Hämatologie und Hämtoonkologie Flashcards

1
Q

Anämie - klinisches Erscheinungsbild

A

Klinik:
(Belastungs‑)Dyspnoe, Müdigkeit,
Blässe (gut an den Schleimhäuten zu erkennen),
evtl. Tachykardie,
begünstigtes Auftreten von Angina Pectoris-Symptomatik.

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2
Q

Anämie - welche Formen sind mikrozytär, hypochrom? Teil 1

A

Häufigste Ursache -> Eisenmangelanämie!
Eisen ist Substrat der Hämoglobinsynthese, gibt es weniger Eisen, so sind die Erythrozyten klein und weniger beladen -> Resultat: verminderte Hämoglobinsynthese.

Ursachen:
Zu geringe Aufnahme durch
Malnutrition: vegetarisch, vegan.

Malabsorption: bei Achlorhydrie (nach Magenresektion, atrophische Gastritis…), bei Ausschaltung oder Umgehung des Duodenums bzw. Teilen des Jejunums (Y-Roux-Rekonstruktionen bzw. Billroth-II-Operation), Malabsorptionssyndromen (Morbus Crohn).

Verlust (chronische Blutverluste jedweder Art).

Erhöhter Bedarf (Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstumsphase, Leistungssport).

Labor:
MCV erniedrigt,
Ferritin erniedrigt,
Transferrin-Sättigung niedrig (da wenig Eisen gebunden), Transferrin-Konzentration erhöht,
sTfR hoch (da bei Eisenmangel vermehrt exprimiert), Retikulozyten erniedrigt.

Blutausstrich: Poikilozytose, Anisozytose, Anulozyten.

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3
Q

Anämie - welche Formen sind hyperchrom, makrozytär?

A

Megaloblastäre Anämie (perniziöse Anämie).
Ursachen: Folsäuremangel, Vitamin-B12-Mangel.

Pathophysiologie: Folsäure und Vitamin B12 sind für die Zellteilung essentiell. Bei einem Mangel kommt es zu einer beeinträchtigten Zellteilung, wovon alle Zellreihen betroffen sein können (Panzytopenie). Können nicht genügend Zellen gebildet werden, werden die wenigen Erythrozyten stärker beladen.

= MCV erhöht, Retikulozyten erniedrigt (da weniger Zellteilung), Eisen erhöht (da nicht verwertet), im Knochenmark: Erythropoetische Hyperplasie.
Hämolysezeichen: LDH↑, indirektes Bilirubin↑, Haptoglobin↓, aber Retikulozyten↓.

Myelodysplastisches Syndrom
ggf. weitere Zellreihen vermindert.

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4
Q

Anämie - welche Formen sind normozytär, normochrom?

A

Liegen zwar ausreichend Substrate zur Bildung von Hämoglobin und Zellen vor, aber die Synthese wird nicht initiiert (EPO-Mangel) oder durchgeführt (Knochenmarksinsuffizienz), zeigen sich meist zu wenig “normale” Erythrozyten.

Gründe:
Akute Blutung: Retikulozyten↑ (im Verlauf), keine Hämolysewerte.

Hämolytische Anämie: Retikulozyten↑, Hämolysezeichen, Diagnostik: angeboren, paraneoplastisch, toxisch-vermittelt, Auto-Antikörper.

Renale Anämie: Retikulozyten↓, Retentionsparameter↑, EPO↓.

Aplastische Anämie: Ggf. weitere Zellreihen↓, Chemotherapie, Thyreostatika, NSAR?

DD: Hypersplenie-Syndrom, Autoimmunerkrankung mit Antikörperbildung, Agranulozytose.

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5
Q

Anämie - weitere Labordiagnostik

A

Diagnostik: Wie sieht der Hb aus? Verringert?
Dann: MCV/MCH-Bestimmung.
MCV (Normwert: 81-100fL) und/oder MCH (Normwert: 27-34pg).

Weitere Laborparameter:
RDW (Red Blood Cell Distribution Width, Erythrozytenverteilungsbreite)
Definition: Maß für die Größenverteilung der Erythrozyten.
Aussage: Erhöhter RDW bei starken Größenunterschieden der Erythrozyten (Anisozytose), z.B. bei Eisenmangelanämie.

Weitere diagnostische Schritte:
Auskultation: Funktionelles Systolikum (erhöhtes HZV, geringere Viskosität).
Blutausstrich aus venösem Blut mit EDTA-Zusatz (auffällige Erythrozytenmorphologie, Hämoglobinvarianten).
Knochenmarkpunktion.

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6
Q

Anämie - welche Formen sind mikrozytär, hypochrom? Teil 2

A

Zweithäufigste Ursache -> chronische Erkrankung (anemia of chronic disease)!
Ursache: : Eisenverwertungsstörung und verringerte Erythrozytenbildung bei chronischer Erkrankung. ACHTUNG kann auch normozytär sein!

Pathophysiologe -> Tumor, Entzündungsgeschehen (wie Infektionen, Autoimmunerkrankungen) agieren durch Zytokine und vor allem Hepcidin (Akute-Phase-Protein 2). Der Eisenexport aus dem Enterozyten ins Blut kann durch das Peptidhormon Hepcidin gehemmt werden, indem es an Ferroportin bindet, woraufhin der Ferroportin/Hepcidin-Komplex in die Zelle aufgenommen und abgebaut wird und hemmt die Freisetzung von Eisen aus Makrophagen und Hepatozyten.

  1. Verminderte Speicherung (und geringere Freigabe) von Eisen im retikuloendothelialen System, geringere intestinale Resorption.
  2. Verminderte Synthese und zusätzlich geringeres Ansprechen auf Erythropoetin.
  3. (Weiterhin verkürzte Überlebenszeit der Erythrozyten).
    = MCV erniedrigt, Ferritin normal/erhöht, CRP, BSG hoch.

Thalassämie
= MCV erniedrigt, Hämolysezeichen, Hb-Elektrophorese (Nachweis von vermehrten γ- und δ-Globinketten).
Thalassämie DD Eisenmangelanämie: Mentzer-Index (MCV/Erythrozytenanzahl) -> wenn über 13 dann Eisenmangel, wenn unter 13 dann Thalassämie.

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7
Q

Eisenmangelanämie - spezielle Symptome, Diagnostik und Therapie

A

Spezifische Symptome der Eisenmangelanämie:
Mundwinkelrhagaden,
rezidivierende Aphthen der Mundschleimhaut,
Plummer-Vinson-Syndrom: Atrophie der Mundschleimhaut (auch Pharynx und Ösophagus) mit brennender Zunge und Dysphagie,
Nagel- und Haarveränderungen: Koilonychie (Hohlnägel), Nagelbrüchigkeit und Haarausfall,
kognitive Defizite und Konzentrationsstörungen,
Schlafstörungen, ggf. Restless-Legs-Syndrom.

Diagnsostik:
ANAMNESE! -> Zyklusstörung, NSAR, Ernährung etc.

Körperliche Untersuchung: Inkl. digital-rektaler Untersuchung und besonderem Augenmerk auf Anzeichen für weitere Mangelzustände.

Basisdiagnostik: Urin-Stix, Stuhltest auf okkultes Blut, Abdomensonographie.

Labor um Hämolyseparameter ergänzen: Haptoglobin, LDH, indirektes Bilirubin.

Weiterführende Diagnostik:
Gastrointestinale Blutung: Koloskopie, ÖGD, ggf. weitergehende Diagnostik bei begründetem Verdacht.
Urologische Blutung: Zystoskopie.
Gynäkologische Blutung: Vaginale Sonographie (bspw. bei V.a. Uterus myomatosus).

Therapie:
Ursachenbehebung (Myopmentfernung etc.),
Nahrungsumstellung mit eisenreicher Nahrung (tierische Produkte, Kichererbsen etc.),

Eisensubstitution: Jeder gesicherte Eisenmangel (Ferritin↓, Transferrinsättigung↓, sTfR↑, Retikulozyten-Hämoglobin↓)! Eisenbedarf (mg) = Hb-Defizit × 200 + Speichereisen (250 mg)!
-> Nüchterneinnahme zweiwertigen Eisens p.o., nach Normalisierung des Hb-Wertes Fortführung der Einnahme für 3–6 Monate (zum Auffüllen des Eisenspeichers).
-> Intravenöse dreiwertige Eisengabe (Eisencarboxymaltose), wenn p.o. nicht vertragen wird oder Resorptionsstörung etc.
CAVE anaphylaktische Reaktion bis hin zum Tod!
Der tägliche Befarf an Eisen liegt beim Mann bei 10 mg, bei der Frau bei 15 mg.

Kontrolle der Retikulozyten und des Hbs nach 2 Wochen, nach 4 Wochen sollte das Ziel erreicht sein, wenn nicht, dann weitere Kontrollen.

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8
Q

Hämolytische Anämie - Diagnostik, Klinik und Komplikationen

A

Ursache: korpuskuläre Ursachen vs. extrakorpuskuläre Ursachen.

Labor:
Hämolyseparameter -> Haptoglobin (i.d.R. nur bei intravasaler Hämolyse, CAVE Akut-Phase-Protein!), Retikulozyten, indirektes Bilirubin, LDH, ggf. freies Hämoglobin (brauner Urin -> Hämoglobinurie).

Klinik: 
Anämiesymptomatik +
hämolytischen Ikterus +
Urobilinogenurie +
Splenomegalie?

Komplikation:
Hämolytische Krise (meist viral bedingt),
aplastische Krise (meist durch Parvovirus-B19),
megaloblastäre Krise (mangelhafte Zufuhr von Folsäure),
Eisenüberladung (aufgrund von Bluttransfusion),
Gallensteine (aufgrund der gesteigerten Bilirubinproduktion).

ACHTUNG bei Transfusion durch Alloantikörper:
Sofortiger Stopp der Zufuhr! Gabe der Blutkonserven und des Patientenserums ins Labor zur Diagnostik.
Am Patienten: Volumensubstitution, Urinalkalisierung mit Nabik (damit sich keine Steine auskristallieren), Kortikosteroid!
Ultima ratio: Austauschtransfusion.

Komplikationen: Nierensteine! Akutes Nierenversagen! Dialysepflichtigkeit!
Fieber, Anämie, leichter Ikterus später.

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9
Q

Korpuskuläre hämolytische Anämie - Membrandefekte

A

Membrandefekte vs Enzymdefekte

Membrandefekte:
Hereditäre Sphärozytose (Beeinträchtigung der Membranstabilität).

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH): (Veränderter GPI-Anker → weniger oder fehlende Oberflächenproteine → vorzeitige Komplement-vermittelte Hämolyse der Erythrozyten, X-Chromosom).
Freies Hämoglobin bindet NO! Somit entfällt die vasodilatative Funktion und es gibt eine Vasokonstriktion -> KS, Hypertonie, Thromboembolien.

Diagnostik:
Coombs-Test negativ, da nicht schnell genug erfasst! Durchflusszytometrie: Nachweis der gestörten Expression des GPI-Ankers.

Therapie:
Eculizumab -> Anti-C5-Antikörper, allogene Stammzelltransplantation.

ACHTUNG! Übergang in aplastische Anämie, myelodysplastisches Syndrom, Thromboembolien.

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10
Q

Korpuskuläre hämolytische Anämie - Enzymdefekte

A

Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel:
X-chromosomal vererbter Defekt mit Prädisposition einer Schädigung der Erythrozytenmembran durch reaktive Sauerstoffspezies.

Pyruvatkinase-Mangel:
Autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung mit einer Störung der Pyruvatkinaseaktivität der Erythrozyten, die zu einer chronischen hämolytischen Anämie führt.

Hier ausgeprägte Klinik! Splenomegalie, Ikterus, Blässe!

Diagnostik:
Hämolysezeichen,
Messung der Enzymaktivität,
Nachweis der PKLR-Genmutation (Pyruvat-Kinase, Liver, Red plattelets).

Therapie:
Bluttransfusionen, allogene Stammzelltransplantation, evtl. Splenektomie.

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11
Q

Korpuskuläre hämolytische Anämie - Hämoglobinopathien

A

Sichelzellanämie: Häufigste Hämoglobinopathie!
Nur bei homozygoten Trägern bildet sich abnormes HbS -> Sichelzellform bei Desoxygenierung (Bsp. langer Flug) -> Mikroinfarkte: Schmerzhafte Organ- und Knocheninfarkte.
Heterozygote Anlageträger -> Resistenz gegenüber Malaria!

Thalassämie:
β-Thalassämie: Ineffektive Erythropoese durch Störung der β-Globinketten → β-Globinketten↓ → γ-,δ-Globinketten↑ (HbA2↑,HbF↑).
α-Thalassämie: Ineffektive Erythropoese durch Störung der α-Globinketten → α-Globinketten↓ → β-Globinketten↑ (HbH↑).

Blutuntersuchung:
Hypo- bis normochrome Anämie, Hämolysezeichen (Haptoglobin↓, LDH↑, Indirektes Bilirubin↑, Retikulozyten↑), Targetzellen im Blutausstrich,
Knochenmark: Reaktive Hyperplasie.
Hb-Elektrophorese: Nachweis von vermehrten γ- und δ-Globinketten.

Klinik: Majorform -> Wachstumsstörungen im Kindesalter, häufig Infektionen, Knochenmarkshyperplasie bei ineffektiver Erythropoese. Bürsten- oder Turmschädel.

Therapie Majorformen:
Kurativ: Allogene Stammzelltherapie.
Symptomatisch: Transfusion mit Erythrozytenkonzentraten (alle 3 Wochen)
Indikation: Hb<8 g/dl oder klinisch ausgeprägte Symptome.
Sekundäre Eisenüberladung (Hämosiderose): Eisenchelatbildner (z.B. Deferoxamin) ab Serumferritin-Konzentrationen von mehr als 1000μg/l.

Sphärozytose: Durch genetischen Membrandefekt der Erythrozyten Verminderung der osmotischen Permeabilität und somit vermehrter Natrium und Wassereinstrom in die Zelle. Häufigste hämolytische Anämie Nordeuropas.

Milz baut diese ab -> extravasale Hämolyse!
Klinik: Splenomegalie, Ikterus, Anömie, Bilirubingallensteine. ACHTUNG! Hämolytische Krisen mit Übelkeit und Oberbauchschmerzen möglich!
ACHTUNG! Ringelröteln -> Parvovirus B19!

Test: Verdünnungsreihe mit hypotoner Kochsalzlösung. Hämolysieren schnell.

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12
Q

Extrakorpuskuläre hämolytische Anämie - welche gibt es?

A

Alloimmunhämolytische (isoimmunhämolytische) Anämien,
autoimmunhämolytische Anämie,
mikroangiopathische hämolytische Anämien (HUS, TTP),
mechanische Schädigung (Herzklappenersatz, Dialyse),
infektiös bedingte Hämolyse (Malaria, Gasbrand).

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13
Q

Alloimmunhämolytische Anämie - Definition

A

Vor allem AB0- und Rhesus-Inkompatibilität aufgrund von Antikörper, die sich gegen erythrozytäre Antigene richten.

Ätiologie:
M. haemolyticus neonatorum,
Transfusion.

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14
Q

Autoimmunhämolytische Anämie

A

Ursachen:
Medikamenten-induziert: NSAR, Penicillin, a-Methyldopa.

Kälteantikörper (Kälteagglutinin-Syndrom):
Meist Antikörper vom IgM-Typ, die eine sowohl intra- als auch extravaskulär verlaufende Hämolyse verursachen
Idiopathisch oder aufgrund von viralen Infektionen Bsp. Mykoplasmen, EBV.

Klinik:
Kälte-induzierte Akrozyanose im Rahmen eines sekundären Raynaud-Syndroms.

Diagnostik:
Direkter Coombs-Test positiv,
Hämolysezeichen,
BSG bei Raumtemperatur massiv erhöht, bei Körpertemperatur normal!
Erythrozytenaggregate, Sphärozyten, Polychromasie
Kälte-induzierte Hämoglobinurie.

Therapie:
Spontanremission nach wenigen Wochen üblich.
Bei ausgeprägter Anämie: Erythrozytenkonzentrate.
Spezifische Therapie:
Vermeidung von Kälteexposition,
ggf. Immunsuppressiva oder Chemotherapeutika: 1. Wahl Rituximab, bei fehlender Wirkung bspw. Cyclophosphamid oder Fludarabin,
ggf. Plasmapherese,
ggf. Eculizumab.

Wärmeantikörper
Definition:
Wärmeantikörper binden bei Körpertemperatur (Temperaturoptimum: 37°C) an der Erythrozytenoberfläche und bewirken eine Hämolyse.

Ursache:
IgG-Typ -> extravasale Hämolyse durch das retikuloendotheliale System in Milz und Leber.
Idiopathisch, sekundär durch Lymphom, SLE.

Diagnostik:
Direkter Coombs-Test: Positiv,
Hämolysezeichen,
BSG erhöht.

Therapie:
Bei ausgeprägter Anämie: Erythrozytenkonzentrate!
Spezifische Therapie:
1. Wahl: Prednisolon,
Immunsuppressiva, z.B. Rituximab, Azathioprin, Mycophenolatmofetil oder Cyclophosphamid,
Ultima Ratio: Splenektomie, Stammzelltransplantation, i.v.

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15
Q

Coombs-Test

A

Test für EXTRAkorpuskuläre Anämien zum Nachweis von Antikörpern (IgG und IgM) und/oder Komplementfaktoren gegen Erythrozyten.

Direkter Coombs-Test: Für IgM Bsp. Kälte-AK.
Nachweis von an Erythrozyten gebundenen Antikörpern und/oder Komplementfaktoren.
-> Gereinigtes Patientenblut (Erythrozyten mit fraglichen Antikörpern) mit Coombs-Serum bestehend aus Antikörpern gegen Humanglobuline und/oder Komplementfaktoren. Bei Agglutination ist der Test positiv und beweist das Vorhandensein von Autoantikörpern.

Indirekter Coombs-Test: Für IgG Bsp. Wärme-AK, Rhesusinkompatibilität.
Nachweis von frei zirkulierenden Antikörpern und/oder Komplementfaktoren gegen Erythrozyten.
-> Patientenserum wird zu Erythrozyten gegeben, daraufhin Coombs-Serum (Anti-Humanglobulin) hinzugefügt.

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16
Q

Akute Leukämien - ALL

A

Akute lymphatische Leukämie
Häufigste Krebserkrankung im Kindesalter (5/100.000)!

Ursachen größtenteils unbekannt, jedoch genetisch vermehrt bei Trisomie 21, anderen Chromosomenaberrationen.

Früher FAB-Klassifikation (F1: kleine Zellen; F2: mittelgroße Zellen, F3: große Zellen/ ALL-Burkitt-Lymphom t(8;14)).

Nach WHO-Klassifikation:

  1. Unterscheidung nach Reife (Vorläufer-Zell-Neoplasien/reifzellige Neoplasien);
  2. Unterscheidung in B-Zell- oder T-Zell-Neoplasien;
  3. Gemeinsame Einordnung der ALL (>25% Blasten) mit den B-Zell-Lymphomen (<25% Blasten).

Wichtig besonders in Deutschland:
Immuntypisierung anhand von Oberflächenantigenen! Anhand der Immuntypisierung der ALL kann die B- von der T-Zellreihe unterschieden werden!

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17
Q

Akute Leukämien - AML

A

Akute myeloische Leukämie
Va im höheren Erwachsenenalter (>70J. 3/100.000)!

Ursachen:
Benzol, ionisierende Strahlung,
genetische Faktoren: Trisomie 21,
hämatologische Erkrankungen (Myelodysplastisches Syndrom, Osteomyelofibrose, CML).

Früher FAB-Klassifikation M0-M7, heute von WHO-Klassifikation abgelöst -> Einteilung nach Subtypen nach molekulargenetischer und zytogenetischen Charakteristika:
Vorhandensein von spezifischen genetischen Aberrationen,
Zusammenhang zu myelodysplastischen Syndromen,
Erkrankung ist therapieinduziert,
Zusammenhang mit Trisomie 21,
Vorhandensein eines myeloischen Sarkoms.

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18
Q

Akute Leukämie - Klinik und Symptome

A

B-Symptomatik +
Leukämische Organinfiltration:
Viszerale Schmerzen durch Splenomegalie, Hepatomegalie,
Hodenschwellung (2% der Jungen),
Hautinfiltrate,
Infiltration der Tränendrüsen sowie okulärer und retrobulbärer Strukturen → Ggf. Exophthalmus, Visuseinschränkung, Sicca-Syndrom,
Tumorlyse-Syndrom.

Spezifische Symptome bei ALL:
Meningeosis leucaemica,
Knochenbefall mit ossären Schmerzen → Kinder verweigern das Laufen und wollen getragen werden,
indolente Lymphknotenschwellung (Lymphadenopathie),
Thymusinfiltration → Ggf. Stridor und Atemnot.

Spezifische Symptome bei AML:
Leukostase-Syndrom: meist ab Leukozytose >100.000/μL.

Akute Promyelozytenleukämie („APL“, Subtyp M3)
zunehmende Blutungsneigung durch:
Gerinnungsstörungen: Disseminierte intravasale Koagulation und sekundäre Hyperfibrinolyse,
Thrombozytopenie.

Akute myelomonozytäre Leukämie (Subtyp M4) und akute monozytäre Leukämie (M5): Gingivahyperplasie.

Akute Megakaryoblasten-Leukämie (Subtyp M7):
Knochenmarkfibrose mit Panzytopenie.

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19
Q

Akute Leukämie - Was ist das Problem?

A

Symptome der gestörten Hämatopoese:
-> Symptome der Leukozytopenie (zu wenig immunkompetente Zellen va Granulozyten): Infektanfälligkeit: Vermehrt bakterielle und mykotische Infekte, Fieber, grippeähnliche Symptome.

  • > Symptome der Anämie: Schwäche, chronische Müdigkeit, Blässe, Belastungsdyspnoe.
  • > Symptome der Thrombozytopenie: Petechiale Spontanblutungen und Hämatome, Nasenbluten, Zahnfleischbluten.
20
Q

Akute Leukämie - Diagnostik

A

Anamnese und körperlicher Untersuchungsbefund:
Lymphknotenvergrößerung,
Splenomegalie, Hepatomegalie,
evtl. neurologische Ausfälle bzw. Hinweise auf ZNS-Beteiligung: Kopfschmerzen, Erbrechen, Lethargie, Nackensteifigkeit, Hirnnervenausfälle,
Hämatome, Petechien, erhöhte Blutungsneigung,
Allgemeinzustand und Komorbiditäten.

BB und Differentialblutbild (Leukozytenanzahl nicht so sensitiv!),
Gerrinnungsdiagnostik,
Zellzerfall: LDH und Harnsäure!
Blutausstrich: Nachweis unreifer Zellen (Blasten),
Hiatus leucaemicus (AML vs CML, bei lymphatischer Reihe kein Unterschied), typisch für AML sind Auer-Stäbchen (Granulaaggregate, die ein Ausdruck der gestörten Reifung von Granulozyten sind).

Diagnosesicherung durch die Knochenmarkzytologie und -histologie! >25% ALL, >20% AML.
Morphologie und Zytologie, Immunphänotypisierung, Zytogenetik und Molekulargenetik.

Liquordiagnostik - Fragestellung ZNS-Befall? Standard bei ALL.
Röntgen-Thorax: Mediastinalverbreiterung bei Thymusinfiltration, fleckige Verschattungen bei Leukostase.
Sonographie-Abdomen: Hepatosplenomegalie und vergrößerte Lymphknoten.

21
Q

Akute Leukämie - Therapie

A

Therapieprinzip:
Grundlegendes Therapieschema:
1. Induktionstherapie (Erreichen der kompletten Remission, Dauer 4-6 Wochen).
2. Postremissionstherapie (Erhalt der Remission, Dauer Monate bis Jahre!):
Konsolidierungstherapie (Chemotherapie oder Stammzelltransplantation),
fggf. Re-Induktionstherapie (erneut 4-6 Wochen),
Erhaltungstherapie.

22
Q

Akute lymphatische Leukämie - Therapie

A
  1. Induktionstherapie 6-7 Wochen:
    Vorphase-Therapie: Dexamethason und Cyclophosphamid.

Zytostatika der Induktionstherapie I:
Vincristin, Anthrazyklin-Derivat (z.B. Daunorubicin),
Asparaginase +
Dexamethason (bessere ZNS-Gängigkeit).

Zytostatika der Induktionstherapie II: Zusätzliche Gabe von Cyclophosphamid, Cytarabin (Ara-C, Cytosinarabinosid), 6-Mercaptopurin, Methotrexat.
Parallel zur Induktionstherapie II: Prophylaktische Schädelbestrahlung und intrathekale MTX-Gabe!

-> Besonderheiten: Reife B-ALL Rituximab, Philadelphia-Translokation Imatinib.

2. Postremissionstherapie:
Konsolidierungstherapie:
Zytostatika: Methotrexat, Cytarabin, Asparaginase,
ggf. Reinduktionstherapie.
Stammzelltransplantation.
  1. Erhaltungstherapie:
    Ablauf: Einsatz der Chemotherapeutika in geringerer Dosierung -> Zytostatika: Bspw. Methotrexat und 6-Mercaptopurin.

Prognose:
ALL: Die 5-Jahres-Überlebensrate der behandelten ALL variiert nach Patientenalter und liegt zwischen 20% (bei älteren Patienten) und ca. 80% (bei Kindern und Jugendlichen).

Positive prognostische Faktoren:
Alter: 2–10 Jahre,
Leukozytenzahl: <30.000/μL,
kein ZNS-Befall.

23
Q

Akute myeloische Leukämie - Therapie

A
  1. Induktionstherapie:
    Therapieschemata mit Cytarabin sowie Anthrazyklinen (ACHTUNG kardiotoxisch!).
  2. Postremissionstherapie:
    Konsolidierungstherapie:
    Medikamentös (Cytarabin) oder via Stammzelltransplantation.
    Targeted-therapies: Bspw. Sorafenib bei FLT3-Mutation, Tyrosinkinaseinhibitoren bei JAK-Mutation.
  3. Erhaltungstherapie:
    Einsatz der Chemotherapeutika in geringerer Dosierung.
    Zytostatika: Cytarabin.

Sonderfal: Akute Promyelozyten Leukämie
Therapieoptionen: Induktion mittels Kombinationstherapie aus ATRA (All-Trans-Retinolsäure) + ATO (Arsentrioxid) oder ATRA + Chemotherapie.
ATRA v.a. bei t(15;17), hilft den Promyelozyten sich auszudifferenzieren.

Prognose:
AML: Die 5-Jahres-Überlebensrate der behandelten AML ist insb. von Patientenalter und den vorhandenen zytogenetischen Veränderungen abhängig und variiert je nach Alters- und Risikogruppenzuordnung zwischen 10–60%.

24
Q

Tumorlyse-Syndrom - Komplikation

A

Problem:
Rascher und massiver Tumorzellzerfall,
massive Freisetzung von Elektrolyten und Zellbestandteilen,
Ausbildung von Calciumphosphat- und Harnsäurekristallen in der Niere.

Diagnostik:
Hyperphosphatämie und sekundäre Hypokalzämie (da als Steine gebunden),
Hyperkaliämie (ACHTUNG! Herzrhythmusstörungen und Krampfanfälle!),
Hyperurikämie mit akuter Uratnephropathie.

Therapie:
Hydrierung, Absetzen von nephrotoxischen Medikamenten.

Medikamentös:
Gabe von Allopurinol ODER Rasburicase i.v.

25
Q

Leukostase-Syndrom - Komplikation

A

Pathophysiologie:
Infolge einer deutlichen Hyperleukozytose kommt es zur Adhäsion von Leukozyten an der Gefäßwand, wodurch sich die Fließeigenschaften des Blutes verschlechtern und Mikrozirkulationsstörungen auftreten. Das Leukostase-Syndrom ist ein hämatologischer Notfall und muss umgehend behandelt werden!
Insbesondere Kapillaren von Gehirn und Lunge betroffen.

Klinik:
Hypoxie,
neurologische Ausfälle,
Retinaeinblutungen, intrazerebrale Blutungen,
Thrombosen bis hin zum Multiorganversagen,
Priapismus.

Therapie:
Systemische Chemotherapie und ggf. Leukapherese.

26
Q

Chronisch lymphatische Leukämie - Risikofaktoren und Symptome

A

Chronische lymphatische Leukämie (CLL): Niedrig-malignes B-Zell-Lymphom mit lymphozytärer Leukozytose im Blutbild (=„Leukämie“).

Risikofaktoren:
Hohes Alter (Median 70-72 Jahre),
Umweltfaktoren: Organische Lösungsmittel,
Genetik: Positive Familienanamnese.

Stadieneinteilung nach Binet: Beinhaltet Lymphozyten- und Thrombozytenzahl, Hämoglobinwert und Anzahl der betroffenen Regionen (1-3).
Stadieneinteilung nach Rai (0-4).

Symptome:
B-Symptomatik,
indolente Lymphknotenschwellungen,
Spleno- und/oder Hepatomegalie,
Dermatologische Symptome: 
Chronischer Pruritus,
chronische Urtikaria.

Einschränkung der Immunabwehr: Häufigste Todesursache!
B-Zelldefekt mit Antikörpermangelsyndrom!
Verminderte granulozytäre Immunabwehr durch Knochenmarkinfiltration → Granulozytopenie,
schwere bakterielle Infektionen (z.B. Erysipel mit nekrotisierendem Verlauf),
Mykosen (Soor),
virale Infektionen (Herpes zoster).
Mikulicz-Syndrom: Paraneoplastische, schmerzlose Schwellung der Tränen- und Ohrspeicheldrüse.

27
Q

Chronisch lymphatische Leukämie - Diagnostik

A

Blut:
Leukozytose mit hohem Lymphozytenanteil!

Im Blutausstrich -> Gumprechte Kernschatten (reife, kleine Lymphozyten, die beim Blutausstrich zerplatzen und als charakteristisches Artefakt bei chronisch lymphatischer Leukämie erscheinen).

Immunphänotypisierung (monoklonal), Antikörpermangelsyndrom (Verdrängung funktionsfähiger B-Lymphozyten).

Verdrängung des blutbildenden Knochenmarks:
Anämie, Thrombozytopenie, Granulozytopenie.

Knochenmarkzytologie und -histologie (für Diagnostik nicht unbedingt notwendig): Erhöhter Anteil (>30%) kleiner, reifer Lymphozyten.

Weitere Diagnostik:
Ggf. Splenomegalie und/oder Hepatomegalie,
Leberhistologie: Periportale Lymphozyteninfiltration mit läppchenzentraler Nekrose,
Lymphknoten: Lymphknotenbiopsie zur Diagnosesicherung bei fehlender leukämischer Ausschwemmung und differentialdiagnostischen Abgrenzung z.B. vom Morbus Hodgkin,
Genetik: FISH-Analyse auf Deletion 17p13 → Ungünstige Prognose.

28
Q

Chronisch lymphatische Leukämie - Therapie

A

Die Therapieempfehlungen der CLL unterliegen einem raschen Wandel und werden häufig im Rahmen von klinischen Studien durchgeführt!

Abhängig nach den Binet-Stadien und fittem oder unfittem Zustand wird die Therapie eingeleitet.
Stadium A: Therapie nur in Einzelfällen,
Stadium B: Therapie bei symptomatischen Patienten,
Stadium C: Therapie aller Patienten ist empfohlen.

Mögliche Therapie:
Fludarabin,
Alkylanzien: Cyclophosphamid, Chlorambucil, Bendamustin.
CD20-Antikörper: Rituximab, Obinutuzumab, Ofatumumab.
CD52-Antikörper: Alemtuzumab.

Seit 2014 zugelassen: Ibrutinib (Bruton-Tyrosinkinase Inhibitor), Idelalisib (PI3kdelta-Inhibitor; PI3k = Phosphoinositid-3-Kinase).

Allogene Stammzelltransplantation:
Bei therapierefraktären Verläufen oder Frührezidiven bei “fitten” Patienten,
bei Deletion 17p13 und therapiebedürftiger Erkrankung,
bei Vorliegen einer CLL mit Richter-Transformation.

Komplikationen:
Richter-Syndrom (bzw. Richter-Transformation): Schnelle Verschlechterung der Erkrankung!
Diagnostische Hinweise:
Schnelle Lymphknotenvergrößerungen → Lymphknotenbiopsie,
neue aggressive B-Symptomatik,
stark angestiegene LDH-Werte.

Therapie:
Aggressive Chemotherapie,
Stammzelltransplantation.

29
Q

Chronisch myeloische Leukämie - Pathophysiologie und Verlauf

A
Pathophysiologie:
Translokation t(9;22)(q34;q11) → Gen der ABL-Tyrosinkinase  auf Chromosom 9 fusioniert mit BCR-Gen auf Chromosom 22 → Entstehung eines Fusionsgens BCR-ABL1 und des Philadelphia-Chromosom 22q- → konstitutive Tyrosinkinase-Aktivität → massive Proliferation insb. der Granulozyten → chronische Phase der CML.

Charakteristisch sind drei Phasen:
1. Chronische Phase, klinisch eher inapparent.

Klinik:
Hochgradige Splenomegalie (extramedulläre Blutbildung), 
Oberbauchbeschwerden links,
Gefahr der Milzruptur!
Chronische Müdigkeit, 
B-Symptomatik.
  1. Akzelerationsphase: 10–19% bzw. 15–29% Blasten.
    Erhöhter Blastenanteil, stärkere Verdrängung anderer Zellreihen im Knochenmark und Myelofibrose!

Klinik:
Anämie: Müdigkeit, Schwäche, Blässe.
Thrombozytopenie: Petechiale Spontanblutungen.
Extreme Leukozytose
Infektneigung (da immer weniger funktionsfähige Granulozyten, vermehrt Blasten),
Leukostasesyndrom: Bildung leukämischer Thromben ->
Milzinfarkt, Myokardinfarkt, Zentralvenenverschluss der Retina, leukämischer Priapismus.

  1. Blastenkrise.: Endstadium!
    Blastenanteil ≥20% (WHO) bzw. ≥30% (European Leukaemia Net) im peripheren Blut oder Knochenmark.

Klinik:
Stark reduzierter Allgemeinzustand mit Symptomen wie bei einer AML oder ALL!

30
Q

Chronische myeloische Leukämie

A

Diagnostik:
Extreme Leukozytose (>500.000/μl) möglich,
Splenomegalie (bis ins kleine Becken),
Philadelphia-Chromosom (95%).

Blut:
Extreme Leukozytose mit Linksverschiebung (insb. Granulozyten aller Reifestufen),
keine Dysplasiezeichen,
Basophilie (meist gemeinsam mit Eosinophilie).

Thrombozyten:
In der frühen Phase eher Thrombozytose und später Thrombozytopenie,
vereinzelt Riesenthrombozyten (unreife Thrombozyten).

Erythrozyten: Im Verlauf zunehmende Anämie.
BSG↑, LDH↑ und Harnsäure↑,
PCR: BCR-ABL1-Transkripte.

Knochenmarksuntersuchung:
Zytologie,
Zytogenetik (BCR-ABL-Fusionsgens bzw. des Philadelphia-Chromosoms (Ph+),
Zytochemie: Verminderung der alkalischen Leukozytenphosphatase (ALP↓),
Histologie: Fibrose mit retikulären Fasern.

31
Q

Chronisch myeloische Leukämie - Therapie

A

Bei noch unklarem BCR-ABL1-Status und Gefahr eines Hyperviskositätssyndroms durch eine massiv erhöhte Zellzahl: Ggf. Hydroxyurea (= Hydroxycarbamid) als zytoreduktives Medikament.

Tyrosinkinaseinhibitor mit Zulassung in der Erstlinie: Imatinib, Nilotinib, Dasatinib, Bosutinib, Ponatinib -> Hemmung der BCR-ABL-aktivierten Tyrosinkinase und somit Hemmung der Signaltransduktion und Tumorwachstum.

ACHTUNG! Aufgrund der möglichen Verlängerung der QT-Zeit bei allen TKI sind regelmäßige Kalium-, Magnesium- sowie EKG-Kontrollen obligat (mind. einmal vor TKI-Therapie und eine Woche danach)!

Allogene Stammzelltransplantation.

32
Q

Hodgkin-Lymphom - Symptome und Klinik, Stadieneinteilung

A

Das Hodgkin-Lymphom ist ein B-Zell-Lymphom, v.a. zwischen dem 20.-30. Lebensjahr und über dem 55. Lebensjahr.

Symptome:
B-Symptomatik: Nachtschweiß, Fieber, Gewichtsabnahme (>10%/6Monaten).

Lymphadenopathie: Persistenz > 4 Wochen, lokale Vermehrung und Verschmelzung der Lymphknoten (Konglomeratbildung), v.a. zervikal und mediastinal.
Palpationsbefund: Derb, gummiartig, indolent.

Weitere Symptome:
Pel-Ebstein-Fieber: Abwechselnd Fieberintervalle (3–7 Tage) und fieberfreie Intervalle.
Alkoholschmerz.
Pruritus.
Splenomegalie (bei Milzbefall).
Anämie, Thrombozytopenie und Leukopenie (bei Knochenmarksbefall).
Abgeschlagenheit.

Stadienzuordnung nach Ann-Arbor:
Stadium 1 = Lokal, eine Lymphknotenregion,
Stadium 2 = über zwei Lymphknotenregionen, auf einer Seite des Zwerchfells,
Stadium3 = über zwei Lymphknotenregionen auf beiden Seiten des Zwerchfells,
Stadium 4 = disseminiert und mind. ein extralymphatisches Organ (Milz ausgeschlossen, da lymphatisch).
A ohne B-Symptomatik, B mit B-Symptomatik.

Prognostisch ungünstige Faktoren:
Hohe BSG,
≥3 befallene Lymphknotenareale, 
großer Mediastinaltumor,
extranodaler Befall.
33
Q

Hodgkin-Lymphom - Diagnostik und Therapie

A

Diagnostik:
1. Histologische Diagnosesicherung: Vollständige chirurgische Lymphknotenentfernung, keine Feinnadelaspiration!

  1. Staginguntersuchung:
    B-Symptomatik, Begleiterkrankungen,
    Körperliche Untersuchung -> Lymphknotenstatus.

Blutbild: Häufig absolute Lymphozytopenie und Eosinophilie,
häufig erhöhte Laborparameter: BSG, LDH.

RöThx in 2 Ebenen: Beurteilung von Lunge, Herz und eines etwaigen großen Mediastinaltumors.
CT mit Kontrastmittel: Hals, Thorax, Abdomen.
PET-CT: Falls möglich, sonst Knochenmarksbiopsie wenn positives PET-CT.

DA DAS HODGKIN LYMPHOM AUCH IN EXTRALYMPHATISCHEN GEWEBEN VORKOMMEN KANN MUSS EINE UMFASSENDE DIAGNOSTIK ERFOLGEN!

Unterteilung in die Subgruppen:
Noduläre Sklerose (häufigste Form),
Mischtyp,
lymphozytenreiche Form,
lymphozytenarme Form.
Man sieht die klassischen mehrkernigen Sternberg-Reed-Zellen und die einkernigen Hodgkin-Zellen.

ODER Nodulär Lymphozyten-prädominantes Hodgkin-Lymphom.

RF: Großer Mediastinaltumor, extranodaler Befall, Befall von über 3 LK-Arealen, hohe BSG.

Therapie: Immer kurativer Therapieansatz, immer nach aktueller Studienlage in einem onkologischen Zentrum!

Involved Site Radiatio und systemischer Chemotherapie!
Chemotherapie:
Frühe Stadien ABVD -> Adriamycin, Bleomycin (pneumotoxisch!), Vinblastin, Dacarbazin.
Spätere Stadien: BEACOPP -> Bleomycin, Etoposid, Adriamycin, Cyclophosphamid, Oncovin, Procarbazin, Prednisolon.
Oft nach Behandlung: Lehermitte-Syndrom -> Endangiitis obliterans der A. spinalis anterior.

Wenn doch palliativ, dann:
Gemcitabine oder Vinorelbine oder alleinige lokale Strahlentherapie.

Bei Rezidiv: Autologe Stammzelltransplantation

Prognose:
Sehr gute Prognose 5-JÜR 95%.

ACHTUNG! Erhöhtes Risiko einer Sekundärneoplasie: Insb. AML/MDS, NHL, Mamma- oder Schilddrüsenkarzinome treten häufig auch noch mit einer Latenz von bis zu 30 Jahren auf!

34
Q

Non-Hodgkin-Lymphom - Ätiologie und Einteilung

A

Entstehen aus Zellen des lymphatischen Systems (B- und T-Zellen)! Es gibt zwei Kriterien, nach denen Lymphome eingeteilt werden: Zelltyp und Malignität!

Ätiologie:
EBV → HIV-assoziiertes und endemisches Burkitt-Lymphom,
Helicobacter pylori → MALT-Lymphom,
HTL-Viren → Endemisches (Japan, Karibik) adultes T-Zell Lymphom (=ATLL),
toxische Substanzen: Aromatische Kohlenwasserstoffe,
immunsuppressive und zytostatische Therapie in der Anamnese,
Radiatio.

Niedrigmaligne:
CLL = kleinzelliges, lymphozytisches Lymphom,	
Mycosis fungoides,
Haarzellleukämie,
Morbus Waldenström (Immunozytom),	
T-Zonen-Lymphom,
Multiples Myelom, 
follikuläres Lymphom (zweithäufigstes Non-Hodgkin-Lymphom, Translokation t(14,18) -> Translokation des Bcl-2-Gens auf Chromosom 14 -> Überexpression des anti-apoptotischen Genprodukts),
NK-Zell-Leukämie,
extranodales MALT-Lymphom,
angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom,
Weitere: Zentrozytisches (Mantelzelllymphom), zentroblastisch-zentrozytisch.

Hochmaligne:
Anaplastisch, lymphoblastisch, immunoblastisch,
Burkitt-Lymphom (Tumorerkrankung des Kindesalters, t(8;14) oder t(8;22),
diffus-großzelliges B-Zell-Lymphom.

Stadieneinteilung nach Ann-Arbor-Klassifikation (wie Hodgkin-Lymphom).

Prognostisch ungünstig: Erhöhung der LDH, mehrere extranodale Krankheitsherde, Alter über 60 Jahre, schlechter Allgemeinzustand.

35
Q

Non-Hodgkin-Lymphom - Therapie

A

Polychemotherapie:
Bei zahlreichen NHL: CHOP-Schema,
bei B-Zell-NHL (CD-20-Expression): Kombination mit dem CD-20-Antikörper Rituximab → R-CHOP.

CHOP: Cyclophosphamid, Hydroxydaunorubicin (Doxorubicin), Oncovin (Vincristin), Prednisolon.

Bei niedrigmalignen auch Bestrahlung.

36
Q

Multiples Myelom - Definition, Symptome und Stadieneinteilung

A

Multiples Myelom: Diffuse Infiltration des Knochenmarks.
Plasmozytom: Solitäre Plasmazellvermehrung an einer Lokalisation.
Plasmazell-Leukämie: Leukämischer Verlauf.

Morbus Kahler. Zählt zu den niedrigmalignen B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen. Vom Knochenmark(!) ausgehender Plasmazelltumor, der monoklonale
Immunglobuline (IgA 25%, IgG 50%)
bzw. Ig-Leichtketten (25%) produziert.

Allgemeine Symptome:
Asymptomatischer Verlauf oder B-Symptomatik.

Spezifische Symptome:
Osteolysen: Knochenschmerzen und Spontanfrakturen,
Symptome einer Hyperkalzämie (Plasmozytomzellen stimulieren Osteoklasten, hemmen Osteoblasten),
Verdrängung der Blutbildung: Anämie, Leukopenie mit Infektneigung, Thrombozytopenie mit petechialer Blutungsneigung.
Antikörpermangelsyndrom: Die produzierten monoklonalen Antikörper sind nicht funktionstüchtig → erhöhte Infektneigung.
Schäumender Urin: Als klinisches Korrelat der Bence-Jones-Proteinurie.
Hyperviskositätssyndrom durch die Bildung von Immunglobulinkomplexen.

CRAB-Kriterien: Calcium (erhöht), renal insufficiency, anaemia, bone lesions (Schrotschussschädel).

Stadieneinteilung nach Durie und Salmon (abhängig von Hb, Serium-Calcium, Urin monoklonale AK, Röntgen-Skelett), prognostisch relevant Kreatinin.
Stadieneinteilung nach der International Myeloma Working Group (International Staging System = ISS).

37
Q

Multiples Myelom - Diagnostik und Differentialdiagnosen

A

Diagnostik:
Blut:
Blutbild: Im Verlauf Panzytopenie,
Entzündungsparameter: BSG → BSG-Sturzsenkung ist häufig der erste Hinweis auf die Erkrankung!
Hyperkalzämie,
hohes β2-Mikroglobulin hat eine negative prognostische Bedeutung (M-Bande in der Serumelektrophorese)!

Urin:
Bence-Jones-Proteinurie: Nachweis von Leichtketten,
monoklonale Antikörper,
Immunfixationselektrophorese,
Knochenmarkzytologie.

Low-Dose-Ganzkörper-CT:
Zum Nachweis von Osteolysen und Osteopenie.
Röntgendiagnostik nach Pariser Schema: Osteolysen und
Schrotschussschädel.

Weiterführende Diagnostik:
MRT,
Szintigraphie.

Diagnosekriterien des Multiplen Myeloms:
Gilt als gesichert, wenn alle drei Kriterien vorliegen:
1. Endorganschäden (siehe CRAB-Kriterien),
2. ≥10% Plasmazellen im Knochenmarkausstrich,
3. Monoklonale Antikörper oder Bence-Jones-Leichtketten im Serum und/oder im Urin (M-Bande, IgG, IgA oder Leichtketten).

DD Plasmozytom:
Keine nachweisbaren Endorganschäden,
Plasmazellen <10% im Knochenmark,
singuläre Osteolysem
klonale Plasmazellen bioptisch gesichert.

DD: Immunozytom (M. Waldenström) -> IgM-Produktion!
DD: MGUS (Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikaz).

38
Q

Multiples Myelom - Therapie

A
Therapie:
Wenn asymptomatisch -> Watchful Waiting!
Wenn CRAB-Kriterien oder schlechter Allgemeinzustand, dann therapiebedürftig:
Dexamethason, Prednisolon,
Melphalan (Alkylanz),
Doxorubicin (Anthrazyklin),
Thalidomid, Lenalidomid: Immunmodulation und Apoptoseinduktion,
Bortezomib: Proteasom-Inhibitor.

Hoch-Dosis-Chemotherapie und allogene Stammzelltransplantation möglich.

Supportiv:
Osteolysen mit Frakturgefährdung ->
Radiatio von osteolytischen Herden.

Osteolysen und Osteoporose beim Multiplen Myelom:
Gabe von knochenaktiven Substanzen: Bisphosphonate oder Denosumab, hierbei stets ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D!

Panzytopenie mit Anämie und Infektneigung:
Bluttransfusion,
G-CSF und EPO als Wachstumsfaktoren für das Knochenmark.

Komplikationen:
Hyperkalzämische Krise (>3,5mmol/l),
AL-Amyloidose,
Nierenerkrankungen:
Myelomniere (Cast-Nephropathie durch Ablagerung der Leichtketten in den Nierentubuli),
Leichtkettenerkrankung,
Nierenbefall im Rahmen der AL-Amyloidose,
Nierenschädigung im Rahmen der Hyperkalzämie → Hyperkalzurie (Nephrokalzinose).

Prognose: Sehr variabel! Zwischen einige Monate bis zu 10 Jahren!

39
Q

Blutgerinnung und hämorrhagische Diathesen - primäre und sekundäre Hämostase

A

Hämorrhagische Diathese: Bezeichnet eine pathologisch gesteigerte Blutungsneigung.

Hämostase: Bezeichnet die Vorgänge, die zu einer Beendigung einer Blutung beitragen.

Primäre Hämostase (= zelluläre Hämostase): Bezeichnet die Blutstillung, die durch eine Adhäsion und Aggregation der Thrombozyten hervorgerufen wird: Thrombozytenadhäsion (WICHTIG vWF!) -> Thrombozytenaktivierung -> Thrombozytenaggregation (GP2b/3a-Rezeptor und Fibrinogen) -> weißer Thrombus.
= Gemessen wird die verlängerte Blutungszeit (Norm je nach Testverfahren 2-5min)!
KLINIK: Petechiale Blutungen.

Sekundäre Hämostase (= plasmatische Hämostase): Bezeichnet die Blutstillung, die durch ein Zusammenwirken von Gerinnungsfaktoren („Gerinnungskaskade“) zustande kommt.
KLINIK: Großflächige Blutungen.

Intrinsischer Weg: Thrombin + Faktor 9 + Faktor 8(nur mit vWF) + Faktor 10.
= Gemessen wird die verlängerte aPTT.

Extrinsischer Weg: TF(Faktor 3) + Faktor 7 + Faktor 10 und Faktor 5.
= Gemessen wird der verlängerte Quick.

Gemeinsame Endstrecke: Komplex Faktor 10 und Faktor 5 -> spaltet Prothrombin zu Thrombin (Faktor 3) -> spaltet Fibrinogen zu Fibrin (Faktor 1) -> Vernetzung des Fibrinnetzes durch Faktor 13 (von Thrombin aktiviert) -> roter Thrombus.

-> NUR im beisein von CALCIUM-IONEN (Faktor 4) möglich!

40
Q

Inhibition der Gerinnungskaskade

A

Tissue factor pathway inhibitor: Hemmung des extrinsischen Gerinnungssystems durch Inhibition des TF.

Protein C und Protein S: Hemmung von Faktor 5 und Faktor 8.

Antithrombin: Baut Thrombin ab und Faktor 9 und Faktor 10, aktiviert t-PA.

Physiologische Fibrinolyse:
UROKINASE und tissue-type-plasminogen-activator (t-PA) spalten Plasminogen → Entstehung des aktiven Plasmins.
Plasmin spaltet Fibrin → Entstehung von D-Dimeren.

41
Q

Diagnostik zur sekundäre Blutstillung - Möglichkeiten und Definitionen

A

Quick-Wert (Prothrombinzeit, Thromboplastinzeit, TPZ):
Dauer von Aktivierung des extrinsischen Systems durch Thromboplastin und Calcium bis zur Bildung von Fibrinpolymeren.

International Normalized Ratio (INR):
Laborübergreifende Normung des Quick-Werts. Gibt den Faktor an, um den die Gerinnungszeit (Thromboplastinzeit) des Patientenplasmas im Verhältnis zum durchschnittlichen Normalplasma verlängert ist.

(Aktivierte) partielle Thromboplastinzeit (aPTT, PTT):
Dauer von Aktivierung des intrinsischen Systems durch Zugabe von Phospholipiden bis zur Bildung von Fibrinpolymeren.

(Plasma‑)Thrombinzeit (PTZ, TZ):
Dauer ab Zugabe von Thrombin bis zur Entstehung von Fibrinpolymeren -> nur terminale Endstrecke!

Reptilasezeit:
Dauer ab Zugabe von Reptilase bis zur Entstehung von Fibrin. Nur Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin -> Test auf Fibrinogenmangel/Stabilisation durch Faktor13.

Weitere Diagnostik:
Rumple-Leede-Test -> Blutdruckmanschette, petechiale Blutungen?
Bei Verdacht auf Hyperfibrinolyse -> Clot-Observation-Test oder Thrombelastogramm.

42
Q

Antiphospholipid-Syndrom - Pathophysiologie und Klinik

A

Ätiologie:
Primär oder sekundär durch Malignome, SLE, RA…

Pathophysiologie:
Die Antikörper bilden nach Bindung an Phospholipide Komplexe mit Inhibitoren der Gerinnung (z.B. Protein C und S), was zu einer Hyperkoagulabilität führt.
Verminderter Abbau des Faktor-Xa-Va-Phospholipid-Komplexes nach Bindung der Antikörper an Phospholipide → Hyperkoagulabilität.

Klinik:
Thromboembolische Ereignisse in allen Organan möglich.
Katastrophales APS: Thrombosen in ≥3 Organsystemen.

Diagnostik:
Klinische Kriterien:
Arterielle oder venöse Thrombosen (mind. 1),
Komplikationen in der Schwangerschaft:
≥1 Abort nach der 10. Schwangerschaftswoche oder ≥3 Aborte vor der 10. Schwangerschaftswoche, die nicht durch andere Ursachen zu erklären sind,
Frühgeburt wegen Präeklampsie oder Plazentainsuffizienz.

Laborkriterien:
Serologischer Nachweis von Antiphospholipid-Antikörpern:
Lupus Antikoagulans (ACHTUNG aPTT normwertig) Anti-Cardiolipin-AK, Anti-b2-Glykoprotein-AK.

Weitere:
Thrombozytopenie: 20–30% der Patienten mit APS zeigen eine milde, aber chronische Thrombozytopenie.
Hämolyse, Leukozytopenie (durch Kreuzantigene).

Sekundärprophylaxe:
Orale Vitamin-K-Antagonisten, bei Schwangerschaftswunsch: Niedermolekulare Heparine + ASS.

43
Q

Vitamin B12-Mangel - Klinik

A

Neurologische Erkrankungen bei Vitamin-B12-Mangel:
Unspezifische neurologische Symptome:
Neuropsychiatrisch: Antriebslosigkeit, Depression, Psychose, Impotenz und Blasenstörung, Visusverschlechterung.

Funikuläre Myelose: Spinale Demyelinisierung, insb. der Hinterstränge, Pyramiden- und Kleinhirnseitenstränge.
Sensibel: Typischerweise distale symmetrische Parästhesien: Distal symmetrisch aufsteigend,
Schmerzen der unteren Extremität.
Spinale Ataxie: Gangunsicherheit, Romberg-Stehversuch positiv,
motorisch: Spastische Paraparese,
positives Pyramidenbahnzeichen.

Hämatopoetische Erkrankungen bei Vitamin-B12-Mangel:
Megaloblastäre Anämie:
Anämie: Blässe, Müdigkeit,
Ikterus: Diskreter Sklerenikterus, ggf. Ikterus der Haut.

Haut- und Schleimhauterkrankungen:
Hunter-Glossitis: Atrophie der Zungenschleimhaut:
Glatt-rote Zunge, brennende Schmerzen auf der Zunge.

Stohgelbes Hautkolorit (Blässe + Ikterus).

44
Q

Megaloblastäre Anämie - Therapie

A

Substitution von Vitamin-B12 p.o. oder i.m.
ACHTUNG Erythorpoese stark gesteigert! Zusätzliche Substitution von Eisen und Kalium notwendig.

Zäglicher Bedarf an Vitamin-B12 2-10µg, wenn Reserven aufgefüllt werden müssen -> 1000mg/d für 5 Tage, danach 500mg/Woche bis zur Normalisierung, dann nur noch alle 3 Monate 500mg.

Täglicher Bedarf an Folsäure 100-150µg. Reserven reichen etwa für 3 Monate.

45
Q

Mikroangiopathische hämolytische Anämie

A

Labor: Hämolysezeichen, Thrombozytopenie, Fragmentozyten im Blutausstrich.

Warum?
Schädigung des Endothels kleiner Gefäße -> Mikrothromben und Verbrauch von Thrombozyten, Hämolyse durch mechanische Zerstörung der Erythrozyten.

Welche Krankheiten:
Hämolytisch-Urämisches Syndrom,
Thrombotisch-Thrombozytopenische Purpura.

46
Q

Agranulozytose

A

Definition: <500/µl.
Was passiert? Bei allergischer Granulozytose wirkt das Medikament als Hapten (wird nicht als Antigen erkannt). Erst nach Anlagerung an Plasmaproteine wird es als “komplettes Antigen” erkannt. Es werden Autoantikörper gebildet, die sich gegen Granulozyten richten. Typ-3-Allergie: Immunkomplex-Allergie.

Welche Medikamente?
Metamizol, Thyreostatika, NSAR, Sulfonamide, Cotrimoxazol, Clozapin.

Typische Trias: Fieber, Angina tonsillaris, Stomatitis aphthosa.

Was stimuliert die Granulozytenanzahl?

filgastrium -> G-CSF: Granulozytenkolonien-stimulierender Faktor.

47
Q

Haarzelleukämie

A

Niedrigmalignes-B-Zell-Lymphom.

Klassisch:
Punctio sicca bei Fibrosierung des Knochenmarks,
Splenomegalie,
Erhöhung der tartratresistenten Phosphatase (von Haarzellen exprimiert).
Haarzellen im Biopsat.

Hyperspleniesyndrom:
Pooling der Blutzellen mit den charakteristischen Trias:
Splenomegalie, periphere Zytopenie, reaktive Knochenmarkshyperplasie.