungsverhalten aus?

A
  • Bewältigungsverhalten ist stark situationsabhängig, variabel, flexibel und eingebettet in einen Prozess, in dessen Verlauf Personen Strategien mehr oder weniger stark einsetzen oder auch wechseln können.
  • keine an sich adaptiven oder maladaptiven Bewältigungsformen
  • wann, welche Form angewendet wird und Erfolg hat, hängt ab von subjektiv wahrgenommenen Situationsparametern (z.B. wahrgenommene Kontrolle über die Situation) Goodness-of-Fit Hypothese
25
Q

Wie kann man nach Folkman & Lazarus Coping messen?

A

Ways of Coping Questionnaire

8 Subskalen:
– Confrontative Coping
– Distancing
– Self Control
– Seeking Social Support
– Taking Responsibility
– Avoidance
– Planful Problem Solving
– Positive Reappraisal

Achtung:
empirische Zuordnung zu problemorientierter oder emotionsorientierter Bewältigung nicht konsistent!

26
Q

Wie kann man nach Carver, Coping messen?
-> Was weist du über das Verfahren?

A

COPE & Brief COPE

  • mikroanalytische Verfahren zur
    Messung von Stressbewältigung
  • COPE misst auch Bewältigungsstrategien, die von den Autoren a-priori als dysfunktional eingestuft werden (z.B. Verleugnung)
  • ursprünglich dispositionell, mittlerweile aber auch „aktuell“ und situationsspezifisch eingesetzt
27
Q

Skalenübersicht des WOCQ und COPE

A
28
Q

Gibt es generelle Kritik an der Stressbewältigungsforschung?

(Weber)

A
  • Weder für die Erfassung verschiedener Stressoren noch für die Erfassung der Bewältigung konnte man sich bislang auf eine Taxonomie einigen
  • Wirksamkeit von Bewältigung: Was soll Bewältigung leisten: Erhöhtes Wohlbefinden? Bessere Leistung? Kriterien oft global und nicht angemessen durchdacht
  • Soziale Kontrolle der Bewältigung eines Individuums in einem bestimmten Kontext wird nicht adäquat berücksichtigt. Soziale Normen bestimmen Verhalten
  • Problem Operationalisierung: Items zur Messung von Bewältigungsstrategien sind oft mit Outcomes (meistens das Wohlbefinden betreffend) konfundiert
    -> „Ich habe offen gezeigt, wie schlecht ich mich fühle“

zu Operationalisierung: Hier wird die Bewältigungsstrategie (Offenheit) mit dem Outcome (schlechtes Gefühl) vermischt, was die Analyse erschwert.

29
Q

Was ist ein Beispiel für „Aktuelle“ Stressbewältigung / Statecoping?

A

Beispiel: emotionsorientierte und problemorientierte
Bewältigungsformen in der kognitiv- transaktionalen Stresstheorie