10. Kognitive Verhaltenstherapie bei Schizophrenie Flashcards

1
Q

Epidemiologie Schizophrenie

A

Jahresinzidenz:
• weltweit je 100.000 Einwohnern zwischen 11 und 20 Neuerkrankungen Personen (0,01 % bis 0,02 % )
• In Deutschland pro Jahr etwa 19 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner diagnostiziert (ca. 15.600)
Lebenszeitprävalenz
• In der Altersgruppe der 15- bis 60-Jährigen weltweit je nach Weite der Diagnosekriterien zwischen 0,7 % und 1,4 % (durchschnittlich 1%)
RKI: Gaebel & Wölwer 2010

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Q

Jahresinzidenz: Schizophrenie

A
  • weltweit je 100.000 Einwohnern zwischen 11 und 20 Neuerkrankungen Personen (0,01 % bis 0,02 % )
  • In Deutschland pro Jahr etwa 19 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner diagnostiziert (ca. 15.600)
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3
Q

Lebenszeitprävalenz Schizophrenie

A

• In der Altersgruppe der 15- bis 60-Jährigen weltweit je nach Weite der Diagnosekriterien zwischen 0,7 % und 1,4 % (durchschnittlich 1%)
RKI: Gaebel & Wölwer 2010

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4
Q

Diagnostische Kriterien für Schizophrenie nach DSM-5

A

• Zwei (oder mehr) der folgenden Symptome, jedes bestehend für einen erheblichen Teil einer einmonatigen Zeitspanne (oder kürzer, wenn erfolgreich behandelt). Mindestens eines dieser Symptome muss (1), (2) oder (3) sein.
1. Wahn
2. Halluzinationen
3. Desorganisierte Sprechweise (z. B. häufiges Entgleisen oder Zerfahrenheit)
4. Grob desorganisiertes oder katatones Verhalten
5. Negativsymtome (z. B. verminderter emotionaler Ausdruck oder reduzierte Willenskraft [Avolition])
• Für eine erhebliche Zeitspanne seit dem Beginn der Störung sind eine oder mehrere zentrale Funktionsbereiche wie Arbeit, zwischenmenschliche Beziehungen oder Selbstfürsorge deutlich unter dem Niveau, das vor Beginn erreicht wurde.
• Zeichen des Störungsbildes halten durchgehend für mindestens 6 Monate an. Diese 6-monatige Periode

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5
Q

Symptomatik-Positiv (akute Phase)

A

• Wahnphänomene bei etwa 80–90 % aller an Schizophrenie
erkrankten Personen (Andreasen & Flaum, 1991)
• z.B. Verfolgungswahn, Beziehungswahn
• Halluzinationen bei etwa 60 %
• können alle Sinnesmodalität betreffen
• am häufigsten akustische Halluzinationen
• z.B. kommentierende oder befehlende Stimmen
• oft auf zentrale Aspekte der eigenen Person wie das
Selbstkonzept oder das Selbstwertgefühl bezogen (z.B. „Du Versager!“)
• Weiterhin: formale Denkstörungen und desorganisiertes Verhalten

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6
Q

Negativ-Positiv (insbes. Residualphase)

A
  • Affektstörungen: flach, inadäquat, Anhedonie
  • Sprachverarmung(Alogie)
  • SozialerRückzug/Reduktiondersozialen Leistungsfähigkeit
  • Antriebsstörungen
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7
Q

Therapiebezogene Diagnostik Schizophrenie

A
  • Zu erfassende Merkmale: Probleme mit Symptomatik? Patient*innen und Angehörige
  • Was sind veränderbare Einflussfaktoren? Umwelt, Person
  • Was sind protektive Faktoren?
  • Welche Intervention?
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8
Q

Hilfreiche Selbst und Fremdbeurteilungsverfahren im Rahmen einer kognitiv-behavioralen Therapie von wähn und Halluzinationen

A

Positive & negative Syndrom scale
Community assesment of psychic experience
Choice of outcome in CBT for Psychoses

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9
Q

Positive & negative Syndrom scale

A

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10
Q

Community assesment of psychic experience

A

..

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11
Q

Choice of outcome in CBT for Psychoses

A

..

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12
Q

Therapieansätze bei Schizophrenie

A

• Standardbehandlung: antipsychotische Medikation in
Form typischer oder atypischer Neuroleptika
• Reduktion der akut psychotischen Symptomatik
• Schutz vor psychotischen Rückfällen
• Wirksamkeit nicht bei allen Patienten befriedigend
• Nebenwirkungen reduzieren Behandlungsbereitschaft

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13
Q

Abbildung

A

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14
Q

KVT – Hintergrund I: Verändertes Verständnis von psychotischen Symptomen

A
  • Ursprünglich:Wahn und Halluzinationen sind rational nicht zugänglich (Jasper, 1913)
  • Qualitativ wirklich anders als normales Erleben???
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15
Q

Kontinuum paranoider Überzeugungen

A

• Kontinuumsmodell: keinen qualitativen Bruch zwischen
normalem Erleben und psychotischen Symptomen
• Wahnähnliche Symptome treten auch in der Normalbevölkerung auf (Lincoln et al. 2009)
• Halluzinationen:
• Davies et al. 2001
• Psychosegruppe: 100% hörten Stimmen • Evangelikale: 59% hörten Stimmen
• Kontrollgruppe: 27% hörten Stimmen
• Barrett & Etheridge 1992
• Unter 600 Student*Innen berichten 30-40% schon einmal eine
Stimme gehört zu haben, davon 50% einmal im Monat
• Tien, 1991
• Lebenszeitprävalenz von nicht-substanzinduzierten
Halluzinationen: Männer, 10%; Frauen 15% • Zunahme mit Alter

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16
Q

KVT – Hintergrund II: kognitiv-psychologische Befunde

A
  • Jumping-to-conclusions (JTC)-Bias: weniger Evidenzen berücksichtigen und zu Schlussfolgerungen „springen“ oder unrealistische Erklärungen akzeptieren (Fine et al. 2007)
  • Negative Selbstkonzepte bei Verfolgungswahn: kann durch externale Attributionen auf äußere Umstände oder andere Personen inaktiv gehalten werden („selbstwertdienlicher Attributionsstil“)
  • Belastende Lebensereignisse führen zu irritierenden kognitiven Prozessen (z. B. Wahrnehmungsanomalien, Gedankeninterferenzen, Ungewissheit über Motive anderer Personen)
  • diese kognitiven Biases resultieren zusammen mit der Angst schließlich in einer bedrohlichen Interpretation, d. h. zum Verfolgungswahn.
17
Q

• Jumping-to-conclusions (JTC)-Bias:

A

weniger Evidenzen berücksichtigen und zu Schlussfolgerungen „springen“ oder unrealistische Erklärungen akzeptieren (Fine et al. 2007)

18
Q

• Negative Selbstkonzepte bei Verfolgungswahn:

A

kann durch externale Attributionen auf äußere Umstände oder andere Personen inaktiv gehalten werden („selbstwertdienlicher Attributionsstil“)

19
Q

• Belastende Lebensereignisse Schizophrenie

A

führen zu irritierenden kognitiven Prozessen (z. B. Wahrnehmungsanomalien, Gedankeninterferenzen, Ungewissheit über Motive anderer Personen)
• diese kognitiven Biases resultieren zusammen mit der Angst schließlich in einer bedrohlichen Interpretation, d. h. zum Verfolgungswahn.

20
Q

Kognitive Interventionen bei Wahn (Lincoln, 2014)

A
  1. Beziehungsaufbau & Diagnostik
  2. Individuelles Erklärungsmodell
  3. Optimierung von Copingstrategien
  4. Arbeit mit Wahn und Halluzinationen
  5. Rückfallprävention
21
Q

Kognitive Interventionen bei Wahn (Lincoln, 2014) 1. 1.Beziehungsaufbau & Diagnostik

A
  • Gefühl vermitteln, dass Probleme ernst genommen werden
  • Verständnis und Empathie für die emotionalen Reaktionen
  • Erhebung der Probleme aus Sicht der Patient*In
  • Hoffnung auf Besserung vermitteln
  • Informationen erfassen, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung des Problems beitragen
22
Q

Kognitive Interventionen bei Wahn (Lincoln, 2014)

2. Individuelles Erklärungsmodell

A

• Arbeitsmodell mit individuellen Vulnerabilitätsfaktoren wird zusammen entwickelt
• Genetische Disposition
• Traumatisierende und negative Erfahrungen
• Kognitive Muster
• Auslösende Ereignisse
• Dysfunktionale Copingstrategien
Normalizing Ansatz: Verständlichkeit der Symptome betonen!

23
Q

Kognitive Interventionen bei Wahn (Lincoln, 2014)

3. Optimierung von Copingstrategien

A
  • SelbstkontrollstrategienfürStimmen
  • OberstesZiel:WiedererlangenvonKontrolle
  • Normalizing
  • Erarbeitung und Testen (Protokolle) von Copingstrategien: soziale Kommunikation, Entspannungsübungen, Musik, sozialer Rückzug in Maßen , Austausch mit anderen über die Inhalte der Halluzination?
  • Kognitive Interventionen/Verhaltensexperimente
24
Q

Kognitive Interventionen bei Wahn (Lincoln, 2014)

4. Arbeit mit Wahn und Halluzinationen

A
  • Vorbereitung:
  • Erfassen des gesamten „Beweismaterials“
  • WahnhafteÜberzeugungenalsnachvollziehbareReaktion auf ungewöhnliche Erfahrungen sehen.
  • Beschäftigung damit, wie wahnhafte Überzeugungen entstehen und aufrechterhalten werden.
  • Besprechung ungewollter Konsequenzen von einer Aufgabe der Überzeugungen.
  • Techniken der kognitiven Therapie: kognitive Umstrukturierung (Vier-Felder-Tafel, Pro- und Contra- Listen, Spaltenprotokolle, Metakognitive Techniken,…)
25
Q

Kognitive Interventionen bei Wahn (Lincoln, 2014)

5. Rückfallprävention

A

• Bewusstsein für eigene Anzeichen und Stressoren erhöhen
• KatastrophisierendeBewertungenvonRückfällen /übermäßige Sensibilisierung für Frühwarnzeichen abbauen „Ich habe schlecht geschlafen. Ich werde auf jeden Fall einen Rückfall haben. Ich werde nie wieder gesund werden. Mein Leben ist vorbei.“
-> Balance
• Krisenplan
• BesprechungderMedikation

26
Q

Kognitive Interventionen bei Schizophrenie Wirksamkeit

A
  • Reduktion von Hospitalisierungen und Hospitalisierungsdauer für KVT im Vergleich zur Standardbehandlung (NICE, 2009)
  • Reduktion der Symptomschwere zum Ende der Behandlung als auch nach 12 Monaten (NICE, 2009)
  • Reduktion von Depressivität und Verbesserung des sozialen Funktionsniveaus (NICE, 2009)
  • Neue Metaanalyse stützt die Wirksamkei tvom Training sozialer Kompetenzen bei Negativsymptomatik (Turner et al. 2018)