Pneumologie Flashcards

1
Q

Akute Bronchitis - Klinik, Diagnostik und Therapie

A

Inkubationszeit: Bei Viren etwa 2–7 Tage.

Klinik:
Husten mit spärlichem, zähem Auswurf (weiß-glasig),
bei bakterieller Sekundärinfektion: Eitrig-gelber Auswurf,
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen.

Auskultation:
Mittel- bis grobblasige, nicht klingende Rasselgeräusche,
bei Obstruktion: Brummen und Giemen (trockene Atemgeräusche).

Blutuntersuchung:
CRP meist normal,
Leukozyten: Viral: -/↓, Bakteriell: ↑,
Blutgasanalyse bei Dyspnoe.

Therapie:
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (wichtigste Maßnahme),
Antitussiva z.B. Dextromethorphan (unterdrückt den Hustenreiz).

Expektoranzien:
Sekretolytika (Ambroxol -> Förderung der Bildung von dünnflüssigem Bronchialschleim, Förderung der Zilienmotilität),
Mukolytika (N-Acetylcystein -> Verflüssigung des Bronchialschleims).

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2
Q

Pneumonie - Klinik der typischen und atypischen Pneumonie

A

Typische Pneumonie:
Typische Klinik der bakteriellen Lobärpneumonie durch Pneumokokken:
Plötzlicher Krankheitsbeginn mit starkem Krankheitsgefühl,
hohes Fieber,
produktiver Husten mit eitrigem Auswurf (gelblich-grünlich),
Tachypnoe und Dyspnoe,
Schmerzen beim Atmen durch Begleitpleuritis.
Besonderheit: Oft begleitend Herpes labialis, fortgeleitete Schmerzen in Ober- bis Unterbauch (insb. bei Kindern).

Atypische Pneumonie:
Atypische Klinik vor allem bei Infektionen durch Mykoplasmen, Chlamydien, Legionellen, Viren und/oder bei alten Patienten.
Schleichender Beginn mit Kopf- und Gliederschmerzen,
leichtem Fieber, Atemnot, trockenem Husten.
Oftmals nur diskret veränderte Entzündungsparameter!

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3
Q

Pneumonie - Diagnosestellung

A

Zur Diagnosestellung braucht man 1 Haupt - und 2 Nebenkriterien!
Hauptkriterium: Neu aufgetretenes Infiltrat im konventionellen Röntgen-Thorax in zwei Ebenen!

Nebenkriterien:
Fieber (≥38,5 °C) oder Hypothermie (≤36,5 °C),
Leukozytose (>10.000/μL) oder Leukopenie (<4.000/μL),
eitriger Auswurf (gelblich-grün),
für Infiltration sprechende physikalische Zeichen wie Bronchophonie, Stimmfremitus u.a. (nur geringe Sensitivität und Spezifität),
Nachweis eines Erregers (Blutkultur, Sputum, Bronchialsekret oder Pleuraflüssigkeit).

Die Diagnose Pneumonie setzt als Hauptkriterium ein neu aufgetretenes Infiltrat im konventionellen Röntgen-Thorax in zwei Ebenen voraus!

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4
Q

Pneumonie - Score für stationäre Aufnahme

A

Kriterien für eine stationäre Aufnahme werden anhand von Scores bestimmt und der Klinik des Patienten!

CRB-65-Score:
C = Confusion → Bewusstseinseintrübung,
R = Respiratory Rate → Atemfrequenz ≥30/min,
B = Blood pressure → Diastolischer Blutdruck ≤60 mmHg oder systolischer Blutdruck <90 mmHg,
65 = Age ≥65 → Alter ≥65 Jahre.

CRB-65-Scorepunkte	
Interpretation:
0      ambulante Führung möglich,
≥1	stationäre Behandlung indiziert,
≥2	erhöhtes Komplikationsrisiko,
≥3	Aufnahme auf die Intensivstation erwägen!

Jeder ambulant behandelte Patient mit Pneumonie sollte nach 48–72 Stunden erneut untersucht werden, um die Wirksamkeit des verschriebenen Antibiotikums zu prüfen!

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5
Q

Pneumonie - Behandlung einer leichten Pneumonie

A

Therapie für 5 - 7 Tage anstreben, nach 48-72h Reevaluation, Antibiotikumwechsel?

Leichte Pneumonie → Ambulante Behandlung.

Definition: CRB-65 = 0 und ausreichende Oxygenierung (SaO2 ≥90%)!

Patienten ohne Risikofaktoren:
Mittel der Wahl: Aminopenicillin (z.B. Amoxicillin).
Bei Penicillin-Allergie oder - Unverträglichkeit bzw. Verdacht auf Beteiligung atypischer Erreger:
Fluorchinolone der Gruppe III oder IV (Levofloxacin oder Moxifloxacin) ODER
Makrolid (z.B. Clarithromycin) ODER
Doxycyclin.

Patienten mit dem Risikofaktor Komorbidität:
Mittel der Wahl: Aminopenicillin + Betalaktamaseinhibitor (z.B. Amoxicillin/Clavulansäure).
Bei Verdacht auf Beteiligung atypischer Erreger: Kombination mit einem Makrolid (z.B. Clarithromycin).
Bei Penicillin-Allergie oder - Unverträglichkeit: Fluorchinolone der Gruppe III oder IV (Levofloxacin oder Moxifloxacin).

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6
Q

Pneumonie - Behandlung einer mittelgradigen Pneumonie

A

Definition: Zwischen leichter und schwerer Pneumonie.

Mittel der Wahl: Aminopenicillin + Betalaktamaseinhibitor intravenös (z.B. Ampicillin/Sulbactam) ODER
Cephalosporine der 2. oder 3. Generation (z.B. Cefuroxim oder Ceftriaxon).

Kombination mit einem Makrolid: Abdeckung atypischer Erreger und Nutzung immunmodulatorischer Effekte (z.B. Clarithromycin).

Alternativ (z.B. bei Penicillin-Allergie): Fluorchinolone der Gruppe III oder IV mit guter Pneumokokken-Wirksamkeit (z.B. Levofloxacin oder Moxifloxacin).

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7
Q

Pneumonie - Behandlung einer schweren Pneumonie

A

Definition: Akute respiratorische Insuffizienz und/oder septischer Schock und/oder dekompensierte Komorbidität (z.B. kardiale Dekompensation, exazerbierte COPD, akutes Nierenversagen).

Mittel der Wahl: Piperacillin/Tazobactam ODER
Cephalosporine der 3. Generation (z.B. Ceftriaxon) UND immer zusätzlich ein Makrolid (z.B. Clarithromycin).

Alternative für Patienten ohne septischen Schock: Fluorchinolone der Gruppe III oder IV mit guter Pneumokokken-Wirksamkeit (z.B. Levofloxacin oder Moxifloxacin).

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8
Q

Asthma bronchiale - Pathophysiologie, Klinik und Diagnostik

A

Pathophysiologie:
Atemflusslimitierung durch vier Mechanismen:
Bronchospasmus +
Schleimhautödem und entzündliche Schleimhautinfiltration mit Hyperplasie der Becherzellen und Verdickung der Basalmembran +
Remodeling der Bronchialwände mit Hypertrophie der glatten Muskulatur +
vermehrte Produktion zähen Schleims.

Klinik:
(Anfallsartig auftretende) Luftnot und exspiratorische Atemgeräusche mit Giemen, Brummen und pfeifender Atmung,
Brustenge, Erstickungsangst, thorakale Einziehungen, trockener Husten.
Auftreten insb. nachts und früh morgens.
Häufig nur episodenhafte Beschwerden, bspw. bei
saisonal auftretenden Allergenen, Infekten (bevorzugt im Winter), körperlicher Anstrengung.

Wie sieht der Auswurf aus? Mukös-zäher Auswurf.

Diagnostik:
Anamnese, Perkussion, Gesamt-IgE, spez. IgE-AK, Spastik,
Spirometrie + Reversibilitätstest (mit Salbutamol),
Peak-Flow-Protokoll.

Diagnosesicherung:
Typische Klinik und Anamnese +
Nachweis einer Bronchialobstruktion (FEV1/FVC (Tiffeneau-Index) < LLN ) +
komplette Reversibilität in der Lungenfunktion (durch Bronchospasmolysetest oder antiasthmatische Stufentherapie).

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9
Q

Bronchiektasen - Definition, Klinik und Diagnostik

A

Was sind Bronchiektasen?
Irreversible Aussackungen der großen Bronchien aufgrund von chronischer Entzündung und gestörtem Abfluss des Bronchialsekrets.

Klinik:
Voluminöser Auswurf (“maulvoll”) vor allem morgens nach Positionswechsel, produktiver Husten durch Mukostase und rezidivierende Infekte.
Visköses, grün-gelbliches, purulentes Sputum mit süß-fadem Geruch.
Subfebrile und febrile Temperaturen im Wechsel,
Hämoptysen/Hämoptoe bei Lungenblutung.

Auskultation:
Feuchte grobblasige Rasselgeräusche,
Giemen und Brummen bei Obstruktion,
Erregerdiagnostik durch Sputum, ggf. Bronchoskopie.

Röntgen-Thorax:
Entzündlich verdickte Bronchialwände -> parallel verlaufenden “Tram-Linien” (oder “Schienenzeichen”),
„Ringschatten“: Zystische Transparenzerhöhungen, ggf. mit dem Nachweis eines Flüssigkeitsspiegels,
Spätstadium: “Wabenlunge”,
Streifenzeichnung bei chronischer Bronchitis.

High Resolution Computertomographie (HR-CT): Verlässliche Nachweismethode!
Typische Siegelringform,
Wandverdickungen durch entzündlichen Prozess,
“Tram-Linien” (“Schienenzeichen”) bei Anschnitt parallel zu den Bronchien.

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10
Q

Differentialdiagnose Hämoptoe

A
Lungen-CA, 
Lungenembolie, 
Tuberkulose, 
Pneumonie, 
Bronchitis, 
Lungenabszess, 
hämorrhagische Diathese, 
ANCA-assoziierte Vaskulitis.
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11
Q

Differentialdiagnose Husten

A
Bronchitis, 
Pneumonie, 
Lungenembolie, 
Aspiration, 
COPD, 
Asthma bronchiale, 
gastroösophageale Refluxkrankheit, 
Lungen-CA, 
medikamentös (ACE-Hemmer).
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12
Q

Lungenarterienembolie - Ätiologie und Pathophysiologie

A

Ätiologie:
Venenthrombose, Fettembolie (nach größeren Operationen).

Wahrscheinlichkeit einer LAE nach WELLS-Score:
Vergabe nach Risikopunkten ->
1. LAE wahrscheinlicher als andere Diagnose,
2. Malignom,
3. Klinik einer TBVT,
4. frühere LAE/Thrombose,
5. Hämoptyse,
6. Tachykardie,
7. Immobilisation/frühere OP.
1-2 gering, 2-6 mittel, >7 hoch bei klassischem Score.

Pathophysiologie:
1. Druckbelastung des rechten Herzens -> erhöhter pulmonalarterieller Druck (PAP), erhöhter zentralvenöser Druck (ZVD), akutes Cor pulmonale, Rechtsherzversagen bei massiver Lungenembolie möglich!

  1. Erhöhung des funktionellen Totraumvolumens: Ventilation der Alveolen ohne Perfusion der dazugehörigen Kapillaren, arterielle Hypoxämie (pO2↓).
  2. Hyperventilation, Hypokapnie (pCO2↓) → respiratorische Alkalose!
  3. Vorwärtsversagen -> Minderung des Herzzeitvolumens,
    Kreislaufschock möglich (Herzfrequenz↑, RR↓)!

Ebenso: Freisetzung vasoaktiver Substanzen aus dem Embolus selbst -> Serotonin und Thromboxan A2 bewirken pulmonale Vasokonstriktion und Bronchospasmus!
Abnahme des Surfactant mit der Folge eines alveolären Kollaps und „Mikroatelektasen“!

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13
Q

Lungenarterienembolie - Diagnostik

A

Diagnostik:
ANAMNESE, Erhebung des Wells-Scores;

Körperliche Untersuchung (gespaltenet 2. HT, Dyspnoe, Stauungszeichen etc.).

Blutbild: D-Dimere, Troponin T und BNP↑: Anstieg durch Rechtsherzbelastung möglich → Prognostisch ungünstig.

Arterielle BGA: pO2↓, pCO2↓ durch Hyperventilation infolge der Dyspnoe.

Apparative Diagnostik:
CT-Angiographie (CTA): Mittel der 1. Wahl!
Kontrastmittelunterstützte Darstellung der Pulmonalarterien, hohe Sensitivität und direkter Nachweis der pulmonalarteriellen Verschlüsse!

Echokardiographie: Vorteil: Nicht-invasive, schnell verfügbare Untersuchung -> Detektion von Rechtsherzbelastungszeichen: Dilatation und Hypokinesie des rechten Ventrikels, systolischer Pulmonalarteriendruck↑, paradoxe Bewegung des Ventrikelseptums zum linken Ventrikel hin, Trikuspidalklappeninsuffizienz, venöser Rückstau mit Erweiterung der Vena cava inferior (auch Leberstauung in der Abdomen-Sonographie), reduzierte systolische Bewegung des Trikuspidalklappenringes (TAPSE).

Transösophageale Echokardiographie (TEE).

weitere: EKG -> häufig Sinustachykardie, Herzrhythmusstörungen besonders Extrasystolen,
typische Rechtsherzbelastungszeichen (im Vergleich zum Vor-EKG), Sagittale Herzachse: SIQIII-Typ oder SISIISIII-Typ (ca. 10%), auch Rechtstyp oder überdrehter Rechtstyp möglich, P-pulmonale bzw. P-dextroatriale (ca. 10%),
(in)kompletter Rechtsschenkelblock (ca. 10%).

Kompressions- und Farbduplexsonographie der Beine (und ggf. Arme): Abklärung tiefe Venenthrombose.

Konventionelles Röntgen-Thorax: Prominente zentrale Pulmonalarterien mit Kalibersprung und/oder Westermark-Zeichen (Fokale oder diffuse Gefäßengstellung (Oligämie) distal des Verschlusses + Dilatierung der zentralen Lungengefäße).

Pulmonalisangiographie im Rechtsherzkatheter.

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14
Q

Lungenarterienembolie - Therapie

A

AKUTE Therapie:
Halbsitzende Lagerung: Sauerstoffgabe über die Nasensonde oder Maske (6 L/min) unter Pulsoxymetriekontrolle, ggf. Intubation.

Medikation:
ggf. Anxiolyse bzw. Sedierung: bspw. Morphin oder Diazepam +
Analgesie bei Schmerzen +
Antikoagulation: unfraktioniertem Heparin (UFH) als Bolus oder Infusion von niedermolekularem Heparin (NMH), Fondaparinux oder direkten oralen Antikoagulantien +
ggf. Schockbehandlung mit Dobutamin oder Noradrenalin.
Verlegung auf Intensivstation ab intermediärem Risiko.

Weiteres: In Arzt- und Pflegebegleitung, Reanimationsbereitschaft und unter Fortführung der O2-Gabe, EKG-Monitoring sowie Kontrolle der Sauerstoffsättigung.

KEINE akute Therapie:
Antikoagulation für 3-6 Monate: Mit Vitamin-K-Antagonisten oder zugelassenen DOAK (Überlappung mit Heparin für 5 Tage).

Bei Bestehen von AKUTER Lebensgefahr:
Thrombolyse (auch präklinische Lyse): Fibrinolyse, vorzugsweise mit rekombinantem Gewebeplasminogen-Aktivator (rt-PA, z.B. ALTEPLASE), Kombination durch vorherige und begleitende Gabe von intravenösem unfraktioniertem oder niedermolekularem HEPARIN notwendig.
Ultima ratio: Operation/Intervention -> operative Entfernung unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine,
Katheterfragmentation, ggf. mit lokaler Lyse.
Bei Reanimation gibt es keine Kontraindikationen mehr für eine systemische Lysetherapie!

Bei Blutung unter Lyse:
Sofortiger Abbruch der Lysetherapie!
Gabe von APROTININ oder TRANEXAMSÄURE als Antidot (Antifibrinolytika), Heparin kann durch Gabe von PROTAMIN (unter PTT-Kontrolle) antagonisiert werden,
Gabe von Fresh Frozen Plasma (FFP, gerinnungsaktives Frischplasma).

Prophylaxe:
3 Monate Antikoagulation in Form von Cumarinen, DOACS oder niedermolekulares Heparin.
Weiterführende Diagnostik einleiten -> Thrombophiliescreening, etc.

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15
Q

Pneumonie - Erregerspektrum

A

Erwachsene:
va. Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae.

Kinder:
Mycoplasma pneumoniae, Chlamydia pneumoniae.

Neugeborene:
Escherichia coli, Streptokokken der Serogruppe B (Streptococcus agalactiae), Pneumokokken, Haemophilus influenzae u.a.

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16
Q

Pneumonie - HAP

A

Hospital-acquired Pneumonia (HAP):
Nosokomial erworbene Pneumonie.

Frühestens nach 48h nach Hospitalisierung bis 3 Monate nach Hospitalisierung! Va. Pseudomonas, Legionellen, E. coli, Klebsiellen, Proteus, Enterobacter, Anaerobier, S. epidermidis (Koagulase negativ) und S. aureus (Koagulase positiv), Enterococcus spp., Candida spp., Mykobakterien.

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17
Q

Pneumonie - Untersuchung

A

Erfassung der erweiterten Vitalzeichen:
Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz, Körpertemperatur, Pulsoxymetrie.

Inspektion und Palpation:
Vor allem bei Kindern durch große Anstrengung bei Inspiration → Zeichen der Dyspnoe:
thorakale Einziehungen (jugular, subcostal, intercostal),
Nasenflügeln,
verstärkter Stimmfremitus.

Auskultation:
Zeichen für ein Infiltrat: Feinblasige, klingende Rasselgeräusche, verstärkte Bronchophonie.
Bei atypischer Pneumonie oft kein pathologischer Auskultationsbefund!

Perkussion:
Bei lokalisierter Pneumonie eventuell gedämpfter Klopfschall.

Blut:
Entzündungszeichen: Leukozytose, im peripheren Blutausstrich ggf. Granulozyten mit toxischer Granulation,
CRP↑, BSG↑, PCT↑.
Blutgasanalyse (BGA), um respiratorische Insuffizienz auszuschließen.

Erregerdiagnostik bei stationärer Aufnahme:
Kulturelle Anzucht und Resistogrammbestimmung bei Bakterien und Pilzen,
Grampräparat bei Bakterien, z.B. bei Pneumokokken.
Antigennachweise von Bakterien, Viren und Pilzen: Legionellen, Candida, Aspergillus.

Serologie (Antikörpernachweise):
Insb. bei Viruspneumonie: Erregerspezifischer DNA-Nachweis durch PCR, z.B. Pneumocystis jirovecii, Viren.

Blutkulturen: Mindestens jeweils zwei aerobe und anaerobe Kulturen.

Urin: Bei Verdacht auf Legionellen-Pneumonie (Bestimmung des Legionellenantigens).

Sputum-Diagnostik: Sputumkultur, zusätzlich mikroskopische Erfassung der Anzahl reaktiver Leukozyten pro Gesichtsfeld (polymorphkernige Leukozyten, toxische Granulation) und ggf. Legionellen-PCR alternativ zum Antigen-Test im Urin.

Trachealsekret, Bronchoalveoläre Lavage, Pleurapunktion.

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18
Q

Asthma bronchiale - Diagnostik

A

Eigenanamnese:
Asthmatypische Symptomatik (insb. nachts und früh morgens),
bekannte Allergie oder allergietypische Symptome,
Triggerfaktoren, die die Symptomatik begünstigen oder auslösen (bspw. Allergene, Infekte).

Familienanamnese: Atopie (Allergie, atopisches Ekzem oder Asthma bronchiale) +
Sozial- und Berufsanamnese: Raucherhaushalt, Haustiere,
Allergenexposition am Arbeitsplatz (bspw. Bäcker, Schreiner).

Labor:
Differentialblutbild, insb. mit der Fragestellung „Eosinophilie“, CRP, Allergiediagnostik bei Asthma bronchiale, ggf. Sputumbakteriologie.

Allergiediagnostik:
Allergie-Anamnese, Prick-Test oder spezifische IgE-AK im Serum (z.B. durch CAP (Carrier-Polymer-System)-Test), Gesamt-IgE im Serum.

Lungenfunktionsdiagnostik:
Spirometrie: FEV1↓ <80% des Sollwertes, Tiffeneau-Index (FEV1/FVC)↓ <70% = Obstruktive Ventilationsstörung mit Erhöhung des Atemwegswiderstandes.
Bodyplethysmographie,
Bronchospasmolysetest -> komplette Reversibilität (unter Salbutamol oder inhalative Glukokortikoide).

Provokationstest zum Nachweis eines hyperreagiblen Bronchialsystems:

Verdacht auf Asthma bei aktuell fehlender Klinik und fehlender bronchialer Obstruktion in der Lungenfunktion -> direkte Stimulation: Methacholin-Provokationstest (Kontraktion der Atemwegsmuskulatur), danach immer Bronchodilatation!!

Indirekte Stimulation: Belastungs-Lungenfunktionstest.
Hintergrund: Körperliche Belastung, Inhalation von Kaltluft, Mannitol, hyper- und hypotoner NaCl-Lösung oder Adenosin → Freisetzung entzündlicher Mediatoren → Bronchokonstriktion.

Für die Patienten selbst zur Kontrolle: Peak-Flow-Messung.
Indikation: Objektive Verlaufsbeurteilung zusätzlich zur Klinik (bei jedem Asthma-Patienten).
Methode: Eigenmessung mittels Peak-Flow-Meters, das den exspiratorischen Spitzenfluss (PEF) misst.

Röntgen-Thorax:
Indikation: Bei Erstdiagnose Asthma und Vorliegen atypischer Symptome, sowie Husten, Auswurf, Dyspnoe (zum Ausschluss anderer Erkrankungen)!
Befunde bei Asthma: Zeichen der Lungenüberblähung ->
tiefstehendes, abgeflachtes Zwerchfell,
verbreiterte Interkostalräume,
bei längerem Bestehen: Ggf. Fassthorax.

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19
Q

Asthma bronchiale - Behandlung und klinische Zeichen einer leichten-mittelschweren Exazerbation

A

Bei allen Formen Initialtherapie:
Atemerleichternde Manöver (bspw. Lippenbremse) + Körperposition (sitzende Position mit aufgestützten Armen für den Einsatz der Atemhilfsmuskulatur) +
inhalative kurzwirksame β2-Sympathomimetika, bspw. Salbutamol.
Ziel: Normalisierung von AF und HF sowie PEF >70%.

Bei leichter bis mittelschwerer Exazerbation: Glukokortikoide p.o (PREDNISOLON).

Klinik:
Sprechen unbeeinträchtigt,
Atemfrequenz (AF) <25/min,
Herzfrequenz (HF) <110/min,
PEF ≥50% des PBW.
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20
Q

Asthma bronchiale - Behandlung und klinische Zeichen einer schweren Exazerbation

A

Bei allen Formen Initialtherapie:
Atemerleichternde Manöver (bspw. Lippenbremse) + Körperposition (sitzende Position mit aufgestützten Armen für den Einsatz der Atemhilfsmuskulatur) +
Inhalative kurzwirksame β2-Sympathomimetika, bspw. Salbutamol.
Ziel: Normalisierung von AF und HF sowie PEF >70%.

Bei schwerer Exazerbation:
Glucocorticoide p.o. oder i.v. (bei Kindern ggf. rektal),
Sauerstoffgabe,
Ggf. Ipratropiumbromid inhalativ (Anticholinergikum/Parasympatolytikum -> Bronchiodilatation, Abnahme der bronchialen Sekretion),
+ stationäre Aufnahme erwägen.

Klinik:
Sprechen durch Dyspnoe beeinträchtigt,
AF ≥25/min,
HF ≥110/min,
PEF <50% des PBW.
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21
Q

Asthma bronchiale - Klinik und Therapie des lebensbedrohlichen Anfalls

A

Bei allen Formen Initialtherapie:
Atemerleichternde Manöver (bspw. Lippenbremse) + Körperposition (sitzende Position mit aufgestützten Armen für den Einsatz der Atemhilfsmuskulatur) +
Inhalative kurzwirksame β2-Sympathomimetika, bspw. Salbutamol.
Ziel: Normalisierung von AF und HF sowie PEF >70%.

Bei lebensbedrohlichem Anfall:
Glucocorticoide p.o. oder i.v. (bei Kindern ggf. rektal),
Sauerstoffgabe,
Ggf. Ipratropiumbromid inhalativ,
β2-Sympathomimetika parenteral,
Magnesiumsulfat i.v.,
bei metabolischer Azidose mit pH <7,2: Bicarbonat.

Im Ausnahmefall: Theophyllin i.v. (CAVE: Intoxikation!)
Je nach Klinik: Intubation und invasive Beatmung + intensivmedizinische Betreuung!

Klinik:
Kein Atemgeräusch („Silent Lung“),
frustrane Atemarbeit,
Zyanose,
Bradykardie/Hypotension,
Erschöpfung, Verwirrtheit, Koma,
PEF <33% des PBW,
SaO2 <92%,
PaCO2 >45 mmHg.
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22
Q

COPD (Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) - Definition

A
Chronische Bronchitis (nach der WHO): 
Husten und Auswurf (produktiver Husten) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren für jeweils mindestens drei Monate.

COPD:
Nicht vollständig reversible Einschränkung des Atemflusses bei assoziierter inflammatorischer Reaktion; meist progredienter Verlauf mit extrapulmonalen Auswirkungen.

Lungenemphysem:
Irreversible Erweiterung der Lufträume distal der Bronchioli terminales als Folge der zerstörten Lungenarchitektur. Sowohl das Lungengerüst (Destruktion der Alveolenwände) als auch die Gasaustauschfläche (Destruktion der pulmonalen Kapillaren) sind betroffen -> betrifft Bronchioli terminales und Sacculi alveolares.

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23
Q

COPD - Einteilung und Klassifikation

A

Einteilung nach Klinik des Patienten (GOLD) und Schweregrad der Obstruktion in der Spirometrie (FEV1-Ergebnis).

GOLD A = unter 2 Exazerbationen im Jahr, klinisch wenig symptomatisch;
GOLD B = unter zwei Exazerbationen im Jahr, klinisch stark symptomatisch,
GOLD C = über zwei Exazerbationen im Jahr, klinisch wenig symptomatisch;
GOLD D = über zwei Exazerbationen im Jahr, klinisch stark symptomatisch.

COPD Grad- Einteilung: bei allen Tiffeneau <70%!
COPD Grad 1: FEV1% vom Soll >80%;
COPD Grad 2: FEV1% vom Soll 50-79%;
COPD Grad 3: FEV1% vom Soll 30-49%;
COPD Grad 4: FEV1% vom Soll <30%.

Patientenbefinden wird eingeschätzt durch:
MRC-Score (Medical-Research-Council-Score) -> Dyspnoeempfinden.
CAT-Fragebogen (COPD-Assessment Test).

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24
Q

COPD - Pathophysiologie

A

Durch inhalative Noxen kommt es zur chronischen Entzündung der kleinen Atemwege (Bronchiolen) → Fibrosierung, Parenchymverlust (u.a. Zerstörung des Flimmerepithels) der Atemwege, bronchiale Instabilität und vermehrte Schleimproduktion → (Forcierte) Exspiration führt zum Bronchialkollaps = FEV1↓ → Chronisch progrediente Obstruktion.

Konsequenz: Residualvolumen↑ + intrathorakales Gasvolumen↑ + Atemzugvolumen↓ → Emphysem.

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25
Q

COPD - Untersuchung

A

Inspektion:
Fassthorax, Kachexie, Einsatz der Atemhilfsmuskulatur, Zyanose, periphere Ödeme (meist Knöchelödeme), Trommelschlägelfinger, Uhrglasnägel.

Perkussion:
Insb. bei Patienten mit ausgeprägter Emphysemkomponente aussagekräftig!
Hypersonorer Klopfschall, tiefstehendes, wenig verschiebliches Zwerchfell, relativ verkleinerte Herzdämpfung.

Auskultation:
Trockenes Atemgeräusch, verlängertes Exspirium, Giemen, abgeschwächtes Atemgeräusch,
eventuell „Silent Lung“ (Silent Chest),
bei Infiltrat: Feuchte Rasselgeräusche.

Entzündungsparameter: 
Kleines Blutbild (Leukozytose), CRP, ggf. PCT.

Blutgasanalyse:
Typische Befundkonstellationen:
pO2↓ = Respiratorische Partialinsuffizienz mit Hypoxämie durch ventilatorische Verteilungsstörung infolge der Obstruktion von Atemwegen,
pO2↓ und pCO2↑ = Respiratorische Globalinsuffizienz.

Blutkulturen:
Insb. bei Fieber oder Nachweis eines Infiltrats im Röntgen-Thorax-

α1-Antitrypsin: Spiegelbestimmung bei allen Patienten <50 Jahre bei Erstdiagnose zum Ausschluss eines α1-Antitrypsin-Mangels.

26
Q

COPD - medikamentöse Stufentherapie

A

Bedarfsmedikation: SABA (z.B. Salbutamol) und/oder
SAMA (z.B. Ipratropriumbromid).

GOLD A: Dauertherapie nicht unbedingt erforderlich
Ggf. SAMA und SABA (z.B. Salbutamol oder Ipratropriumbromid).

GOLD B: Monotherapie LAMA (z.B. Tiotropriumbromid, da längere HWZ als Ipratropriumbromid) oder LABA (z.B. Formoterol, Salmeterol).

GOLD C: Monotherapie, vorzugsweise mit LAMA (z.B. Tiptropriumbromid);

GOLD D: 2er-Kombination LABA (z.B. Formoterol) und LAMA (z.B. Tiotropriumbromid).

Bei COPD mit asthmatischer Komponente und/oder Eosinophilie in Blut/Sputum: Initialtherapie mit
2er-Kombination LABA (Formoterol) und ICS (Budenosid, Fluticason) oder
3er-Kombination LABA (formoterol) + LAMA (Tiotropriumbromid) + ICS (Budenosid, Fluticason).

Bei schwerer therapierefraktärer Symptomatik und FEV 1 <50% zusätzliche Gabe von PDE-4-Hemmer (Roflumilast) oder Theophyllin (die Substanzen dürfen nicht kombiniert werden).

ACHTUNG Nebenwirkungen von Theophyllin:
ZNS: Tremor, Unruhe und Schlaflosigkeit, psychotische Veränderungen, zerebrale Krampfanfälle.
Herz-Kreislauf: Tachykarde Herzrhythmusstörungen.
Vegetativ: Gesteigerte Diurese, Übelkeit, gastrointestinale Nebenwirkungen.

27
Q

Akute Exazerbationen (AECOPD)

A

Ätiologie: Ca. 80% eindeutig infektbedingt (v.a. in Winter und Herbst) → häufige Erreger sind Haemophilus influenzae und Streptococcus pneumoniae oder Viren.

Klinik:
Zunehmende Atemnot mit respiratorischer Insuffizienz, zentrale Zyanose.

Therapie:
Sitzende Lagerung + inhalative Therapie:
β2-Sympathikomimetika (z.B. Salbutamol),
Parasympathikolytika (z.B. Ipratropiumbromid).

Intravenöse Applikation:
Ausreichende Flüssigkeitsgabe (CAVE HI!),
Glucocorticoide (in der Akutsituation für 5–14 Tage),
Morphin in individuell adaptierter Dosierung zur Beruhigung bei starker Dyspnoe,
β2-Sympathikomimetika: z.B. Reproterol i.v. oder alternativ bei fehlendem Venenzugang Terbutalin s.c.

Antibiotische Therapie der AECOPD:
Indikation: Bei purulentem Sputum und Hinweisen auf eine bakterielle Infektion (z.B. Aminopenicillin +/- Betalaktamaseinhibitor).

Sauerstoffgabe:
Über eine Nasenbrille → Aufgrund der drohenden schweren Hyperkapnie langfristig nicht mehr als 1–2 Liter pro Minute geben!!!

Ggf. Beatmung:
Indikation: Bei zunehmender respiratorischer Insuffizienz -> nichtinvasive Beatmung (NIV); als Ultima Ratio invasive Beatmung.

Danach pneumologische Reha-Maßnahmen.

28
Q

COPD - Komplikationen

A

Chronische respiratorische Insuffizienz!
Kriterien: Dauerhafte respiratorische Partial- (pO2 in Ruhe <60 mmHg) bis Globalinsuffizienz (zusätzlich pCO2 >45 mmHg).

Therapie:
Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT): Mind. 16 Stunden täglich, senkt die Mortalität.
Heimbeatmung (nachts), volumenreduzierende Verfahren (endoskopisch oder operativ), Lungentransplantation.
ACHTUNG! Nicht mehr als 60-70mmHg pO2! Sonst steigt pCO2 an -> CO2-Narkose.

Weitere Komplikationen:
Alveoläre Hypoventilation → Hypoxisch vermittelte pulmonale Vasokonstriktion = Euler-Liljestrand-Mechanismus → pulmonale Hypertonie → Cor pulmonale,
pulmonale Kachexie (da erschwerte Atemarbeit),
sekundärer Spontanpneumothorax durch Ruptur einer Bulla (insb. bei bullösem Emphysem).

Superinfektion meist durch Pneumokokken und Haemophilus influenzae -> Aminopenicilline + B-Laktamaseinhibitoren, Cephalosporine Gruppe 2 oder 3.

29
Q

Lungen-CA - Weche gibt es?

A

Nicht-kleinzelliges-Bronchial-CA:
Synonyme: Non small cell lung cancer, NSCLC, NSCC.
Histologische Subtypen: Plattenepithelkarzinom, Adenokarzinom.
Lage: Häufig peripher.
Zellteilungsrate: Niedriger als SCLC (150-300 Tage).
Therapieansatz: Öfter auch kurativ.
Prognose: Besser als beim SCLC.

Kleinzelliges-Bronchial-CA:
Synonyme: Small cell lung cancer, SCLC.
Histologie: Gehört zu der Gruppe der neuroendokrinen Tumore (aus der Bronchialschleimhaut).
Lage: Eher zentral.
Zellteilungsrate: Hoch, somit schnelles Wachstum (30 Tage), außerdem frühere Metastasierung!
Therapieansatz: Selten kurativ.
Prognose: Schlecht.

30
Q

Paraneoplastische Syndrome

A

Paraneoplastische Syndrome v.a. beim kleinzelligen Lungenkarzinom! Ursprung aus dem diffusen neuroendokrinen System (DNES) -> können Hormone produzieren!

Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH, Schwartz-Bartter-Syndrom).

Hyperkalzämie: Produktion eines dem Parathormon ähnlichen Peptids.

Cushing-Syndrom: ACTH-Produktion.

Lambert-Eaton-Syndrom: Antikörper gegen präsynaptische Calciumkanäle.

Hypoglykämie: Produktion von Insulin-Like-Growth-Factor durch Tumorzellen.

Paraneoplastische zerebelläre Degeneration und paraneoplastische Polyneuropathie: Antineuronale Antikörper (Anti-Hu-Antikörper).

Thrombozytose mit vermehrter Phlebothrombose und Phlebitis migrans.

Hypertrophe pulmonale Osteoarthropathie (Pierre-Marie-Bamberger-Syndrom).

31
Q

Bronchial-CA - Symptome

A

Symptome: Meist treten Symptome erst in fortgeschrittenem Tumorstadium auf.

B-Symptomatik + typische Symptome:
Chronischer Husten oder rezidivierende Erkältungskrankheiten mit kurzer Anamnese,
Hämoptysen, Dyspnoe,
bei chronischer Hypoxie: Uhrglasnägel und Trommelschlägelfinger, Kachexie.

Verdrängungsbedingte Beschwerden: Dysphagie bei Kompression des Ösophagus, Heiserkeit, obere Einflussstauung;

Metastasierung:
Lymphogen: Lunge und Mediastinallymphknoten,
Skalenus- und supraklavikuläre Lymphknoten.
Hämatogen: Leber, Gehirn, Nebennieren, Knochen!
Knochenmarksmetastasierung: Ggf. Panzytopenie im Blutbild.

32
Q

Pancoast-Tumor

A

Kurzbeschreibung:
Peripheres Karzinom der Lungenspitze mit Symptomen eines Pancoast-Syndroms.

Symptomkomplex des Pancoast-Syndroms:
Horner-Syndrom = Ptosis, Miosis, (Pseudo‑)Enophthalmus (und Anhidrosis) durch Infiltration des Ganglion stellatum! +
Infiltration des Plexus brachialis +
Plexusneuralgie mit Armschmerzen +
motorische und sensible Defizite des Arms +
Kompression der Blut- und Lymphgefäße mit Lymphödem des Arms +
obere Einflussstauung durch Kompression der V. cava +
Rippenschmerz: Infiltration der Thoraxwand (oft der ersten oder zweiten Rippe).

33
Q

Bronchioalveoläres Karzinom

A

Heute verstärkt als „minimal invasives Adenokarzinom“ oder „Adenokarzinom in situ“ bezeichnet!

Pathologie: Adenokarzinom.
Ausbreitung „tapetenartig“ entlang der Alveolar- und Bronchialwände, nicht oder kaum invasiv! Langsam wachsend.

Radiologischer Befund: Solitärer Rundherd oder Befund ähnlich einer chronischen Pneumonie.

Therapie: Nach Möglichkeit OP, alternativ Kombinationschemotherapie.

Prognose: Gut.

34
Q

Lungen-CA - Diagnostik

A

Körperliche Untersuchung:
Untersuchung insb. fokussiert auf mögliche Folgen einer Ausbreitung und eingetretener Komplikationen (maligner Pleuraerguss, Atelektase, Pneumonie, Kachexie).

Blutuntersuchung:
Blutbild, Elektrolyte (Natrium, Kalium, Calcium, Phosphat), Kreatinin, Harnstoff, Leberwerte (AST, ALT, GGT, AP, Bilirubin), LDH, Harnsäure.

Tumormarker:
Neuronenspezifische Enolase (NSE): Tumormarker des kleinzelligen Lungenkarzinoms,
LDH: Als möglicher prognostischer Marker bei kleinzelligem Lungenkarzinom (da hoher Zellzerfall),
CYFRA 21-1: Tumormarker für Lungenkarzinome unabhängig der Histologie (aber insb. nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome).

Basisdiagnostik: Röntgenthorax!

Weitere Bildgebung:
1. Wahl: CT mit Kontrastmittel von Thorax und Oberbauch,
Alternative: MRT mit Kontrastmittel von Thorax und Oberbauch.

Merkmale karzinomverdächtiger Befunde: Insb. bei Patienten >40 Jahre mit ausgeprägter Rauchanamnese besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für Malignität:
Unscharf begrenzt,
ohne Verkalkung,
Spiculae: Tumorausläufer, die vom Rand aus in das Lungenparenchym einstrahlen,
Größenzunahme im Vergleich zu einer Voraufnahme.

Sicherung der Diagnose:
Bronchoskopie mit transbronchialer Biopsie.
Alternativen:
EBUS (endobronchiale Ultraschalldiagnostik),
Endosonographie des Ösophagus: Bei nach initialer Bildgebung transösophageal gut zugänglichen Herden/Lymphknoten im Mediastinum.

Transthorakale, CT-gesteuerte Biopsie: Bei peripheren Raumforderungen.
Thorakoskopie bzw. Mediastinoskopie: Bei unzureichender Sicherung bzw. Fragestellung nach genauer intrathorakaler Ausbreitung;

Ausschluss Fernmetastasen:
CT-Abdomen, MRT des Schädels, Knochenszintigrafie oder PET-CT.

Molekulare Diagnostik bei NSCLC -> molekulare und immunologische Therapie-Targets!

Präoperativ: Präoperative Lungenfunktionsdiagnostik zur Feststellung der funktionellen Operabilität (Letalitätsrate ≤5%)!

35
Q

Lungen-CA - Therapie

A
Komplexe Therapieoptionen multimodal:
Interdisziplinäre Tumorkonferenz, 
Studieneinschluß prüfen,
Therapieaggressivität und Patientenzustand,
frühe Anbindung an Palliativmedizin.

Bei NSCLC:
Kurative Therapiekonzepte umfassen in frühen Stadien die Operation, ggf. adjuvante/neoadjuvant Chemotherapie und Strahlentherapie:
-> Therapieschemata: Cisplatin in Kombination mit Vinorelbin, Docetaxel, Paclitaxel, Etoposid, Gemcitabine oder Pemetrexed (nicht bei PE-CA).
-> IdR Tumorbestrahlung.
-> Wenn palliativ Targeted-Therapies: Alternativ oder regulär zur normalen Chemotherapie:

Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI): Afatinib, Erlotinib, Gefitinib oder Osimertinib bei EGF-Rezeptormutation;

ALK1-Inhibitoren: Crizotinib und Ceritinib bei EML4-ALK-Translokation oder ROS1-Translokation;

PD-1-Inhibition: Pembrolizumab bzw. Nivolumab bei Expression von PD-1 (Immunhistochemie) bzw. hoher Mutationslast;

Bei fehlenden Treibermutationen: Wirkstoffe mit Effekt auf den VEGF-Signalweg einsetzbar und effektiv (Bevacizumab, Nintedanib, Ramucirumab).

Bei SCLC:
Nur in sehr begrenzten Stadien („Very Limited“) kommt eine Operation infrage, im Stadium der „Limited Disease“ kann eine kombinierte Radiochemotherapie erfolgen, in höheren Stadien ist eine Chemotherapie mit multiplen Zytostatika als palliative Therapie möglich.
-> Kombinationstherapie mit Cisplatin und Etoposid, die Remissionsraten betragen ca. 70%.
-> SCLC: Bestrahlung des Tumorfeldes und/oder Schädelbestrahlung.

Komplikationen:
Kompressionsbedingte Phrenikusparese → kann zu Zwerchfellhochstand führen,
maligner Pleuraerguss,
Lungenembolie,
Blutung infolge eines Tumoreinbruchs in das Bronchial- und Gefäßsystem.

36
Q

Pleuraerguss - Definition

A

Flüssigkeitsansammlung zwischen Pleura parietalis und Pleura visceralis der Lunge. Erhöhte Produktion von Lymphe übersteigt die maximale Lymphrückresorption der Pleura (pleurale Lymphstromgeschwindigkeit)!

Transsudat: Durch eine Erhöhung des hydrostatischen Druckes in den Kapillaren (z.B. bei Lungenstauung) oder durch eine Erniedrigung des kolloidosmotischen Druckes in den Gefäßen (z.B. Leberzirrhose) steigt der Filtrationsdruck über der Kapillare und es tritt vermehrt Flüssigkeit aus -> eiweißarm!

Exsudat: Durch eine Schrankenstörung der Kapillarwände im Rahmen einer Entzündung oder Tumorerkrankung treten vermehrt Blutbestandteile in den Pleuraspalt aus -> eiweißreich!

Transsudat: <30 g/L Eiweiß, <0,5 (Verhältnis Gesamteiweiß Serum/Pleura), LDH <200 U/L, LDH-Pleuraerguss/LDH-Serum <0,6, spezifisches Gewicht <1,016.

Trifft mindestens eines dieser Kriterien zu, handelt es sich um ein Exsudat:
Pleura-Gesamteiweiß/Serum-Gesamteiweiß >0,5,
Pleura-LDH/Serum-LDH >0,6,
Pleura-LDH >200 U/L.

37
Q

Pleuraerguss - Untersuchung

A

Inspektion und Palpation:
Nachschleppen der betroffenen Thoraxhälfte (asymmetrische Thoraxexkursion), Stimmfremitus vermindert.

Auskultation: Abgeschwächtes oder fehlendes Atemgeräusch, Bronchophonie vermindert.

Perkussion: Gedämpfter Klopfschall (nach lateral ansteigend), Begrenzungslinie: Ellis-Damoiseau-Linie!

Sonografie am sitzenden Patienten, Ansammlung an der tiefsten Stelle: Recessus costodiaphragmaticus.

RöThx: Meniscuszeichen + etc etc.

38
Q

Pleuraerguss - Therapie

A

Behandlung der Grunderkrankung: Bsp. akute Linksherzinsuffizienz mit Schleifendiuretika oder Pneumonie mit Antibiotika.

Pleurapunktion:
Indikation: Großer Erguss mit Dyspnoe oder unklare Genese des Ergusses.

Durchführung:
Punktion in Lokalanästhesie am sitzenden Patienten von dorsal, wenn möglich unter sonographischer Kontrolle.
Einstichstelle: 1-2 ICR unterhalb des oberen Flüssigkeitsspiegel des Ergusses, jedoch nicht unterhalb des 8. ICR, am Oberrand der unteren Rippe.

Bei jeder Punktion sollten maximal 1,5l Flüssigkeit abpunktiert werden, da es sonst zu einem Reexpansionsödem kommen kann!

Pleuradrainage: Bei rezidivierendem Pleuraerguss,
bei malignem Erguss und/oder medikamentös nicht beherrschbaren Ergüssen evtl. mit anschließender chemischer Pleurodese (bspw. durch Talkum),
bei Pleuraempyem.

Videoassistierte Thorakoskopie (VATS):
bei malignem Pleuraerguss zur Histologiegewinnung,
bei mittels Drainage nicht ausreichend kontrollierbarem, parapneumonischem Pleuraerguss,
bei mit konventioneller Drainage nicht beherrschbarem Pleuraempyem.

39
Q

Pleuritis - Definition

A

Definition und klinische Verlaufsformen:
Entzündung der Pleura parietalis (sensibel innerviert vom N. phrenicus!) mit zwei Verlaufsformen:

Pleuritis sicca (Pleuritis fibrinosa): 
Starke atemabhängige Thoraxschmerzen ausgehend von der sensorisch innervierten Pleura parietalis, häufig dorsal oder lateral, verstärkt bei Inspiration oder Husten, Besserung bei Exspiration. 

Klinik:
An die betroffene Seite gepresster Arm, um die Thoraxbewegungen zu reduzieren.
Auskultierbares Pleurareiben („Lederknarren“).

Pleuritis exsudativa:
Entsteht häufig innerhalb kurzer Zeit aus einer Pleuritis sicca.
Ausbildung eines Pleuraergusses, Besserung der Schmerzsymptomatik durch die Separation der Pleurablätter.

Therapie:
Therapie der Grunderkrankung, symptomatische Schmerztherapie.
Pleurapunktion: Bei großen Pleuraergüssen bzw. Atemnot infolge von Ergussbildung oder zu diagnostischen Zwecken.

Komplikationen:
Pleuritis calcarea, Pleuraschwarte.

40
Q

Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie Klinik, Diagnostik und Therapie

A

Erreger: Pneumocystis jirovecii (früher Pneumocystis carinii), Schlauchpilz, ubiquitäres Vorkommen.
Infektionsweg: Aerogen, stets opportunistische Infektion bei Immunsupprimierten!

Risikofaktoren:
Immunsuppression (häufig Erstdiagnose HIV, AIDS 45%), Chemptherapie.

Klinik:
Prodromalphase über Wochen: Subfebrile Temperaturen und subjektives Krankheitsgefühl,
Leitsymptome sind die schleichend einsetzende Dyspnoe und ein trockener (nicht produktiver!) Husten.
Im Verlauf plötzliche Zunahme der Dyspnoe,
Belastungsdyspnoe,
subfebrile Temperaturen.

Diagnostik:
Typische LDH-Erhöhung im Blutbild!!!
Mikroskopischer Erregernachweis aus einer BAL oder induziertem Sputum (letzteres mit geringer Sensitivität),
keine Serologie möglich, Erreger nicht kulturell anzüchtbar!
Sehr schlechte Lungenfunktion mit reduziertem pO2!

Röngen-Thorax:
Interstitielle Zeichnungsvermehrung, später flächige Infiltrate (symmetrisch, milchglasartig, schmetterlingsartig).

Therapie:
1. Wahl: Hochdosiert Cotrimoxazol für mind. 3 Wochen,
bei schwerer respiratorischer Insuffizienz zusätzlich Glucocorticoide.
Alternativ oder bei Allergie: Trimethoprim + Dapson (Kombination) oder Pentamidin (Monotherapie).

Prophylaxe: Niedrigdosiert Cotrimoxazol,
Alternativ: Inhalation von Pentamidin (bspw. 1× monatlich).

41
Q

Tuberkulose - Krankheitsverlauf

A

Vor allem Mycobakterium tuberculosis -> unbewegliche, aerobe, grampositive, säurefeste Stäbchen mit lipidhaltiger Zellhülle. Die Inzidenz multiresistenter Keime nimmt zu (single-drug, multi-drug, extensively-drug)!

Verlauf der Tuberkulose:
Primärtuberkulose (Erstinfektion) -> Primärkomplex: Intrapulmonaler spezifischer Tuberkuloseherd (auch „Ghon-Herd“ oder „Primäraffekt“ genannt) + lokale Lymphknotenreaktion (z.B. der Hiluslymphknoten).
Ab jetzt (6 Wochen nach Infektion) TUBERKULIN-HAUTTEST positiv.

Dann möglicher Verlauf:
Latente Tuberkuloseinfektion (LTBI): In >95% der Fälle mit Verkapselung, Reaktivierung immer möglich.

ODER

Manifeste Primärtuberkulose: In <5% der Fälle:
Radiologisch nachweisbarer und sich ausbreitender Primärkomplex mit Gefahr der lymphogenen, bronchogenen und/oder hämatogenen Streuung.

DANN
Postprimäre Tuberkulose Monate oder Jahre nach Primärinfektion:
Organinfektion nach einer zurückliegenden Erstinfektion.
In 80% der Fälle ist die Lunge betroffen! Aber potentiell kann jedes Organ betroffen sein!

42
Q

Tuberkulose - Klinik

A

Primärtuberkulose
Klinischer Verlauf:
Meist symptomlos, fakultativ kann es zu folgenden Symptomen kommen:
Unspezifische Allgemeinsymptome wie subfebrile Temperaturen, Gewichtsverlust, Nachtschweiß (→ B-Symptomatik), Abgeschlagenheit.
Pulmonale Symptome: Produktiver Husten (evtl. mit Blutbeimengung, sog. Hämoptysen), Belastungsdyspnoe.

Miliartuberkulose
Definition: Hämatogene Generalisation bei schlechter Immunlage mit Befall mehrerer Organe.
Ätiologie: Kann direkt aus einer Primärtuberkulose (2–5 Monate nach Erstinfektion) oder Jahre nach einer Primärtuberkulose entstehen.
Formen der Miliartuberkulose: Der isolierte Befall nur eines Organs ist eher die Ausnahme!
Pulmonale Form (häufigste Form)!
Röntgen-Thorax: Gleichmäßig große, feinknotige Lungenherde über die gesamte Lunge („Schneegestöber“),
meningeale Form (Meningitis tuberculosa),
weitere Organe: Leber/Milz (Hepatosplenomegalie), Nieren, Nebennieren, Choroidea und Retina.

Landouzy-Sepsis:
Erklärung: Septische Verlaufsform der Primärtuberkulose bei schlechter Immunlage mit hoher Sterblichkeit.

43
Q

Tuberkulose - Diagnostik

A

Anamnese,
Blutbild: unspezifische Entzündungsreaktion.
Bildgebung: RöThx, ggf. CT.

Primäre pulmonale Tuberkulose: Wenig spezifisch!
Hiläre Lymphknotenvergrößerung, homogene Konsolidierungen, einseitiger Pleuraerguss.

Postprimäre pulmonale Tuberkulose:
Unscharf berandete, häufig bilaterale Konsolidierungen in den Oberlappen.
Im Verlauf: Ausbildung von dickwandigen, unscharf und unregelmäßig berandeten Kavernen („kavernöser Spitzenherd“).
Einseitiger, häufig septierter Pleuraerguss mit reaktiven Pleuraverdickungen.

Abgeheilte Tuberkulose:
Verkalkte, teilweise sternförmige Narben,
Pleuraverdickungen und -verkalkungen, bevorzugt apikal
Fibrose des Lungenparenchyms.

44
Q

Tuberkulose - Erregernachweis

A

Indirekter Erregernachweis: Nachweis einer zellulären Immunreaktion auf Proteine von Mykobakterien!

Tuberkulin-Hauttest (Mendel-Mantoux-Test): Intrakutane Applikation von 2 Tuberkulineinheiten (= 0,1 mL) in die Beugeseite des Unterarmes nach Desinfektion der Haut. Beurteilt wird nach 48–72 h der Durchmesser der Induration an der markierten Applikationsstelle.

Interferon-γ-Test („Quantiferon-Test“): Bei diesem Test wird mittels ELISA die Menge an Interferon-γ gemessen, die von den T-Zellen des Patienten bei Kontakt mit Antigenen des Tuberkuloseerregers ausgeschüttet wird.

ACHTUNG: Unterscheidet nicht aktive von durchgemachter Infektion und ist abhängig von T-Zell-Antwort. Falsch positive Werte bei BCG-Impfung (nicht Interferon-Test) und anderen Mykobakterien.

Direkter Erregernachweis aus Sputum, Bronchialsekret, Ejakulat etc.

Untersuchung: Mikroskopie (Ziel-Nehlsen-Färbung), spezielle Kultur (kann bis zu 6 Wochen dauern), PCR.

CAVE offene Tuberkulose -> wenn im Sputum, Magensaft, Urin.

45
Q

Tuberkulose - Therapie

A

Sowohl der gesicherte als auch der hochgradige V.a. eine Tuberkulose sind Indikationen für die medikamentöse Standardtherapie!

4–6 Wochen nach Therapiebeginn ist ein Patient mit einer unkomplizierten Lungentuberkulose i.d.R. nicht mehr infektiös. -> Ausnahme: Persistierender direkter Keimnachweis in Sekreten wie Sputum, Magensaft oder Urin (→ weiterhin „offene Tuberkulose“).

Jede offene Tuberkulose muss isoliert werden mit besonderen Hygienevorkehrungen!

Gesamttherapiedauer: Im Regelfall 6 Monate!

Initialphase mit 4-fach-Therapie: 2 Monate Isoniazid (INH) + Rifampicin (RMP) + Pyrazinamid (PZA) + Ethambutol (EMB).

Kontinuitätsphase mit 2-fach-Therapie: Über weitere 4 Monate, hierbei möglichst mit INH + RMP.

46
Q

Tuberkulostatika

A

Bis auf Ethambutol (bakteriostatisch) wirken alle Tuberkulostatika bakterizid!

Nebenwirkungen:
Ethambutol -> Optikusneuritis, Hyperurikämie, Arthralgien. OPHTHALMOLOGIE-Konsil vor Gabe!

Isoniazid -> hepatotoxisch, neurotoxisch (periphere Neuropathie), Optikusneuritis, Arthralgien.

Rifampicin -> hepatotoxisch, Rotfärbung des Urins, Interaktion mit CYP, da CYP-Induktion!

Pyrazinamid -> hepatotoxizität, Übelkeit, Erbrechen
Flush-Syndrom, Myopathie und Arthralgien, Hyperurikämie, Photosensibilität.

Weitere Tuberkulostatika:
Fluorchinolone (z.B. Levofloxacin, Moxifloxacin),
injizierbare Medikamente (z.B. Amikacin, Capreomycin und Streptomycin -> Ototoxisch! Konsil!).
Indikation: Resistenzen oder Komplikationen bei der Therapie mit den Medikamenten der Standardtherapie.

Maßnahmen bei Kontakt mit offener Tuberkulose:
Bei Erregernachweis: Sofortiger Therapiebeginn!
Ohne Erregernachweis: Die Maßnahmen sind insb. bei Immunsuppression und bei Kindern indiziert:

Positiver Interferon-γ-Test und/oder Tuberkulin-Hauttest: Chemoprävention einer LTBI mit Isoniazid für 9 Monate.

Negativer Interferon-γ-Test und/oder Tuberkulin-Hauttest: Ggf. Chemoprophylaxe mit Isoniazid für 3 Monate (Absetzen nach 3 Monaten bei negativem Interferon-γ-Test).

Arztmeldepflicht nach § 6 IfSG:
Namentliche Meldepflicht nur bei Erkrankung oder Tod durch behandlungsbedürftige Tuberkulose, auch ohne bakteriologischen Nachweis.
Namentliche Meldepflicht auch bei Verweigern oder Abbruch der Behandlung einer (behandlungsbedürftigen) Lungentuberkulose.
Der Verdacht ist nicht meldepflichtig!

Labormeldepflicht nach § 7 IfSG:
Namentliche Meldepflicht nur bei direktem Erregernachweis (vorab namentliche Meldung bei Nachweis säurefester Stäbchen im Sputum, nachfolgend Meldung der Resistenzbestimmung).

47
Q

Asthma bronchiale - Therapie

A

Therapie:
Stufe 1 : β2-Sympathomimetika (z.B. SALBUTAMOL -> Bronchodilatation, Dilatation der Gefäße, Hemmung der Histaminfreisetzung).

Stufe 2 : + inhalative Kortikoide (z.B. BUDESONID -> akut: Antiinflammatorische und immunsuppressive Wirkung, längerfristig: Genomischer Effekt mit Suppression der zellulären und humuralen Immunantwort).

Stufe 3/4 : + lang-wirksames β2-Sympathomimetikum (z.B. FORMOTEROL),
THEOPHYLLIN (Bronchospasmolyse, nicht mehr empfohlen!),
Leukotrien-Rezeptor-Antagonist (MONTELUKAST -> bindet an Leukotrienrezeptoren des Bronchialsystems → kompetitive Bindungshemmung von Leukotrienen → Hemmung der bronchialen Entzündungsreaktion).

Stufe 5: + orale Kortikoide (PREDNISOLON -> Reduktion von Entzündung und Exazerbation, Abschwellen der Schleimhäute, Wirkungseintritt innerhalb 1 Stunde),
+ ggf. Anti-IgE-AK (OMALIZUMAB -> bindet zirkulierendes freies IgE und senken die IgE-Rezeptor-Expression auf Effektorzellen → selektive Hemmung IgE-vermittelter Reaktionen → Rückgang von Symptomen, Exazerbationen und Medikamentenverbrauch sowie Lebensqualitätssteigerung).

48
Q

Lungen-CA - orientierende Stadieneinteilung TNM

A

Staging nach TNM- Klassifikation -> TNM ist ein Akronym aus “Tumor”, “Nodus” und “Metastasen”
vs Grading -> Grading bezeichnet die Einteilung des histologischen Differenzierungsgrades eines Gewebes (Differenzierungsgrad).

Tis = Carcinoma in situ.
T1 = größter Durchmesser <3cm.
T2 = größter Druchmesser >3 - <5cm.
T3 = größter Durchmesser >5 - <7cm.
T4 = größter Durchmesser >7cm.
N1 = Lymphknoten ipsilateral.
N2 = Lymphknoten ipsilateral/medial/subcarinal.
N3 = Lymphknoten kontralateral/ ipsilateral (tief cervikal).

M1 = Fernmetastasen.

49
Q

Lungen-CA - orientierende Stadieneinteilung UICC8

A

UICC: Union internationale contre le cancer; Union for international cancer control.

Stadium 0 = Carcinoma in situ.
Stadium 1 = geringe Tumorausbreitung.
Stadium 2 = Tumor begrenzt auf die Lunge.
Stadium 3 = Tumorausbreitung über die Lunge hinaus.
Stadium 4 = Fernmetastasierung.

50
Q

COPD - Bodypletysmografie

A

Vorteile in der Kammer!
Atemwegswiderstand, Residualvolumen, totale Lungenkapazität und intrathorakales Gasvolumen.

Überblähung:
Erhöhte Werte für das Residualvolumen, intrathorakales Gasvolumen und titale Lungenkapazität.

51
Q

COPD - a1-Antitrypsinmangel

A

Entstehung durch homozygoten a1-Antitrypsinmangel.

Was passiert?
Geichgewicht zwischen Proteasenund Antiproteasen gestört. Die Lungenstruktur wird aufgrund des Übergewichtes an Proteasen zerstört -> frühzeitige Bildung von Lungenemphysemen.

Therapie: Substitution von a1-Antitrypsin, Voraussetzung Nikotinkarenz.

52
Q

COPD - Flussvolumenkurve

A

Was wird aufgezeichnet?
Die in- und exspiratorischen Gasflüsse über das Volumen.
Bei jedem Atemzug wird die Atemstromstärke registriert.

Bei intrathorakaler Atemwegsbstruktion: Abnahme des inspiratorischen Atemspitzenflusses sowie der maximalen exspiratorischen Atemstromstärke der Vitalkapazität. Die Flussvolumenkurve verläuft nicht linear, sondern konkav.

Bei Lungenemphysem: Frühexspirtorischer Knick bei Ausatmung von 75% der Vitalkapazität (“Emphysemknick”) und representiert den Kollaps der exspiratorischen instabilen Bronchien.

53
Q

COPD - Extremtypen

A

Pink Puffer:
kachektisch, blasses Hautkolorit, ausgeprägte Dyspnoe bei leichtem trockenen Husten.
-> Emphysematiker!
Respiratorische Partialinsuffizienz bei minimaler Zyanose, pulmonale Kachexie: Spät Cor pulmonale.

Blue Bloater:
übergewichtig, keine Dyspnoe, zyanotisches Hautkolorit, produktiver Husten.
-> Bronchitiker!
Respiratorische Globalinsuffizienz, chronische Hypoxie mit sekundärer Polyglobulie, Trommelschlägelfingern und Uhrglasnägeln. Früh Cor pulmonale!

54
Q

Legionellenpneumonie

A

Legionella pneumophila („Legionellen“, gramnegative Stäbchen, obligat aerob, fakultativ intrazellulär, Nasskeim).

Optimaler Wassertemperaturbereich für Legionellen 20–50°C.
Legionellen werden bei Wassertemperaturen zwischen 60 und 70°C abgetötet!

Pontiac-Fieber:
Inkubationszeit: 1–3 Tage.
Leichter Verlauf einer Legionellose ohne Pneumonie.
Symptome sind nur schwer von einem grippalen Infekt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen zu unterscheiden.

Legionärskrankheit (Legionellen-Pneumonie):
Inkubationszeit: 2–10 Tage.
Symptome einer atypischen Pneumonie!
Grippeähnliche Beschwerden, trockener Husten,
Diarrhö.

Antibiotische Therapie:
Bei Legionellen-Nachweis erfolgt eine wirksame antibiotische Therapie über 5–10 Tage, bei Immunsuppression über 21 Tage!
1. Wahl: Levofloxacin,
Alternative: Makrolide (z.B. Clarithromycin).

Meldepflicht an das Gesundheitsamt: Für die Legionellose gilt nach dem Infektionsschutzgesetz die namentliche Meldepflicht bei Erregernachweis.

55
Q

Pneumocstis-Jirovecii-Pneumonie

A

Interstitielle Pneumonie durch den Schlauchpilz Pneumocystis jirovecii. 50% AIDS-Manifestation, stets opportunistische Infektion!

Prodromalphase über Wochen:
Subfebrile Temperaturen und subjektives Krankheitsgefühl.
Leitsymptome sind die schleichend einsetzende Dyspnoe und ein trockener (nicht produktiver!) Husten.
Im Verlauf plötzliche Zunahme der Dyspnoe.
Belastungsdyspnoe.
Subfebrile Temperaturen.

Diagnostik:
Labor:
Typische LDH-Erhöhung,
mikroskopischer Erregernachweis aus einer BAL oder induziertem Sputum.
Keine Serologie möglich, Erreger nicht kulturell anzüchtbar!

Apparativ:
Lungenfunktion:
pO2↓↓, Vitalkapazität↓, Diffusionskapazität↓.
Röntgen-Thorax: Interstitielle Zeichnungsvermehrung, später flächige Infiltrate (symmetrisch, milchglasartig, schmetterlingsartig).
CT: Hilär betonte milchglasartige Trübungen, verdickte Septen und noduläre Veränderungen, teilweise Granulome und Zysten, Pleuraergüsse sind eher untypisch. Aussparung der Lungenperipherie.

Akute Infektion:
1. Wahl: Hochdosiert Cotrimoxazol für mind. 3 Wochen.
Bei schwerer respiratorischer Insuffizienz zusätzlich Glucocorticoide.
Alternativ oder bei Allergie: Trimethoprim + Dapson (Kombination) oder Pentamidin (Monotherapie).

Prophylaxe: Niedrigdosiertes Cotrimoxazol,
alternativ: Inhalation von Pentamidin (bspw. 1× monatlich).

56
Q

Interstitielle Lungenparenchymerkrankungen

A

Idiopathisch = Idiopathische interstitielle Pneumonie = IIP (etwa 50% der Fälle), häufigste Subgruppe Idiopathische pulmonale Fibrose (IPF).

Sekundär (etwa 50% der Fälle):
Autoimmunerkrankungen: Sarkoidose (häufigste Ursache), systemischer Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis, Granulomatose mit Polyangiitis etc.
Inhalative Noxen, Medikamente (Bleomycin) etc.

Leitsymptome:
Progrediente Belastungsdyspnoe,
trockener Reizhusten,
später durch chronische Hypoxie → Trommelschlägelfinger und Uhrglasnägel.

Auskultation:
Beidseitiges basales inspiratorisches Knisterrasseln (Sklerosiphonie).
Bei fortgeschrittener Lungenfibrose: Lautes “Korkenreiben”.
Zeichen der Restriktion: Hochstehendes Zwerchfell, plötzlicher Einatmungsstopp bei tiefer Inspiration.

Lungenfunktion:
Restriktive Ventilationsstörung!
Erniedrigt: Vitalkapazität (VC↓), totale Lungenkapazität (TLC↓), intrathorakales Gasvolumen (ITGV↓), Residualvolumen (RV↓).
Im Verlauf der Erkrankung FEV1↓, Tiffeneau-Index bleibt aber normal!
Diffusionskapazität↓ durch Verlängerung der alveolokapillären Diffusionsstrecke (sehr sensitiver Parameter).

Röntgen-Thorax: Retikuläre Zeichnungsvermehrung als Zeichen der Lungenfibrose.
CT oder besser HR-CT des Thorax: Irreguläre Verdickungen interlobulärer Septen, Waben und Bronchiektasen.
Weitere Diagnostik: Bronchoalveoläre Lavage, transbronchiale Biopsie.

Therapie: Atemtechniken, Reha, Glukokortikoide und Immunsuppressiva. Lungen-Tx als ultima ratio.

57
Q

Sarkoidose - Ätiologie und Pathophysiologie

A

Ätiologie:
Ursache unbekannt,
genetische Prädisposition: Assoziation zu HLA-Antigenen HLA-DRB-1, HLA-DPB-1 und HLA-DQB-1,
Umweltnoxen: Werden als zusätzliche Risikofaktoren diskutiert.

Pathophysiologie:
Systemische Erkrankung mit Störung der T-Lymphozyten-Funktion (Th1-gewichtete T-Helfer-Antwort) bei gleichzeitig erhöhter B-Lymphozyten-Aktivität.
Lokale immunologische Überaktivität mit charakteristischer Bildung nicht-verkäsender Granulome, insb. im Lungengewebe und lymphatischen System.
Tumornekrosefaktor (TNF) sowie TNF-Rezeptoren erhöht.
Dysregulierte Immunreaktion mit erhöhtem CD4/CD8-Quotienten in der bronchoalveolären Lavage.
Typischerweise erhöhter CD4/CD8-Quotient (oft >5).

58
Q

Sarkoidose - Formen

A

Akute Sarkoidose (ca. ⅓ der Fälle):
Allgemeinsymptome: Hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme.
Pulmonale Symptome: Dyspnoe, Husten, thorakale Schmerzen.
Weitere Manifestationen: Ggf. Polyarthritis.

Sonderformen:
Löfgren-Syndrom: Hochakutes Krankheitsbild mit Fieber und folgender Symptomtrias:
Polyarthritis, insb. der Sprunggelenke,
Erythema nodosum, insb. an Streckseiten der Unterschenkel,
bihiläre Lymphadenopathie.

Heerfordt-Syndrom: Seltenes Krankheitsbild mit Fieber und Symptomtrias aus Parotitis, Uveitis (Iridozyklitis) und Fazialisparese.

Prognose: Heilt i.d.R. folgenlos aus, sehr selten Übergang in chronische Form!

Chronische Sarkoidose (ca. ⅔ der Fälle):
Sarkoidose der Lunge (häufig).
Oftmals symptomlos/-arm, ggf. Reizhusten, Belastungsdyspnoe.

Extrapulmonale Sarkoidose:
Auge: Bspw. Iridozyklitis, chronische Konjunktivitis.
Haut: In ca. 20–50% der Fälle Erythema nodosum.
Lupus pernio: Flächenhafte, livide Infiltration meist von Nase und Wangen mit sog. „nackten histiozytären Granulomen“ in der Dermis.
Narbensarkoidose: Entzündliche, livide Veränderung einer alten Narbe im Rahmen einer systemischen Sarkoidose.

Sonderform:
Jüngling-Syndrom: Sarkoidose der Knochen mit zystischem Befall der Finger (Endphalangen) und Zehen.

59
Q

Sarkoidose - Diagnostik

A

Blutuntersuchung:
Akute Sarkoidose:
Entzündungsparameter,
die für die chronische Sarkoidose charakteristischen Laborbefunde finden sich eher selten bei der akuten Verlaufsform!

Chronische Sarkoidose:
Entzündungsparameter:
ACE als Aktivitätsparameter und zur Therapiekontrolle,
IgG↑ (ca. 50%).
Calcium↑ (Epitheloidzellen produzieren Vitamin D): Prognostisch ungünstig, da eine Erhöhung zu Niereninsuffizienz führen kann!
Löslicher Interleukin-2-Rezeptor (S-IL-2R), Neopterin: Parameter korrelieren ebenfalls mit der Krankheitsaktivität und werden daher auch zum Therapiemonitoring eingesetzt.

Röntgen chronische Sarkoidose:
Typ 0 Normalbefund,
Typ I Bihiläre Lymphadenopathie (reversibel),
Typ II Bihiläre Lymphadenopathie mit Lungenbefall → Disseminierte, retikulonoduläre Zeichnungsvermehrung,
Typ III Lungenbefall ohne Lymphadenopathie,
Typ IV Lungenfibrose.

Weiterführende Diagnostik:
Die histologische Sicherung von betroffenen Geweben (z.B. Lymphknoten, Lunge, Haut) mit Nachweis von nicht-verkäsenden Granulomen stellt den Goldstandard dar!
+ CT-Thorax, + EKG (Kardio-Sarkoidose), + augenärztliche Untersuchung, + Bronchoskopie mit Lavage, + Lungenfunktion etc.

60
Q

Sarkoidose - Therapie

A

Therapie der chronischen Sarkoidose:
Therapieprinzip:
Glucocorticoid-Monotherapie: Als immunsuppressive Therapieeinleitung.
Kombination aus Glucocorticoiden in reduzierter Dosierung + alternatives Immunsuppressivum (wie z.B. Methotrexat oder Azathioprin).
Kombination aus Glucocorticoid in reduzierter Dosierung + Anti-TNF-α-Antikörper: Bei Versagen der Kombinationstherapie aus Glucocorticoiden + Methotrexat oder Azathioprin.
Lungentransplantation (Ultima ratio).