Kardiologie Flashcards

Kardiologische Themen für M3

1
Q

Herzinsuffizienz - welche Formen gibt es?

A

Akut vs chronisch.

Systolische/diastolische Ventrikelstörung:

  • Systolisch (kongestiv) -> Störung der Pumpfunktion -> erniedrigte EF.
  • Diastolisch -> Füllungsstörung -> normale EF.

Systolische Herzinsuffizienz → reduzierte Ejektionsfraktion (entspricht: HFrEF = „Heart Failure With Reduced EF“),
diastolische Herzinsuffizienz → Relaxationsstörung des Ventrikels (entspricht: HFpEF = „Heart Failure With Preserved EF“),
kombinierte systolische und diastolische Ventrikelfunktionsstörungen.

High output-/Low output Failure:

  • High-output-Failure -> mehr Output als normal muss erbracht werden, da peripher mehr benötigt wird -> Anämie, Hyperthyreoidismus, AV-Fistel, Beriberi, Paget Krankheit.
  • Low-output-Failure -> Herzinsuffizienz mit verkleinertem HZV.

Rechtsherz-/Linksherz-/Globalinsuffizienz.

Forward-/Backward-Failure:

  • Forward-Failure: Herz ist nicht in der Lage gegen die Nachlast anzukommen.
  • Backward-Failure: Herz ist nicht in der Lage die Vorlast abzuarbeiten.

Kompensiert/dekompensiert:

  • Kompensiert: Verursacht Beschwerden nur unter Belastung.
  • Dekompensiert: Verursacht Ruhebeschwerden.

Pathomechanismus:
HF-pEF (engl.: heart failure with preserved ejection fraction >50%),
HF-rEF (engl.: heart failure with reduced ejection fraction <40%),
HF-mrEF -> heart failure with mid-range ejection fraction 40-49%!

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2
Q

Herzinsuffizienz - Pathomechanismus

A

Frank-Starling-Mechanismus:
Kurzfristiger automatischer Kompensationsmechanismus bei Druck- und Volumenschwankungen,
Ziel: Schlagvolumen beider Ventrikel soll gleich bleiben!

Bowditch-Effekt:
Er­höhung der myo­kardialen Kontraktilität bei Steigerung der Herz­frequenz durch Ver­kür­zung der Dia­stolen­dauer und konsekuti­ver Er­höhung der in­trazellulären Kalziumkonzentrati­on. Bei Herzin­suffizienz ist der Bowditch-Ef­fekt ab­ge­schwächt oder feh­lend, ver­mut­lich infolge Ab­nahme der Kontraktions­fähig­keit.

Sympathikusaktivierung:
Sympathikusaktivierung und Katecholaminausschüttung -> Steigerung der HF und der Kontraktionskraft. Mit zunehmender Herzinsuffizienz steigt der Noradrenalinspiegel an. Gleichzeitig vermindert sich die Zahl der kardialen Betarezeptoren (Downregulation). Noradrenalin wirkt dadurch am Herzen immer weniger inotrop, erhöht aber den peripheren Widerstand (Afterload)!

Neurohumerale Aktivierung:
RAAS -> Vasokonstriktion -> Erhöhung der Vorlast.
Dieser Effekt wird durch Aldosteron verstärkt, das eine Natrium- und Wasserretention bewirkt.

ADH: ADH (Vasopressin) -> Wasserretention -> Erhöhung der Vorlast.

NP: Die Natriuretischen Peptide (NP) sind die wichtigsten Gegenspieler des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS). Mit ihrer Hauptfunktion, der Reduktion des Plasmavolumens und der Senkung des Blutdrucks, schützen sie das gesunde Herz vor einer übermäßigen Volumen- und Druckbelastung. NPs werden z.B. bei erhöhtem Druck und durch Überdehnung der Vorhöfe ausgeschüttet. BNP ist daher bei Herzinsuffizinz ein guter Parameter zur Diagnosesicherung und Prognoseabschätzung. Dieser Wert kann allerdings auch durch andere Faktoren vermehrt (Adipositas mit BMI > 30) oder vermindert (Niereninsuffizienz, COPD, Myokarditis) sein. Deswegen sind immer Anamnese, Klinik und Echobefund mit zu beurteilen.

Remodeling: Herzhypertrophie!
Akut -> Dilatation.
Chronisch -> Volumenbelastung (z.B. Klappeninsuffizienz): exzentrischer Hypertrophie (Hypertrophie mit Dilatation)
-> Druckbelastung (z.B. Klappenstenosen, Hypertonie): konzentrischer Hypertrophie (Hypertrophie ohne Dilatation).

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3
Q

Forrester-Klassifikation - akute Herzinsuffizienz

A

Klasse I: Normales Blutflussverhalten. Rasselgeräusche in der Lunge sind nicht nachweisbar, kardiale Auswurfleistung und Druck in den Lungengefäßen liegen im physiologischen Bereich.

Klasse II: Der Füllungsdruck der Herzkammer ist erhöht, die Auswurfleistung jedoch normal. Durch den hohen Fülldruck kommt es zu Blutrückstau in die Lungengefäße, ein Lungenödem kann sich bilden, pulmonale Rasselgeräusche sind vorhanden. Die Körperperipherie wird normal versorgt. Diese Konstellation wird gelegentlich auch als Rückwärtsversagen des linken Herzens bezeichnet.

Klasse III: Normaler Füllungsdruck der linken Kammer, daher kein Blutrückstau in die Lunge, kein Lungenödem und keine pulmonalen Rasselgeräusche. Die verminderte Herzauswurfleistung führt jedoch zu einer Unterversorgung der Peripherie, manchmal als Vorwärtsversagen des linken Herzens bezeichnet.

Klasse IV: Erhöhter Füllungsdruck der Kammer, verminderte Herzauswurfleistung. Es kommt zu einem Blutrückstau in die Lungengefäße und einer Unterversorgung der Peripherie. Diese Kombination aus Vorwärts- und Rückwärtsversagen wird oft als kardiogener Schock bezeichnet.

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4
Q

NYHA-Stadien - Herzinsuffizienz

A

NYHA = New York Heart Association

NYHA I: Diagnostizierte Herzkrankheit ohne Symptome und ohne Einschränkung der Belastbarkeit.

NYHA II: Leichte Einschränkung der Belastbarkeit. Keine Symptome in Ruhe sondern erst bei stärkerer Belastung.

NYHA III: Starke Einschränkung der Belastbarkeit. Keine Symptome in Ruhe, jedoch bereits bei leichter Belastung.

NYHA IV: Persistierende Symptomatik auch in Ruhe.

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5
Q

AHA-Stadien - Herzinsuffizienz

A

AHA = American Heart Association

Stadium A: Hohes Herzinsuffizienzrisiko, da Faktoren vorliegen, die stark mit der Entstehung einer Herzinsuffizienz assoziiert sind; keine strukturelle Herzerkrankung, noch nie Herzinsuffizienzsymptome.

Stadium B: Strukturelle Herzerkrankung, die eng mit der Entstehung einer Herzinsuffizienz assoziiert ist, bisher keine Herzinsuffizienzsymptome.

Stadium C: Frühere oder derzeitige Herzinsuffizienzsymptome bei struktureller Herzerkrankung.

Stadium D: Fortgeschrittene strukturelle Herzerkrankung und schwere Herzinsuffizienzsymptome in Ruhe trotz maximaler medikamentöser Therapie (spezielle Therapie erforderlich, z. B. Herztransplantation, Katecholamine i. v., Kunstherz)

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6
Q

EKG - Wie legt man es an?

A

Ableitungen nach Wilson -> unipolare Brustwandableitung:
V1: 4. ICR am rechten Rand des Sternum,
V2: 4. ICR am linken Rand des Sternum,
V3: Zwischen V2 und V4 auf der 5. Rippe,
V4: Schnittpunkt des 5. ICR mit der linken Medioklavikularlinie,
V5: Gleiche Höhe wie V4, auf der vorderen Axillarlinie (VAL),
V6: Gleiche Höhe wie V4, auf der mittleren Axillarlinie (MAL).

Elektiv, z.B. bei Verdacht auf einen Hinterwandinfarkt, folgen ebenfalls auf der Höhe von V4 zusätzlich:

V7: Auf der hinteren Axillarlinie (HAL),
V8: Auf der Skapularlinie,
V9: Auf der Paravertebrallinie.

Einthoven (bipolar), Goldberger: Extremitätenableitungen Grün, Gelb, Rot; Schwarz am rechten Bein.

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7
Q

EKG - Was sagt der Lagetyp?

A

Summenvektor im Herzen, Verteilung erregungsfähiger Kardiomyozyten.

Lagetypwechsel -> Hinweis auf akute und chronische Belastung, Hypertrophie -> Vektor nimmt in die Richtung zu, Gewebeuntergang -> Vektor nimmt ab.

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8
Q

EKG - P-Welle

A

Pathologie zeigt Hypertrophie an!
P-dextroatriale (p-pulmonale) -> >0,25mV in II.
P-sinistroatriale (p-mitrale) -> >100ms in II, doppelgipfelig (1,2,3), biphasisch; Kombination möglich.

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9
Q

EKG - PQ-Zeit

A

Alles über > 200ms ist ein AV-Block!
Am besten in II sehbar!

Typ 1: > 200ms, nach jedem p folgt ein QRS-Komplex.

Typ 2a: Wenkebach-> PQ wird länger, dann periodischer Ausfall.

Typ 2b: Mobitz -> Inkonstanter Ausfall QRS-Komplex, oder feste 2:1-, 3:1-Überleitung der p-Welle auf die QRS-Komplexe.

Typ 3: Vollständige Dissoziation, Kammerersatzrhythmus.

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10
Q

EKG - Q

A

Nicht breiter als 30ms und nicht tiefer als 1/3 des folgenden R!
In V1-V4 immer pathologisch!

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11
Q

EKG - QRS-Komplex

A

< 120 ms -> Inkompletter Schenkelblock.
> 120ms -> Kompletter Schenkelblock.

Rechtsschenkelblock: “M” (rSR´) in V1/V2 + plumpes S in I und AVL.

Linksschenkelblock: “M” in V5/V6, I, AVL; RSR´ Konfiguration:

  • linksanteriorer Hemiblock: ÜLT, Q in I und AVL, S-Persistenz bis V5/V6, träge R-Progression.
  • linksposteriorer Hemiblock: ÜRT, Q in II, III, AVF, träge R-Progression.

Hypertrophiezeichen:
Linksherzhypertrophie -> ÜLT, verzögerter R/S-Umschlag, positiver Sokolow-Lyon-Index S (LinkS) in V1/V2 + R in V5/V6 > 3,5mV + präterminal negatives T.

Rechtsherzhypertrophie -> ÜRT, S bis V6 + positiver Sokolow-Lyon-Index: R (Rechts) in V1/V2 + S in V5/V6 > 1,05mV + präterminale negatives T in V1/V2.

Akutes Cor pumonlale?
SIQIII + RSB + p-dextroatriale + T-Negativierung der Vorderwand.
SISIISIII ebenso möglich.

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12
Q

EKG - ST-Strecke

A

ST-Senkung: Innenschichtschaden! Hypertrophie, Koronarinsuffizienz, Hypokaliämie.

ST-Hebung: Außenschichtschaden!
Kovex: Aus absteigendem R -> MYOKARDINFARKT!
Konkav: Aus aufsteigendem S in allen Ableitungen -> Perikarditis.

Aneurysma macht auch ST-Hebung (wenn > 6 Wochen).

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13
Q

EKG - T-Welle

A

Zeltförmig -> Hyperkaliämie > 6mval/l.
> 2/3 R: Erstickungs-T -> Myokardinfarkt,
+ Sinusbradykardie -> Vagotonus.

Abgeflachtes T:
+ QT-Verlängerung -> Hypokaliämie.

Negativierung:
Präterminal: Hypertrophie, KHK, Digitalis.
Terminal: Z.n. Myokardinfarkt, Myo-/Perikarditis.

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14
Q

EKG - QT-Zeit

A

Erregungsdauer gesamter Ventrikel + Erregungsrückbildung.

Verlängerung -> angeboren, erworben, Hypokalzämie, Hypokaliämie, Hypomagnesämie, Pharmaka -> Antiarrhythmika, Antidepressiva.

Verkürzung -> Hyperkalzämie, WPW, Niedervoltage.

QTc nach Bazett -> frequenzabhängig! QT(s) : Wurzel RR(s).
Max. 550ms absolut als normal.
Männer: 0,39s +- 15%; Frauen: 0,44s +- 15%.

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15
Q

Arterielle Versorgung - Koronarien

A

Arteria coronaria dextra (rechte Koronararterie):
Versorgungsgebiet -> rechter Ventrikel und Vorhof,
Teile des linken Ventrikels (Pars diaphragmatica),
Ca. ⅓ des Kammerseptums, Sinus- und AV-Knoten.

Arteria coronaria sinistra (linke Koronararterie):
Versorgungsgebiet -> linker Vorhof, Teile des linken Ventrikels, Teile des rechten Ventrikels (Vorderseite), Ca. zwei Drittel des Kammerseptums.

Verlauf: A. coronaria sinistra -> zwei Hauptäste:
Ramus circumflexus (RCX): Verläuft im Sulcus coronarius auf die Rückseite des linken Herzens.

Ramus interventricularis anterior (RIVA/LAD): Verläuft im Sulcus interventricularis anterior in Richtung Herzspitze,
anastomosiert mit Ramus interventricularis posterior der rechten Koronararterie.

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16
Q

Spirometrie - Diagnostik

A

Auskunft über Atemvolumina, restriktive und obstruktive Störungen. Wichtigste Parameter: Vitalkapazität und Einsekundenkapazität.

Restriktive Störung: Vitalkapazität vermindert (Verminderung der totalen Lungenkapazität) -> Lungenfibrose, Pneumothorax, Thoraxdeformitäten etc.
= Vitalkapazität erniedrigt, Einsekundenkapazität vermindert, Tiffenau normal.

Obstruktive Ventilationsstörung: Durch intra- und/oder extrathorakale Einengung der Atemwege bedingte Erhöhung der Strömungswiderstände.
= <75% des Tiffenau-Indexes (relative Einsekundenkapazität -> FEV1/VCx100), FEV1 ernierdigt, VC erniedrigt/normal.

Frühexspiratorischer Knick und flacher Verlauf -> Kollaps der Bronchiolen -> Emphysempatienten.

Normale Werte:
Vitalkapazität (VC) -> Differenz zwischen maximaler In- und Exspiration -> Norm 4,5-5 Liter.
Atemzugvolumen (Tidalvolumen, VT): Luftmenge, die bei einem Atemzug eingeatmet wird; in Ruhe ca. 0,5 L bzw. ca. 7 mL/kg KG.
Residualvolumen (RV): Volumen, das nach maximaler Exspiration in der Lunge verbleibt; Normwert: ca. 1,0–1,5 L.

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17
Q

Arterielle Hypertonie - Nierenarterienstenose

A

Atherosklerose 80%, fibromuskuläre Hyperplasie 20%.

Erst eine Nierenarterienstenose von mehr als 60% begünstigt über eine Aktivierung des RAAS eine renovaskuläre Hypertonie (Goldblatt-Mechanismus)!

Eine Angioplastie einer unkomplizierten Nierenarterienstenose bei gut einstellbarem Blutdruck soll nicht durchgeführt werden.

Zeichen des Hyperaldosteronismus:
Exzessive Aldosteronausschüttung → Natrium- und Wasserretention → arterielle Hypertonie mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko(!), Hypokaliämie!
Ggf. mangelnde Kaliumretention → Hypokaliämie,
negative Rückkopplung innerhalb des RAAS → Unterdrückung der Reninausschüttung.

Einseitige NAS -> medikamentöse Therapie: ACE-Hemmer, AT1-Blocker, Calciumkanalblocker, NIEMALS wenn bds. betroffen!
Ballondilatation oder STENT durch PTA (Perkutante transluminale Angioplastie).

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18
Q

Arterielle Hypertonie - endokrine Ursachen

A

Hyperthyreose,
Conn-Syndrom -> Hyperaldosteronismus (Aldosteron/Renin-Quotient -> Renin erniedrigt durch Suppression),
Cushing Syndrom -> Hypercortisolismus,
Phäochromozytom.

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19
Q

Pneumothorax

A

Erstmaßnahmen:
Sofortige O2-Gabe (4–6 L/min) über eine Nasensonde bzw. eine Maske mit Reservoir!
Oberkörperhochlagerung zur Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches!

Konservativer Therapieversuch:
Indikation: Nur bei primärem Pneumothorax zu erwägen,
kleiner Mantel-/Spitzenpneumothorax (< 2–3 cm breiter Saum) und keine/geringe Dyspnoe.

Durchführung:
Symptomatische Therapie,
häufig selbstständige Resorption der Luft,
Röntgen-Thorax-Kontrolle.

Thoraxdrainage indiziert wenn:
Größerer und/oder symptomatischer Spontanpneumothorax,
sekundärer Pneumothorax,
Hämatothorax,
Serothorax,
Spannungspneumothorax und beidseitiger Spontanpneumothorax.

Mögliche Zugangswege:
Bülau-Drainage: 4. ICR (auf Höhe der Mamille) zwischen vorderer und mittlerer Axillarlinie (im sog. „Safe Triangle“).
Monaldi-Drainage: 2. ICR Medioklavikularlinie,
vordere Axillarlinie im 5. oder 6. ICR.

Durchführung:
Lokalanästhesie,
Hautinzision und stumpfe Präparation mit Schere oder Kornzange am Oberrand der unteren Rippe des entsprechenden ICR → Tunnelung nach kranial → Eröffnung der Pleura parietalis ca. 1–2 ICR höher als Hautinzision → Abtasten des Pleuraspaltes mit dem Finger → Drainage wird ohne Führungsstab mit der Kornzange gegriffen und (evtl. unter Führung des Fingers) ca. 20 cm eingeführt.

Platzierung abhängig von Defekt:
Luft → apikal nahe der parietalen Pleurakuppel.
Flüssigkeitsansammlung (Blut, Erguss) → kaudal.
Fixierung des Drainageschlauches an der Thoraxwand,
Sogtherapie: Bei großem Pneumothorax oder persistierendem Luftleck: Anlage eines Unterdrucks von -10 bis -25 cmH2O.
Ggf. Wasserschloss: Verhindert über einen Ventilmechanismus das Eindringen von Luft in den Pleuraraum.
Alternative: Therapieversuch mittels Nadelaspiration.

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20
Q

Synkope - Welche Formen gibt es?

A

Orthostatische Synkope,
arrhythmogene Synkope,
kardiovaskuläre Synkope,
reflexvermittelte Synkope -> neurokardiogen, Karotisstenose, reflexvermittelte Synkope -> Karotissinussyndrom, reflexvermittelte Synkope -> Situationssynkope.

MERKE!
Eine Synkope im Rahmen einer hypertrophen Kardiomyopathie, einer arrhythmogenen rechtsventrikulären Dysplasie (ARVD), einem Long-QT-Syndrom oder einem Brugada-Syndrom gilt IMMER als Warnsignal und Risikofaktor für einen plötzlichen Herztod!

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21
Q

Synkope - Schellong-Test

A

Schellong-Test:
Blutdruckmessung im Liegen und im Stehen zur Prüfung, ob eine physiologische Orthostase-Reaktion vorliegt.

Durchführung:
Wiederholte Messung und Dokumentation von Blutdruck und Herzfrequenz beim liegenden Patienten über 10 min im Abstand von je 2 min.
Beim stehenden Patienten: 1, 3, 5 und 10 min nach dem Aufstehen.

Ergebnis:
Hinweisend auf eine orthostatische Hypotonie sind:
Systolischer Blutdruck <90 mmHg oder
Abfall des systolischen Blutdrucks um ≥20 mmHg oder
Abfall des diastolischen Blutdrucks um ≥10 mmHg.

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22
Q

Synkope - Kipptisch-Test

A

Indikation:
Verdacht auf Reflexsynkope ohne hinreichende anamnestische Belege,
rezidivierende Synkopen bei unklarer Ätiologie nach Basisdiagnostik,
erstmalige Synkope nur bei schweren Sturzverletzungen oder bei beruflichem Risiko durch erneute Synkopen.

Durchführung:
Patient auf den Kipptisch fixieren, 15 min in liegender Position, dann passives Aufrichten auf ca. 70° und ca. 20 min dort belassen, ggf. Provokation mit Nitroglycerin sublingual.

Ergebnis:
Unauffälliger Befund: Steigerung der Herzfrequenz bei kaum verändertem Blutdruck und ohne Synkope oder Präsynkope.
Beweisend für eine vasovagale Reflexsynkope: Auftreten einer Synkope, Präsynkope mit Hypotension (systolischer Druck <90 mmHg) oder Bradykardie.

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23
Q

Arterielle Hypertonie - Klassifikation

A
Optimal: <120/80 mmHg,
Normal: 120-129/80-85 mmHg,
Hoch-normal: 130-139/85-89 mmHg,
Hypertonie Grad 1: 140-159/90-99 mmHg,
Hypertonie Grad 2: 160-179/100-109 mmHg,
Hypertonie Grad 3: >180/110 mmHg.

Hypertensive Krise >180-120 mmHg,
hypertensiver Notfall >230/120 mmHg.

Isolierte systolische Hypertonie >140/ <90 mmHg,
maligne Hypertonie wenn diastolisch >120 mmHg.

24-h-RR-Kontrolle: Bereits Hypertonie wenn >130/80mmHg.

90% essenziell, 10% sekundär durch:
Schlafapnoe-Syndrom (sehr häufig),
renale Hypertonie: Jede Nierenerkrankung kann eine Hypertonie auslösen,
Aortenisthmusstenose,
endokrine Hypertonie: Hyperaldosteronismus (Morbus Conn), Hypercortisolismus, Hyperthyreose, Phäochromozytom, Akromegalie.

24
Q

Arterielle Hypertonie - Blutdruckmessung

A

Nach Riva-Rocci:
Blutdruckmanschette wird an den Arm des Patienten angebracht (2,5 cm über Ellenbeuge, Größe -> Hälfte des Durchmessers des Arms), Palpation der A. radialis. Aufpumpen bis Puls verschwindet, dann + 30 mmHg überpumpen um sicherzugehen. Dann langsam Ventil öffnen. Was hört man?
1. Geräusch -> Arteria brachioradialis öffnet sich langsam, es kommt zu Strömungsgeräuschen, den sogenannten KOROTKOW-Geräuschen-> systolischer Wert, dann Ventil weiter ablassen bis letzter Ton -> diastolischer Wert: jetzt wird die Strömung laminar, die Arterie ist vollständig eröffnet und es gibt kein Strömungsgeräusch mehr.

Fehlmessung wenn:
Mönckeberg-Mediasklerose,
Messung ober-/unterhalb des Herzniveaus,
maximale Streckung des Armes (es sollte in leichter Beugung gemessen werden),
Umfangsdifferenz der Arme,
Verwendung zu schmaler oder zu breiter Blutdruckmanschetten.

Faustregel:
Die Manschettenbreite sollte etwa der Hälfte des Oberarmumfanges entsprechen.
„Auskultatorische Lücke“ -> bei starken Hypertonikern wird die Pulswelle nicht korrekt weitergegeben.

25
Q

Arterielle Hypertonie - Diagnostik

A

ANAMNESE!
RR-Messung in Ruhe bds. der Arme, RR-Langzeitmessung,
weitere Untersuchungen: Nierenwerte, BB (Anämie), Urinstix.

Sekundäre Ursachen klären -> Gefäßstatus erheben -> Pulsus durus, Duplex-Sono der Nierenarterie, augenärztliche Untersuchung.

26
Q

Arterielle Hypertonie - Therapie

A
  1. LIFESTYLE-Änderung!
  2. Grundprinzip: Indikation ist abhängig von der Höhe des arteriellen Blutdrucks und dem kardiovaskulären Gesamtrisiko!
    Hypertonie Grad I oder höher: Medikamentöse Therapie indiziert!
    Hochnormaler Blutdruck: Im Allgemeinen keine medikamentöse Therapie indiziert.
    Ausnahme: Sehr stark erhöhtes kardiovaskuläres Gesamtrisiko.

Möglichkeiten: Zweifach-Kombitherapie, wenn nicht erfolgreich dann Steigerung der Dosis, wenn nicht erflgreich dann dreifach-Kombinationstherapie.

Empfohlene 2-fach-Kombination:
ACE-Hemmer oder Sartane, plus Thiaziddiuretikum oder Calciumantagonist vom Dihydropyridin-Typ.

Dreifachkombination:
Kombination von drei Antihypertensiva (z.B. Diuretikum + Calciumantagonist + ACE-Hemmer oder Sartan).

Wenn therapieresistent unter Dreifachtherapie und Evaluation sekundärer Ursachen:

  • > Spironolacton (1. Wahl), alt. Eplerenon,
  • > kaliumsparendes Diuretikum: Amilorid (+ HCT in Deutschland),
  • > periphere a-1-Blocker: Urapidil,
  • > zentrale Antisympathotonika: Clonidin, Moxonidin, a-Methyl-Dopa,
  • > Vasodilatatoren: Dihydralazin, Minoxidil, Nitroprussid-Natrium,
  • > Renin-Inhibitoren: Aliskiren.
27
Q

Arterielle Hypertonie - weitere Therapie

A

Hypertensive Krise:
Kritischer und rascher Blutdruckanstieg mit Werten von >180/120 mmHg bzw. drohendem hypertensiven Notfall.
Hypertensiver Notfall: Bei zusätzlichen Zeichen von Organschäden.

Hypertensive Krise - Therapiegrundsätze: Eine hypertensive Krise sollte entschlossen und konsequent binnen weniger Stunden anbehandelt werden, ein hypertensiver Notfall erfordert die sofortige Einleitung einer medikamentösen Therapie.
Keine RR-Senkung > 30% innerhalb der ersten Stunde, Bedarfshochdruck beachten!

Zur kurzfristigen Anbehandlung:
Nitrate (z.B. Glyceroltrinitrat),
Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ (z.B. Nifedipin/Nitrendipin).

Zur definitiven Blutdrucksenkung:
Bei Anwendung als Perfusor ist eine invasive arterielle Blutdruckmessung zu etablieren!
Alpha-1-Rezeptor-Blocker (z.B. Urapidil i.v.),
zentrale Alpha-2-Agonisten (z.B. Clonidin),
Nitroglycerin i.v.

Mittel der 2. Wahl:
Direkte Vasodilatatoren: Dihydralazin.

28
Q

Arterielle Hypertonie - Komplikationen

A

Herz:
Hypertensive Kardiomyopathie: Durch Druckbelastung des linken Ventrikels → Herzinsuffizienz.
Zunächst konzentrische, später (ab 500 g Herzgewicht) exzentrische Hypertrophie.
Diastolische Dysfunktion als Frühsymptom, im Verlauf systolische Störung.

Echokardiographie: Septumwanddicke enddiastolisch > 11 mm als Nachweis einer Linksherzhypertrophie.
Positiver Sokolow-Lyon-Index im EKG: S in V1 + R in V5 oder V6 >3,5 mV.
KHK durch Makro- und Mikroangiopathie.

Gefäße:
Aortenaneurysma,
Aortendissektion (bei >80% der Betroffenen liegt ein Hypertonus als ursächlicher Faktor vor),
Karotisstenose.

Gehirn:
Hämorrhagische und ischämische Insulte (Schlaganfälle),
subkortikale ischämische Demenz (Morbus Binswanger) bzw. vaskuläre Demenz.

Niere:
Hypertensive Nephropathie -> Beginn mit Mikroalbuminurie, dann Nephrosklerose mit Makroalbuminurie (meist < 1 g/Tag), zunehmende Zeichen der chronischen Niereninsuffizienz, schließlich Schrumpfniere und terminale Niereninsuffizienz.

Auge: Fundus hypertonicus / Hypertensive Retinopathie.

29
Q

Koronare Herzkrankheit - Pathologie und Klinik

A

Einteilung nach Stromgebiet:
Am Herzen werden klinisch die Stromgebiete von RIVA (Ramus interventricularis anterior), RCX (Ramus circumflexus) und RCA (A. coronaria dextra) unterschieden.

Zwei-Gefäß-Erkrankung: Zwei der drei Arterien bzw. ihre Stromgebiete sind von mind. einer Stenose betroffen.
Drei-Gefäß-Erkrankung: Alle drei Arterien bzw. ihre Stromgebiete sind von mind. einer Stenose betroffen.

Leitsymptom: Angina pectoris (AP)!
Ggf. belastungsabhängige Dyspnoe,
asymptomatische Verläufe möglich (v.a. Frauen, Diabetiker, ältere Menschen).

Angina Pectoris:
Anfallsartige reversible Schmerzen infolge einer Myokardischämie!
Klinik: Retrosternale Schmerzen oder Druckgefühl mit
Ausstrahlung der Schmerzen in den linken Arm, Hals, Unterkiefer, Oberbauch oder Rücken,
Unruhe, Angst, vegetative Begleitsymptomatik.

Grade der Koronarstenose:
Grad I: 25–49%,
Grad II: 50–74% (signifikante Stenose),
Grad III: 75–99% (kritische Stenose).

Prognose:
Stabile Angina pectoris: Jährliche Mortalität: ca. 5%,
Risiko für Myokardinfarkt innerhalb von 5 Jahren: 25%,
höhergradige Stenose geht mit schlechterer Prognose einher!

30
Q

Koronare Herzkrankheit - stabil vs instabil

A

stabil vs unstabil

Stabil
Definition: Reproduzierbare Symptomatik einer Angina pectoris ohne Anhalt für eine klinische Progredienz
Auslöser: Psychische oder körperliche Belastungen,
Kälteexposition, geblähter Magen (Roemheld-Syndrom).
Verlauf: Beschwerden klingen i.d.R. nach kurzer Zeit (10 Minuten) oder ggf. nach Gabe von Nitroglycerin innerhalb von 2 Minuten ab.

Stadien nach Canadian Cardiovascular Society:
Grad 0 - asymptomatische Ischämie,
Grad I - Beschwerden bei schwerer körperlicher Belastung,
Grad II - Geringe Symptomatik bei normaler körperlicher Aktivität,
Grad III - Erhebliche Symptomatik bei normaler körperlicher Aktivität,
Grad IV - Beschwerden bereits bei geringer Belastung und/oder in Ruhe.

Instabil
Definition: Retrosternale Schmerzen, die auf eine rasch progrediente, bedrohliche Ischämie hinweisen.
Infarkttypische Symptomatik (in Ruhe oder bei geringster Belastung), länger anhaltende Beschwerden als bei stabiler Angina pectoris (>20 Minuten).
Verzögertes oder fehlendes Ansprechen auf Nitrate.

Klinische Chemie: Troponin T negativ,
EKG: Prinzipiell rückbildungsfähige ST-Streckensenkungen oder T-Negativierungen.

31
Q

Sonderformen der KHK - Prinzmetal-Angina und Walkinf-through-Angina

A

Prinzmetal-Angina (vasospastische Angina pectoris)
Bedingt durch passagere Koronarspasmen:
Typische Beschwerdesymptomatik einer (belastungsunabhängigen!) Angina pectoris,
Auftreten v.a. in den frühen Morgenstunden.

Therapie: 
1. Wahl zur Therapie und Prophylaxe
-> Calciumantagonisten, 
Alternativ oder in Kombination: Nitrate, 
nur Anfallsprophylaxe: Molsidomin.

Walking-through- Angina
Definition: Angina-pectoris-Beschwerden, die zu Beginn einer Belastung auftreten, bei Fortführung der Belastung jedoch wieder verschwinden.
Durch anaeoben Stoffwechsel werden vasodilatierende Metabolite ausgeschüttet (NO), Adenosin -> Vasodilatation.

32
Q

Koronare Herzkrankheit - Diagnostik

A

Zuerst Anamnese zu Krankheit und RF + körperliche Untersuchung (pAVK, Carotiden?)
dann:
Echokardiografie (Wandbewegungsstörungen?) und EKG (vorangegangener Infarkt?).

Vortestwahrscheinlichkeit:

  • Marburger-Herz-Score -> Hausarzt,
  • Tabelle, die abhängig von Alter, Geschlecht und Symptomatik die Wahrscheinlichkeit einer KHK angibt -> Kardiologie.
Bei mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit -> nicht-invasive Diagnostik:
Belastungs-EKG,
Stress-Echokardiographie,
Myokard-Perfusions-SPECT,
Myokard-Perfusions-PET.

MRT: Dobutamin-Stress-MRT, Stress-Perfusions-MRT.
Morphologische Verfahren: Kardio-CT -> CT-Calcium-Scoring, CT-Koronarangiographie.

Invasive Diagnostik: Herzkatheteruntersuchung.
Indikation: Vortestwahrscheinlichkeit >85%,
anhaltende Angina-pectoris-Symptomatik unter leitliniengerechter Therapie oder
pathologisches Ergebnis der nicht-invasiven Untersuchungen oder
nicht-invasive Verfahren ohne konklusive Ergebnisse bei klinischem V.a. eine KHK.

Eine Koronarangiographie sollte nur dann angeboten werden, wenn eine therapeutische Konsequenz im Sinne einer Revaskularisation zu erwarten ist!

33
Q

Koronare Herzkrankheit - Therapie

A
  1. Lifestyle-Änderungen.
  2. Symptomatisch: Anfallskupierung bei stabiler Angina pectoris: KURZWIRKSAMES NITRAT!

Antianginöse Dauertherapie:
Antianginosa der 1. Wahl bei stabiler KHK -> vasodilatierend und herzfrequenzsenkend!

Präparate:
Kurz wirksame Nitrate + Beta-Blocker ODER
kurz wirksame Nitrate + Calciumantagonisten vom Verapamil-Typ ODER
(Retardierte) Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ (z.B. Nitrendipin) + Beta-Blocker.

Medikamentöse Prävention:
ASS oder Clopidogrel + Statin,
ggf. Diabetes-Einstellung, ggf. Hypertonie-Therapie.

Wenn nicht ausreichend, dann Revaskularisationstherapie!

  • > Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) / perkutane Koronarintervention (PCI) ODER
  • > operative Koronarrevaskularisation -> Bypass-OP.
34
Q

Akutes Koronarsyndrom - Definition, Symptomatik und Diagnostik

A

Was fällt unter den Begriff ACS?
STEMI, NSTEMI, instabile Angina Pectoris!

Arbeitsdiagnose ACS: Alle Patienten mit unklaren thorakalen Beschwerden aufgrund einer Symptomatik durch eine koronare Durchblutungsstörung.

Symptomatik:
Obligat: Instabile Angina pectoris (AP):
Lang anhaltend (> 20 min) oder Erstauftreten (CCS II oder III), atypische Verläufe: Übelkeit, Oberbauchbeschwerden.

Mögliche Begleitsymptome:
Vegetative Reaktionen, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Angst, Agitation.
Zeichen einer akuten Herzinsuffizienz -> Atemnot, Schwindel, Bewusstseinsstörungen, feuchte Rasselgeräusche, Hypotension, gräuliches Hautkolorit, periphere Minderperfusion, Kaltschweißigkeit.
Herzrhythmusstörungen: Herzrasen, Palpitationen.

Diagnostik:
Fokussierte Anamnese und körperliche Untersuchung, EKG, Blutentnahme -> kardiales Troponin, möglichst hochsensitives kardiales Troponin (hs-cTn),
CK, CK-MB, Kreatinin, TSH, Gerinnung.
Blutbild: Ggf. zur Differentialdiagnostik -> D-Dimere,
BNP oder nt-proBNP, CRP.
EKG, Echokardiografie, evtl Koronar-CT, evtl Thorax-CT.

35
Q

Akutes Koronarsyndrom - Maßnahmen

A

Allgemeine Maßnahmen:
Oberkörper hoch gelagert 30-45°, EKG, RR, O2-Kontrolle unter Reanimationsbereitschaft!

Medikamentöse Therapie: MONA
- Morphin -> schmerzlindernd,
- O2-Gabe über Maske,
- Nitrate -> „Nitrospray“ (Glyceroltrinitrat sublingual) oder
Nitroglycerin: Insb. bei Hypertonien oder rezidivierender Angina,
- Antikoagulation: ASS p.o. oder i.v.

Wenn ängstlich -> Benzodiazepine für Anxiolyse/Sedierung.

36
Q

STEMI

A
  1. Rhythmusüberwachung und Reanimationsbereitschaft.
  2. Reperfusionsstrategie definieren und einleiten:
  3. Wahl: Koronarangiographie mit folgender PCI: Immer, wenn innerhalb von 120 min verfügbar.
  4. Wahl: Intravenöse Thrombolyse: Nur, wenn Koronarangiographie nicht schnell genug möglich und keine Kontraindikationen vorliegen.
  5. Duale antithrombozytäre Therapie starten mit ASS und Clopidogrel/Prasugrel/Ticagrelor.
  6. Intravenöse Antikoagulation starten: Heparine (unfraktioniert oder Enoxaparin).

Unterstützende Therapie (Analgesie, Beta-Blocker, Sedierung, O2) durchführen: Beta-Blocker (Metoprolol): Nur bei stabilen Patienten, hier Reduktion von malignen Arrhythmien, Statine.

37
Q

NSTEMI

A

Angina-pectoris-Symptomatik ohne signifikante ST-Hebungen im EKG, durch:
Myokardinfarkt ohne ST-Hebungen (NSTEMI),
Beschwerden durch KHK verursacht, aber kein Infarkt (instabile Angina pectoris).

Beim NSTE-ACS gibt es keine allgemeingültige Akuttherapie, da mehrere Krankheitsbilder unter diesem Begriff zusammengefasst werden, jedoch Risikoabschätzung nach TIMI-Score möglich
(GRACE-Score -> Abschätzung der Mortalität bei Patienten mit ACS).

Therapie bei hochrisiko NSTEMI:
Antithrombozytäre Therapie
1. ASS oder Clopidogrel, duale Hemmung kontovers!
-> Andere Quelle sagt ASS + Ticagrelor (1. Wahl).
2. Antikoagulation mit Fondaparinux 1. Wahl.
3. Betablocker -> Prognostisch günstig, wenn kein hohes Risiko für kardiogenen Schock besteht.

-> PCI oder Bypass-Operation 2-72h früh-elektiv!

38
Q

Myokardinfarkt - Ätiologie und Fakten

A

Ätiologie:
Atherosklerotische Plaqueruptur mit Thrombosierung,
Sauerstoffdefizit als Ursache eines Myokardinfarktes -> erhöhter myokardialer Sauerstoffbedarf, reduziertes myokardiales Sauerstoffangebot, Intervention oder Operation (Thrombosierung durch PCI, Bypass).

Kriterien:
Akuter Myokardschaden -> Erhöhung des Troponins mind. über die 99. Perzentile des oberen Referenzwertes sowie
Anstieg und/oder Abfall bei sequentieller Troponinbestimmung.

Zeichen einer myokardialen Ischämie ->
Infarkttypische Symptomatik
und/oder neue EKG-Veränderungen mit Anzeichen einer Ischämie (STEMI/NSTEMI)
und/oder Entwicklung pathologischer Q-Zacken
und/oder bildgebender Befund einer Ischämie (z.B. neue regionale Wandbewegungsabnormalität oder Vitalitätsverlust).

ACHTUNG!
- Änderungen im ST-Segment oder der T-Wellen sind auch durch epikardiale Schädigung nach Bypass-Operation möglich und nicht zwangsläufig Anzeichen einer Ischämie!

  • Auch andere kardiale und nicht-kardiale Eingriffe können das Myokard schädigen! Eine periprozedurale Troponinerhöhung darf aber nur bei Vorhandensein von Ischämiezeichen als Myokardinfarkt interpretiert werden!

90% aller Myokardinfarkte entstehen durch Faktoren einer ungesunden Lebensweise!

Kardiogene Schocksymptomatik:
Hypodyname Kreislaufsituation mit RR↓, HF↑, Dyspnoe, Blässe, Kaltschweißigkeit.

39
Q

Myokardinfarkt - Diagnostik

A

Inspektion: Zyanose, Blässe, Orthopnoe,
Kaltschweißigkeit, peripher kühle Extremitäten,
verlängerte Rekapillarisationszeit (bei kardiogenem Schock).
Herzinsuffizienzzeichen: Gestaute Jugularvenen bei Rechtsherzinsuffizienz, Unterschenkelödeme.

Auskultation:
Herz -> Mitralinsuffizienz: Bei Papillarmuskelabriss oder Ventrikeldilatation,
Holosystolikum: Bei Ventrikelperforation oder Ventrikelseptumperforation,
Diastolikum: Leises Diastolikum über Aortenklappe kann ein Hinweis auf Aortendissektion sein,
Lunge: Bilaterale basale feuchte Rasselgeräusche bei Lungenödem.

EKG/Monitoring:
12-Kanal-EKG -> Durchführung und Interpretation: Sofort, <10 min nach Erstkontakt!
Wiederholung: Nach 6 und 12 Stunden!
Ggf. Ableitung zusätzlicher Kanäle (z.B. bei V.a. Hinterwandinfarkt oder Rechtsherzinfarkt),
Monitoring: Kontinuierliche Ableitung bis zur Intervention bzw. Ausschluss eines Myokardinfarktes!

Troponin steigt erst nach 3 Stunden an! Troponin ist der wichtigste Marker für einen akuten Myokardinfarkt! Die CK-MB korreliert mit der Infarktgröße!

40
Q

STEMI - EKG

A

Wie kommt es zur ST-Streckenhebung? Verletzungsstrom durch eine Ladungsdifferenz zwischen geschädigter und ungeschädigter Ventrikelmuskulatur!

Signifikante ST-Hebungen -> in mind. zwei benachbarten Ableitungen ≥ 0,1 mV (= 1 mm vertikal), gemessen am J-Punkt.
Für ST-Hebungen in V2 und V3 gelten abweichende Grenzwerte -> > 0,2 mV.

Männer: Alter < 40 Jahre: ST-Hebungen ≥ 0,25 mV (= 2,5 mm vertikal), Alter ≥ 40 Jahre: ST-Hebungen ≥ 0,2 mV (= 2 mm vertikal).

Frauen: ST-Hebungen ≥ 0,15 mV (= 1,5 mm vertikal).

Linksschenkelblock bzw. Rechtsschenkelblock: Können ST-Hebungen maskieren und sind bei klinischem Verdacht im Zweifel als STEMI zu werten -> Sgarbossa-Kriterien.

Sgarbossa-Kriterien:
Diagnose eines STEMI -> sobald eines der folgenden drei Kriterien positiv ausfällt:
Konkordante ST-Hebung ≥ 1 mm,
ST-Senkung ≥ 1 mm in V1-V3,
diskordante exzessive ST-Hebung ≥25% vom S und ≥ 1 mm (bzw. ST-Streckenhebung ≥5 mm in Ableitungen mit einem negativen QRS-Komplex).

41
Q

NSTEMI - EKG

A

Akuter Myokardinfarkt mit anhaltender infarkttypischer Symptomatik sowie Troponindynamik, aber unauffälligem oder unspezifischem EKG-Befund. Aufgrund der begrenzten Ausdehnung des Infarktes zeigt der NSTEMI keine charakteristischen ST-Hebungen im EKG.

Hinweisende Infarktzeichen beim NSTEMI im Ruhe-EKG:
Signifikante horizontale oder deszendierende ST-Senkungen: In mind. zwei benachbarten Ableitungen ≥ 0,5 mm, gemessen am J-Punkt.

T-Inversion (terminale T-Negativierung): In mind. zwei benachbarten Ableitungen (ggf. mit deutlich positivem R oder R/S-Verhältnis >1).

42
Q

Myokardinfakrt - Zuordnung zum Stromgebiet

A

Vorderwand:
I, aVL, V1-V6 - proximale RIVA (A. coronaria sinistra).

Anteroseptalinfarkt:
V1-V4 - periphere RIVA (A. coronaria sinistra).

Posteriorer Hinterwandinfarkt:
III, aVF, V7–9 - Ramus circumflexus (A. coronaria sinistra).

Inferiorer Hinterwandinfarkt:
II, III, aVF, V6 - A. coronaria dextra (auch Sinusknoten und AV-Knoten).

43
Q

Therapie nach Herzstillstand

A

Gezieltes Temperaturmanagement: Bei reaktionslosen Patienten nach Wiederbelebung!

Aktive Methoden:
Kühlkatheter, Kühldecken und Anwendung von Eis um den Körper herum.

Ziel:
Körpertemperatur 32–36 °C i.d.R. für ≥ 24 Stunden.
Therapieoptionen abhängig vom EKG-Befund:
Primäre PCI: Nach Herzstillstand und STEMI im EKG,
Koronarangiographie nach Herzstillstand und uneindeutigem EKG-Befund.

44
Q

Therapie des STEMI

A

Wenn innerhalb 120 min -> PCI (Perkutane Koronarintervention) oder PTCA (Perkutane transluminale Koronarangioplastie)
Bevorzugter Zugangsweg: Radial (vs. femoral),
bevorzugtes Verfahren: Stent-Implantation (vs. Ballonangioplastie) -> Stent der Wahl: Drug-eluting-Stent.

Bei PCI-ungeeigneter Anatomie -> aortokoronarer Bypass.

Wenn Katheter nicht verfügbar:
Primäre PCI nicht binnen 120 min nach STEMI-Diagnose verfügbar und Beschwerdebeginn < 12 h zurückliegend -> medikamentöse Fibrinolyse mit Tenecteplase i.v., alternativ: Streptokinase, Alteplase (tPA), Reteplase (rPA) +
ASS p.o. oder i.v. und Clopidogrel oral,
Enoxaparin i.v., dann s.c., alternativ: UFH oder Fondaparinux i.v..

Postakute Therapie nach Intervention:
DAPT (Duale Thrombozytenaggregationshemmung mit ASS + Ticagrelor/Clopidogrel/Prasugrel, ggf + PPI) ODER
Triple-Therapie (ASS+Clopidogrel + NOAC oder VKA) +
Statin (Ziel LDL-Wert <70mg/dl) +
ACE-Hemmer oder Sartan oder ARNI +
Beta-Blocker, ggf Aldosteron-Antagonist.

Ggf Device-Therapie mit den Indikationen:
Linksventrikuläre Ejektionsfraktion < 35% trotz optimaler medikamentöser Therapie,
> 40 Tage nach akutem Myokardinfarkt und ohne Möglichkeit zur Revaskularisation,
Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten in gutem funktionellem Status > 1 Jahr.

45
Q

Komplikationen nach Myokardinfarkt

A
Frühkomplikationen:
Plötzlicher Herztod,
Herzrhythmusstörungen,
akute Linksherzinsuffizienz mit Lungenödem,
Rupturen,
kardiogener Schock.

Spätkomplikationen:
Ventrikelaneurysma (HRST, Thromben etc.),
arterielle Embolien: Risiko für Schlaganfall,
Reinfarkt,
Perikarditis: Pericarditis epistenocardica („Frühperikarditis“),
Postmyokardinfarkt-Syndrom (Dressler-Syndrom, „Spätperikarditis“): abakterielle Herzbeutelentzündung mit
Diagnostik: Nachweis zirkulierender Antikörper gegen Herzmuskelzellen (autoimmune Genese) -> Therapie: NSAR, ggf. Glucocorticoide.

Seltene Komplikation:
Hämatoperikard/Perikardtamponade,
Herzinsuffizienz.

46
Q

Linksherzkatheteruntersuchung

A

Zugang:
Arteriell über A. femoralis/radialis/brachialis, bei KHK v.a. rechte A. radialis (zuvor Allen-Test oder Oxymetrie).

Was kann alles untersucht werden?

  • Druckwerte und Sauerstoffsättigung im linken Herzen.
  • Lävokardiographie mit Kontrastmittel: Morphologie und Funktion der Herzkammer sowie -klappen.
  • Ventrikulografie: Lävokardiografie + Dextrokardiografie.
  • Koronarangiographie und Aortographie.
  • PCI: Koronarstenose mithilfe eines Ballonkatheters, meist gefolgt von einer Stentimplantation.
  • Myokardbiopsie, TAVI, Klappenersatz, Kinderkardiologie: Verschluss von ASD/VSD, Aortendilatation etc.
47
Q

Linksherzkatheteruntersuchung - Durchführung

A
  1. Gabe von Heparin i.a.,
  2. Punktion der Arterie mit Punktionskanüle in einem flachen Wikel (10-20°),
  3. Vorschieben des Führungsdrahtes (meist gebogener J-Draht) durch die Punktionskanüle,
  4. Entfernung der Punktionskanüle unter Kompression der Arterie,
  5. Vorschieben der speziellen Schleuse über den Führungsdraht,
  6. Entfernen von Draht und Mandrin,
  7. Spülung der Schleuse und Druckanschluss, um Druckmessungen durchführen zu könne.
    Ggf. Prophylaxe eines Gefäßspasmus der Arterie,
    weiteres Vorgehen: Durchführung der Lävokardiographie und Koronarangiographie.

Danach ziehen der Devices, Druckverband, Echokardiografie zum Ausschluss von Blutungen/Verletzungen, post-interventionell Druckstelle Prüfen (Auskultation, Palpation, evtl Duplex), Echokardiografie, DMS Beine, Monitoring Vitalfunktion, Antikoagulation.
ACHTUNG Füße ansehen! -> Cholesterin-Embolie-Syndrom, trifft auch Niere (ANV) und potentiell alle Gefäße! Dann Beendigung von Antikoagulation (begünstigen Plaqueruptur) stattdessen Gabe von Statinen!

48
Q

Herzkatheter - Welche Katheter gibt es?

A

Diagnostikkatheter:
Druckmessung und Kontrastmittelgabe -> Pigtail (Lävokardiografie), Judkins-Katheter (Koronarangiografie).
Pulmonalis-Katheter -> Rechtsherzkatheter.

49
Q

Herzkatheter - Welche Stents gibt es?

A

Drug-eluting-Stent (DES): heute Standard!
Stent mit Beschichtung antiproliferativer Substanzen (Immunsuppressiva, Zytostatika).

Vorteil:
Beschichtung verhindert eine übermäßige Intimahyperplasie → Risiko einer (In‑)Stent-Restenose wird gesenkt.

Dauer der DAPT (nach Stentimplantation) 12 Monate, dann ASS lebenslang. Aber heute wird das nicht mehr vom Stent abhängig gemacht sondern vom individuellen Ischämie- und Blutungsrisiko!

Bare-Metal-Stent (BMS): Nicht mehr empfohlen

50
Q

Rechtsherzkatheter

A

Was kann alles gemacht werden?
Messungen der Druckwerte und der Sauerstoffsättigung im rechten Herzen und im Lungenkreislauf,
Bestimmung des Herzzeitvolumens,
Vasoreagibilitätsmessung,
Dextrokardiographie: Angiographie des rechten Ventrikels zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Herzkammer sowie -klappen, Kinderkardiologie.

51
Q

Rechtsherzkatheter - Device und Messung

A

Einbringen des sog. Pulmonaliskatheters (Syn. Swan-Ganz-Katheter) in das rechte Herz über venösen Zugang.

Messparameter:
Pulmonal-arterieller Mitteldruck (mPAP),
zentraler Venendruck (ZVD) physiologisch 3-8 mmHg,
direkte Druckmessung in rechtem Vorhof und Ventrikel,
Herzminutenvolumen,
Oxymetrie der gemischt-venösen Sauerstoffsättigung (SgvO2),
Pulmonary capillary wedge pressure (PCWP, Wedge-Druck) = Indirektes Maß für den Druck im linken Vorhof -> Enddiastolischer Druck.

52
Q

Aortenklappeninsuffizienz - welche Zeichen sieht man?

A

Musset-Zeichen: pulssynchrones Kopfnicken.

Große Blutdruckamplitude - pulsus altus et durus.

53
Q

Pulsus paradoxus

A

Was ist der pulsus paradoxus?
Der pulsus paradoxus entsteht bei Inspiration und bewirkt einen RR-Abfall von > 10mmHg. Dem rechten Herzen wird vermehrt Blut während der Inspiration zugeführt, dem linken Herzen nicht. Somit hat der linke Ventrikel ein vermindertes Volumen -> syst RR sinkt -> peripher Pulswelle erschwerter tastbar.
Normalerweise physiologisch RR-Abfall von nur 5 mmmHg.

Welche Krankheiten?
Perikardtamponade, Perikarditis constrictiva, Spannungspneumonie, schwerer Asthmanfall, überblähte Lunge.

54
Q

Herzinsuffizienz - Therapie

A

Prognoseverbessernde Medikamente:
Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten!

Symptomverbessernde Medikamente:
Diuretika, Digitalisglykoside (signifikant niedrigere Hospitalisierungsrate)!

Was kann man alles geben?

  • ACE-Hemmer in allen Stadien, alt. AT1-Rez-Blocker.
  • Beta-Blocker in Stadien 2-4, 1 wenn Z.n. Myokardinfarkt.
  • Aldosteronantagonisten ab Stadium 2-4.
  • Diuretika (Thiazide, Schleifendiuretika) bei Ödemen und Überwässerung in Kombination mit ACE-Hemmer.
  • Ivabradin (Reserve, SR > 70/min und Betablocker-Unverträglichkeit).
  • Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) (Reserve) NICHT mit Betablocker!
  • Digitalis (Reserve) ab Stadium 2-4.
Invasive Therapieoptionen:
Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT): Indiziert bei einer EF ≤35% trotz optimaler medikamentöser Therapie und Vorliegen eines kompletten Linksschenkelblocks bei Sinusrhythmus.

Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD),
Koronarrevaskularisation durch PTCA oder Bypass-OP,
Herztransplantation.

55
Q

Kardiale Dekompensation - Lungenödem

A

Die bedrohlichste Manifestation einer kardialen Dekompensation ist das Lungenödem mit der Gefahr einer respiratorischen Insuffizienz aufgrund von pulmonalvenösem Rückstau (Linksherzinsuffizienz).

Interstitiell (unspezifisch) vs alveolär (feuchte Rasselgeräusche).

Therapie:
Kausale Therapie: Behandlung der zugrundeliegenden Pathologie bzw. des Auslösers der aktuellen Dekompensation (z.B. Herzinfarkt, Herzrhythmusstörung, Perikardtamponade/Perikarderguss).
Allgemeine Maßnahmen: Sitzende Lagerung , O2-Gabe 4–8 L/min, Ziel SpO2 >95%.

Medikamentös:
Sedierung und Anxiolyse bei ängstlicher Agitation -> Morphin.
Bei Lungenödem: Nitroglycerin (Glyceroltrinitrat) zur Senkung der Vorlast (sowie in geringerem Ausmaß der Nachlast), sofern nicht limitierend eine Hypotonie <100 mmHg systolisch vorliegt.
Furosemid intravenös zum Volumenentzug durch Steigerung der Diurese.
Thromboseprophylaxe wegen Immobilisation im Rahmen einer Krankenhausaufnahme, bei Vorhofflimmern therapeutische Antikoagulation.
Optimale Einstellung der Kreislaufparameter, evtl. Gabe von positiv inotropen Substanzen (z.B. Dobutamin).

Weitere therapeutische Maßnahmen:
Punktion und Entlastung von Pleuraergüssen und Aszites,
CPAP-Beatmung,
Ultrafiltration bei therapierefraktärer, symptomatischer Wasserüberladung (Lungenödem, Pleuraergüsse, Aszites).

Kreislaufunterstützungs - und Oxygenierungsverfahren bei persistierendem kardiogenen Schock:
Venovenöse extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO),
venoarterielles extrakorporales Life Support System (ECLS),
intraaortale Ballonpumpe (IABP),
linksventrikuläre Unterstützungssysteme.

56
Q

Plötzlicher Herztod eines jungen Menschen - was ist die wahrscheinlichste Diagnose?

A

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM)!

Pathologie:
Asymmetrische linksventrikuläre Hypertrophie -> Ausflussbahn durch Ventrikelmyokard eingeengt (dynamische Stenose) + Dehnbarkeit des Ventrikels herabgesetzt -> diastolische Füllungsstörung!

Da genetische Prädisposition -> kardiologische Untersuchung der Angehörigen (Echokardiografie).

Therapie:
Körperliche Schonung,
Medikamente: Frequenzsenkende Mittel -> b-Blocker, Kalziumantagonisten -> diastolische Dauer erhöht.

Interventionell: Instillation von Alkohol in den Septal-Ast -> Nekrose eines Anteils des Septums (Ausflussbahn nicht so stark verengt).
Implantation eines ICD.

Was ist absolut kontraindiziert?
Sowohl inotrope Medikamente (Herzglykoside und Katecholamine) als auch Vor- und Nachlastsenkende Mittel -> Nitrate und ACE-Hemmer.

57
Q

Dilatative Kardiomyopathie

A

Zahlreiche Ursachen!
Idiopathisch, genetisch. Sekundär durch Hypertonie, KHK, Klappenvitien, neuromuskuläre Erkrankungen.

Therapie:
Ausschalten von Noxen,
Ursachenbehebung,
Therapie der Herzinsuffizienz.
Ggf. Antikoagulation, Resynchronisationstherapie, Herztransplantation.