SE1: Geschichte der Verhaltenstherapie Flashcards

1
Q

Zweite Welle der Verhaltenstherapie

A

1970er:
Kognitionen als determinierende Faktoren, die modifiziert werden können
• Rational-Emotive Therapie (Ellis, 1955)
• Kognitive Umstrukturierung (Beck, 1960)
• Selbstinstruktionstraining (Meichenbaum, 1975)
• Selbstmanagement und Selbstregulation (Kanfer, 1970)

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2
Q

„Psychologie, wie der Behaviorist sie sieht, ist ein vollkommen objektiver, experimenteller Zweig der Naturwissenschaften. Ihr theoretisches Ziel ist die Vorhersage von Verhalten.“

A

John B. Watson (1913). Psychology as the behaviorist views it.
Psychological Review, 20, 158-177.
▪ Basis für Behaviorismus, auch als „Behavioristisches Manifest” bezeichnet.
▪ Watson wandte sich gegen „Psychologie“ des Bewusstseins und gegen die Methode der Introspektion („mangelnde Reproduzierbarkeit psychologischer Forschungsergebnisse“)
▪ Watson verstand seine Annahmen als extremen Rohentwurf, der im Laufe der Forschung weiterentwickelt und verfeinert werden sollte. Erkenntnisse sollten durch Laborexperimente an Tieren wie an Menschen gewonnen werden.

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3
Q

Achtsamkeitsbasierte Therapien

A

Reflektiert starke Kompatibilität zwischen buddhistischen Konzepten und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Erklärungs- und Veränderungstheorien
Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR)
• Programm zur »achtsamkeitsbasierten Stressreduktion« wurde von dem Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn in den späten 1970er-Jahren entwickelt, ursprünglich für Schmerzpatienten
• Achtsamkeitsfertigkeiten (z.B. Body-Scan) trainieren, Stress- und Copingstrategien diskutieren
• Basis für Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie (engl. Mindfulness Based Cognitive Therapy, MBCT)
zur Rückfallsprophylaxe bei Depression (Segal, Williams und Teasdale, 2002)

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4
Q

Dritte Welle der Verhaltenstherapie

A

Emotionen, Beziehungen und Achtsamkeit
Seit 1990er:
Integration wesentlicher Wirkelemente unterschiedlicher Psychotherapien und Abwendung von einem Modell mit intrapsychischem Schwerpunkt, Revitalisierung von Techniken der „ersten Welle“ (Schweiger et al., 2007)
Beispiele:
Achtsamkeitsbasierte Therapien (MBSR; MBCT; Kabat-Zinn) Acceptance-and-Committment Therapy (ACT; Hayes) Behavioral activation (BA; z.B. Martell et al. 2010)
CBASP (Cognitive-behavioral analysis system of psychotherapy; Mc Cullough)
Dialektisch-Behaviorale Therapie (Linehan)
Schematherapie (Young)
Metakognitive Therapie (Wells)

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5
Q

Selbstmanagement und Selbstregulation

A

z.B. Selbstmanagement-Therapie nach Frederick Kanfer (Anfang 1990er):
▪ Psychotherapie als exemplarisches Problemlösen
▪ Langfristige Oberziele der Therapie sind Autonomie und
Selbstregulation
▪ 7 Phasenmodell:
1. Eingangsphase: Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen
2. Aufbau Änderungsmotivation und (vorläufige) Auswahl von Änderungsbereichen
3. Verhaltensanalyse: Problembereichen und Suche nach aufrechterhaltenden Bedingungen
4. Klären und Vereinbaren therap. Ziele
5. Planung, Auswahl, Durchführung spez. Methoden (als Mittel zum Ziel)
6. Evaluation der Fortschritte
7. Endphase: Erfolgsoptimierung und Abschluss der Beratung/Therapie

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6
Q

Rational-Emotive Therapie

A

Albert Ellis, Mitte 1950er, später (1990er) in Rational-emotive
Verhaltenstherapie (REVT) umbenannt
Irrationale Bewertungen als Ursache
für die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen

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7
Q

Metakognitive Therapie

A

Adrian Wells

Statt Kognitionen umzustrukturieren (KVT), Reduktion der Beschäftigung mit dysfunktionalen Gedanken.

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8
Q

Systematische Desensibilisierung mit dem Konzept

der reziproken Hemmung

A

▪ genaue Problem-und Verhaltensanalyse der Problematik ▪ Erstellung einer Hierarchie angstauslösender
und vermiedener Situationen
▪ Vermittlung einer Entspannungstechnik ,mit der eine (angstinkompatible) Entspannungsreaktion gezielt
herbeigeführt werden kann (in sensu, graduell)

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9
Q

Steigende Notwendigkeit für psychologische Kurzzeittherapien gegen Ängste und Depressionen

A

WWII - Die Rückkehr der US-amerikanischen Kriegsveteranen als Impulsgeber für die Verhaltenstherapie

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10
Q

Dialektisch-Behaviorale Therapie

A

Marsha M. Linehan
▪ Vermittlung von Achtsamkeitsfertigkeiten als zentrales Element.
▪ Bildet Grundlage für den erfolgreichen Einsatz der Emotionsregulations-, interpersonellen und Distress-Toleranz- Fertigkeiten bilden.

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11
Q

Acceptance-and-Commitment Therapy (ACT)

A

▪ »Relations-Frame-Theorie«: die (über automatisierte sprachliche Bewertungen vermittelte) rigide Tendenz, aversive Erfahrungen zu vermeiden, führt zur Entwicklung psychischer Störungen
▪ Aufrechterhaltung der Störung sei dann der Versuch, die Symptome zu kontrollieren (und so die damit verbundenen aversiven Erfahrungen zu vermeiden)
„Control is not the solution, control is the problem“
▪ Negative Emotionen sollen als notwendiger Bestandteil der menschlichen Existenz gesehen werden, welche bei Bedarf akzeptiert und ausgehalten werden können

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12
Q

Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, dass Therapieausbildungen und Therapien, die im besten Sinne als empirisch validiert anzusehen wären, weil sie sich am wirklichen und ganzen Forschungsstand orientieren, gegenwärtig in Deutschland verboten wären. Ich war selbst an der Erstellung des Psychotherapiegutachtens, das eine Rolle bei der Entstehung dieser Regelungen gespielt hat, beteiligt. Aber das, was im Ringen der Interessengruppen daraus gemacht wurde, ist das Letzte, was ich damals im Sinn hatte. Läge ich schon im Grabe, so würde ich mich heute darin umdrehen.“

A

Zitat von Klaus Grawe (2005)
• Als Gutachter zu Fragen des deutschen Psychotherapeutengesetzes von 1998 argumentierte er ohne Erfolg für ein schulenübergreifendes Modell („Psychologische Therapie“)
• „Therapieschulenübergreifende Wirkfaktoren“
Therapeutische Beziehung, Ressourcenaktivierung, Problemaktualisierung, Motivationale Klärung, Problembewältigung

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13
Q

Schematherapie

A

Jeffrey Young
▪ Maladaptive Schemata und Modi
▪ Integrative Therapie: Elemente aus Gestalttherapie, Psychoanalyse, KVT, Bindungstheorie
▪ Von zentraler Bedeutung ist die therapeutische Beziehung
„limited parenting“
▪ Anwendung: insbes. Persönlichkeitsakzentuierungen bzw.
-störungen, depressive Störungen, chronische Ängste, Paartherapie

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14
Q

Kognitive Therapie

A

Aaron T. Beck
„maladaptive Informationsverarbeitung als Ursache für die Entstehung
und Aufrechterhaltung psychischer Störungen“

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15
Q

Klassische Konditionierung

A

▪ Englischsprachige Publikation der Arbeiten von Iwan Petrowitsch Pawlow beflügelte US-amerikanische Experimentalpsychologie und Behaviorismus

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16
Q

Operante Konditionierung

A

▪ Burrhus Frederic Skinner, Edward Lee Thorndike

17
Q

Expositionstherapie mit dem Wirkmechanismus der Habituation

A

z.B. Rachmann, Marks, Gelder, Matthews
▪ Ergänzte systematische Sensibilisierung als Methode in der „Realität“
- 1960-70

18
Q

Aussage B
„Gebt mir ein Dutzend wohlgeformter, gesunder Kinder und meine eigene, von mir entworfene Welt, in der ich sie großziehen kann und ich garantiere euch, dass ich jeden von ihnen zufällig herausgreifen kann und ihn so trainieren kann, dass aus ihm jede beliebige Art von Spezialist wird – ein Arzt, ein Rechtsanwalt, ein Kaufmann und, ja, sogar ein Bettler und Dieb, ganz unabhängig von seinen Talenten, Neigungen, Tendenzen, Fähigkeiten, Begabungen und der Rasse seiner Vorfahren“

A

John B. Watson 1913

19
Q

Erste Welle der Verhaltenstherapie

A

1950er und 1960er, u.a.
▪ Fokus auf Verhalten, dass beobachtet werden kann (Watson)
▪ Basierend auf Klassischer Konditionieren (Pawlow)
▪ Basierend auf Operantem Konditionieren (Skinner)
▪ Systematische Desensibilisierung mit dem Konzept der reziproken Hemmung (Wolpe)
▪ Expositionstherapie mit dem Wirkmechanismus der Habituation (Rachmann, Marks, Gelder, Matthews)

20
Q

CBASP (Cognitive-behavioral analysis system of psychotherapy)

A

▪ Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) ist ein psychotherapeutisches Konzept, das speziell für die Behandlung chronischer Depressionen entwickelt wurde.
▪ Integratives Verfahren: verhaltenstherapeutische, interpersonelle und psychodynamische Elemente
Chronologischer Ablauf der therapeutischen Elemente
▪ Erhebung wichtiger Bezugspersonen
▪ Herausarbeiten prägender Stempel (bezugspersonenspezifisch)
▪ Formulierung von Übertragungshypothesen
▪ Durchführung von Situationsanalysen Arbeit mit dem Kiesler
Kreis
▪ Immer wieder interpersonelle Diskriminationsübungen und kontrolliert-persönliches Einbringen der Therapeut*In
- 1999

21
Q

Kognitive Umstrukturierung

A

Kernelement der zweiten Welle (vgl. Beck, Ellis, Meichenbaum)
1950-70

22
Q

Behavioral activation

A

▪ Basiert auf Verstärkerverlustmodell von Lewinsohn und auf Arbeiten von Neil Jacobson
▪ Kern ist die Suche nach antidepressivem Verhalten
▪ Manuale entstanden in 2010er
▪ Integriert Komponenten der dritten Welle
▪ Nicht zu Verwechseln mit einfachem Aktivitätsaufbau !
2010-20

23
Q

Soziale Lerntheorie

A

Insbes. sozialkognitive Lerntheorie von Albert Bandura (1977)
„Stärkung der Selbstwirksamkeit des Patienten als ein zentraler Wirkfaktor in der Psychotherapie“

24
Q

Stressimpfungstraining Nach Donald Meichenbaum

A

Selbstverbalisationen wird systematisch genutzt, um besser mit belastenden bzw. Stress auslösenden Situationen umgehen zu können
1979

25
Q

Virtuelle Expositionstherapie

A

200-heute