SE Internationaler Vergleich Flashcards
Gesundheitssystem USA - Fakten
- teuerstes Gesundheitssystem der Welt (2021) 12.318 $/Kopf
17,9% des BIP - Staatliche Versorgung (Sozialversicherung + Steuermittel) nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen
- Medicare (Bürger ab 65. LJ, mit anerkannter Behinderung, mit akutem
Nierenversagen) - Medicaid (für Hilfsbedürftige, Arme, nur steuerfinanziert) - Tricare (für Armeeangehörige)
- EMTALA (emergency medical treatment and labor act):
Notfälle müssen von Krankenhäusern kostenfrei behandelt werden - Private Krankenversicherungen (meist über Arbeitgeber als Gruppenversicherung oder Einzelversicherung)
- Medicare
(Bürger ab 65. LJ, mit anerkannter Behinderung, mit akutem
Nierenversagen)
- Medicaid
(für Hilfsbedürftige, Arme, nur steuerfinanziert)
- Tricare
(für Armeeangehörige)
- EMTALA
(emergency medical treatment and labor act):
Notfälle müssen von Krankenhäusern kostenfrei behandelt werden
Private Krankenversicherungen USA
(meist über Arbeitgeber als Gruppenversicherung oder Einzelversicherung)
USA – staatliche Versorgung: Medicare
Medicare (für ältere Menschen, Renter ab 65 LJ) eingeführt 1965 als Teil des Social Security Act)
Teil A: Hospital Insurance Leistungen:
Krankenhausbehandlung, Pflegeheime, Langzeitpflege, Hospitz, Übernahme von 85% der Kosten
Finanzierung:
klassische Sozialversicherung, alle AN müssen einzahlen (2,9% des Einkommens), paritätisch finanziert (AN 50%, AG 50%)
Teil B: Supplementary Medical Insurance,
freiwillig für zusätzliche ambulante Behandlung,
Leistungen:
ambulante Versorgung
Finanzierung:
100% durch AN, 20% Selbstbeteiligung + jährliche Einmalzahlung
Teil C: Medicare advantage package
Gesundheitsversorgung nicht durch Medicare, sondern durch andere private Organisationen (HMO, PPO, PFFS)
Voraussetzung: Teile A und B
Teil D: Absicherung Medikamentenkosten (verschriebene Medikamente) Voraussetzung: Teile A und B
Teil A
Hospital Insurance Leistungen:
Krankenhausbehandlung, Pflegeheime, Langzeitpflege, Hospitz, Übernahme von 85% der Kosten
Finanzierung:
klassische Sozialversicherung, alle AN müssen einzahlen (2,9% des Einkommens), paritätisch finanziert (AN 50%, AG 50%)
Teil B
Supplementary Medical Insurance,
freiwillig für zusätzliche ambulante Behandlung,
Leistungen:
ambulante Versorgung
Finanzierung:
100% durch AN, 20% Selbstbeteiligung + jährliche Einmalzahlung
*
teil c
Medicare advantage package
Gesundheitsversorgung nicht durch Medicare, sondern durch andere private Organisationen (HMO, PPO, PFFS)
Voraussetzung: Teile A und B
teil d
Absicherung Medikamentenkosten (verschriebene Medikamente) Voraussetzung: Teile A und B
Medicaid
(für Menschen mit geringem Einkommen
Bedürftigkeitsprüfung (entspricht somit einer Art Sozialhilfeleistung)
je nach Bundesstatt individuell im Leistungsumfang, Bund trägt je nach pro-Kopf- einkommen des Bundesstaates 50 - 80% der Kosten, Bundesstaaten und Gemeinden den restlichen Anteil
Gesundheitssystem USA - Fakten
´
- Marktwirtschaftliches System, kaum staatliche Eingriffe
- Hohe Selbstbeteiligung (auch bei privaten KV)
- je nach Versicherung und Versicherungspolice viele T$/Jahr
- 60% der Privatinsolvenzen durch Schulden für Gesundheitsbehandlungen
- Ärzte und Krankenhäuser können teilweise selbst entscheiden, ob Patienten behandelt werden oder nicht (Ablehnung wegen zu geringer Bezahlung möglich, Ausnahme: Notfälle)
- bei bestimmten Krankenversicherungen können nur Krankenhäuser und Ärzte aufgesucht werden, die Vertragspartner sind
- Preise der Behandlung (stationär und ambulant) sehr unterschiedlich, insgesamt sehr hoch, werden mit KK verhandelt („freie Marktwirtschaft“)
- Hohe Kosten bedingt durch hohe Preise für Arzneimittel, deutlich höhere Gehälter der Ärzte/Pflegekräfte, hohe Verwaltungskosten der KK, Haftpflichtzahlungen
Gesundheitssystem USA - Obamacare
Affordable Care Act = Obamacare
(für Menschen ohne bisherigen Versicherungsschutz)
- Versicherungspflicht
(sonst Strafzahlungen bis 2% Jahreseinkommen) - wurde von Trump abgeschafft
- Krankenversicherung
Basisversorgung wird zu 100% bezahlt Weitere Behandlungen mit unterschiedlicher Selbstbeteiligung und unterschiedlichen Beiträgen
Krankenkassen dürfen neue Versicherte nicht mehr wegen Vorerkrankungen abweisen - Begrenzung der Selbstbeteiligung (Deductible) auf 2.000 bzw. 4.000 $
- Hohe Bezuschussung der Krankenversicherungen durch den Staat (dadurch noch tragbare Versicherungsbeiträge insbesondere für Einkommensschwache)
- Kinder sind bis zum 26. LJ mitversichert
- Erhöhung des max. Jahreseinkommens zur Aufnahme in Medicaid auf 100 – 400 % der Armutsgrenze, dadurch können wesentlich mehr Bürger durch Medicaid abgesichert werden
US-Gesundheitssystem ist eines der qualitativ besten der Welt - hohe Ausgaben für Forschung (450 Mrd $/Jahr, Deutschland 12 Mrd €) - jeder 2. Nobelpreis der Medizin in den USA
- allerdings bekommen viele Menschen nicht die Möglichkeit das System in Anspruch zu nehmen (keine Versicherung, hohe Selbstbeteiligung)
- Crowdfunding zur Finanzierung der Krankheitskosten/Selbstbeteiligung
ist etabliertes System - daher ist die Lebenserwartung mit 77J. (Frauen 80J., Männer 75J.) niedrig, in den letzten Jahren (auch schon vor Corona) sogar gesunken
Gesundheitsversorgung Europa - Finanzierungssysteme
Steuerfinanzierte staatliche Systeme (Beveridge-Modell)
Sozialversicherungssysteme (Bismarck-Modell)
vorher Semashko-Systeme (Entwicklung unterschiedlich, viele hin zu Versicherungs-systemen)
Beveridge-Modell und Bismarckmodell
vergleich
Gesicherte Personen
Gruppe der versicherten Arbeitnehmer (Erwerbstätige)
Gesamte Bevölkerung
Finanzierung
Beiträge nach Löhnen/Gehältern
Steuern
Geldleistungen
Bemessung auf der Grundlage der ausgefallenen Löhne/Gehälter
Einheitliche Pauschalleitungen
Sachleistungen
Sachleistung durch die Versicherung oder Kostenerstattung
Kostenlos
Verwaltung
Zum Teil privat, häufig paritätisch (Arbeitnehmer und Arbeitgeber)
Öffentlich
Bismarck
Gesicherte Personen
Gruppe der versicherten Arbeitnehmer (Erwerbstätige)
Beveridge
Gesicherte Personen
Gesamte Bevölkerung
Bismarck
Finanzierung
Beiträge nach Löhnen/Gehältern
Beveridge Finanzierung
Steuern
Bismarck
Geldleistungen
Bemessung auf der Grundlage der ausgefallenen Löhne/Gehälter
Beveridge Geldleistungen
Einheitliche Pauschalleitungen
Bismarck
Sachleistungen
Sachleistung durch die Versicherung oder Kostenerstattung
Beviridge Sachleistungen
Kostenlos
Bismarck
Verwaltung
Zum Teil privat, häufig paritätisch (Arbeitnehmer und Arbeitgeber)
Bevriedge Verwaltung
Öffentlich
Staatliche Gesundheitssysteme:
Großbritannien
NHS – National Health Service
* NHS England
* NHS Wales
* NHS Schottland
* NHS Nordirland
Leistungen
* Jeder Bürger hat Zugang zur medizinischen Versorgung
* Leistungen sind nicht klar definiert
* Kosten werden übernommen, aber Zuzahlungen bei Zahnersatz, Brillen, Arzneimitteln u.a.
* Für umfassenden Schutz private Zusatzversicherungen notwendig
* Umfang:
Allgemeinmedizin, öffentliche Krankenpflege, lokale Kliniken, mentale Gesundheitsbehandlung
Staatliche Gesundheitssysteme:
Großbritannien
Leistungen
Jeder Bürger hat Zugang zur medizinischen Versorgung
* Leistungen sind nicht klar definiert
* Kosten werden übernommen, aber Zuzahlungen bei Zahnersatz, Brillen, Arzneimitteln u.a.
* Für umfassenden Schutz private Zusatzversicherungen notwendig
* Umfang:
Allgemeinmedizin, öffentliche Krankenpflege, lokale Kliniken, mentale Gesundheitsbehandlung
Staatliche Gesundheitssysteme:
Großbritannien
NHS – National Health Service: Prinzipien
- Überwiegend steuerfinanziert (Prinzip Bürgerversicherung)
- NHS ist mit 1,5 Mio Angestellten das größte Unternehmen der Welt
- Hausarztmodell, keine freie Arztwahl! (Gate-Keeper-System)
- Fachärztliche Behandlung nur im Krankenhaus
- Krankenhausärzt:innen haben Privatpraxen (Selbstzahler)
- 20% der Bevölkerung haben private Krankenversicherung (ergänzend oder umfänglich)
Private Krankenversicherung in Großbritannien
- Ziel: Leistungsausweitung
freie Arztwahl, keine Wartezeiten, keine Zuzahlungen, umfangreichere Leistungen
Staatliche Gesundheitssysteme:
Großbritannien
NHS – National Health Service: Kapazitäten
Anzahl Ärzte/ 1000 Einwohner
Anzahl Krankenhausbetten/ 1000 Einwohner
Deutschland
4,1
8,3
Großbritannien
2,8
3
Geringere Kapazitäten führen zu
* Geringeren Kosten (9% des BIP vs. 11% in Deutschland)
* längeren Wartezeiten:
- 4 Wochen auf ambulante Behandlung
- 8-9 Wochen auf stationäre Behandlung - > 6 Wochen auf MRT
- 3 – 6 Monate auf Hüft-TEP
Staatliche Gesundheitssysteme: Dänemark
- finanziert aus Steuern
- nur 1 staatliche Krankenversicherung
deckt 80% der Kosten - Eigenbeteiligung (private Zuzahlungen) 15 – 20% Arzneimittel, Physiotherapie, Zahnbehandlungen
3 Verwaltungsebenen - staatlich:
Zuständigkeit für Gesetzgebung, Ärzteausbildung, Berufszulassungen - 5 Regionen:
Zuständigkeit für Krankenhäuser und Praxen, Physiotherapie - 98 Gemeinden:
Zuständigkeit für häusliche Pflege, zahnärztliche Versorgung, Versorgung von Kindern und Jugendlichen, Rehabilitation
Ambulante und Krankenhausbehandlungen werden vollständig vom Staat bezahlt - Eigenbeteiligung (private Zuzahlungen) insgesamt 15 – 20% für Zahnbehandlung, Physiotherapie und Arzneimittel Beispiel: Arzneimittelrechnung 500 €, Selbstbeteiligung 180 €
- Private Zusatzversicherungen für Zahnbehandlung, Zuzahlungen für Arzneimittel
- Psychotherapie:
Ausbildung: 5 Jahre Studium, 2 Jahre Psychologie, 3 Jahre Weiterbildung Praxis: angestellt in öffentlichen Gesundheitswesen (Kosten trägt Staat) Privatpraxis: Kosten trägt Patient
3 Verwaltungsebenen Dänemark
- staatlich:
Zuständigkeit für Gesetzgebung, Ärzteausbildung, Berufszulassungen - 5 Regionen:
Zuständigkeit für Krankenhäuser und Praxen, Physiotherapie - 98 Gemeinden:
Zuständigkeit für häusliche Pflege, zahnärztliche Versorgung, Versorgung von Kindern und Jugendlichen, Rehabilitation
- staatlich: Dänemark
Zuständigkeit für Gesetzgebung, Ärzteausbildung, Berufszulassungen
- 5 Regionen: Dänemark
Zuständigkeit für Krankenhäuser und Praxen, Physiotherapie
- 98 Gemeinden: Dänemark
Zuständigkeit für häusliche Pflege, zahnärztliche Versorgung, Versorgung von Kindern und Jugendlichen, Rehabilitation
Staatliche Gesundheitssysteme: Dänemark
2 Versorgungsmodelle:
- Hausarztmodel (am häufigsten)
jedem Versicherten wird ein Hausarzt zugewiesen
dieser entschiedet über die Therapie und ggf. Überweisung (Gate-Keeper- System)
nur jeder 10. Hausarztbesuch führt zur Weiterleitung zum Facharzt oder ins Krankenhaus - freie Arztwahl (nur 2% der Versicherten)
Patient muss selbst zahlen, erhält Kosten erstattet, aber nur in Höhe der Kosten des Hausarztmodels
- Hausarztmodel (am häufigsten) Dänemark
jedem Versicherten wird ein Hausarzt zugewiesen
dieser entschiedet über die Therapie und ggf. Überweisung (Gate-Keeper- System)
nur jeder 10. Hausarztbesuch führt zur Weiterleitung zum Facharzt oder ins Krankenhaus
- freie Arztwahl (nur 2% der Versicherten) Dänemark
Patient muss selbst zahlen, erhält Kosten erstattet, aber nur in Höhe der Kosten des Hausarztmodels
Staatliche Gesundheitssysteme: Dänemark
Steuerung des Gesundheitssystems zentral (Regierung)
Neues Versorgungskonzept der Regierung für die Zukunft (2007 beschlossen, 2022 abgeschlossen)
- Ressourcen optimieren, Versorgung verbessern, Konzentration
- Anzahl Krankenhäuser wird halbiert, es entstehen 16 hochspezialisierte „Superkrankenhäuser“
- modernste Technologien und Digitalisierung
- Krankenhäuser mit mehreren tausend Betten (in Aarhus entsteht
eine Krankenhaustadt) - flächendeckende ambulante Versorgung
- neues Krankenhauskonzept führt zu längeren Wegen für Patienten, 12% der Bevölkerung hat es in Zukunft weiter als 30 km zum nächsten Krankenhaus
Staaliche Gesundheitssysteme: Dänemark
E-health
- 95% aller Patienten haben elektronische Gesundheitsakte
- fast alle Rezepte online
- Innovative Konzepte für Patienteninformation und Erläuterungen
Staaliche Gesundheitssysteme: Dänemark
Bewertung Gesundheitssystem Dänemark:
- Geringe Arztkontaktrate
- Ärzte haben weniger Patienten und mehr Zeit für Patienten (20 min)
- Versorgung wird von Bevölkerung als sehr gut erlebt
- wird als eines der besten Gesundheitssysteme Europas bewertet
Corona-Pandemie – Auswirkungen auf psychiatrische Versorgung 2020
- Fallzahl vollstationär:
- 14% (- 23% Mrz, - 33% Apr)
- Fallzahl teilstationär:
- 30% (- 32% Mrz, - 73% Apr)
- Fallzahl vollstationär:
- 14% (- 23% Mrz, - 33% Apr)
- Fallzahl teilstationär:
- 30% (- 32% Mrz, - 73% Apr)
Fallzahlen Ambulanzen:
deutlich geringerer Rückgang als stationär/teilstationär Fallzahlen
Fallzahlen Psychotherapie ambulant:
Einbruch im Mrz, ab April Normalisierung
Zuwachs bei der Inanspruchnahme eines Krisendienstes
Corona-Pandemie – Auswirkungen auf Behandlung psychischer Erkrankungen
Gründe für Reduktion stationäre Behandlungen
* stärkste Rückgänge im Lockdown:
- Patientenangst vor Ansteckung
- Erkrankungen Personal (war aber in 2020 noch relativ wenig)
- Hygienemassnahmen: keine Gruppenbehandlungen, Abstandsregelungen,
Isolations- und Quarantänepflicht von infizierten Patient*innen
* Gleichzeitiger Anstieg der Pharmakotherapie (leichter zugänglich während lockdown)
* Aber:
- schwere Erkrankungen wurden weiterhin behandelt
(bei Diagnose Schizophrenie stationär geringster Rückgang der Fallzahlen) - deutliche Zunahme digitaler und telemedizinischer Versorgung
(z.B. Video-Psychotherapie)
Gründe für Reduktion stationäre Behandlungen
- stärkste Rückgänge im Lockdown:
- Patientenangst vor Ansteckung
- Erkrankungen Personal (war aber in 2020 noch relativ wenig)
- Hygienemassnahmen: keine Gruppenbehandlungen, Abstandsregelungen,
Isolations- und Quarantänepflicht von infizierten Patient*innen - Gleichzeitiger Anstieg der Pharmakotherapie (leichter zugänglich während lockdown)
- Aber:
- schwere Erkrankungen wurden weiterhin behandelt
(bei Diagnose Schizophrenie stationär geringster Rückgang der Fallzahlen) - deutliche Zunahme digitaler und telemedizinischer Versorgung
(z.B. Video-Psychotherapie)
Corona-Pandemie – Auswirkungen auf psychische Gesundheit
Review des RKI von 68 Studien (7/2021):
- sehr unterschiedliche Methoden, z.B. 4 Studientypen (A – D) nach Einschlusskriterien und Bevölkerungsgruppen
- erste Pandemiewelle: stabile Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden, aber Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen
- Jan/Febr 2021 reduzierte Lebenszufriedenheit und leicht reduziertes Wohlbefinden oder unverändert (Studientyp B)
- Mrz 2020: Rückgang depressiver Symptome (z.B. Müdigkeit), Rückgang generalisierter Angstsymptomatik
- leichte Zunahme von Todesfällen durch Drogenkonsum, leichte Abnahme von Suiziden
Fazit: - unterschiedliche Ergebnisse nach Studiendesign und Bevölkerungsschichten,
- erste Pandemiewelle hohe Resilienz, später abnehmend
- gefährdete Bevölkerungsgruppen: psychisch Kranke, junge Menschen, Frauen/Familien mit Kindern, Migranten
- Aber: kein sicherer Nachweis von generalisiertem Anstieg psychischer Erkrankungen
- weiterer Forschungsbedarf auch international unter Beachtung der Veränderungen im Zeitverlauf, unterschiedlicher sozioökonomischer Bevölkerungsgruppen sowie Inzidenzen von Erkrankungen
Qualitätsbewertung - Herausforderungen
- Was sind relevante und valide Qualitätsindikatoren?
- Zu unterscheiden sind Qualitätsbewertungen aus Sicht des individuellen Patienten (Einzelleistung, Krankheitsbezug) und
Qualitätsbewertungen des Systems - Es müssen mehrere Qualitätsdimensionen mit jeweils mehreren unterschiedlichen Indikatoren (Indikatorensets) erhoben werden, um ein umfassendes Bild über die Qualität eines Gesundheitssystems zu bekommen
- Wie kommt man von einer Vielzahl von Einzelbewertungen zu einer Gesamtbewertung?
Merksatz:
Zur Zeit wenig Qualitätsinformationen über die ambulante Versorgung und Altenpflege in Deutschland
Qualität und Ökonomie
- Qualitätsbewertung der Gesundheitsversorgung ist immer mit der Betrachtung der Ökonomie verbunden
- Höhere Qualität kann zu geringeren oder zu höheren Kosten führen
- Gesundheitsversorgung ist in vielen Ländern Aufgabe des Staates (Daseinsvorsorge), damit werden auch die finanziellen Mittel im Gesundheitssystem in vielen Ländern überwiegend staatlich kontrolliert
- Zugang zur Gesundheitsversorgung kann mit oder ohne Selbstbeteiligung sein, was einen Einfluß auf die Zugangsmöglichkeiten zur Versorgung hat
Ausgaben und Lebenserwartung
Bei niedrigen Ausgaben sinkt die Lebenserwartung
weitere Ausgabenerhöhung steigert allerdings die Lebenserwartung kaum
(Sättigungskurve“)
Gesundheitsausgaben und Qualität Zusammenfassung
- Qualität ist nicht direkt proportional zu den finanziellen Ressourcen, es scheint eine finanzielle Mindestausstattung zu geben
- Qutcomes eher besser bei höherem Ressourceneinsatz, Wartezeiten kein Zusammenhang, bei höherem Ressourceneinsatz eher Überversorgung
- Andere Faktoren bestimmen die Gesamtqualität ebenfalls
- Strukturqualität (Anzahl Einrichtungen, Ausstattung, Digitalisierung) - Prozessqualität (Prävention, Information, Schnittstellen etc.)
- Ergebnisqualität
- Auch das gesellschaftlich-politische System hat einen Einfluß auf die Qualität der Gesundheitsversorgung (individuelle Erwartungen, Sozialstaat)
- Eine Gesamtbewertung der Qualität von Gesundheitssystemen ist nur durch die Bewertung vieler verschiedener Qualitätsindikatoren möglich, die alle Qualitätsdimensionen umfassen
- Es gibt nicht „das“ richtige Indikatorenset und „die“ richtige Gewichtung der einzelnen Indikatoren. Verschiedene Ansätze (EHCI, EU-Kommission, OECD) kommen aber zu ähnlichen Ergebnissen.
- Grundsätzlich ist der Zugang zur Gesundheitsversorgung abhängig vom Grad der staatlichen Finanzierung: je mehr private Beteiligung an den Kosten, um so schlechter der Zugang für Einkommensschwache und Arme.
- Die Fähigkeit Krisen zu bewältigen hängt u.a. von den Kapazitäten des Gesundheitssystems ab.
- Ausreichende finanzielle Ausstattung des Gesundheitssystems ist ein wichtiges Strukturqualitätsmerkmal, allerdings nicht allein entscheidend für die Qualität
- Deutschland hat eines der teuersten Gesundheitssysteme
- In vielen Strukturmerkmalen ist Deutschland führend (Kapazitäten,
personelle Ausstattung - Die Erreichbarkeit der Versorgung ist sehr gut in Deutschland
- Die Prozesse im System sind in Deutschland nur durchschnittlich oder schlechter (z.B. Digitalisierung, Gesundheitsaufklärung)
- Die Gesundheitsprävention ist unterdurchschnittlich
- Die Ergebnisse (Outcomes) sind in Deutschland nur durchschnittlich.