Konflikte Flashcards
Machtdistanz
= Art und Weise, wie eine Gesellschaft mit der Ungleichheit der Machtverteilung zwischen Mitgliedern umgeht
= Ausmass, in dem weniger mächtige Mitglieder von Organisationen ungleiche Machtverteilungen akzeptieren bzw. erwarten
bei niedriger Machtdistanz
- geringe Distanz zwischen Führungskraft und Mitarbeitern
- Mitarbeiter trauen sich, zu fragen oder zu widersprechen
- eher dezentrale Entscheidungsfindung
- eher partizipative vs. autokratische Führung
bei hohem Individualismus
- Selbstbestimmung und Eigenverantwortung wichtig für Mitarbeiter
- Mitarbeiter handeln aufgrund eigener Interessen
- u. U. stärkeres Konkurrenzdenken
- Gruppe weniger wichtig als im Kollektivismus
bei höherer Maskulinität
- mehr Widerstand gegenüber Frauen in technischen Feldern und Führungspositionen
- stärker ausgeprägte traditionelle Geschlechtsrollen
- grössere Konkurrenzbereitschaft
- Leistung und Erfolg sind wichtiger als Beziehungen und Umwelt
Unsicherheitsvermeidung (Uncertainty Avoidance)
= Ausmass, in dem die Mitglieder einer Kultur sich durch ungewisse oder unbekannte Situationen bedroht fühlen
= Kulturen, die Unsicherheit vermeiden, versuchen, durch
gesellschaftliche Regelungen solche Situationen zu minimieren
bei hoher Unsicherheitsvermeidung
- stärkeren Wunsch nach mehr Sicherheit
- grössere Loyalität gegenüber Unternehmen
- bessere Akzeptanz von Regeln und Vorgaben
- mehr Widerstand gegenüber
Veränderungen
bei langfristiger Orientierung
- sind kurzfristige Vorteile und Gewinne weniger wichtig
- sind Sparsamkeit, Beharrlichkeit und das Bilden und Pflegen langfristiger Beziehungsnetze wichtiger
- grössere Akzeptanz von
Belohnungsaufschub
Klassifikation von Trainingsmassnahmen
allgemein - spezifisch
Information - Erfahrung
Trainingsmassnahmen allgemeine Kultur & Information
Seminare zur interkulturellen Kommunikationstheorie, Kulturanthropologie, kulturvergleichende Psychologie
Trainingsmassnahmen allgemeine Kultur & Erfahrung
Simulation, Rollenspiele zur interkulturellen Sensibilisierung
Trainingsmassnahmen spezifische Kultur & Information
Sprachunterricht, kulturspezifische Seminare zu Geschichte, Alltagsgeschichte und Wertewandel im Kulturraum
Trainingsmassnahmen spezifische Kultur & Erfahrung
Sensitivitätstraining, Fallstudien, Feldbeobachtungen, Look- and-see-trip, Job Rotation
Definition sozialer Konflikt
- Erleben der Unvereinbarkeit der Überzeugungen Interessen
- von mindestens 2 Parteien (Personen oder Gruppen)
- Aktivitäten, um erlebte Unvereinbarkeit zu überwinden
-> man engagiert sich in Konflikten um Ressourcen nicht zu verlieren oder etwas zu erhalten
Arten von Konflikten
- Beziehungskonflikte: Werte, Einstellungen, Verhalten -> betreffen Aufgaben nicht unmittelbar
- Aufgabenkonflikte - prozessorientiert: Vorgehensweisen, Zuständigkeiten & Koordination -> betreffen Mittel & Wege der Zielerreichung
- Aufgabenkonflikte - inhaltsbezogen: Beurteilung von Fakten -> betreffen Interpretation von aufgabenrelevanten Infos
Konfliktdeterminanten
- Personenmerkmale: geringe Frustrationstoleranz, wenig Selbstvertrauen, geringe Fähigkeit zur interpersonalen Verständigung, Verhandlungshärte…
- Situationsmerkmale: Aufgabenmerkmale (Komplexität, Zeitdruck und zeitliche Abhängigkeiten, knappe Ressourcen…)
- Beziehungen
- Kommunikation
- Merkmale der Organisation (Kompetenzabgrenzung, Formalisierung, Informationspolitik)
Stufen der Konflikteskalation (Glasl)
- Verhärtung
- Polarisierung & Debatte
- Taten statt Worte
-> win-win - Sorge um Images & Koalitionen
- Gesichtsverluste
- Drohstrategien
-> win-lose - Begrenzte Vernichtungsschläge
- Zersplitterung
- Gemeinsam in den Abgrund
-> lose-lose
Folgen von sozialen Konflikten
- Gesundheit & Wohlbefinden: erhöhte Angst, Depression, Burnout-Symptome
- Commitment & Arbeitszufriedenheit sinken
- Kündigungsabsichten nehmen zu
- erschwerte Kommunikation
- weniger Aufmerksamkeit auf eigentlichen Aufgaben
-> soziale Konflikte sind oft gravierender als andere Stressoren, wie hohe Arbeitsbelastung, hohe
Anforderungen oder Zeitdruck
Effekte von Intergruppenkonflikten (soziale Konflikte)
- Gruppenkohäsion nimmt zu
- Zielorientierung wächst
- zunehmende Bereitschaft, einen autoritären Führungsstil zu akzeptieren
- eigene Gruppe wird überschätzt
- Wahrscheinlichkeit von Groupthink wächst
- Binnenkontakte nehmen zu Lasten der Aussenkontakte zu
- Aussengruppe wird verzerrt wahrgenommen: vereinfacht,
polarisiert und homogen
mögliche positive Effekte von Aufgabenkonflikten
- verdeckte Probleme werden offengelegt
- Präzisierung der eigenen Position und Argumente
- mehr Anstrengung, andere Sichtweisen zu verstehen
- bessere Entscheidungen
positive Effekte bei Aufgabenkonflikten sind zu erwarten wenn:
- hoher Aufgabenkomplexität
- kooperativer Abhängigkeit untereinander
- psychologischer Diversität der Gruppenmitglieder
- Offenheit und Toleranz
- förderlichen Konfliktmanagementstrategien
- positiver Grundstimmung zwischen den Kontrahenten
konstruktive Konfliktlösung
bei gegenseitigem Respekt, Bereitschaft zu Kompromissen, Gruppen-Normen, die Kooperation & Harmonie betonen
-> positive Effekte auf Teamleistung & Zufriedenheit der Teammitglieder
Massnahmen zur Konfliktprophylaxe
- Festlegung von klaren Zielen, eindeutigen Verteilungsregeln für knappe Ressourcen und eindeutigen Kompetenzabgrenzungen
- Partizipation der Betroffenen am Entscheidungsprozess nach vorheriger Festlegung der Entscheidungsregeln
- Vermeidung von Nullsummenspiel-Situationen (v. a. bei der Strukturierung von Belohnungssystemen)
Massnahmen zur Konfliktlösung
- Konfrontation und Verhandlung, u. U. unter Einbeziehung von (externen) Vermittlern (Mediation, Schiedsgerichte)
- Intensivierung des Kontaktes, Informationsaustauschs (z. B. durch Job Rotation)
- Betonung übergeordneter Ziele oder gemeinsamer Gegner („Gemeinsamer Feind eint“)
- Training (z. B. zur Förderung kooperativer Verhaltensweisen, Steigerung der Ambiguitätstoleranz
und der Empathie…)
Definition Mobbing
- extremer sozialer Stressor (schikanieren, belästigen, drangsalieren, beleidigen..)
- systematisch gegen einzelne Person gerichtet
- mind. 1 Mal pro Woche
- während halbem Jahr
Formen von Mobbing
organisationale Schikanen
- Zwang zu Selbstwert verletzenden Arbeiten
- Man erhält sinnlose Arbeitsaufgaben
Soziale Isolation
- Kontaktverweigerung durch Andeutungen
- Man spricht nicht mehr mit den Betroffenen
Angriffe auf das Privatleben
- Man imitiert Gang, Stimme, Gesten, etc.
- Man wird lächerlich gemacht
Angriffe auf die physische Person
- Sexuelle Annäherungen oder Angebote
- Androhung körperlicher Gewalt
Verbale Aggression
- Anschreien, lautes Schimpfen
- Ständige Kritik an der Arbeit
- Mündliche Drohungen
Gerüchte
- Hinter dem Rücken wird schlecht über jemanden gesprochen
- Gerüchte werden verbreitet
Welche Faktoren begünstigen Mobbing?
- Umfeld
- Führungskraft
- Mobbing-Opfer
Welche Faktoren begünstigen Mobbing?
Umfeld
▪ Schlechtes Betriebsklima – insbesondere mit wenig gegenseitiger sozialer Unterstützung
▪ Arbeitstätigkeit in den Bereichen öffentliche Verwaltung, Gesundheit und Soziales oder Erziehung und Unterricht
▪ Arbeitsgruppen, in denen es oft zu Frustrationen und Neid kommt und die deshalb dazu neigen, sich einen Sündenbock zu suchen
▪ Stressfaktoren wie Unsicherheit & arbeitsorganisatorische Probleme
Welche Faktoren begünstigen Mobbing?
Führungskraft
▪ Wenig unterstützende Führung mit schlechtem Informationsfluss
▪ Ungünstige Vorgesetzten-Untergebenen-Konstellation, bei der sich Vorgesetzte von Untergebenen leistungsmässig bedroht fühlen
▪ Glaube der Entscheidungsträger, personalbezogene Entscheidungen (vor allem Entlassungen) nur über Mobbing
realisieren zu können
Welche Faktoren begünstigen Mobbing?
Mobbing-Opfer
▪ Subjektive Einschätzung, dass die Chancen gering sind, einen akzeptablen anderen Arbeitsplatz zu finden
▪ Tendenz, sich in sozialen Situationen unsicher zu verhalten. aufkommende Konflikte zu spät wahrzunehmen, Konflikte eher zu vermeiden
▪ Hohe Leistungsorientierung mit Tendenz, andere in Frage zu stellen, (berechtigte) Kritik so zu äussern, dass sie von anderen als
persönlicher Angriff verstanden wird
gesundheitliche Folgen von Mobbing
- Angst
- kognitive Probleme: Konzentrationsschwierigkeiten, Fehler
- psychosomatische Beschwerden: Nevosität, Müdigkeit, Verkrampftheit, Aufregung, Verspannung
- Depression
- PTSD-ähnliche Symptome: Gedankenterror, den man nicht los wird
- Obsession: Misstraien, Gefühl der Bedrohung, suchthaftes Erzählen des eigenen Falles
SOS-Konzept (Semmer)
= Stress as Offense to Self
-> Bedrohung des Selbstwert
▪ Selbst-Bewertung: Misserfolg/Fehlverhalten + internale Attribution → Stress through INsuffiency (SIN)
▪ Bewertung durch andere: Abwertendes Verhalten anderer, Zeigt sich in der fehlenden Legitimität von Handlungen, Aufgaben und Stressoren
→ Stress As Disrespect (SAD)
Stress as Disrespect (SAD)
- Legitimität von Handlungen: Verletzung von sozialen Verhaltensregeln zb Unfaires Feedback, Blossstellen, Anschuldigungen, Abwertung
- Legitimität von Aufgaben: Wahrnehmung von Aufgaben als „unnötig“ oder „unzumutbar“ (Verletzung der beruflichen Identität) zb pflegefremde Arbeiten
erfolgreiche Strategie im Umgang mit Mobbing
Wechsel der Arbeitsstelle
6 Phasen der Mediation
- Vorbereitung
- Probleme erfassen & analysieren
- Konfliktanalyse
- Konflikte & Probleme bearbeiten
- Mediationsvereinbarung
- Evaluation & Follow up
Mediation
Vorbereitung
- über Konfliktfeld informieren
- Parteien für Mediationsarbeit zusammenstellen
- Ziele klären
- Rechtsbelehrung
- über Regeln der Mediation informieren
- formale Rahmenbedingungen festlegen
- Mediationsvertrag abschliessen
Mediation
Probleme erfassen und analysieren
- Problem artikulieren
- Problem analysieren
- Gewinne artikulieren
Mediation
Konfliktanalyse
- Tiefenstrukturen des Konflikts aufdecken: Anliegen bewusst machen
- Weitergehende Bedingungsanalyse des Konflikts: aktuelle Bedingungen, solche, die zur Aufrechterhaltung beitragen, solche, die zur Eskalation führten
Mediation
Konflikte und Probleme bearbeiten
- Lösungsoptionen generieren
- Anliegen bewusst machen
- Anliegen nicht anwesender Dritter reflektieren
- Lösungsoptiionen bewerten
Mediation
Mediationsvereinbarung
- Lösung auswählen
- Begleitung & Überprüfung der Lösungsumsetzung vereinbaren
- Einigung vertraglich festlegen
Mediation
Evaluation & Followup
- Lösungsumsetzung kurz & langfristig kontrollieren
- Summative Evaluation: war die Mediation erfolgreich?