Klinische Psychologie Skript Felix

Question 1

Nenne alle Leitsymptome der Psychopathologie

(Soll heißen alle übergeordneten Kategorien von Störungen)

Answer 1

1. Bewusstseinsstörungen,
2. Orientierungsstörungen,
3. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen,
4. Gedächtnisstörungen,
5. Denkstörungen,
6. Wahrnehmungsstörungen,
7. Ich-Störungen,
8. Affektivitätsstörungen,
9. Antriebs- und psychomotorische Störungen

Wenn ich mich bewusst orientiere, und aufmerksam mein Gedächtnis wahrnehme, dann denke ich weder an Affektivität, noch an Antrieb.

Question 2

Welche 2 Unterkategorien haben die Bewusstseinsstörungen?

Answer 2

Quantitativ und Qualitativ

Question 3

Welche 5 möglichen Symptome haben die quantitativen Bewusstseinsstörungen?

Answer 3

1. -Benommenheit
2. -Somnolenz
3. -Sopor
4. -Stupor
5. -Koma

Question 4

Was ist Benommenheit?

Answer 4

Verlangsamtes Denken, eingeschränkte Auffassung

Question 5

Was ist Somnolenz?

Answer 5

• Schläfrigkeit,
• Weckbarkeit durch mittelstarke Reize,
• verlangsamte Reaktion

Question 6

Was ist Sopor?

Answer 6

• Große Schläfrigkeit,
• Weckbarkeit durch starke Reize,
• mangelnde Orientierung

Question 7

Was ist Stupor?

Answer 7

• Fast völlige Bewusstlosigkeit,
• weckbar nur durch stärkste Reize

(Geschauspielert durch Thomas, indem er regungslos auf dem Stuhl sitzt, nach unten schaut, und völlig unansprechbar ist. Wie im Sitzen gestorben.)

Question 8

Was ist Koma?

Answer 8

Völlige Bewusstlosigkeit.

tiefes Koma hat nichtmal Reflexe!

Question 9

Welche 3 möglichen Symptome haben die qualitativen Bewusstseinsstörungen?

Answer 9

1. Bewusstseinseintrübung
2. Bewusstseinseinengung
3. Bewusstseinsverschiebung

Question 10

Was ist Bewusstseins-Eintrübung?

Answer 10

• Verwirrtheit von Denken und Handeln (“Zerfahrenheit”)
• Eingeschränkte Klarheit des Erlebens

Question 11

Was ist Bewusstseins-Einengung?

Answer 11

Beschränkung auf bestimmte Themen, innerhalb derer das Erleben, Denken und Handeln „normal“ abläuft

Question 12

Was ist Bewusstseins-Verschiebung?

Answer 12

Subjektives Empfinden der Intensitäts- oder Helligkeits-Erhöhung
(siehe Flo am See auf Gras)

Auch bekannt als Bewusstseinssteigerung

Question 13

Welches Symptom haben die Orientierungsstörungen?

Answer 13

• Man weiß nicht bescheid. (über sich selbst und die eigene Situation)

(kann sowohl eingeschränkt sein, als auch ganz fehlen)

Question 14

Im Bezug auf welche 4 Dinge kann die Orientierung gestört sein?

Answer 14

1. Zeit – Wann bin ich (hierhergekommen)?
2. Ort – Wo bin ich
3. Situation – Was ist passiert?
4. Person – Wer bin ich? Wie sehe ich aus? Was geschieht mit mir?

Question 15

Was ist eine Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsstörung?

Answer 15

Einschränkung der Fähigkeit, die eigene Wahrnehmung vollständig auf ein Ziel zu richten.

Es ist bei so einer Störung kaum möglich, sich vollständig einem Sachverhalt oder Sinneseindruck zu widmen.

Question 16

Was ist eine Gedächtnisstörung?

Answer 16

Man kann sich an gewisse Sachen nicht erinnern.

Die Fähigkeit, Erinnerungen wiederzugeben ist eingeschränkt.

Question 17

Durch welche Symptome kann sich eine Gedächtnisstörung äußern?

Answer 17

1. Konfabulationen (Ausgleich von Erinnerungslücken)
2. Zeitgitterstörungen (Zeitlicher Ablauf)
3. Amnesie
4. Paramnesie

Question 18

Was ist Amnesie?

Answer 18

Gedächtnisverlust

Question 19

Welche Sorten Amnesie gibt es?

Answer 19

• Retrograde (vor),
• kongrade (während),
• anterograde (nach)

(Also wenn man sich nicht erinnern kann, was vor dem Unfall passiert ist, hat man retrograde Amnesie)

Question 20

Welche Sorten Paramnesie gibt es?

Answer 20

• “Déjà-vú”,
  schon einmal erlebt, obwohl es eigentlich noch nie passiert war.
• “Jamais-vú”,
  einen bekannten Umstand oder Ort als völlig fremd oder neu empfinden

Question 21

Welche 2 Unterkategorien haben die Denkstörungen?

Answer 21

1. formal
2. inhaltlich

Question 22

Fasse die formalen Denkstörungen in einem Satz zusammen

Answer 22

Die Art und Weise wie gedacht wird ist gestört.

Question 23

Welche 11 Symptome zählen zu den formalen Denkstörungen?

Answer 23

1. Denkverlangsamung
2. Denkhemmung (= Wie Blockiert. Verbotene Gedanken.)
3. Umständliches Denken (= verzettelt sich in Details)
4. Eingeengtes Denken (auf wenige Themen beschränktes Denken)
5. Perseveration (= wiederholen von Worten und Daten die vorher im Gespräch verwendet wurden, aber im Gesprächsverlauf nicht mehr sinnig sind)
6. Gedankenabreißen, -sperrung (=plötzlicher Abbruch des Gedankenganges)
7. Vorbeireden (=Kein Eingehen auf Fragen, obwohl diese verstanden wurden)
8. Gedankenaufdrängen (=Viele Gedanken drängen sich dem Patienten auf, setzen ihn unter Druck)
9. Zerfahrenheit (=Sprunghaftes Denken bis hin zum Wortsalat)
10. Neologismen (=Wortneubildungen)
11. Ideenflucht (=Ständig wechselnde Denkziele)
12. Grübeln (=Ständiges Beschäftigen mit meist unangenehmen Gedanken)

Question 24

Was ist Perseveration?

Answer 24

Bezug nehmen auf ein vergangenes Gesprächsthema, ohne den Kontext des aktuellen Themas zu beachten.

Bezogen auf ein vergangenes Thema am aktuellen Thema vorbeireden,
ohne das alte Thema neu einzuführen.

Ergibt im Bezug auf das aktuelle Thema keinen Sinn.

Bratwurst.

Question 25

Fasse die inhaltlichen Denkstörungen in einem Satz zusammen

Answer 25

Die **Thematik** des Denkens ist beschränkt, gestört oder verzerrt.

Question 26

Welche 2 inhaltlichen Denkstörungen gibt es?

Answer 26

1. Wahn 2. Zwangsgedanken

Question 27

Was ist der Unterschied zwischen Zwangsgedanke und Wahn?

Answer 27

Beim Zwangsgedanken weiß der Patient, dass das Denken gestört ist. Beim Wahn nicht.

Question 28

Was sind die 5 häufigsten Themen von Zwangsgedanken?

Answer 28

1. Schmutz 2. Gewalt und Aggression 3. Ordnung (Mr. Monk) 4. Religion 5. Sexualität Diese Themen drängen sich dem Patienten in unpassenden Situationen auf, und nerven und quälen ihn. (Beispiel: Eine liebevolle Mutter die sich ständig vorstellen muss, ihre Kinder zu schlagen.)

Question 29

Welche 3 Kriterien erfüllt der Wahn? Fasse in in einem Satz zusammen.

Answer 29

* Unvergleichliche subjektive Gewissheit, dass der Wahninhalt wahr ist * Unmöglichkeit des Wahninhalts (z.B. Ich kann fliegen) * Unkorrigierbarkeit des Wahninhalts Jemand ist also davon überzeugt dass etwas Unmögliches wahr ist, und lässt sich auch nicht davon abbringen wenn das Gegenteil bewiesen ist.

Question 30

Welche 5 Formen von Wahn gibt es?

Answer 30

1. **Wahnstimmung** ("Es liegt etwas in der Luft") 2. **Wahnwahrnehmung** = **Illusion** (=Wahnhafte Fehlinterpretation einer an sich richtigen Wahrnehmung, siehe Bild) 3. **Wahnerinnerung** (=Wahnhaft verfälschte Erinnerung.) 4. **Wahneinfall, -gedanke, -idee** (=Plötzliche wahnhafte Vorstellungen) 5. **Systematisierter Wahn** (="Verknüpfung" mit anderen Wahnideen, Halluzinationen oder Ich-Störungen)

Question 31

Welche Themen sind häufige Wahninhalte?

Answer 31

* Beeinträchtigungs- und Verfolgungswahn, Paranoia ("Die haben es auf mich abgesehen") * Schuld- und Versündigungswahn ("Ich mache alles falsch") * Größenwahn ("Nichts kann mich aufhalten.") * Beziehungswahn (=was in der Umgebung geschieht wird mit sich selbst in Verbindung gebracht.) ("Die lachen bestimmt über mich") * Religiöser Wahn ("Ich bin der Messias") * Vergiftungswahn ("Die versuchen mich zu vergiften") * Eifersuchtswahn, Liebeswahn ("Du wirst mich noch betrügen. Ich weiß es!") * Hypochondrischer Wahn ("Ich bin definitiv krank!") * Verarmungswahn (Dagobert Duck: "Ich werde noch am Bettelstab enden") * … und vieles mehr

Question 32

Was ist eine Wahrnehmungsstörung?

Answer 32

**Halluzination**, also eine Wahrnehmung, für die es keinen Reiz gab. (Es gibt noch die Illusion = Wahnwahrnehmung = einen realen Reiz falsch interpretieren. Aber die gehört in die Kategorie des Wahns, und zählt formell nicht zu den Wahrnehmungsstörungen)

Question 33

Welche 7 Formen von Halluzinationen = Wahrnehmungsstörungen gibt es?

Answer 33

1. **Optisch** (sehen) 2. **Akustisch** (hören) 3. **Gustatorisch** (schmecken) 4. **Olfaktorisch** (riechen) 5. **Taktil/Haptisch** (fühlen) 6. **Vestibulär** (Gleichgewichtssinn, z. B. schweben) 7. **Leibeshalluzinationen** (Gefühl dass etwas den Körper beeinflusst. "Der Regen lässt mich wachsen.")

Question 34

Welche Formen von akustischen Halluzinationen sind häufig?

Answer 34

* **Phoneme** = Stimmen hören (Stimmen die Sachen kommentieren, oder Befehle erteilen.) oder auch (Stimmen die einen Dialog führen.) * **Akoasmen** = Knallen, Zischen (also Geräusche)

Question 35

Was ist der Unterschied zwischen Leibeshalluzination und Zönästhesie?

Answer 35

* *Leibhalluzinationen* werden vom Patienten als **außerhalb des eigenen Körpers gemacht** wahrgenommen. ("Der Regen lässt mich wachsen") * *Zönästhesien* sind (Wahn-)Wahrnehmungen im Inneren. (zB * Kribbeln, * Kreisende Bewegungen im Bauch, * Gefühl zu schrumpfen. (Ohne dass dafür der Regen verantwortlich wäre)