Prüfungsfragen jagdliches Brauchtum Flashcards

1
Q

Was sind Bruchzeichen und beschreibe sie!

A

Das sind abgebrochene Zweige von verschiedenen Baumarten, die unauffälligen Verständigungs- und
Markierungszwecken dienen (ursprüngl.: Fichte, Tanne, Kiefer, Eiche, Erle; im Hochgebirge auch: Lärche
Latsche, Zirbe, Preiselbeere, Almrose od. Wacholder).

Schützenbruch:
Hat ein Jäger Rot-, Reh-, Gams-, Stein- od. Muffelwild, Murmeltiere od. Rauhfußhühner erlegt, so steckt
er sich, nachdem er dem Wild den letzten Bissen gereicht hat, einen kleinen Bruch, mit dem er zuerst symbolisch
über das Wild streicht, auf die rechte Hutseite.
Bei Nachsuche: Der Hundeführer übergibt dem Schützen einen etwas größeren Schützen- od. Beutebruch.
Der Erleger bricht davon einen kleinen Bruch ab und gibt ihn dem Hundeführer zurück, der ihn dann dem Hund
an die Halsung steckt.
Bei Pirschführer: Wird ein Schütze von einem Pirschführer geführt, so überreicht der Pirschführer zuerst dem Wild
den letzten Bissen und legt den Schützenbruch auf den in der linken Hand gehaltenen Hut od. das Weidblatt und
übergibt ihn an den Schützen mit einem Händedruck und dem Wort „Weidmannsheil“. Der Schütze antwortet
„Weidmannsdank“, übernimmt den Bruch und steckt ihn an die rechte Hutseite.

Standesbruch:

Wird bei Hubertusfeiern und bei Jägerbeerdigungen getragen – an der linken Hutseite. Der Standesbruch wird dem
verstorbenen Jagdkameraden auf den Sarg gelegt.

Letzter Bissen:
Dabei bekommt das erlegte Schalenwild (noch vor dem Aufbrechen), das Murmeltier sowie das Auer-, Birk- und
Haselwild einen kleinen abgebrochenen Zweig in den Äser, Brocker od. Schnabel.

Inbesitznahmebruch:

Zeigt an, dass das Stück Wild rechtmäßig in Besitz genommen wurde. Der Bruch wird auf das auf die rechte Seite
gelegte Wild gelegt: beim männlichen Wild mit der gebrochenen Spitze zum Haupt, beim weiblichen Wild mit der
gewachsenen Spitze zum Haupt.

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2
Q

Wie wird der Jägergruß gehandhabt?

A

Jäger begrüßen sich mit „Weidmannsheil“ und verabschieden sich mit „Weidmannheil“ oder mit „Guten Anblick“.
„Weidmannsdank“ sagt der Jäger nur, wenn er etwas erlegt hat und wenn ihm dazu gratuliert wird.

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3
Q

Was versteht man unter Schüsseltrieb und Tottrinken?

A

Schüsseltrieb: Gemeinsames Essen und Trinken nach einer Gesellschaftsjagd
Tottrinken: Gemeinsames Essen und Trinken nach Erlegung eines Trophäenträgers mit Jagdkameraden

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4
Q

Welche Reviereinrichtungen kennen Sie?

A
  • Jagdhütten: nur mit schriftlicher Genehmigung des Grundeigentümers und nur dort, wo sie unbedingt notwendig sind.
  • Jagdsteige und Pirschsteige: = speziell für die Jagd angelegte schmale Wege und Steige, die dem besseren
    und lautlosen Erreichen von Revierteilen und Reviereinrichtungen dienen
  • Bodensitz: um eine einfache Sitzbank wird mit Pfosten und Stangen eine Brüstung gebaut (Gewehrauflage).
    Als Sichtschutz werden an die Brüstung Fichtenreisige od. Zweige von Sträuchern genagelt (jährl. erneuern)
    oder auch Rundlinge angebracht.
  • Hochsitz: An einem Baum oder freistehend; muss stabil sein – jedes Jahr überprüfen; besteht aus Leiter, Hochsitz-
    boden, der Bank, der Brüstung, den Verstrebungen und evtl. einem Dach; Einverständnis des Grundeigen-
    tümers einholen und Abstand zur Reviergrenze einhalten.
  • Schirm: wird aus Ästen zusammengesteckt und muss Platz für 1 od. 2 Jäger bieten; muss nach allen Richtungen
    dicht sein und darf für das Wild keine Durchsicht gewähren; kleine Beobachtungs- und Schießschlitze
    werden freigelassen; hauptsächlich für Birkhahnjagd, aber auch für andere Wildarten geeignet.
  • Steg: zur Überwindung von Bächen und kleineren wasserführenden Gräben; einige Baumstämme nebeneinander;
    engmaschiges Drahtgeflecht wird darübergenagelt, damit man bei nassem Wetter nicht ausrutscht;
    massives Geländer mit Handlauf.
  • Salzlecken: Wild hat bei Haarwechsel erhöhten Salzbedarf (Mineralien); entweder mit Bergkern (= ein aus dem
    Salzberg gebrochener Salzstein), Lehmsalz oder Industriesalzsteinen. Errichtung, wo sich
    das Wild tagsüber aufhält - im Einstand oder wo man es beobachten will – Waldrand od. Lichtung
  • Stocksulze: in Baumstock wird seitlich mit der Motorsäge eine Höhle geschnitten
  • Kistchensulze: man baut sich zu Hause ein Kistchen mit einem Dach und nagelt es an einen Baum od. Baumstumpf;
    im Boden sollten Löcher sein, damit Wasser abrinnen kann.
  • Wurzelsulze: ein Salzstein wird unter einem Baum mit herunterhängenden Ästen zwischen die Wurzeln gelegt.
  • Steinsulze: Salzstein an geschützter Felswand oder es wird aus größeren Steinen eine kleine Höhle geschaffen
    und mit Steinplatten abgedeckt.
  • Luderplätze: 70 cm Rohr, 15 cm Durchmesser, 50 cm weit in Boden vergraben, mit Gitter abdecken; Reste vom
    Aufbruch, kleine Stücke auch in Umgebung auslegen.
  • Suhlen: schlammige Wasserstellen, die dem Rotwild zur Körperpflege dienen; Inkrustieren von Insekten und
    Hautparasiten.
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5
Q

Welche Ansitzeinrichtungen gibt es?

A
  • Bodensitz: um eine einfache Sitzbank wird mit Pfosten und Stangen eine Brüstung gebaut (Gewehrauflage).
    Als Sichtschutz werden an die Brüstung Fichtenreisige od. Zweige von Sträuchern genagelt (jährl. erneuern)
    oder auch Rundlinge angebracht.
  • Hochsitz: An einem Baum oder freistehend; muss stabil sein – jedes Jahr überprüfen; besteht aus Leiter, Hochsitz-
    boden, der Bank, der Brüstung, den Verstrebungen und evtl. einem Dach; Einverständnis des Grundeigen-
    tümers einholen und Abstand zur Reviergrenze einhalten.
  • Schirm: wird aus Ästen zusammengesteckt und muss Platz für 1 od. 2 Jäger bieten; muss nach allen Richtungen
    dicht sein und darf für das Wild keine Durchsicht gewähren; kleine Beobachtungs- und Schießschlitze
    werden freigelassen; hauptsächlich für Birkhahnjagd, aber auch für andere Wildarten geeignet.
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6
Q

Sinn und Zweck v. Salzlecken sowie Arten?

A
  • Salzlecken: Wild hat bei Haarwechsel erhöhten Salzbedarf (Mineralien); entweder mit Bergkern (= ein aus dem
    Salzberg gebrochener Salzstein), Lehmsalz oder Industriesalzsteinen. Errichtung, wo sich
    das Wild tagsüber aufhält - im Einstand oder wo man es beobachten will – Waldrand od. Lichtung
  • Stocksulze: in Baumstock wird seitlich mit der Motorsäge eine Höhe geschnitten
  • Kistchensulze: man baut sich zu Hause ein Kistchen mit einem Dach und nagelt es an einen Baum od. Baumstumpf;
    im Boden sollten Löcher sein, damit Wasser abrinnen kann.
  • Wurzelsulze: ein Salzstein wird unter einem Baum mit herunterhängenden Ästen zwischen die Wurzeln gelegt.
  • Steinsulze: Salzstein an geschützter Felswand oder es wird aus größeren Steinen eine kleine Höhle geschaffen
    und mit Steinplatten abgedeckt.
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7
Q

Was sind Suhlen und wozu dienen sie?

A
  • Suhlen: schlammige Wasserstellen, die dem Rotwild zur Körperpflege dienen; Inkrustieren von Insekten und
    Hautparasiten.
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7
Q

Was sind Suhlen und wozu dienen sie?

A
  • Suhlen: schlammige Wasserstellen, die dem Rotwild zur Körperpflege dienen; Inkrustieren von Insekten und
    Hautparasiten.
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8
Q

Welche Arten von Fütterungseinrichtungen gibt es?

A

Futterstadel: An jeder Fütterung benötigt man einen Futterstadel, in dem man das Futter für die ganze Fütterungs-
periode (im Hochgebirge ca. 180 Tage) trocken lagern kann. Eine Fütterung sollte mit einer Straße od.
Materialseilbahn erschlossen sein.

Futterraufen: Diese müssen überdacht sein und ausreichend Platz für das Heu bieten. Das Heu wird dem Rotwild
im Winter bei guter Schneelage auch am Boden angeboten.

Futtertröge: Diese werden einzeln unter der Heuraufe oder mehrere auf dem Futterplatz verteilt und auf Pfählen
befestigt aufgestellt. Die Tröge sollten in der Breite so konstruiert sein, dass man sie mit einer handels-
üblichen Schneeschaufel von Futterresten und Schnee säubern kann. Sie sollten in ausreichender Anzahl
und mit genügendem Abstand zueinander vorhanden sein. Die Futtertröge in einer eingezäunten
Rehfütterung müssen so weit vom Stangenzaun entfernt sein, dass sie unter keinen Umständen durch die
langen Träger des Rotwildes erreicht werden können.
Rehfütterungseinzäunung: Damit das Rotwild nicht an die Rehfütterung herankommt, muss sie durch einen stabilen
Stangenzaun eingezäunt werden. Die Abstände der an zwei Querstangen genagelten, bis 2 m langen, runden,
stehenden, schwächeren Stangen, darf nicht mehr als 18 cm betragen. Bei horizontal liegenden Stangen,
Abstand von ca. 30 cm.
Futterautomat: Der Futterautomat ist ein Futtertrog mit einem darübergebauten Vorratsbehälter, aus dem das Futter
nach Bedarf in den Trog nachsickern kann. Dieser wird erfolgreich bei Rehwildfütterungen eingesetzt,
dadurch erspart man sich beim Rehwild das tägliche Füttern.

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9
Q

Warum muss gefüttert werden und welche Wildarten?

A
  • Das Wild soll die im Winter nicht in ausreichendem Maß vorhandene Äsung bekommen, damit mehr Wild
    (insb. beim Rehwild) über den Winter kommt.
  • Durch die Winterfütterung wird die ökologische Fehlentwicklung, die durch den Menschen verursacht wird und
    die die Lebensräume des Wildes immer enger macht sowie das Äsungsangebot immer mehr einschränkt,
    ausgeglichen.
    Gründe für die Verschlechterung der Lebensverhältnisse:
  • intensive Nutzung und Aufschließung des Waldes
  • Verringerung der Laubbäume zugunsten der schneller wachsenden und ertragreicheren Nadelbäume
  • Pflanzung von Monokulturen (Nadelwälder)
  • das geänderte Freizeitverhalten (Mountainbiker, Paragleiter, Drachenflieger, Waldläufer, Varianten- und
    Tourenschifahrer)
  • Zur Vermeidung von Verbiss- und Schälschäden
  • Weil es das Jagdgesetz vorschreibt

Wildarten: Rot- und Rehwild, Muffelwild

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10
Q

Rotwildfütterung – wichtige Voraussetzungen um Schäden zu vermeiden?

A
  • Futterplätze müssen gezielt ausgewählt werden
  • Die Futterplätze sollten gleichmäßig über das Gebiet verteilt werden
  • Die Futterplätze sollten möglichst nahe an Gewässern angelegt werden
  • Futterplätze müssen so angelegt werden, dass das Wild genügend Rundumsicht
    hat und herannahende Gefahren rechtzeitig erkennt (ruhige Plätze!)
  • Revierverhalten des Wildes muss genau berücksichtigt werden
  • lt. Jagdgesetz Mindestabstand von 300 m von Wäldern, die weniger als 50 Jahre als sind
  • Beginn und Ende der Fütterungsperiode sollten in benachbarten Revieren gleichzeitig erfolgen
  • Täglich um die gleiche Zeit und von der gleichen Person füttern
  • Am Futterplatz müssen genügend Stellen zur Äsungsaufnahme vorhanden sein, damit jedes Tier seine
    Portion erhält (wenn schwächere hungrig bleiben, verursachen Wildschäden)
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11
Q

Welche Futtermittel gibt es für die Rotwildfütterung?

A

Rauhfutter (Heu): - braucht der Wiederkäuer, um seinen Verdauungsvorgang aufrecht zu erhalten
- Heu: sollte zum größten Teil aus gutem Heu vom 1. Schnitt u. zum kleineren
Teil aus gutem Heu vom 2. oder 3. Schnitt gemischt angeboten werden
Kraftfutter: - dient dazu, dem Wild die notwendige Energie zuzuführen
- geschrotetes oder ganzes Getreide, z.B. Hafer, Weizen, Gerste, Mais, Sesam, Sojaschrot
(Mischung od. industriell Gefertigtes)

Saftfutter: dient neben der Nährstoffversorgung auch noch der Wasserversorgung
- Mais- oder Grassilage, Apfeltrester, Kartoffeln oder Rüben
(Saftfutter muss unbedingt bis zum Vegetationsbeginn im Frühjahr ausreichen)

Gute Erfolge gegen Schäl- u. Verbissschäden: 80 % Maispflanzenpellets, 20 % getrocknetem Apfeltrester und ausreichend gutes Rauhfutter.

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12
Q

Rehwildfütterung – Voraussetzung und Futtermittel?

A
  • damit mehr Rehwild über den Winter kommt (vor allem in Gebirgslagen)
  • Schäden an Forstkulturen können nur verringert werden, wenn der Nahrungsbedarf des Rehwildes im
    Winter an der Fütterung gedeckt werden kann
  • Verstärktes Verbeißen in der vegetationslosen und schneefreien Zeit vom Herbst bis zum Vegetationsbeginn
    (qualitativ schlechte Grünäsung) muss durch gezielt eingesetzte Fütterung verhindert werden
  • Rehwildfütterung muss rotwildsicher eingezäunt werden
  • Rehwildfütterung besteht aus: Futterstadel, Heuraufe, Trögen und Kraftfutterautomaten
  • Das Rehwild muss regelmäßig mit Futter versorgt werden
  • Kraftfutter bereits ab September, damit das Rehwild die Chance hat, sich das nötige Fett (Feist) für den
    Winter anzusetzen.
  • Standort nahe am Wasser nicht notwendig, da Rehwild im Winter kaum Wasser durch direktes Schöpfen aufnimmt

Futtermittel:
Kraftfutter: geschrotetes Getreide (Mais, Hafer)
Sesampellets, Kokos- oder Sojaschrot
oder industriell hergestelltes Kraftfutter

Saftfutter: Apfeltrester
kleingehackte Rüben und Kartoffeln
Waldsilage (Mischung aus Gras, Eschen und Himbeerblättern)
Rauhfutter: Kräuterreiches Heu, Luzerne oder Kleeheu

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13
Q

Was versteht man unter naturnaher Rotwildfütterung?

A
  • es ist auf den jahreszeitlichen Ernährungsrythmus zu achten
  • im Frühjahr ist der Bedarf an Eiweiß höher (Geweihbildung, Haarwechsel, Austragung von Kälbern)
  • im Herbst ist Bedarf an Eiweiß geringer, dafür Anlegung von Fettreserven; Kraftfutter
  • im Winter kein Wachstum (Stoffwechseltief) – Aufzehren von Fettreserven; Heu deckt Nährstoffbedarf ausreichend
  • keine eiweißreiche Fütterung im Winter – sonst vermehrt Schälschäden
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