8. Depression Teil 2 – Neuere verhaltenstherapeutische Ansätze: BA, CBASP, MBCT Flashcards

1
Q

Behavioral Activation (BA) – neuere Ansätze

A

Behavioral Activation nach Martell et al. (2010)
Unterschiede zur klassischen Verhaltensaktivierung
BA als „Stand-alone treatment“
• dieIdentifikation(unddasentschiedeneVerfolgen)persönlich relevanter Werte
• der Umgang mit Barrieren, die Personen daran hindern, diesen Werten einen zentraleren Platz im Leben zuzuweisen

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2
Q
Behavioral Activation (BA) – neuere Ansätze
Behavioral Activation nach Martell et al. (2010) Unterschiede zur klassischen Verhaltensaktivierung
A

Grundannahme: Ein Leben, das –trotz aller Beeinträchtigungen und Schicksalsschläge – stärker auf persönliche Werte ausgerichtet ist, kann (muss aber nicht) mit einer Verminderung depressiver Symptombelastung einhergehen.
Ziel ist nicht „nur“ eine Verbesserung der Stimmung und anderer Depressionssymptome, sondern eine stärkere Ausrichtung auf persönlich relevante Werte

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3
Q

Behavioral Activation (BA) – neuere Ansätze Behavioral Activation nach Martell et al. (2010)

A
  • 24 Therapiestunden ohne konkreten Einsatz von kognitiven Verfahren
  • Explizit eingegangen wird v. a. auf Vermeidungs- und Rückzugsverhalten im Sinne eines Bewältigungsversuches
  • PatientensollendurchSelbstbeobachtungerkennen,wo Verhaltensweisen zur Aufrechterhalten der Depression beitragen
  • Dieses Verhalten soll dann schrittweise abgebaut und gleichzeitig die Rate verstärkender, angenehmer Aktivitäten erhöht werden
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4
Q
Behavioral Activation (BA) – neuere Ansätze Behavioral Activation nach Martell et al. (2010)
Abkürzung Activate
A
A - Aktivität messen 
C Contra Vermeidung
T Treffende Verhaltensziele gründlich herausarbeiten
I Immer: strukturierte Tagesbücher
V Validieren
A Aufgaben schrittweise und klar definieren
T Tod den Hindernissen und Barrieren
E Ermutigen
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5
Q

A -

A

Aktivität messen

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6
Q

C

A

Contra Vermeidung

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7
Q

T

A

Treffende Verhaltensziele gründlich herausarbeiten

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8
Q

I

A

Immer: strukturierte Tagesbücher

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9
Q

V

A

Validieren

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10
Q

A

A

Aufgaben schrittweise und klar definieren

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11
Q

T

A

Tod den Hindernissen und Barrieren

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12
Q

E

A

Ermutigen

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13
Q

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP)

A

Begründer: James P. McCullough, Jr. Merkmale:

  • evidenzbasiert
  • störungsspezifisch
  • Kombination behavioraler, kognitiver, psychodynamischer und interpersoneller Therapieelemente
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14
Q

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP)
1.Für welche Patienten entwickelt?

A

Die spezifische Psychopathologie der chronischen Depression
Chronische Depression / Persistierend Depressive Störung
• Lebenszeitprävalenz zwischen 3 und 6% (Angst et al., 2009; Murphy & Byrne, 2012)
• Kriterium Dauer > 2 Jahre
• 70 stationäre chronisch depressive Patienten (Brakemeier et al., 2015):
Dauer der aktuellen Episode = 9.8 ±10.4 Jahre
Clinical Presentation of Persistent Depressive Disorder (PDD) according to DSM-5 (2013)
- Frühbeginn (vor 21 Lj)
- Traumatisierung in der Kindheit
- Stationärer Voraufenthalt
- Pharmakotherapie in der Vorgeschichte
- Psychotherapie in der Vorgeschichte
- Therapieresisitenz Medikation
- Suizidversuch in der Vorgeschichte
- Suizidalität nach HAM/BDI
- mind. 1 weitere Störung Achse 1
-mind. 1 Störung Achse 2
- mind. 1 Akzent. auf Achse 2
–>
… für Patienten mit Kindesmisshandlungen,
langen Erkrankungsgeschichten, frustranen Behandlungsversuchen (Therapieresistenz), chronischer Suizidalität, hoher Komorbidität
… für Patienten mit strukturellen Störungen

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15
Q

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP)
Viele Patient*Innen mit chronischer Depression….

A

…denken global und prälogisch
…können in ihren Denkprozesse kaum durch die
Gesprächspartner beeinflusst werden
…sind Ich-zentriert in ihren Sichtweisen von sich selbst und anderen
…kommunizieren überwiegend monologisierend
…sind unfähig zu authentischer interpersoneller Empathie …haben unter Stress wenig affektive Kontrolle

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16
Q

Childhood Trauma Questionnaire, CTQ

Bernstein und Fink, 1998; dt.: Wingenfeld et al., 2010

A

Unterscheidung von fünf Arten der Kindesmisshandlung (nach WHO, 2002)
Beispielitems: Als ich aufwuchs…
• Emotionale Vernachlässigung: „… hatte ich das Gefühl, geliebt zu werden.“ (R)
• Körperliche Vernachlässigung: „… musste ich dreckige Kleidung tragen.“
• Emotionaler Missbrauch: „… sagten Mitglieder meiner Familie verletzende oder beleidigende Dinge zu mir.“
• Körperlicher Missbrauch: „… schlugen mich Personen aus meiner Familie so stark, dass ich blaue Flecken oder Schrammen davontrug.“
• Sexueller Missbrauch: „… versuchte jemand, mich sexuell zu berühren oder mich dazu zu bringen, sie oder ihn sexuell zu berühren.“

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17
Q

• Emotionale Vernachlässigung:

A

„… hatte ich das Gefühl, geliebt zu werden.“ (R)

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18
Q

• Körperliche Vernachlässigung:

A

„… musste ich dreckige Kleidung tragen.“

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19
Q

• Emotionaler Missbrauch:

A

„… sagten Mitglieder meiner Familie verletzende oder beleidigende Dinge zu mir.“

20
Q

• Körperlicher Missbrauch:

A

„… schlugen mich Personen aus meiner Familie so stark, dass ich blaue Flecken oder Schrammen davontrug.“

21
Q

• Sexueller Missbrauch:

A

„… versuchte jemand, mich sexuell zu berühren oder mich dazu zu bringen, sie oder ihn sexuell zu berühren.“

22
Q

Vernachlässigung

A
  • emotional

- körpernlich

23
Q

Missbrauch

A

emotional
körperlich
sexuell

24
Q

Bedeutung von Kindesmisshandlungen

A

• Genereller Risikofaktor für

Psychopathologie (z.B. Green et al., 2010; Kessler et al., 2010; Nanni et al., 2012; Brakemeier et al., 2018)

25
Q

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP)
Ziele:

A

Patient*In soll in die Lage versetzt werden:

1) Konsequenzen des eigenen Verhaltens erkennen zu können
2) authentische Empathie zu entwickeln
3) soziale Problemlöse- und Bewältigungsstrategien im Alltag anzuwenden
4) interpersonellen Heilungsprozess bzgl. früherer Traumata zu durchlaufen

26
Q

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP)
Ablauf der Behandlung:

A

• Erhebung wichtiger Bezugspersonen
• Herausarbeiten prägender Stempel
(bezugspersonenspezifisch)
• Formulierung von Übertragungshypothesen
• Durchführung von Situationsanalysen
• Arbeit mit dem Kiesler Kreis
Immer wieder interpersonelle Diskriminationsübungen und kontrolliert-persönliches Einbringen des Therapeuten

27
Q

• Erhebung wichtiger Bezugspersonen
• Herausarbeiten prägender Stempel
(bezugspersonenspezifisch)
• Formulierung von Übertragungshypothesen

A

Psychopathologie der chronischen Depression
1. Frühe traumatisierende Beziehungserfahrungen

  1. Prägungen / Denkschemata

erfasst durch
CBASP Strategien
- liste prägender Beziehungen
Übertragungshypothesen

geheilt durch
Diszipliniertes persönliches Einlassen
Interpersonelle Diskriminationsübung

28
Q

Prägende Bezugspersonen (Big Player)?
Prägung
(bis zu 6 Personen, abgesehen von Eltern, Familie, auch Lehrer, Partner, Chefs, etc.)

A

1) Vater Ich muss funktionieren/arbeiten, sonst darf ich nicht leben. Gefühle darf ich nicht
Bsp. Vater: Wie war es mit Ihrem Vater aufzuwachsen?
haben.
Welche Präg
2) Mutter
Ich kenne keine Fürsorge / Liebe, weshalb ich heute nie glauben kann, wenn Menschen
ung hat Ihr Vater bei Ihnen bis heute hinterlassen?
es gut mit mir meinen.

29
Q

Übertragungshypothese (proaktiv und transparent)

A

1) Wenn ich in der Therapie nicht funktioniere, dann haben mich meine Therapeutin oder andere
Teammitglieder „nicht mehr lieb“ (… daher versuche ich immer, zu funktionieren und keine Fehler
zu machen).
2) Wenn ich in der Therapie mich öffne und dadurch Nähe entsteht, dann wird meine Therapeutin oder andere weibliche Teammitglieder mich früher oder später doch allein lassen, weil sie mich nicht wirklich lieb haben ( daher lasse ich mich kaum auf menschen ein oder beende nahe Beziehungen lieber selbst, um nicht allein gelassen zu werden).

30
Q
disciplined personal involvement (DPI): Persönliche Beziehungsgestaltung durch ‚umsichtige Selbstöffnung‘
des Therapeuten (vs. Neutralität / Abstinenz)
A

• Diszipliniert = zuerst überprüfen, ob eigene Prägungen aktiviert sind, wenn ja ggf. Supervision/Selbsterfahrung;
wenn nein, überlegen, welche heilsame Beziehungserfahrung für den Patienten ermöglicht werden soll
• Persönlich = authentische, ehrliche, persönliche Gefühle und Reaktionen Preis geben unter Nutzung von Empathietraining (Therapeut: “Was meinen Sie, wie es mir gerade geht?”)
• Involvement (Einlassen) = Bereitschaft, sich auf den Patienten derart persönlich einzulassen bei Wahrung der therapeutisch- ethischen Grenzen

31
Q

• Diszipliniert =

A

zuerst überprüfen, ob eigene Prägungen aktiviert sind, wenn ja ggf. Supervision/Selbsterfahrung;
wenn nein, überlegen, welche heilsame Beziehungserfahrung für den Patienten ermöglicht werden soll

32
Q

• Persönlich =

A

authentische, ehrliche, persönliche Gefühle und Reaktionen Preis geben unter Nutzung von Empathietraining (Therapeut: “Was meinen Sie, wie es mir gerade geht?”)

33
Q

• Involvement (Einlassen) =

A

Bereitschaft, sich auf den Patienten derart persönlich einzulassen bei Wahrung der therapeutisch- ethischen Grenzen

34
Q

Interpersonelle Diskriminationsübung (IDÜ)

A

▪ Proaktive Gegenüberstellung bei problematischer Übertragungssituation (“hot spot zone” = Brennpunkte)
“Wie war es für Sie, diese Rückmeldung zu bekommen, nachdem So war es damals, so ist es jetzt ( Sicherheit)
„Wie hätte Ihr Vater, etc. reagiert?“
Sie sich … verhalten haben?”
“Wie hätte Ihre Mutter reagiert?”
„Wie habe ich reagiert?“
„Was für Unterschiede …. können Sie
sehen?“ (Diskriminationstraining)
„Was bedeutet das für Sie, wenn ich anders reagiere als..)
Wie fühlt sich das an?
–> Modell der (Beziehungsweise) Erwartungsverletzung (engl. Expectation Violation )

35
Q
  • Durchführung von Situationsanalysen

* Arbeit mit dem Kiesler Kreis

A

Heutige interpersonelle Probleme

bearbeitet durch Kiesler Kreis

36
Q

Kiesler Kreis

Kiesler, 1986

A

Dominant, offen selbstbestimmt
Unterwürfig, Verschlossen, passiv (anpassungsfähig)
Feindselig, Distanz
Freundlich, Nähe
feindselig dominant
feindselig unterwürfig
freundlich unterwürfig
feindlich dominant
Wie wirke ich auf andere? Was löse ich in anderen aus?
Wie reagieren andere auf mich?
Wo sind sie gerade im Kieler kreis ? Bei mir löst ihr verhalten Distanz aus ist das ihr ziel?

37
Q

Ziel Kiesel Kreis

A

Autonomie/ Flexibilität wieder erhalten; Freiheitsgerade im Produzierenkönnen

38
Q

CBASP Körper & Bewegungstherapie

A

Mimik & geistig mit einbezogen in Kieler kreis

39
Q

CBASP Wirksamkeit

A

Signifikante Veränderungen mit teilweise großen Effektstärken

40
Q

Situationsanalyse

A
  1. Situationsbeschreibung
  2. Interpretationen
  3. Verhalten
  4. Tatsächliches Erlebnis
  5. Erwünschtes Erlebnis
  6. Erreich?
    Lösungsphase
41
Q

Situationsanalyse Lösungsphase

A

Kognitive Therapie:
Sind die Interpretationen fürs neue Ziel hilfreich?
Möglichst Bezug zu den Prägungen herstellen!
Reformierung der Interpretation
- ich habe ein recht auf einen Sitzplatz, vor allem mit meinem Schmerzen!
- Sie sieht es nicht, ich muss es ansprechen
- ich muss es heute nicht mehr aushalten, ich kann es ansprechen
- Verhaltensinterpretation (Schlachtrufe): Ich kann es sagen ich bin es wert!
4. Verhalten
Ist ihr verhalten hilfreich für die Erreichung des neuen Ziels?
Zielverhalten: freundlich- dominant mit Blickkontakt und lauter Stimme die Frau ansprechen
Rollenspiele mit shaping

42
Q
Psychopathologie der chronischen Depression
1. Frühe traumatisierende Beziehungserfahrungen
2. Prägungen / Denkschemata
erfasst & geheilt durch 
Liste prägender Beziehungen
Übertragungs-Hypothese(n)
Diszipliniertes persönliches Einlassen
Interpersonelle Diskriminationsübung
3. Heutige interpersonelle Probleme
bearbeitet durch?
A

Kieler kreis

Situationaanlyse

43
Q

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP)
2. Wie genau umsetzbar?

A

CBASP Therapieelemente

44
Q

CBASP

3.Wie wirksam?

A

Möglichkeiten und Grenzen

45
Q

Wirksamkeit Meta Analyse Studien

A