7. Depressionen Teil 1- Kognitive Verhaltenstherapie bei Major Depression Flashcards
Depressive Episode
ICD-10
Gleichzeitiges Vorliegen von mindestens zwei der folgenden Symptome über mindestens zwei Wochen (1):
• Depressive Stimmung in einem für die Betroffenen
deutlich ungewöhnlichen Ausmaß über die meiste Zeit
des Tages
• Verlust des Interesses oder der Freude an normalerweise
angenehmen Aktivitäten
• Verminderte Energie und erhöhte Ermüdbarkeit Zusätzlich mindestens zwei Symptome :
1. Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme
2. Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls 3. Schuld- und Wertlosigkeitsgefühle
4. negatives Zukunftsdenken und Pessimismus
5. Selbstverletzung, suizidale Handlungen oder Gedanken an Suizid
6. Schlafstörungen jeder Art
7. Appetitverlust
Depressive Episode
DSM-IV
A) Vorliegen von fünf der folgenden Symptome über mindestens zwei Wochen; dabei muss entweder die depressive Stimmung oder der Verlust an Interesse und Freude zu den Symptomen gehören.
1. depressive Verstimmung an fast allen Tagen, die meiste Zeit des Tages
2. deutlich vermindertes Interesse oder Freude an (fast) allen Aktivitäten
3. verminderter Appetit und Gewichtsverlust oder gesteigerter Appetit und Gewichtszunahme
4. Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
5. Veränderung des Aktivitätsniveaus, entweder Verlangsamung (psychomotorische Hemmung) oder Unruhe 6. Energieverlust oder große Müdigkeit
7. Schuldgefühle oder Gefühl der Wertlosigkeit
8. verminderte Konzentrationsfähigkeit, Denk- oder Entscheidungsfähigkeit
9. wiederkehrende Gedanken an den Tod oder Suizid
B) Die Kriterien einer gemischten Episode sind nicht erfüllt C) Leiden oder Beeinträchtigungen in wichtigen Funktionsbereichen
D) Die Symptome sind nicht auf die körperliche
Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurückzuführen
E) Es handelt sich nicht nur um einfache Trauer (entfällt im DSM-5)
Depressive Episode - Spezifizierung
ICD-10
Schweregrad: leicht, mittelschwer, schwer ohne/mit psychotischen Merkmalen
Eventuell somatisches Syndrom, das folgende typischen Merkmale aufweisen kann: Verlust von Freude oder Interesse, mangelnde Reaktionsfähigkeit auf positive Ereignisse, mindestens zwei Stunden zu frühes Erwachen, Morgentief, psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust, Libidoverlust
Depressive Episode - Spezifizierung DSM-IV
Schweregrad: leicht, mittelschwer, schwer ohne/mit psychotischen Merkmalen
Subtypus: katatone, melancholischen oder atypische Merkmalen,
mit postpartalem Beginn
Chronizität
Bei nicht voll erfüllten Kriterien den gegenwärtigen Zustand und/oder Merkmale der letzten Episode:
• teilremittiert, vollremittiert
• chronisch
• Subtypus: katatone, melancholischen oder atypische Merkmalen
• mit postpartalem Beginn
Major Depression im DSM-5: Hier entfällt der Ausschluss von Trauerreaktionen. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass Trauer durch ähnliche Symptome wie depressive Episoden gekennzeichnet sein kann. Die Diagnose der Major Depression sollte im Trauerfall daher mit Vorsicht vergeben werden.
Wichtige Neuerungen DSM-5 im Erwachsenenbereich
Depressive Störungen
Vorher: Affektive Störungen
Neu:
• Prämenstruelle Dysphorische Störung
• Persistierende Depressive Störung (Dysthymie und chronische
depressive Störungen)
Major Depression
• Aufhebung von Trauerreaktionen als Ausschlusskriterium
• Zahlreiche Zusatzkodierungen •Schweregrad, Voll-
/Teilremission, Beginn, gemischte/psychotische Merkmale et
Symptomatik der Depression
1.Affektveränderungen Niedergeschlagenheit, Interesselosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Gefühlslosigkeit und Abstumpfung 2.Somatische Symptome Schlafstörungen Appetitverlust 3.Kognitive Symptome Selbstabwertung Beschäftigung mit Schuld Konzentrationsschwierigkeiten, generalisierte negative Sichtweise Gedanken an den Tod 4.Motorische Symptome Verlangsamung Agitiertheit.
Spontanverlauf und Therapiemöglichkeiten
…
Verlaufsmuster unipolarer Depressionen (nach DSM-IV)
1. Einzelepisode ohne vorangegangene dystemie 2. 1. Einzelepisode mit vorangegangene dystemie 3. Revidierende Depression ohne vorangegangene Dystemie ohne vollständige Remission zwischen den Episoden 4. Revidierende Depression mit vorangegangene Dystemie mit vollständige Remission zwischen den Episoden 5. Revidierende Depression mit vorangegangene Dystemie ohne vollständige Remission zwischen den Episoden
Major Depression: Klinische Merkmale
• häufigste Symptome:
– Energielosigkeit 97% Ängste 90% Schlafstörungen 80%
• Suizidalität:
– ~ absichten bei 60-70%; ~ rate 10-15%; Suizidrate 30-fach erhöht im Vergleich zur
Allgemeinbevörlkerung
• häufige Komorbiditäten:
– Störungen durch psychotrope Substanzen, Panikstörung, Zwangsstörung,
Anorexia und Bulimia nervosa, Borderline-Persönlichkeitsstörung
• körperliche Faktoren:
– erhöhte Raten für Schmerzen und körperliche Krankheiten; 4fach erhöhte
Mortalität bei über 55jährigen Personen mit MD
• häufigste Symptome: MD
– Energielosigkeit 97% Ängste 90% Schlafstörungen 80%
• Suizidalität: MD
– ~ absichten bei 60-70%; ~ rate 10-15%; Suizidrate 30-fach erhöht im Vergleich zur
Allgemeinbevörlkerung
• häufige Komorbiditäten: MD
– Störungen durch psychotrope Substanzen, Panikstörung, Zwangsstörung,
Anorexia und Bulimia nervosa, Borderline-Persönlichkeitsstörung
• körperliche Faktoren: MD
– erhöhte Raten für Schmerzen und körperliche Krankheiten; 4fach erhöhte
Mortalität bei über 55jährigen Personen mit MD
Epidemiologie MD
• 12-Monats-Prävalenz für die Major Depression in der
Altersgruppe der 18- bis 79-Jährigen etwa 7 % (Deutschland)
• 16-20 % (Lebenszeitprävalenz)
• In Deutschland sind ca. 3 Millionen Menschen an unipolarer Depression erkrankt
• 10% der Hausarztpatienten
• Frauen : Männer = 2 : 1, alle Altersgruppen
Ca. jede 4. Frau und jeder 8. Mann erkranken im Laufe des Lebens an einer Depression
Durch Krankheit verlorene LEBENSJAHRe
- unipolare Depression
- Ichämische Herzkrankheiten
- Demenzen
….
Major Depression: Verlaufsmerkmale
• Prognose:
– Wahrscheinlichkeit erneuter Episoden: bei 50-60% nach 1. MDE eine 2. MDE; bei 70% nach 2. eine 3. MDE;
bei 90% nach 3. eine 4. MDE
– bei 5-10% nach 1. MDE eine manische Episode innerhalb von 6-10 Jahren
• Studie:
– bei stationärer Behandlung der 1. MDE 50% volle Remission innerhalb eines Jahres;
– jedoch nach Klinikentlassung
bei 25% Rückfall innerhalb von 6 Monaten, bei 30-40% innerhalb von 2 Jahren,
bei 50-75% innerhalb von 5 Jahren
Major Depression: Prognostische Faktoren
• generell: hohes Rezidivrisiko, Chronifizierungstendenz
– je schwerer die 1. MDE desto höher das Risiko der Chronifizierung bzw.
inkompletten Remission
– je mehr MDE auftreten, desto kürzere Intervalle zwischen den Episoden, desto
schwerere Episoden
• gute Prognose:
leichte Episoden; später Onset; komplette Remissionen zwischen Episoden; stabile Freundschaften in der Jugendzeit; stabile familiäre Beziehungen; gute soziale Anpassung in den fünf Jahren vor erster MDE; keine Komorbidität; keine Persönlichkeitsstörung
• schlechte Prognose:
schwere und langandauernde Episoden; psychotische Merkmale; geringes Niveau der prämorbiden sozialen Anpassung; Komorbidität mit dysthymer Störung, Missbrauch von Alkohol bzw. anderen Substanzen oder Angststörungen; bei Männern größeres Risiko für chronischen Verlauf
• generell Prognose MD:
hohes Rezidivrisiko, Chronifizierungstendenz
– je schwerer die 1. MDE desto höher das Risiko der Chronifizierung bzw.
inkompletten Remission
– je mehr MDE auftreten, desto kürzere Intervalle zwischen den Episoden, desto
schwerere Episoden
• gute Prognose MD:
leichte Episoden; später Onset; komplette Remissionen zwischen Episoden; stabile Freundschaften in der Jugendzeit; stabile familiäre Beziehungen; gute soziale Anpassung in den fünf Jahren vor erster MDE; keine Komorbidität; keine Persönlichkeitsstörung
• schlechte Prognose MD:
schwere und langandauernde Episoden; psychotische Merkmale; geringes Niveau der prämorbiden sozialen Anpassung; Komorbidität mit dysthymer Störung, Missbrauch von Alkohol bzw. anderen Substanzen oder Angststörungen; bei Männern größeres Risiko für chronischen Verlauf
Diagnostik zu Beginn (und während!) der Therapie
Potentielle Fragen bei freier Exploration in der klinischer Routine
– Können Sie sich noch an etwas freuen?
– Haben Sie noch Interesse an etwas?
– Grübeln sie viel?
– Welche Meinung haben Sie über sich?
– Haben Sie das Gefühl, das Leben sei sinnlos geworden? – Wären Sie manchmal lieber nicht mehr am Leben?
– Fühlen Sie sich grundlos müde, erschöpft, antriebslos?
– Spüren Sie Schmerzen, Enge- oder Druckgefühle am Körper?
– Haben Sie Schlaf-, Appetitstörungen?
– Haben Sie Probleme mit der Aufmerksamkeit, der Konzentration oder dem Gedächtnis?
– Haben Sie Schwierigkeiten in sexueller Hinsicht?
Diagnostik MD
Strukturierte Interviews/Checklisten
SKID
Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV/DSM-5
DIPS
Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen (DSM-IV und ICD-10)
Mithilfe des neuen DIPS Open Access können Diagnosen psychischer Störungen nach DSM-5 und ICD-10 zuverlässig gestellt werden
IDCL
Internationalen Diagnose-Checklisten (ICD-10)
Diagnostik
Fremdbeurteilung MD
HAMD
Hamilton Depression Scale
MADRS
Montgomery Asberg Depression Rating Scale
Diagnostik
Selbstbeurteilung MD
BDI-II Beck-Depressions-Inventar ADS Allgemeine Depressionsskala PHQ-9 Depressionsmodul, Patient Health Questionaire
Prominentere Risikofaktoren und Modelle
Risikofaktoren •Alter •Geschlecht •Familienstand •Sozialer Status •Psychosoziale Stressoren •Komorbidität •Familiäre Belastung und Genetik •Kindheitstraumatisierung Primär psychologische Modelle •Verstärker-Verlust-Theorie nach Lewinsohn •Dysfunktionale Kognitionen und Schemata nach Beck •Erlernte Hilflosigkeit nach Seligman •Psychodynamische Modelle Primär biologische Modelle •Transmitter-Mangel -Modelle • Überaktivierung der Hypothalamus- Hypophysen- Nebennierenrinden-Achse •Immunologisches Modell „sickness-behavior“
Depression und Alter
u förrmiger Verlauf
Depression und Geschlecht
Lebenszeitprävalenz in Deutschland (Jacobi et al., 2004) Frauen = 25% versus Männer = 12,3%
Determinanten für Geschlechtsunterschiede sind unklar
Piccinelli & Wilkinson, 2000
Psychosoziale Faktoren erscheinen gegenwertig wahrscheinlich