Lohnpfand Übung Flashcards
Erläutern Sie das Grundmodell zu Lohnpfändern von Lazear grafisch und verbal. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ein Lohnpfad ein Gleichgewicht darstellen kann?
Annahmen:
• AN-Produktivität ist durch den AG nicht oder nur verbunden mit (prohibitiv) hohen Kontrollkosten verifizierbar
• Auf dem Arbeitsmarkt herrscht vollkommene Konkurrenz, daher gilt für beide Seiten die Nullgewinnbedingung
Folge:
• Für den AN besteht ein Anreiz zu kurzfristiger Leistungszurückhaltung (=„Shirking“)
Lösung:
Zeitliche Verschiebung der Lohnzahlungen
Kernidee Lohnpfänder
- AN bekommt zu Karrierebeginn weniger ausgezahlt, als er für das Unternehmen eigentlich wert ist: w(t) < WGP(t)
- Die Differenz zwischen dem Lohn und der AN-Produktivität wird (zu allen Zeitpunkten t, die in der Einzahlungsphase liegen) vom AG als Pfand einbehalten
- Im zweiten Teil der Karriere wird das Pfand dann sukzessive an den AN zurückgezahlt, indem der Lohn nun oberhalb der eigentlichen Produktivität verläuft: w(t) > WGP(t)
- Das Pfand dient als Abschreckung vor Shirking, da der AN sonst den Verlust seines Arbeitsplatzes und damit des bis dahin eingezahlten (und noch nicht wieder ausgezahlten) Pfands riskiert
Bedingungen, damit ein Lohnpfad ein Gleichgewicht darstellen kann:
- Nullgewinnbedingung:
Barwert w(t) = Barwert WGP(t), aber w(t) ≠ WGP(t) (außer in t*)
Der Lohnpfad muss so ausgestaltet sein, dass die Barwerte der Lohnzahlungen und der Produktivitäten gleich sind. - Effizienzbedingung:
Die Produktivität im beschäftigenden Unternehmen (WGP*(t)) muss immer
mindestens so groß wie die Produktivität in einem Alternativunternehmen
(WGP (t)) sein. A
Erläutern Sie im Rahmen des Lohnpfandmodells Auswirkungen eines unerwarteten externen Lohnangebots, das über der derzeitigen Produktivität eines Arbeitnehmers liegt.
Annahme:
• wa = WGPa, d. h. der AN würde in dem anderen Unternehmen eine höhere Produktivität haben
Für den AN wäre Wechsel somit ohne Existenz eines Lohnpfandes rational Situation mit Lohnpfand:
• AN hat keinen Anreiz zu wechseln, da wa(t’) < w(t’)
• Wechsel wäre aber gesamtwirtschaftlich effizient, da er im anderen Unternehmen
produktiver arbeiten könnte:
wa(t’) = WGPa(t’) > WGP(t’)
Lösung:
• Ohne Auszahlung des (Rest-)Lohnpfandes kein Wechsel
• Bei Auszahlung des Lohnpfandes Wechsel des AN
AN „kassiert“ doppelt: Neuer höherer Lohn + gesamtes Lohnpfand
Deshalb evtl. „Teilung“: AG zahlt nicht kompletten Lohnpfand aus, sondern nur
Teil davon
Welche Wirkungen haben steile im Vergleich zu flacher verlaufenden Lohnprofilen?
- Je steiler das Lohnprofil verläuft, desto geringer ist das Risiko, dass von Seiten des AN Shirking betrieben wird
- Je größer die Steigung ist, desto mehr Lohn wird anfangs als Pfand einbehalte
- Für den AN werden die Opportunitätskosten des Shirkings damit höher
-> Höhere Leistungsanreize
Erläutern Sie, inwiefern die Höhe einer Pfandrückzahlung bei einem negativen Produktivitätsschock vom Zeitpunkt dieses Schocks abhängt
Kernidee:
* Externer Schock in t’ (z.B. technologische Innovation eines Konkurrenten, schlechte Absatzsituation) führt zu einem Rückgang der Produktivität
-> Weiterbeschäftigung (Arbeitsvertrag, in dem der alte Lohnpfad w(t) vereinbart wurde, besteht auch weiterhin) wäre ineffizient, da Produktivität im Alternativunternehmen WGP (t)=w (t) höher ist als das neue WGP‘(t)
-> Gesamter Verlust der Weiterbeschäftigung für den AG wäre (WGP*(t)-WGP‘(t)) für den Zeitraum von t‘ bis T (drohender Verlust des AG)
Lösungsmöglichkeit:
* AG zahlt restliches Lohnpfand aus und entschädigt AN in Höhe des Verlustes, der ihm durch einen Wechsel zum Alternativunternehmen entstehen würde
-> Entschädigung (tatsächlicher Verlust des AG): Differenz zwischen WGP*(t) und w (t)=WGP (t) über den Zeitraum t‘ bis T
- Höhe der Pfandrückzahlung hängt davon ab, wann der Schock auftritt
-> Annahme: Zwischen t* und T
-> Je näher an t*, desto größer ist der Betrag (=desto mehr Pfand wurde noch nicht wieder ausgeschüttet und desto größer ist die notwendige Entschädigung) - Verlust des AG infolge des Schocks = Entschädigungszahlung
-> Dieser ist geringer als der Verlust, der durch eine Weiterbeschäftigung des AN
entstehen würde