Endokrinologie Flashcards

1
Q

Hypothyreose - Welche Leit- und Begleitsymptome?

A

Antriebsschwäche, Kälteintoleranz, trockene Haut, Heiserkeit, Obstipation.

Kinder: Wachstumsretardierung, geistige Retardierung.

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2
Q

Hypothyreose - Welche Diagnostik?

A

Zn. Strumektomie, Radiojodtherapie, Thyreostatika, Lithium, Amiodaron.
Inspektion, Palpation der Schilddrüse.
Labor: TSH, fT3, fT4, Anti-TPO-AK (-> Hashimoto).
Sonografie, Szintigraphie, ggf MRT der HYPOPHYSE!

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3
Q

Radiojodtherapie

A

Die Radioiodtherapie ist eine nicht-invasive Methode der Nuklearmedizin zur Destruktion von Schilddrüsengewebe. Dies liegt darin begründet, dass die Schilddrüse als einziges Organ größere Mengen Iod aufnimmt und speichert. Das nicht-gespeicherte Iod wird über den Urin ausgeschieden. Verwendet wird das radioaktive 131I, das über β-Strahlung zur lokalen Zelldestruktion führt sowie über γ-Strahlung diagnostische Wertigkeit besitzt.
Die Radioiodtherapie wird zur definitiven Behandlung einer Hyperthyreose, einer Struma sowie ergänzend zur Therapie der differenzierten Schilddrüsenkarzinome eingesetzt. Bei benignen Schilddrüsenerkrankungen ist eine Iodkarenz und das Pausieren einer eventuellen thyreostatischen Medikation erforderlich. Bei malignen Schilddrüsenerkrankungen wird die Radioiodtherapie als adjuvante Behandlung nach Thyreoidektomie genutzt.

Frühkomplikationen:
Gastritis
- Sialadenitis → Prophylaxe: Lutschen von sauren Bonbons, Trinken von Zitronensaft, reichliche Flüssigkeitsaufnahme
(Hypothyreose) → Überwachung, ggf. L-Thyroxin Substitution, siehe auch: Ablauf/Durchführung

Spätkomplikationen:

  • Strahlenthyreoiditis
  • Sekundärmalignom oder Leukämie (Risiko etwa 1%)
  • Sicca-Syndrom mit Mundtrockenheit (Xerostomie)
  • Bei (disseminierten) Lungenmetastasen: Lungenfibrose
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4
Q

Welche Medikamente machen dick?

A

Kontrazeptiva, Kortikoide, Psychopharmaka.

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5
Q

DD abnorme Gewichtszunahme -> Polyzystisches Ovarialsyndrom

A

Mindestens zwei der drei Kriterien:

  • Oligo- und/oder Anovulation
  • Virilisierung durch Hyperandrogenismus
  • Polyzystische Ovarien

Pathophysiologisch wird ein gestörter Insulinstoffwechsel als Ursache des Syndroms vermutet:
Genauso wie beim metabolischen Syndrom findet sich beim PCOS eine herabgesetzte Empfindlichkeit gegen Insulin (periphere Insulinresistenz) → Hyperinsulinämie
Hyperinsulinämie → Adipositas
Hyperinsulinämie → Insulin steigert die ovarielle Androgenproduktion in den Thekazellen → Ungleichgewicht zwischen den Androgenvorstufen und den im Anschluss daraus entstehenden Östrogenen in den Granulosazellen
Verschiebung der LH/FSH-Freisetzung zugunsten von LH (LH-Dominanz) → Gestörte Follikelreifung und eine An-/Oligoovulation
Freisetzung der vermehrten Androgenvorstufen → Virilisierung, aber auch reaktive Erhöhung der Östrogenproduktion

In der Regel finden sich folgende Veränderungen:
Zentrale Hormone:
- Isolierte LH-Erhöhung, FSH↓ oder normal
- LH-Dominanz: LH/FSH-Quotient↑

Periphere Hormone:
- Östrogene↑
- Progesteron↓ oder normal 
- Testosteron↑
- SHBG↓ 
Metabolisches Syndrom
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6
Q

DD abnorme Gewichtszunahme -> Metabolisches Syndrom

A

Kriterien der International Diabetes Foundation (IDF, 2005):
- Zentrale (stammbetonte) Adipositas mit Taillenumfang von ≥80 cm (Frauen) bzw. ≥94 cm (Männer)

Zusätzlich zwei der vier folgenden Faktoren
- Erhöhte Triglyceride: ≥150 mg/dL (>1,7 mmol/L)
- Erniedrigtes HDL-Cholesterin: Frauen: <50 mg/dL (<1,29 mmol/L), Männer: <40 mg/dL (<1,03 mmol/L)
- Erhöhter Blutdruck: Systolisch ≥130 mmHg oder
Diastolisch ≥85 mmHg
- Nüchternblutzucker ≥100 mg/dL (≥5,6 mmol/L) oder Diabetes mellitus Typ 2

Erweiterte Kriterien (keine Hauptkriterien): Hyperurikämie , gestörte Fibrinolyse, Mikroalbuminurie, Hyperandrogenämie (bei Frauen)

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7
Q

Cushing-Syndrom - Symptome und Diagnostik

A

Stammfettsucht, Vollmondgesicht, Stiernacken.
Striae, Pergamenthaut, Muskelatrophie, Osteoporose, Virilismus, Hirsutismus, Depression und sek Amenorrhö.

D -> Kortikoide, Malignom, K, ACTH, Kortison um Blut/Urin, Dexamethason-Hemmtest, Sono CT/Abdomen, ggf PET, MRT Hypophyse.

Operative Therapie:
Präoperativ: Ggf. Normalisierung von Elektrolyt- und Blutzuckerwerten

Operativ:
- Hypophysenadenom: Mittel der 1. Wahl: Transnasale operative Adenomentfernung, Alternativ (wenn Operation kontraindiziert): Protonenbestrahlung der Hypophyse

  • ACTH-produzierender ektoper Tumor → Wenn möglich: Tumorresektion
  • Nebennierenrindentumor → Laparoskopische oder offene Adrenalektomie

Postoperativ: Substitutionstherapie mit Glucocorticoiden (sonst Gefahr der Addison-Krise)
Ggf. Dosiserhöhung bei erhöhtem Glucocorticoidbedarf (z.B. im Rahmen von febrilen Infekten, Brechdurchfall)

Medikamentöse Therapie: Bei inoperablen Nebennierenrinden-Karzinomen oder inoperablem Tumor mit ektoper paraneoplastischer ACTH-Bildung ->
Blockade der Cortisolsynthese mit adrenostatischen Substanzen (z.B. Ketoconazol ) oder Mitotan (Nebennierenrinden-Zytostatikum) in Kombination mit klassischen Zytostatika (z.B. Etoposid, Anthrazyklinen oder Platinderivaten)

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8
Q

DD abnorme Gewichtszunahme -> Insulinom

A

Spontanhypoglykämien bei Nahrungskarenz
Autonome und neuroglucopenische Symptome der Hypoglykämie
Schwitzen, Zittern, Heißhunger, Übelkeit
Sehstörungen, Kopfschmerzen, Parästhesien, Krämpfe, Verhaltensänderungen
Besserung nach Nahrungsaufnahme
Sofortiger Effekt nach intravenöser Glucosegabe
Ggf. Gewichtszunahme

D-> Stationärer Fastentest (72h): Ausbleiben der Insulinsuppression bei abfallenden Blutzuckerwerten
Messung von Blutglucose, Insulin und C-Peptid in festen zeitlichen Abständen
Proinsulin↑
Lokalisationsdiagnostik: Präoperative Erfassung von Größe, Lokalisation und Ausdehnung des Befundes
Endosonographie
CT
MRT
Gallium68-DOTATATE-PET-CT

T -> Entfernung des Adenoms, wenn inoperabel: medikamentöse Hemmung der Insulinsekretion durch Ocreotid, Diazoxid, Kortikoide und m-TOR-Inhibitoren.

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9
Q

DD abnorme Gewichtszunahme -> Prader-Willi-Syndrom

A

Definition und Ätiologie:
Mikrodeletionssyndrom (15q11–13) in Kombination mit Genomic Imprinting -> Je nach betroffener Genkopie kommt es zu verschiedenen Erkrankungen
Deletion der mütterlichen Genkopie → Angelman-Syndrom
Deletion der väterlichen Genkopie → Prader-Willi-Syndrom

Diagnostik: Genetische Tests, Methylierungsanalyse, Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH)

Klinik: Ab dem 3. Lebensjahr -> Ausbildung eines unkontrollierbaren Appetits ohne Sättigungsgefühl, daraus resultierend: Adipositas
Weitere Verhaltensauffälligkeiten, bspw. Impulskontrollstörungen, Muskuläre Hypotonie, Kleinwuchs, Hypoplasie des Genitals, Gesichtsdysmorphie, Behandlung, Diät, Substitution von Wachstumshormon

Therapie: Normalisierung des Gewichts mit GH-Substitution.

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10
Q

Abnormer Gewichtsverlust - Malassimilation/Maldigestion

A

Maldigestion: Gestörte Aufspaltung der Nahrung im Darmlumen, Pankreasinsuffizienz mit Mangel an spaltenden Enzymen, nach Magenresektion, Gallensäuremangel, Cholestase, Gallensäureverlustsyndrom
Ileumresektion → Ort der Gallensäureresorption
Blindsack-Syndrom infolge chirurgischer Eingriffe am Dünndarm → Bakterielle Dekonjugation der Gallensäuren

Bei einer reinen Maldigestion ist die Kohlenhydrataufnahme kaum eingeschränkt, da ihre Aufspaltung durch extrapankreatische Amylase aus dem Speichel übernommen wird!

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11
Q

Abnormer Gewichtsverlust - Malassimilation/Malabsorption

A

Malabsorption: Gestörte Resorption der aufgespaltenen Nahrung infolge Veränderungen der Darmmukosa durch
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn), Zöliakie (glutensensitive Enteropathie), Laktoseintoleranz, Infektiös, Parasiten.

Morbus Whipple
Epidemiologie: Sehr selten (v.a. Männer zw. 30–60 Jahren).
Ätiologie: Infektion mit Tropheryma whipplei.
Klinik: Malabsorptionssyndrom, abdominelle Schmerzen, Diarrhö, Steatorrhö
Extraintestinale Manifestation: Enteropathische Arthritis (60%) , Sakroiliitis (40%), Fieber, Polyserositis, Lymphknotenvergrößerung, kardiale Symptomatik (Klappeninsuffizienzen etc.) oder neurologische Störungen (Myoklonien, Ataxie, Störungen der Okulomotorik)
Diagnostik: Dünndarmbiopsien (Nachweis PAS-positiver Makrophagen), Bei neurologischen Beschwerden: Liquordiagnostik und ggf. MRT
Therapie: Ceftriaxon über 2 Wochen i.v., dann orale Erhaltungstherapie über 1 Jahr mit Cotrimoxazol. Unbehandelt tödlich!

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12
Q

Abnormer Gewichtsverlust - Malassimilationssymptome

A

Chronische oder rezidivierende Diarrhö (oft voluminös, besonders bei Fettstuhl), Gewichtsabnahme.

Mangel an:
Eiweiße -> Ödeme, Kachexie
Vitamin A -> Nachtblindheit, Trockene Haut und Schleimhäute
Vitamin D -> Rachitis, Osteomalazie
Vitamin E -> Hämolyseneigung
Vitamin K -> Erhöhte Blutungsneigung
Vitamin B12 -> Perniziöse Anämie, Funikuläre Myelose
Folsäure -> Megaloblastäre Anämie
Mangel bei der Mutter während der Schwangerschaft → Neuralrohrdefekte beim Neugeborenen
Calcium -> Akut: Erhöhte neuromuskuläre Erregbarkeit,
Chronisch: Osteoporose
Kalium -> Herzrhythmusstörungen (Extrasystolen),
Muskelschwäche, Obstipation, Muskeleigenreflexe↓
Polyurie/Polydipsie
Magnesium -> Erhöhte neuromuskuläre Erregbarkeit: Hyperreflexie, Parästhesien, Tetanie, Arrhythmien (Extrasystolen)
Eisen -> Eisenmangelanämie
Jod -> Schilddrüsenunterfunktion, Struma
Zink -> Wundheilungsstörungen, Appetitverlust, Durchfall, Haarausfall

D -> Stuhluntersuchung auf Fettgehalt, Pancreaselastase, Parasiten; Xylolose-Test, Schilling-Test (VitB12 Resorption), Gliadin-/Endomysium-AK, Laktose-Intoleranz-Test; etc.

T -> Substitution der fettlöslichen Vitamine EDKA, VitB12, Folsäure, Eisen, Zink.
evtl. guten-/laktosefreie Kost;
evt. Substitution von Pancreasenzymen;
bei Gallensäureverlust -> Cholestyramin;
CED -> Immunsuppression;
Zestoden -> Mebendazol, Praziquantel, Niclosamid.

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13
Q

Blässe - DD: Phäochromozytom

A
Häufige Symptome:
Hypertonie: Persistierend oder paroxysmal, teilweise hypertensive Krisen,
Tachykardie und Palpitationen,
Kopfschmerzen,
Schweißausbrüche,
Unruhe, Angst, Gesichtsblässe.

Seltenere Symptome:
Tremor,
Blässe (auffällig im Gesicht),
Gewichtsverlust (durch Hypermetabolismus),
Übelkeit.
Sonstige Veränderungen: Kardiomyopathie (selten).

Blutdruckkrisen können durch Palpation des Abdomens ausgelöst werden!

Labor:
Blutplasma: Bestimmung der Meta- und Normetanephrine (Katecholaminmetabolite), heutzutage sensitivste Methode
24-h-Urin
Bestimmung der Metanephrine und Normetanephrine im angesäuerten Urin.

Genetik: Familienanamnese MEN2?

Bildgebung:
CT oder MRT zur Lokalisationsdiagnostik. Erst wenn im CT oder MRT keine Läsion gefunden wurde, sollte eine Szintigraphie durchgeführt werden.
CT Befund: Gut abgrenzbarer, großer und inhomogener Tumor
MRT Befund: Typischerweise hyperintense, scharf begrenzte Läsion in der T2-Wichtung („Lightbulb Sign“)
Szintigraphische Verfahren: 123Iod-MIBG-Szintigraphie zur Identifikation extraadrenaler Phäochromozytome,
DOPA-PET, Somatostatinrezeptor-Szintigraphie.

T: Tumorentfernung -> Präoperative Gabe eines unselektiven α-Blockers : Phenoxybenzamin blockiert in gleichem Maße irreversibel den α1- und α2-Rezeptor (siehe auch: Alpha-Blocker), bei auftretenden Tachyarrhythmien: Kombination mit Beta-Blockern.
„No touch“-Technik.
Inoperabel: Benigne -> Dauerhafte Gabe von Phenoxybenzamin, Maligne -> Bei 123Iod-MIBG-Positivität → 131MIBG-Therapie, alternativ Palliation (Chemotherapie, Tumorembolisation).

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14
Q

Blässe DD: Hypophysenvorderlappeninsuffizienz

A

HF <60/min, Adynamie, Gewichtsabnahme, Hypotonie…
D -> Test auf Hormone, cMRT;
T -> Substitution der Hormone aller Achsen, bei hypohysärem Koma -> Hydrokortison, Volumengabe, Kaliumsubstitution.

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15
Q

Ödem - DD Angioödem

A

Allergisches Angioödem (histaminvermittelt) → Auftreten von Urtikaria
Nichtallergisches Angioödem → Keine Urtikaria
Hereditäres Angioödem: C1-Esterase-Inhibitor-Mangel (bradykininvermittelt)
Erworben: Lymphoproliferative Erkrankungen
Medikamenten induziertes Angioödem (ACE-Hemmer, selten AT1-Blocker, ASS)
Idiopathisches Angioödem

Screening: Aktivität und Konzentration von C1-INH, C4, Auto-AK gegen C1-INH.

Therapie:
Akut: Corticosteroide i.v., Antihistaminika i.v., eventuell Adrenalin
Prophylaxe: Allergenkarenz
Hereditäres Angioödem
Akut: Bradykinin-B2-Rezeptor-Antagonisten (Icatibant), C1-Esterase-Inhibitor-Substitution, ggf. FFP

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16
Q

Ödem - DD Eiweißmangelödem

A

Weswegen Eiweißmangel? Malnutrition, Leberzirrhose, Malignome und chronische Entzündung, nephrotisches Syndrom, exsudative Enteropathie (Charakteristisch: Hypalbuminämie mit Ödemen -> Erkrankungen der Darmschleimhaut: Morbus Crohn, pseudomembranöse Kolitis etc., Erkrankungen mit Lymphabflussstörungen: Intestinale Lymphangiektasie, Morbus Whipple etc.)

Therapie: freies Wasser ausschwemmen mit Diuretika, Aldosteronantagonisten, diätisch.

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17
Q

Pruritus - DD Pruritus cum materia

A

Allergische Reaktion, Neurodermitis, infektiöse Dermatosen, Psoriasis

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18
Q

Pruritus - DD Pruritus sine materia

A
endokrinologisch -> Diabetes mellitus, chronische Niereninsuffizienz, Hyperthyreose;
hepatogener Pruritus (-> Cholestase), Malignom (M. Hodgkin, Polycythämia vera, Mycosis fungoides, Karzinoid), psychogener Pruritus.
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19
Q

Diabetes mellitus - Insulinwirkung und Pathophysiologie

A

Wie wirkt Insulin?
Kohlenhydratstoffwechsel: Insulin ist das einzige blutzuckersenkende Hormon (antiglykämischer Effekt).

Lipidstoffwechsel: Insulin hält das Fett in den Depots (antilipolytischer bzw. antiketogener Effekt).

Proteinstoffwechsel: Stimulation der Proteinsynthese (Anabolie).

Elektrolythaushalt: Verschiebung von Kalium in den Intrazellulärraum.

Pathophysiologie:
Periphere Insulinresistenz (zunächst kompensatorisch hohe Insulinausschüttung, dann Verringerung der Insulinsekretionskapazität) mit starker genetischer Prädisposition, zusätzlich verstärkt durch Adipositas:
Insulinabhängige Versorgung von Muskel- und Fettzellen mit Glucose vermindert,
zusätzlich Förderung der Hyperglykämie bedingt durch den Wegfall der insulinvermittelten hemmenden Wirkung auf Glykogenolyse und Gluconeogenese in der Leber.

Langfristige Folgen:
Mikroangiopathie (bei allen Formen): Nach ca. 5–10 Jahren hyperglykämischer Stoffwechsellage!
Folgeschäden: Nephropathie, Retinopathie und Neuropathie.

Makroangiopathie (vermehrt bei Typ 2): Beim Myokardinfarkt bspw. besteht aufgrund des metabolischen Syndroms eine komplexe Pathogenese. Das metabolische Syndrom ist neben einem erhöhten Nüchternblutzucker durch Adipositas, Hypertonie und Dyslipidämie definiert.

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20
Q

Diabetes mellitus - Klinik

A

Allgemeine Symptome eines Diabetes mellitus:
Leistungsminderung, Müdigkeit,
Polyurie → Quälender Durst (Polydipsie): Die Polyurie ist beim Diabetes mellitus bedingt durch die Glucosurie (Schwelle 150-180 mg/dl). Als osmotisch aktives Teilchen zieht Glucose Wasser mit sich und führt so zur vermehrten Harnausscheidung.
Wadenkrämpfe (da Magnesium und Kalium ausgeschieden),
Pruritus,
Sehstörungen: Starke Blutzuckerschwankungen können durch osmotisch bedingtes Aufquellen der Linse zu einer transitorischen Refraktionsänderung (oft Myopie) führen,
Bei absolutem Insulinmangel: Gewichtsabnahme.

Diagnostik:
Klinische Chemie:
Bei Diabetes (nüchtern, also 8 Stunden nach Nahrungsaufnahme):
Nü-Gluc > 126mg/dl (gesund < 100mg/dl).
HbA1c in % 6,5 (gesund < 5,7).
2-h-Wert des OGTT in mg/dL > 200 (gesund < 140).
-> Werte dazwischen: Prädiabetes!

Spezilele Fragestellung DM1 vs DM2: Bestimmung von Antikörpern bzw. C-Peptid oder Genetik (HLA-DR3/4).

Urin:
Mikroalbuminurie als Frühzeichen der diabetischen Nephropathie,
Glucosurie (Nierenschwelle liegt bei 150-180 mg/dl).

Kontrollen:
Patient: Regelmäßige Kontrolle nach eigenem Ermessen.
In der Praxis:
Alle 3-6 Monate HbA1c (Werte der letzten 8 Wochen) +
1 mal im Jahr: Die das metabolische Syndrom definierenden Parameter kontrollieren (Gewicht, Bauchumfang, Blutdruck, Cholesterin) +
kardiovaskuläre Vorsorgeuntersuchungen zur Vorbeugung arteriosklerotischer Komplikationen (ABI etc) +
Vorbeugung des diabetischen Fußsyndroms: Untersuchung der Füße (Inspektion, Fußpulse, Stimmgabeltest) +
Vorbeugung der diabetischen Nephropathie +
Vorbeugung der diabetischen Retinopathie: Untersuchung des Augenhintergrunde.

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21
Q

Diabetes mellitus - Stufentherapie

A

Stufe I:
Basistherapie: Gewichtsnormalisierung, körperliche Aktivität, Ernährungstherapie, „Lifestyle“-Schulung”.

Stufe II:
Monotherapie: 1. Wahl Metformin.

Stufe III:
Antidiabetische Kombinationstherapie oder Antidiabetikum in Kombination mit Insulin:
1. Wahl Metformin +
Zweites orales Antidiabetikum (Glinide z.B. Repaglinid oder Gliptine z.B. Sitagliptin),
GLP-1-Rezeptor-Agonisten (Inkretinmimetika, Liraglutid),
Insulin (Verzögerungsinsulin zur Nacht).

Stufe IV:
Intensivierte Insulintherapie, ggf. in Kombination mit oralen Antidiabetika (insb. Metformin).
-> Langwirksame Basalinsuline (z.B. Insulin Glargin, Insulin Detemir): Ein- oder zweimal täglich Gabe
+ mahlzeitbezogene Insuline (z.B. Normalinsulin, Insulin Lispro, Insulin Aspart, Insulin Glulisin): Zusätzlich zum Basalinsulin je nach gemessenem Blutzucker, Tageszeit und geplanter Größe der Mahlzeit.

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22
Q

Diabetes mellitus - Insulinregeln

A

Tagesbedarf:
Als Faustregel und Merkhilfe gilt, dass der durchschnittliche Tagesbedarf 40-50 Insulineinheiten (IE) beträgt.

Basal/Prandial: Das Verhältnis beträgt ca. 1:1, also 20 IE für die Nahrungsaufnahme und 20 IE für den basalen Stoffwechsel.

Eine IE Insulin senkt den Blutzucker um etwa 30–40 mg/dL (1,7–2,2 mmol/L), sofern keine Insulinresistenz vorliegt (die Adipositas bestimmt das Ausmaß der Insulinresistenz wesentlich!).
Eine Kohlenhydrateinheit (KE) entspricht etwa 10 g Kohlenhydraten und erhöht den BZ um 30–40 mg/dL (1,7–2,2 mmol/L).
Es wird also grob etwa 1 IE für 1 KE benötigt!

Insulinbedarf nach Tageszeit: Es besteht eine Tageszeiten-abhängige Insulinempfindlichkeit.
Insulinbedarf pro Kohlenhydrateinheit ändert sich im Tagesverlauf:
Pro KE: Morgens 2 IE, mittags 1 IE, abends 1,5 IE.

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23
Q

Metabolisches Sydrom - Definiton

A

Kriterien der International Diabetes Foundation (IDF, 2005):

Zentrale (stammbetonte) Adipositas mit Taillenumfang von ≥ 80 cm (Frauen) bzw. ≥ 94 cm (Männer).

Zusätzlich zwei der vier folgenden Faktoren
1. Erhöhte Triglyceride: ≥ 150 mg/dL (>1,7 mmol/L).

  1. Erniedrigtes HDL-Cholesterin:
    Frauen: < 50 mg/dL (<1,29 mmol/L),
    Männer: < 40 mg/dL (<1,03 mmol/L).
  2. Erhöhter Blutdruck:
    Systolisch ≥ 130 mmHg ODER
    Diastolisch ≥ 85 mmHg.
  3. Nüchternblutzucker ≥ 100 mg/dL (≥ 5,6 mmol/L) ODER Diabetes mellitus Typ 2.
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24
Q

Struma - Welche Gründe gibt es?

A

Genetische Prädisposition und Iodmangel: Häufigste Ursache!

Selenmangel,
Zystenbildung.

Thyreoidale Ursachen:
Autoimmune Schilddrüsenerkrankungen,
Hashimoto-Thyreoiditis,
Morbus Basedow,
Schilddrüsenkarzinome bzw. andere Schilddrüsentumoren (benigne, maligne) und Metastasen,
Thyreoiditis de Quervain,
Riedel-Struma.

Medikamenten-induzierte Schilddrüsenfunktionsstörungen (insb. Lithium, Thyreostatika).

Extrathyreoidale Ursachen (selten):
Erhöhte TSH-Produktion (Hypophysentumor, paraneoplastisch),
erhöhte IGF-Produktion (Akromegalie),
Enzymdefekte oder periphere Resistenz gegen Schilddrüsenhormone -> Albuminmangel, Schilddrüsenhormone können nicht transportiert werden!

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25
Q

Struma - WHO-Einteilung

A

Erhöhtes Schilddrüsenvolumen: ♀: Schilddrüsenvolumen >18 mL; ♂: Schilddrüsenvolumen >25 mL.

Grad 0: Vergrößerung der Schilddrüse weder sicht- noch tastbar; Feststellung nur sonographisch möglich.

Grad 1: Vergrößerung tastbar:
Grad 1a: Tastbar und auch bei Reklination des Kopfes nicht sichtbar,
Grad 1b: Tastbar und nur bei Reklination des Kopfes sichtbar.

Grad 2: Sichtbar auch ohne Reklination des Kopfes.

Grad 3: Bereits lokale Komplikationen (Behinderung von Atmung oder Blutzirkulation).
I.d.R. nur bei Extremformen:
Ösophageale bzw. tracheale Kompression: Dysphagie bzw. Stridor und Dyspnoe,
Recurrensparese: Ggf. Heiserkeit,
Phrenikusparese: Zwerchfellhochstand,
Horner-Syndrom: Bei Kompression des zervikalen sympathischen Grenzstranges.
Thrombose der V. jugularis interna, obere Einflussstauung als Extremform.

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26
Q

Struma - Diagnostik

A

Schilddrüsenfunktion: Bestimmung von TSH, ggf. fT3 und fT4.
Bei erniedrigtem TSH zusätzliche Bestimmung von TRAK.
Bei erhöhtem TSH zusätzliche Bestimmung von TPO-AK und Tg-AK.
Bei Tumorverdacht: Calcitonin und Thyreoglobulin als Tumormarker (+ Verlaufsdiagnostik).

Schilddrüsen-Sonographie:
Bei Struma nodosa: Weitere differentialdiagnostische Abklärung malignitätsverdächtiger Knoten.

Bei Struma diffusa: Ggf. Ergänzung mit farbkodierter Duplexsonographie zur Analyse des Durchblutungsmusters (z.B. gesteigerte Durchblutung bei M. Basedow).

Malignitätskriterien von Schilddrüsenknoten:
Solide echoarme Knoten,
Mikrokalzifikationen,
intranoduläre Vaskularisationsmuster,
unscharfe Randbegrenzung, fehlendes Halo.
Bei Malignitätsverdacht und kaltem Knoten in der Schilddrüsenszintigraphie: Feinnadelbiopsie bzw. Operation und nachträgliche histologische Sicherung der Diagnose.

Schilddrüsenszintigrafie:
Indikation: Szintigraphie mit dem Radiopharmakon Technetium zur Detektion von autonomen Arealen (hohe Anreicherung, warmer Knoten) bzw. kalten Knoten (keine Anreicherung, kalter Knoten).

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27
Q

Struma - allgemeine Therapieprinzipien

A

Bei euthyreoter Struma ohne Knoten (Struma diffusa):
Iodid-Monotherapie vor allem bei Kindern und Jugendlichen Mittel der 1. Wahl,
Iodid- und Levothyroxin-Kombinationstherapie, bei erwachsenen Patienten zu bevorzugen (Hypertrophie-Reiz auf die Schilddrüsenfollikel wird reduziert).

Radiojodtherapie:
Indikation: Große benigne Strumen (100–300 mL) bzw. nachgewiesene Schilddrüsenautonomie in der Struma-Abklärung.

Operative Therapie:
Malignitätsverdacht,
Retrosternale oder mediastinale Struma,
Kompressionssymptome.

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28
Q

Hyperthyreose - Klinik

A

Allgemeine Klinik der Hyperthyreose:
Schilddrüse: Struma.

Vegetativ:
Ursache: Indirekte sympathomimetische Wirkung durch gesteigerte Sensibilität auf Katecholamine:
Tachykarde Herzrhythmusstörungen, Stenokardie, arterieller Hypertonus, Wärmeintoleranz, Hyperreflexie, Tremor und Schwitzen.
Diffuser Haarausfall.

Neuropsychiatrisch:
Psychomotorische Unruhe und Reizbarkeit, aber auch Apathie,
Schlafstörungen und rasche Ermüdbarkeit.

Gastrointestinal: Evtl. erhöhte Stuhlfrequenz/Diarrhö, aber nicht zwingend.

Metabolisch:
Gewichtsabnahme, pathologische Glucosetoleranz.

Muskuloskelettal: Myopathie oder Osteopathie, es kann zur Adynamie in Kombination mit Schmerzen in den Beinen (vorwiegend Oberschenkel) kommen.

Merseburger Trias:
Struma,
Tachykardie,
Exophthalmus → Endokrine Orbitopathie (Auftreten in etwa 60% der Fälle).

Prätibiales Myxödem (selten).

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Q

Hyperthyreose - Gründe und Diagnostik

A

Manifeste Hyperthyreose: TSH basal↓, fT3↑ und/oder fT4↑,
latente Hyperthyreose: TSH basal↓, fT3 und fT4 normal.

M. Basedow: Schilddrüsen-Antikörper:
TSH-Rezeptor-Autoantikörper (TRAK) in >90%,
Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK) in etwa 70%,
Thyreoglobulin-Antikörper (Tg-AK) in etwa 20%.

Sonographische Untersuchung der Schilddrüse:
Bildgebung mittels Dopplersonographie:
Typische Befunde ->
Vergrößerte Schilddrüse (♀ >18 mL bzw. ♂ >25 mL),
vermehrte Vaskularisation des Schilddrüsengewebes,
echoarme Areale (diffus oder lokalisiert) in Kombination mit vermehrter Perfusion bzw. erhöhter Gefäßanzahl.
Bei M. Basedow typischerweise sog. „Vaskuläres Inferno“.

Homogenes, echoarmes Muster bei Automatie.

Szintigrafie: Technetium-Uptake erhöht (>5%; normal 0,5–2%).

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30
Q

Hyperthyreose - Therapie

A

Allgemeine Therapieprinzipien:
Bei allen Formen der Hyperthyreose zur Einstellung einer euthyreoten Stoffwechsellage zunächst thyreostatische Therapie. Eskalationsverfahren: Jod-Plummerung.

Symptomatische Therapie:
Symptomatische und supportive Behandlung von Symptomen der Hyperthyreose:
Unselektive Betablocker, z.B. Propranolol (Hemmung der Konversion von T4 zu T3) .

Kausale Therapie: Behandlung der Grunderkrankung, bspw. Absetzen auslösender Medikamente (z.B. Amiodaron).
Operative bzw. interventionelle Verfahren: Die Indikationsstellung richtet sich nach der Grunderkrankung.

Radiojodtherapie: Totale oder subtotale Ablation des Schilddrüsengewebes nach Applikation von radioaktivem Jod.
Schilddrüsenchirurgie: Resektion der Schilddrüse.

31
Q

Morbus Basedow - Therapie

A

Therapie bei Morbus Basedow:
Thyreostatische Therapie über 12–18 Monate, i.d.R. mit Thionamiden (= Hemmung der Thyreoperoxidase).

Verlaufskontrolle: Kontrolle der TRAK-Spiegel nach 6 Monaten: Bei Werten >10 IU/L → Remission unwahrscheinlich, Operation bzw. Radiojodtherapie indiziert

Anschließend: Auslassversuch (CAVE: Gefahr einer Hyperthyreose!)

Bei Rezidiv/persistierender Erkrankung: Definitive Behandlung mit:
Operation (Schilddrüsenchirurgie): Eine totale Thyreoidektomie ist der subtotalen Thyreoidektomie bzgl. der Hyperthyreose-Kontrolle überlegen
oder Radiojodtherapie.

32
Q

Hyperthyreose - Komplikation: Thyreotoxische Krise

A

Stadieneinteilung nach Hermann:

Stadium I:
Tachykardie, oft absolute Arrhythmie!
Fieber, Erbrechen, Durchfälle → Exsikkose!
Adynamie, Muskelschwäche,
Tremor, Agitation!

Stadium II:
Symptome aus Stadium I sowie Bewusstseinsstörungen (Somnolenz, Stupor), Desorientiertheit und psychotische Zustände.

Stadium III:
Symptome aus Stadium I + II sowie Koma und Kreislaufversagen mit Nebennierenrindeninsuffizienz!

Thyreostatische Therapie
Thiamazol hochdosiert (Hemmung der Schilddrüsenhormon-Synthese) ACHTUNG Agranulozytose! +
Natrium-Perchlorat (Hemmung der Iodidaufnahme in die Schilddrüse).
Bei bedrohlicher thyreotoxischer Krise: Plasmapherese oder Notfall-Thyreoidektomie.

+

Intensivstationäre Überwachung!
Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution, parenterale bzw. enterale Ernährung.
Betablocker → Senkung des Tremors und der Agitation
Propranolol: R-Enantiomer bewirkt eine Hemmung der Konversion von T4 zu T3.
Glucocorticoide, bspw. Prednisolon (wegen relativer Nebennierenrindeninsuffizienz und Hemmung der Konversion von T4 zu T3.
Fiebersenkende Medikamente, z.B. Ibuprofen oder Paracetamol,
Thromboembolieprophylaxe.

33
Q

Hashimoto-Thyreoiditis - Pathophysiologie und Diagnostik

A

Pathophysiologie:
Autoimmunkrankheit: T-Lymphozyten-vermittelte Destruktion des Schilddrüsengewebes als histopathologisches Korrelat der Erkrankung!
In Plasmazellen gebildete TPO-Autoantikörper gegen ein Epitop der Thyreoperoxidase aktivieren und stimulieren die T-Lymphozyten!

Aktuelle Lehrmeinung: Interaktion von genetischen und geschlechtsabhängigen individuellen Dispositionen mit diversen Umwelteinflüssen.
Genetische Assoziationen:
Insb. familiär gehäufte Erkrankungen zeigen eine Expression der HLA-Klasse-II-Moleküle DR3, DR4 und DR5.

Klinische Chemie:
Antikörpernachweis:
Schilddrüsenperoxidase-Antikörper positiv (Thyreoid-Peroxidase-Antikörper = TPO-AK): Bei ca. 90%,
Thyreoglobulin-Antikörper positiv (Tg-AK): Bei ca. 50%.

Frühstadium: Vorübergehende Hyperthyreose möglich (TSH↓, fT3 und fT4↑).
Verlauf und Spätstadium:
Im frühen Verlauf: Latente Hypothyreose (TSH↑ und fT3, fT4 normal),
im späten Verlauf: Hypothyreose (TSH↑, fT3 und fT4↓).

Schilddrüsensonographie:
Schilddrüse echoarm mit inhomogener Gewebestruktur.
Vereinzelt echoreiche, narbige Areale,
meist verkleinerte Schilddrüse.

34
Q

Hashimoto Threoiditis - Therapie und Differentialdiagnosen

A

L-Thyroxin-Substitution: Analog zur Therapie der Hypothyreose.
Je schwerer die Hypothyreose, desto langsamer und mit niedrigerer Dosis sollte die Behandlung begonnen werden, da kardiale Nebenwirkungen drohen!

Lebenslange Kontrolle bei Euthyreoten:
Aufgrund einer mit dem Alter abfallenden T4-Produktion ist eine lebenslange Kontrolle der Schilddrüsenparameter (vorwiegend TSH) notwendig.

Differentialdiagnosen:
Riedel-Thyreoiditis („eisenharte Struma“):
Definition: Seltene IgG4-positive Sonderform der Autoimmunthyreoiditis, die sich durch invasives Bindegewebswachstum mit Destruktion des Schilddrüsengewebes auszeichnet.

Postpartum-Thyreoiditis (PPT):
Definition: Autoimmunthyreoiditis, die 3–6 Monate nach einer Entbindung auftritt und insb. initial zu einer Hyperthyreose, im Verlauf zu einer Hypothyreose führen kann.

Akute eitrige Thyreoiditis:
Definition: Sehr seltene Infektion der Schilddrüse mit Bakterien.

Thyreoiditis de Quervain:
Definition: Subakut verlaufende, granulomatöse Entzündung der Schilddrüse unklarer Ätiologie.

35
Q

Hashimoto-Thyreoiditis - Komplikation

A

Hashimoto-Enzephalopathie:
Pathogenese: Als Auslöser werden Autoantikörper im Rahmen einer Hashimoto-Thyreoiditis vermutet.

Klinik: Störungen der Kognition und der Vigilanz, Ataxie, Myoklonien, epileptische Anfälle.

Therapie: Hochdosierte Glucocorticoide, ggf. Immunglobuline.

Extranodales Marginalzonen-Lymphom.

36
Q

Hypothyreose - Ätiologie und Klinik

A

Ätiologie:
Angeboren (Keetinismus) oder erworben (Amiodaron, Lithium, atypische Neuroleptika, Carbamazepin).

Primäre Hypothyreose:
Periphere Störung (Bildungsstörung oder Sekretionsstörung) → T3/T4↓ (fehlende Bildung) → TSH↑ (kompensatorischer Anstieg).
Sekundäre Hypothyreose: Hypophysäre Störung → TSH↓ → T3/T4↓.
Tertiäre Hypothyreose: Hypothalamische Störung → TRH↓ → TSH↓ → T3/T4↓.

Klinik (erworbene Hypothyreose):
Allgemeinsymptome:
Gesteigerte Ermüdbarkeit, schnelle Erschöpfung, Verlangsamung, Antriebsarmut, Teilnahmslosigkeit, Depressivität,
Kälteintoleranz, Gewichtszunahme, Obstipation.

Haut, Haar und Gesicht:
Kühle, trockene Haut, brüchiges, trockenes Haar, Haarausfall, Hypohidrose, Hertoghe-Zeichen.

Kardiologisch: Bradykardie, ggf. Herzinsuffizienz.

Neurologisch: Neuromuskuläre Erregbarkeit↓,
Hyporeflexie und verlangsamte Erholung der Reflexe,
gut zu prüfen anhand des Achillessehnenreflexes!

Gynäkologisch: Sekundäre Amenorrhö bzw. Zyklusanomalien.

Generalisiertes Myxödem (Ablagerung von Glykosaminoglykane).
Klinische Charakteristika:
Teigig geschwollene, trockene Haut,
Manifestation insb. an Augenlidern, Händen, Füßen, Lippen und Zunge.
Ggf. Heiserkeit durch ödematös verdickte Stimmbänder bzw. raue Stimme, langsame und mühsame Sprache.
Kardiale Beteiligung: Myxödemherz mit Herzvergrößerung, Bradykardie, ggf. Herzinsuffizienz.
Myxödemkoma: Seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation der schweren Hypothyreose!

37
Q

Hypothyreose - Therapie und Komplikation

A

Erworbene Hypothyreose:
Manifeste Hypothyreose: Lebenslange L-Thyroxin-Substitution unter regelmäßiger Kontrolle der relevanten Laborparameter.
Normalisierung des TSH-Wertes dauert bis zu 2 Monate.

Myxödemkoma:
Diese extrem seltene Dekompensation des bestehenden Schilddrüsenhormonmangels kann u.a. durch Infekte, Operationen und Traumen ausgelöst werden.

Klinik:
Hypothermie und gleichzeitiges Myxödem (Leitsymptome),
Hypoventilation mit Hyperkapnie (Azidose),
Hypotonie und Bradykardie,
Hyporeflexie,
Schocksymptomatik.

Therapie: 
Intensivmedizinische supportive Behandlung mit balancierter Zufuhr von Flüssigkeit, Elektrolyten und ggf. Ernährungstherapie.
L-Thyroxin i.v.,
Glucocorticoide,
langsame Erwärmung.
38
Q

Hyperparathyreoidismus - Definitionen und Pathophysiologie

A
  1. Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT): Erhöhter Parathormonspiegel, der auf eine Überfunktion der Nebenschilddrüse zurückzuführen ist.
    - > Adenome, Epithelkörperchenpathologie, MEN.
  2. Sekundärer Hyperparathyreoidismus (sHPT): Erhöhter Parathormonspiegel, der Folge eines erniedrigten Calciumspiegels ist (reaktiv).
    - > chronische Niereninsuffizienz (Hyperphoshpatämie + Vit-D erniedrigt und somit Calcium erniedrigt) &raquo_space; renale Osteopathie, Malassimilation (Calcium, Vitamin-D-Mangel), Leberzirrhose, Cholestase, mangelndes Sonnenlicht.
  3. Tertiärer Hyperparathyreoidismus (tHPT): Autonome Überproduktion von Parathormon als Folge einer Überstimulierung bei langjährigem sekundären Hyperparathyreoidismus → Hyperkalzämie im Rahmen eines sekundären Hyperparathyreoidismus.
39
Q

Hyperparathyreoidismus - Klinik

A

Klinik des primären Hyperparathyreoidismus:
Renal: Nephrolithiasis, Nephrokalzinose, arterieller Hypertonus, Polyurie, Polydipsie.

Ossär: Knochen- und Gelenkschmerzen, Chondrokalzinose.
Röntgenologisch: Diffuse Osteopenie, Verkalkungen des Gelenkknorpels, Osteodystrophia cystica generalisata von Recklinghausen eher selten.

Schädel: Verlust der normalen Dreischichtung der Schädelkalotte, granuläre Zeichnung (sogenannter „Pfeffer-und-Salz“-Schädel).

Gastrointestinal: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Obstipation,
seltener Ulcus ventriculi/duodeni (Hyperkalzämie-induzierte Hypergastrinämie -> HCl), Pankreatitis.

Psyche: Depressive Verstimmung.

Klinik des sekundären Hyperparathyreoidismus:
Symptome einer möglichen Grunderkrankung (z.B. chronische Niereninsuffizienz)!

Symptome/Klinik:
Muskelschwäche (Watschelgang),
diffuse Knochenschmerzen (Rippen-, Hüft-, Knie-, Sprunggelenke), Spontanfrakturen.
Hyperphosphatämie als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen (Ablagerung in die Media von Arterien).

40
Q

Hyperparathyreoidismus - Therapie

A

Therapie:
Primär -> operativ oder konservativ:
Viel trinken, Osteoporoseprophylaxe, moderate Vitamin-D- (400–600 IE/Tag) und Calciumaufnahme (1000mg/Tag) sowie regelmäßige Verlaufskontrollen alle drei Monate.

Sekundär -> Behandlung der Grunderkrankung:
Substitution von aktivem 1,25(OH)2-Vitamin D und gegebenenfalls Calcium, Therapie der Niereninsuffizienz.

Tertiär -> ggf. chirurgische Entfernung der Nebenschilddrüsenanteile.

41
Q

Nebennierenrindeninsuffizienz - primär vs. sekundär

A

Primäre NNR-Insuffizienz (= Morbus Addison):
Definition: Störung in der Nebennierenrinde, kompensatorische Erhöhung des adrenocorticotropen Hormons (ACTH), Grund v.a. Autoimmunadrenalitis (80-90%), dann Blutungen etc.

Sekundäre NNR-Insuffizienz:
Definition: Störung im Hormonkreislauf “oberhalb” der NNR, die durch erniedrigten ACTH-Spiegel zur NNR-Insuffizienz führt. ACHTUNG Aldosteron wird von Angiotensin II stimuliert!

Sonderform:
Polyendokrines Autoimmunsyndrom (PAS, polyglanduläre Insuffizienz):
Definition: Beim polyendokrinen Autoimmunsyndrom handelt es sich um eine Insuffizienz verschiedener endokriner Organe aufgrund autoimmunologischer Prozesse.

PAS Typ 1 (juvenile Form, auch APECED-Syndrom):
Autosomal-rezessiver Erbgang, Manifestation im Kindesalter.
Folgen: Hypoparathyreoidismus, Morbus Addison, mukokutane Candidiasis, gonadale Insuffizienz.

PAS Typ 2 (adulte Form, auch Schmidt-Syndrom):
HLA-B8/DR3-Assoziation, Manifestation im 3. Lebensjahrzehnt.
Folgen: Morbus Addison, Hashimoto-Thyreoiditis, Diabetes mellitus Typ 1, Alopezie und perniziöse Anämie.

42
Q

Nebennierenrindeninsuffizienz - Was machen die Hormone?

A

Aldosteronmangel:
Hypotonie, Dehydratation, Hyponatriämie, Hyperkaliämie.

Cortisolmangel:
Adynamie, gastrointestinale Beschwerden, Hypotonie (Glucocorticoide sind wichtig für die Katecholamin-vermittelte Vasokonstriktion und Myokardkontraktilität),
Hypoglykämie (Glucocorticoide steigern die Glukoneogenese), Hyponatriämie (Aufgrund einer verstärkten ADH-Sekretion (SIADH)), Lymphozytose, Eosinophilie,
keine adäquate Bewältigung von körperlichem Stress!

Androgenmangel: Nur bei Frauen: Verlust der Sekundärbehaarung.

-> Bei primärer NNR-Insuffizienz zusätzlich: Pigmentierung der Haut und Schleimhäute bzw. blasse Haut (bei sekundärer NNR-Insuffizienz) -> gesteigerte Synthese von Proopiomelanocortin (POMC) in der Hypophyse -> MSH (Melanozyten-stimulierendes Hormon).

43
Q

Nebennierenrindeninsuffizienz - Diagnostik und Therapie

A

Diagnostik:
ACTH-Kurztest für Cortisol:
Messung des Serumcortisols vor und nach ACTH-Gabe.

Primäre NNR-Insuffizienz: Niedriger Basalwert, kaum messbarer Anstieg nach ACTH-Gabe.
Sekundäre NNR-Insuffizienz: Niedriger Basalwert, abgeschwächter Anstieg nach ACTH-Gabe.

Plasma-ACTH:
Primäre NNR-Insuffizienz: ↑,
Sekundäre NNR-Insuffizienz: ↓ (kein Anstieg nach CRH-Gabe).
Evtl. Bestimmung von Plasma-Renin-Konzentration und Aldosteron-Ausscheidung im Urin.

Bestimmung der Ursache:
NNR-Autoantikörper,
Bildgebung (Sono, MRT, CT).

Therapie:
Substitution der Glucocorticoide (Hydrocortison).
Bei Morbus Addison evtl. zusätzliche Mineralocorticoid-Substitution (Fludrocortison).
Bei Frauen evtl. DHEA-Gabe (Dehydroepiandrosteron) bei Libidoverlust.

44
Q

Nebennierenrindeninsuffizienz - Komplikation: Addison krise

A

Ursachen:
Gesteigerter Bedarf an Glucocorticoiden (Infektion, Trauma, Stress),
abruptes Absetzen einer Glucocorticoidtherapie,
Stresszustände bei bisher noch unerkannter NNR-Insuffizienz.

Klinik: 
Symptome des Hypocortisolismus sowie die folgenden:
Vigilanzstörung, Fieber,
Erbrechen, Diarrhö, Exsikkose,
starker Blutdruckabfall, Schock,
Hypoglykämie,
Pseudoperitonitis.
Therapie:
Hochdosierte Hydrocortison-Gabe,
Flüssigkeitssubstitution, evtl. mit Glucose,
Elektrolytausgleich,
intensivmedizinische Überwachung.
45
Q

Morbus Cushing - Formen

A

Mehrzahl der Cushing-Syndrome ist exogen, durch iatrogene Zuführung von Glucocorticoiden.
Endogenen Cushing-Syndrome sind deutlich seltener und lassen sich in zentrale, ektope und adrenale Formen unterscheiden.

Endogenes Cushing-Syndrom:
Primärer Hypercortisolismus: ACTH-unabhängige Form.
Adrenal: Selten Dysplasien, Hyperplasien,
Cortisolsynthetisierende Nebennierenrinden-Tumoren.

Sekundärer Hypercortisolismus: ACTH-abhängige Form.
Zentral:
Morbus Cushing: Es handelt sich um die häufigste Form der endogenen Cushing-Syndrome, die in ca. 80% der Fälle auf Mikroadenome des Hypophysenvorderlappens zurückgeht.

Ektop (ACTHom):
ACTH-Sekretion im Rahmen eines paraneoplastischen Syndroms (häufig kleinzelliges Bronchialkarzinom, Karzinoid).

46
Q

Morbus Cushing - Klinik

A

Wirkung des erhöhten Glucocorticoidspiegels:
Stammfettsucht, Vollmondgesicht, Stiernacken,
Osteoporose.
Adynamie, peripher betonte Muskelatrophie,
herabgesetzte Glucosetoleranz.
Arterielle Hypertonie (ca. 90%)!
Hautverdünnung, Striae rubrae bzw. Striae distensae, Wundheilungsverzögerung, Hautblutungen (multiple Hämatome, Ekchymosen), Plethora.
Psychische Veränderungen (Dysphorie, Euphorie, depressive Episoden).

ACTH-abhängige Formen (sekundär):
Stimulierung der Steroidsynthese der Nebennieren durch hohe ACTH-Spiegel → Androgene↑!
♀: Menstruationsstörungen, Hirsutismus, Virilismus.
Mineralocorticoide in der Regel unverändert → Regulation vorwiegend über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System.
Mineralocorticoide Komponente der Glucocorticoide führt aber dennoch zu einer vermehrten mineralocorticoiden Wirkung → Hypervolämie, arterielle Hypertonie.

47
Q

Morbus Cushing - Diagnostik

A

Klinische Chemie:
Leukozytose (durch Granulozytose), Thrombozytose, Erythrozytose.
Eosinopenie, Lymphopenie und Monozytopenie (Umverteilung in den Extravasalraum).
Hyperglykämie,
Hyperlipidämie (Hypercholesterin- und Hypertriglyzeridämie),
Hypokaliämie (mineralkortikoide Wirkung),
Hormonlabor.

Initiale Diagnosesicherung des Hypercortisolismus:
Erhöhte Ausscheidung von freiem Cortisol im 24-h-Urin.

Erhöhter Cortisolspiegel in Serum bzw. Speichel um Mitternacht.

Niedrigdosierter Dexamethason-Kurztest:
Grundlegendes Prinzip: Verwendung von Dexamethason, da es (bei erhaltenem Feedbackmechanismus) eine ACTH-Hemmung auslöst, ohne die laborchemische Serumcortisol-Messung wesentlich zu beeinflussen.

Durchführung: Nach nächtlicher Gabe von 1–2 mg Dexamethason wird morgens das Serumcortisol bestimmt; Dexamethason führt physiologischerweise zur Hemmung der ACTH-Sekretion in der Hypophyse.

Ergebnis: Bei allen Formen des Cushing-Syndroms bleibt eine Supprimierung der Glucocorticoidsynthese aus.
Zur Differentialdiagnostik sollte ein hochdosierter Dexamethason-Langtest folgen.

ACHTUNG Verschiedene Medikamente (Kontrazeptiva, Antiepileptika) sowie Grunderkrankungen (Depression, Alkoholismus) können zu falsch-positiven Ergebnissen im Dexamethason-Kurztest führen!

Weiterführende Diagnostik:
Plasma-ACTH:
Plasma-ACTH↓ bei adrenalem Cushing-Syndrom,
Plasma-ACTH↑ bei zentralem oder ektopem (paraneoplastischen) Cushing-Syndrom.

CRH-Test:
CRH-Test bei adrenalem und ektopem Cushing-Syndrom: ACTH↔︎ und Cortisol↔︎,
CRH-Test bei zentralem Cushing-Syndrom: ACTH↑ und Cortisol↑.

Zentrale ACTH-Bestimmung: Zur Differenzierung zwischen hypophysärem Cushing-Syndrom und ektoper ACTH-Produktion kann eine selektive Katheterisierung der Vv. jugulares und der Sinus petrosi vorgenommen werden.

Hochdosierter Dexamethason-Langtest:
Durchführung: Nach zweimaliger nächtlicher Gabe von 8 mg Dexamethason wird das Serumcortisol bestimmt.

Ergebnis: Bei zentraler Ursache (hypothalamische Überfunktion oder Mikroadenom der Hypophyse) gelingt eine Supprimierung des Serumcortisols um mindestens 50%!!!
Diese Hemmung bleibt bei ektoper ACTH-Bildung und Nebennierenrindentumoren aus.

48
Q

Morbus Cushing - Therapie

A

Operative Therapie:
Standardtherapie bei den unterschiedlichen Formen des Cushing-Syndroms.
Präoperativ: Ggf. Normalisierung von Elektrolyt- und Blutzuckerwerten.

Operativ:
Hypophysenadenom:
Mittel der 1. Wahl: Transnasale operative Adenomentfernung, alternativ Protonenbestrahlung der Hypophyse.

ACTH-produzierender ektoper Tumor → Wenn möglich: Tumorresektion.
Nebennierenrindentumor → Laparoskopische oder offene Adrenalektomie.

Postoperativ: Substitutionstherapie mit Glucocorticoiden (sonst Gefahr der Addison-Krise)!
Ggf. Dosiserhöhung bei erhöhtem Glucocorticoidbedarf (z.B. im Rahmen von febrilen Infekten, Brechdurchfall).

Medikamentöse Therapie:
Bei inoperablen Nebennierenrinden-Karzinomen oder inoperablem Tumor mit ektoper paraneoplastischer ACTH-Bildung:
Blockade der Cortisolsynthese mit adrenostatischen Substanzen (z.B. Ketoconazol) oder Mitotan (Nebennierenrinden-Zytostatikum) in Kombination mit klassischen Zytostatika (z.B. Etoposid, Anthrazyklinen oder Platinderivaten).

49
Q

Hypophyseninsuffizienz - Klinik

A

Ausfall in folgender Reihenfolge: STH, LH/FSH, TSH, ACTH, Prolaktin.

Wenn tumorbedingter Ausfall:
Wachstumshormonmangel: Müdigkeit, eingeschränkte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Dyslipoproteinämie, Atherosklerose.
Gonadotropinmangel: Sekundäre Amenorrhö, Libidoverlust, Infertilität und Verlust der Sekundärbehaarung.
TSH-Mangel: Kälteintoleranz, Apathie, Bradykardie, raue Haut.
ACTH-Mangel: Ermüdbarkeit, Hypotonie, Hypotonie und alabasterfarbene blasse Haut (da MSH fehlt).

Nach Schwangerschaft: Sheehan-Syndrom -> akute, ischämische Hypophyseninsuffizienz durch starker Blutverlust bei der Geburt.

Diagnsostik:
MRT.

Therapie:
Operative Entfernung des Tumors und Ersatz der ausfallenden Hormone.
ACHTUNG bei vermehrter körperlicher Arbeit wie Infektion, Trauma oder Fieber ist der Kortisolbedarf höher!
Wenn nicht adäquat angepasst droht das
HYPOPHYSÄRE KOMA:
Adynamie, Exikkose, Adynamie, Hypotonie, Hypoglykömie, metabolische Azidose, Bewusstseinsstörung.

MYXÖDEMKOMA bei TSH-Mangel:
Bradykardie, Hypoventilation, Hyperkapnie bis zur CO2-Narkose!

Therapie:
Gabe von Kortison und Flüssigkeit! 100mg Hydrokortison als Bolus + 0,9%NaCl-Lösung + Glukoselösung, dann kontinuierlich mittels Perfusor.
Erst später Substitution von L-Thyroxin!

50
Q

Prolaktinom

A

Häufigster endokriner Hypophysentumor!

Klinik:
Sekundäre Amenorrhö, Infertilität, Galaktorrhö +
Kopfschmerzen und Gesichtsfeldausfälle, partielle oder komplette Hypophyseninsuffizienz -> Grund: Intrakranielle Raumforderung!

Diagnostik:
Basale Prolaktinwerte: <200ng/ml (<1cm) Mikroprolaktinom,
>200ng/ml (>1cm) Makroprolaktinom.
+ cCT oder MRT.

Therapie:
Initial Dopaminantagonisten: Cabergolin -> fast immer Rückbildung der Symptomatik.
Wenn Tumorgröße zu groß oder kein Therapieerfolg, dann operativer Eingriff.

51
Q

Akromegalie

A

Grund ist ein Wachstumshormon-produzierendes Hypophysenadenom (STH).
Da bei Erwachsenen die Wachstumsfugen bereits verschlossen sind -> Akromegalie, Kopf und Viszeralorgane (bei Kindern hyophysärer Gigantismus).

Klinik:
Vergrößerung der Hände, Füße, des Kopfes.
Makroglossie, auseinander gedrängte Zähne und klobige Sprache.
Vergröberte Gesichtszüge.
Splanchno- und Kardiomegalie.
Arthralgie, Arthrose, Karpaltunnelsyndrom.
Hyperhidriosis, Hypertonie, dialektische Stoffwechsellage.
Wenn Tumor groß: KS, Sehstörungen, Gesichtsfeldeinschränkungen.

Diagnostik?
STH nicht aussagekräftig da aufwendig und stark schwankendes Tagesprofil!
Besser IGF-1-Serumkonzentration (Insulin-like-Growth-Factor 1). Weiterer Test:
Oraler-Glukosetoleranz-Test -> normalerweise sollte das STH sinken, aber es zeigt sich eine autonome, Regelkreis-unabhängige Hormonsekretion.

Therapie:
Mikrochirurgische Tumorentfernung (transnasale transsphenoidale Adenomektomie) oder Hemmung durch Dopaminagonisten, Somatostatin-Analoga oder Somatotropin-Rezeptor-Antagonisten.
52
Q

Diabetes insipidus centralis/renalis

A

Symptome: Polyurie, Polydypsie, Asthenurie.

Diabetes insipidus centralis:
Absoluter ADH-Mangel durch Ausfall des Hypophysenhinterlappens oder verminderte Sekretion.
Urinosmolalität <400mosmol/kg, Plasmaosmolalität steigt >300mosmol/kg.
Durstversuch bestätigt den Verdacht!
Desmopressin-Test bestätigt, wenn Urinosmolalität (400-600 mosmol/kg), daher Therapie Desmopressin intranasal.

Diabetes insipidus renalis:
Relativer Mangel durch vermindertes Ansprechen des Sammelrohrs und Disteln Tubulus auf ADH (idiopatisch, genetisch oder aber auch durch Hyperkalzämie, Hypokaliämie, Medikamente wie Lithium, tubulointerstitielle Nierenerkrankungen).
Durstversuch positiv, Desmopressin-Test negativ.
Therapie: Kochsalzrestriktion und Thiaziddiuretika.

53
Q

Schwartz-Bartter-Syndrom (SIADH)

A

Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion. Was passiert?
Freies Wasser wird rückresorbiert -> Überwässerung mit Verdünnungshyponaträmie.
Klinik:
Hirnödem, konzentrierter dunkler Urin (Urinosmolalität >300mosmol/kg.

Ursachen:
80% paraneoplastisch beim kleinzelligen Bronchialkarzinom, auch entzündliche oder ischämische ZNS-Schädigungen, Legionellen-Pneumonie, Medikamentennebenwirkungen (Cyclophosphamid, Carbamazepin, trizyklische Antidepressiva).

54
Q

Hypoparathyreoidismus

A

Führt zu Hypocalcämie!
Klinik:
Parästhesien, Karpopedalspasmen mit Pfötchenstellung und Spitzfußhaltung: Zeichen für eine hypokalzämische Tetanie!
Zusätzlich: Psychische Veränderungen wie Reizbarkeit und depressive Verstimmung. Katarakt, Stammganglienverkalkung, Haar- und Nagelwuchsstörung. Im Kindesalter Minderwuchs und Zahnentwicklungsstörung.

Ätiologie:
Meist postoperativ nach Strumektomie und versehentlicher Entnahme der Epithelkörperchen, seltener Autoimmunerkrankung oder Aplasie wie beim DiGeorge-Syndrom.

Diagnostik:
Calciumbestimmung im Blut + Chvostek-Zeichen (Gesicht) und Treausseau-Zeichen (Arm).

Therapie:
Calciumglukonatlösung, dann Kalzium und Vitamin-D oral.

55
Q

Differentialdiagnosen Hyperkalzämie

A

Osteolytische Knochenmetastasen,
primäre osteolytische Knochentumoren (Plasmozytom),
paraneoplastisch durch parathormonähnliches Peptid,
primärer Hyperparathyreoidismus,
Immobilisation,
medikamentös (Vit-D, Thiaziddiuretika, Lithium),
Sarkoidose,
chronische Niereninsuffizienz.

56
Q

Differentialdiagnose Hypokalzämie

A

Chronische Niereninsuffizienz (reale Osteopathie),
Malabsorption,
Vitamin-D-Mangel,
Leberzirrhose.

57
Q

Hyperkalzämische Krise

A
Erbrechen, 
Polyurie,
Exikkose,
Hyperpyrexie,
Herzrhythmusstörungen,
Somnolenz,
Koma.
58
Q

Osteoporose - Definition

A

Osteoporose:
Unzureichende Knochenfestigkeit:
Materialschwund an organischem (Kollagen, Proteoglykane) und anorganischem Anteil (Mineralien, vor allem Calcium) des Knochens gleichermaßen.

Osteopenie: Vorstufe der Osteoporose (gemessen in der Dual X-Ray Absorptiometrie).

T-Score: Durch Densitometrie gemessene Standardabweichung vom Mittelwert der maximalen Knochendichte eines gesunden 30-jährigen Menschen.

Osteopenie: T-Score 1 bis 2,5 Standardabweichungen unter der Norm (T-Score –1 bis >–2,5 Standardabweichungen), keine Frakturen.

Osteoporose: T-Score mehr als 2,5 Standardabweichungen unter der Norm (T-Score ≤–2,5 Standardabweichungen).

Manifeste Osteoporose: T-Score mehr als 2,5 Standardabweichungen unter der Norm + Fraktur (T-Score ≤−2,5 Standardabweichungen + Fraktur: 1-4 spontane WK-Frakturen).

Fortgeschrittene Osteoporose: “ + extraspinale Frakturen.

Von der Osteoporose ist die Osteomalazie abzugrenzen, die durch eine verminderte Mineralisation der Knochen gekennzeichnet ist.

High-turnover-Osteoporose:
Gesteigerter Knochenabbau führt zum Verlust von Knochensubstanz.
Low-turnover-Osteoporose:
Verringerter Knochenstoffwechsel führt zum Verlust von Knochensubstanz.

59
Q

Sekundäre Osteoporose - Ätiolgie

A

Endokrinopathien:
Hyperkortisolismus, Hypogonadismus, Hyperparathyreoidismus, Hyperthyreose.

Immobilisation.

Malabsorption und Laktoseintoleranz, Essstörungen (direkt und indirekt durch erniedrigen Östrogenspiegel).

Medikamente wie Glukokortikoide und Heparin.

Rheumatische Erkrankungen.

60
Q

Osteoporose - Diagnostik

A

Anamnese und körperliche Untersuchung:
Zeitpunkt der Menopause, Bewegung, Medikamentenanamnese (z.B. Glucocorticoide).
Verlust der Körperhöhe → regelmäßiges Messen.
Tannenbaumphänomen.

Laboruntersuchungen:
Blutbild und Entzündungsparameter,
Blutbild, BSG, CRP,
Elektrolyte und Proteine,
Alkalische Phosphatase: Normwertig bis leicht erhöht,
Serumcalcium und Serumphosphat (Hyperparathyreoidismus?),
Kreatinin (renale Osteopathie?)
γ-GT (hepatische Genese einer erhöhten AP?),
ggf. Vitamin D.

Hormondiagnostik:
TSH (Hyperthyreose?),
Urin: „Crosslinks“↑ (gemessen wird Desoxypyridinolin) -> erhöhter Knochenumsatz.

Apparative Diagnostik:
Osteodensitometrie, Röntgen.

61
Q

Osteoporose - Therapie

A

Osteoporose- und Frakturprophylaxe:
Körperliche Aktivität: Mobilisation, Krankengymnastik, Muskelstärkung.

Ernährung:
Verzicht auf Alkohol und Nikotin,
ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D,
ggf. medikamentöse Nahrungsergänzung: 
Calcium (täglich 1.000–1.500 mg),
Vitamin D3 (z.B. Cholecalciferol).

Sturzgefahr reduzieren!
Absetzen sedierender Medikamente!
Einsatz apparativer Hilfen (Gehhilfe, Rollator, etc.).

Supportive Maßnahmen:
Wärmetherapie, Heliotherapie.

Medikamentös:
Klasse-A-Medikamente:
Bisphosphonate: Minderung des Knochenabbaus durch Hemmung der Osteoklasten (z.B. Alendronat) → Minderung von vertebralen und extravertebralen Frakturen.

Strontiumranelat: Steigert den Knochenaufbau, hemmt den Abbau.
Raloxifen: Selektiver Östrogenrezeptor-Modulator (SERM),
wirkt auf den Knochenstoffwechsel wie Östrogene (Hemmung des Knochenabbaus).

Parathormon-Analoga: Führt zur Steigerung der Resorption von Calcium sowie zur Ausscheidung von Phosphat in der Niere und stimuliert die Synthese von Vitamin D3.
Teriparatid: Anwendungsdauer auf max. 24 Monate begrenzt.

Östrogene: Nur bei Unverträglichkeit oder Kontraindikationen gegenüber anderen Medikamenten und nur unter sorgfältiger individueller Abwägung!
I.d.R. in Kombination mit Gestagenen.
Kontraindikationen: Mammakarzinome, koronare Herzkrankheit, tiefe Beinvenenthrombose.

62
Q

Osteodystrophia deformans (Morbus Paget)

A

Alter: Mit dem Alter nimmt die Prävalenz zu.
Zweithäufigste Skeletterkrankung nach Osteoporose (hohe Dunkelziffer).

Ätiologie ist unbekannt!

Klinik:
Ca. ⅓ der Patienten asymptomatisch.
Knochenschmerzen, manchmal mit erhöhter Hauttemperatur über den befallenen Knochen.
Häufigste Lokalisationen:
Becken, Schädel, untere Extremität, Wirbelsäule.

Knochendeformierung:
Säbelscheiden-Tibia,
Schädelbefall (etwa 40%):
Zunahme des Kopfumfangs möglich,
Schwerhörigkeit:
Schallleitung gestört durch Ankylose der Gehörknöchelchen,
Schallempfindung gestört durch Kompression des N. vestibulocochlearis!

Diagnostik:
Labor:
Alkalische Phosphatase (AP) als Aktivitätsparameter↑↑,
Calcium normal,
Marker für den Abbau von Knochengewebe im Urin:
Pyridinium-Crosslinks (Desoxypyridinolin),
Hydroxyprolin.

Konventionelles Röntgen:
Deformierter Knochen mit vergröberter Spongiosa und Osteolysen, verbreiterte Kompakta,
Knochenszintigraphie:
Suchtest für weitere knöcherne Läsionen.

DD: Osteopetrose („Marmorknochenkrankheit“) -> Sklerosierung des Skeletts mit Verdrängung des Knochenmarks.
DD: Fibröse Dysplasie (Morbus Jaffé-Lichtenstein) ->
Nicht vererbbarer Gendefekt mit Störung der Knochenneubildung.

Therapie:
Symptomatisch:
Bisphosphonate sind Mittel der Wahl (z.B. Tiludronat),
Calcitonin weniger wirksam,
Vitamin D3 (z.B. Cholecalciferol) und Calcium,
NSAR bei Schmerzen.

63
Q

Osteomalazie und Rachitis - Ätiologie

A

Die durch den gestörten Einbau von Calcium und Phosphat („Mineralisation“) bedingte Erweichung des Knochens wird beim Erwachsenen Osteomalazie und beim Kind Rachitis genannt. Der häufigste Grund ist ein Vitamin-D-Mangel!

Vitamin-D-Mangel:
Verminderte UV-Bestrahlung,
verminderte orale oder enterale Aufnahme,
Störung des Vitamin-D-Stoffwechsels.

Hepatische Genese (z.B. Leberzirrhose),
renale Genese (z.B. chronische Niereninsuffizienz),
seltene Vitamin-D abhängige erbliche Formen:
Vitamin-D-abhängige Rachitis Typ 1,
Vitamin-D-abhängige Rachitis Typ 2.

Renale tubuläre Partialfunktionsstörungen (renal tubuläre Azidose, Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom),
Phosphatmangel.

64
Q

Osteomalazie und Rachitis - Klinik, Diagnostik und Therapie

A

Skelettschmerzen,
Verbiegung vor allem der langen Röhrenknochen,
Rippendeformationen.

Auftreibung der Knorpel-Knochen-Grenzen
„Rachitis-Rosenkranz“: Auftreibung der Knorpel-Knochen-Grenzen an Rippen,
Marfan-Zeichen: Auftreibung der Knorpel-Knochen-Grenzen an Gelenken.

Weitere Symptome bei Rachitis:
Kraniotabes: Erweichung des Hinterhaupts,
Harrison-Furche: Knochenweichheit führt zur Einziehung der unteren Thoraxapertur durch den Muskelzug am Zwerchfellansatz,
Verzögerter Fontanellenschluss,
Säbelscheibentibia (konvexe Deformierung),
Tetanie, muskuläre Hypotonie, Krampfanfälle.

Diagnostik:
Labor:
Bei Vitamin-D-abhängiger Osteomalazie:
Hypokalzämie, Phosphat normal /↓, Alkalische Phosphatase↑, Parathormon↑.
Vitamin-D-abhängige Rachitis Typ 1: 1,25-(OH)2-Vitamin-D-Konzentration↓,
Vitamin-D-abhängige Rachitis Typ 2: 1,25-(OH)2-Vitamin-D-Konzentration↑.

Konventionelles Röntgen:
Looser-Umbauzonen: Bandförmige Aufhellungen im Knochen als Zeichen für nicht verkalktes Osteoid.

Therapie:
Behandlung der Grundkrankheit,
bei Vitamin-D-Mangel: Substitution von Vitamin D und Calcium!
Rachitis-Prophylaxe: Vitamin-D-Prophylaxe im 1. Lebensjahr.

65
Q

Adrenogenitales Syndrom

A

Klinik:
Primäre Amenorrhö, Virilisierung, Hirsutismus, beschleunigtes Größenwachstum im Kindesalter, Kleinwuchs im Erwachsenenalter.
Typisch für AGS wenn XX: Pseudohermaphroditismus feminines (äußerlich männlich, gonadal weiblich).

Grund:
Gestörte Kortisolsynthese, meist durch 21-Hydroxylasedefekt, 11b-Hydroxylasedefekt.
Reaktiv wird das ACTH vermehrt ausgeschüttet -> Cortisolvorstufen werden in Androgyne umgewandelt, aber auch Androgyne werden vermehrt ausgeschüttet.
Kompletter Ausfall geht häufig mit einem Salzverlustsyndrom ein, da auch Aldosteron fehlt: Na-Verlust und Wasserverlust führen zu Hyponaträmie und Hypotonie.

Therapie:
Ersatz von Cortisol und Fludrocortisol.

Jungs fallen wie folgt auf:
Frühzeitig (meist im 3. Lebensjahr) Pubertas praecox und sekundärer Hypogonadismus (kleine Hoden, da zentral Gonadotropinsekretion durch erhöhte Androgene supprimiert).

66
Q

Diabetes Typ 1

A

Klinik:
Abgeschlagenheit, Polyurie, Polydipsie, Gewichtsverlust, Heißhungerattacken.

Diagnostik:
Zweimalige Nüchternblutzucker-Kontrolle >126mg/dl mit entsprechender Klinik sind beweisend. Verdacht bereits bei Gelegenheitsblutzuckerspiegel von 200mg/dl.

Wenn unklar, dann oraler Glukosetoleranztest:
Nach 10-stündiger Nüchternperiode 75mg Glukose in einer Testlösung. Nach zwei Stunden >200mg/dl pathologisch.

Pathogenese:
Autoimmune Zerstörung des Pancreasgewebes. Autoantikörper und zytotoxische T-Zellen schädigen die Langerhansinseln.
Autoantikörper gegen Inselzellen, Insulin, Glutamatdecarboxylase und Tyrosinphosphatase.
Wenn 80% zerstört -> absoluter Insulinmangel.
Familiäre Häufung HLA-DR3 und HLA-DR4.

67
Q

Diabetes Mellitus - weitere Diagnostik

A

Makroangiopathie:
RR, Pulsstatus, Gefäßauskultation, EKG. ACHTUNG KHK, paVK, TIA und Apoplex!

Diabetische Nephropathie:
Kreatinin-Clearance, Mikroalbuminurie.

Diabetische Retinopathie: Augenhintergrunduntersuchung. Meist proliferierende diabethische Retinopathie mit Netzhautablösung und Glaskörperblutung. Therapie: Panretinale Laserkoagulation frühzeitig.

Diabetisches Fußsyndrom: Malum perforans! Verletzungen und Entzündungen werden nicht wahrgenommen! Trias: Dialektische Neuropathie + dialektische Angiopathie + erhöhte Infektanfälligkeit!

Diabetische Neuropathie:
Reflexstatus, Temperatur- und Vibrationsempfinden.
Klinik:
Periphere sensomotorische Neuropathie mit strumpfförmiger Par- und Dysästhesie an den Füßen und Unterschenkeln, fehlender oder verminderter Achillessehnenreflex, vermindertes Schmerz-, Temperatur- und Vibrationsempfinden. Später dann motorische Lähmung.

Weitere Manifestationen: Dialektische Schwerpunktsneuropathie (asymmetrisch Hüft- und Oberschenkel), diabetische Neuropathie der Hirnnerven (Fazialisparese), autonome Neuropathie: Herz-Kreislauf, Gastropintestinaltrakt (Gastroparese, Diarrhö, Obstipation), Urogenitaltrakt (Blasenagonie, erektile Dysfunktion), Thermoregulation gestört, Augen: gestörte Pupillenreflexe; Katecholamine: Bei Orthostase fehlende Gegenregulation.

68
Q

Wann besteht ein erhöhter Insulinbedarf?

A

Medikation mir b-Rezeptoragonisten, Kortikoiden, L-Thyroxin, Östrogene.
Adipositas, Infektionen, Stress, Traumata, Ketoazidose.

69
Q

Wann besteht ein verminderter Insulinbedarf?

A

Vermehrte körperliche Anstrengung,
Alkoholgenuss,
gleichzeitige Gabe von b-Blockern, Mao-Hemmern oder Salicylaten.

70
Q

Diabetes Mellitus Typ 2 - Therapie

A

Mittel der 1. Wahl: Metformin -> keine Hypoglykämie, keine Gewichtszunahme! ABER Laktatazidose! Deswegen nicht einsetzen bei Hypoxie-fördernden Zuständen wie Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz, respiratorische und kardiale Insuffizienz.
Was passiert? Blockade der Atmungskette und Hemmung der ATP-Synthese, dadurch wird der anaerobe Stoffwechsel gesteigert und es fällt Laktat an.

Weitere Stoffe:
Sulfonylharnstoffe: Steigerung der Insulinsekretion in den b-Zellen. ACHTUNG Hypoglykämie und Gewichtszunahme! Nicht bei Niereninsuffizienz geben, akkumulieren!

a-Glukosidasehemmer (Acarbose): Senkung der intestinalen Glukoseresorption. ACHTUNG Völlgegefühl, Meteorismus, Blähungen.

SGLT-2-Hemmer: Senkung der renalen Glukoseresorption ACHTUNG Harnwegsinfekte.

Glinide: Sulfonylharnstoff-Analoga: Steigerung der postprandialen Insulinsekretion. ACHTUNG Hypoglykämie und Gewichtszunahme.

Inkretinmimetika: Nachahmung des GLP-1 somit insulinsekretion. ACHTUNG Hypoglykämie und Kopfschmerzen!

DPP4-Inhibitoren: Hemmung des Inkretinabbaus. ACHTUNG Erbrechen, Übelkeit und Ödeme.

Wenn 2 orale Antidiabetika nicht helfen (HbA1c immer noch nicht <6,5mg/dl), dann Therapieeskalation auf Insulinanaloga.

71
Q

Diabetisches Koma

A

Ketoazidotisches Koma bei Diabetes Mellitus 1:
Insulinmangel -> Aktivierung der Lipolyse + Hemmung der insulinabhängigen Umwandlung von Fettsäuren in Triglyzeride. Es entstehen Ketonkörper. Dies führt zu einer metabolischen Azidose.

Nachweis: Streifendes im Urin.

Vier Therapiesäulen:
Flüssigkeitssubstitution mit 1l 0,9% NaCl/h.
Langsame Blutzuckersenkung mit Insulin max 100mg/dl/h. Initiale Bolusgabe von 10IE Normalinsulin/h, dann mittels Perfusor.
Kaliumsubstitution in Abhängigkeit der Kaliumwerte!
Azidosekorrektur mit Bicarbonat, wenn pH trotz Insulingabe <7,1.

Hyperosmolares Koma bei Diabetes Mellitus Typ 2:
Hyperglykämie, Polyuris und starker Volumenmangel.
Therapie: Flüssigkeitssubstitution und langsame Blutzuckersenkung!

72
Q

Metabolisches Syndrom

A

Bauchbetonte Adipositas (Männer: >94cm, Frauen >80cm) + mindestens zwei weitere Symptome:
Hypertriglyzeridämie >150mg/dl,
vermindertes HDL-Cholesterin, bei Männern <40mg/dl und bei Frauen <50mg/dl,
Bluthochdruck >130/85mmHg,
Nüchternblutzuckerwerte >100mg/dl bzw. DM2.

73
Q

Hyperlipoproteinämie

A
Hypercholesterinämie ab >200mg/dl,
Hypertriglyzeridämie ab >200mg/dl,
kombinierte Störung.
LDL >150mg/dl, HDL <35mg/dl Dyslipoproteinämie.
Verhältnis sollte möglichst <3,5 sein!

Lipidsenkung: Lebensstilfaktoren und Ernährung!
Medikamentös:
Statine sind Mittel der ersten Wahl (HMG-CoA-Reduktasehemmer)! Senken LDL und sind atheroskleroseprotektiv. ACHTUNG Static-Induzierte Myopathie! ACHTUNG Rhabdomyolysegefahr, deswegen CK-Kontrolle.

Weitere Mittel:
Anionenaustauscherharze,
Cholesterinresorptionshemmer,
Fibrate,
Nikotinsäure.
74
Q

Primärer Hyperaldosteronismus (Morbus Conn)

A

Trias:
Hypokalämie, arterielle Hypertonie und metabolische Alkalose.

Ätiologie:
70% Adenome der NNR,
20% Hyperplasie der NNR.
10% sekundär durch verminderte Nierenperfusion, Hyponaträmie oder verminderter Abbau (Leberzirrhose).

Screening-Test:
Aldosteron-Renin-Quotient im Plasma.
Bei primärem Hyperaldosteronismus >200, da Aldosteron hoch und Renin supprimiert.
Bei sekundärem normaler Quotient.

Bestätigungstest: Kochslzbelastungstest. Normalerweise nimmt die Aldosteronkonzentration ab, durch den primären Aldosteronismus jedoch nicht.

Differenzierung NNR-Adennom und Nnr-Hyperplasie:
Abdomen-MRT, Abdomen-CT oder Orthostasetest.

Fehlender Aldosteronanstieg im Orthostasetest bei Adenom! Anstieg bei der Hyperplasie.

Therapie: Spironolacton, dann Entfernung.