Kindheit 2: Bindung , Sprache, emotionale Selbstregulation Flashcards
Was kann nun eine Bezugsperson tun, um es dem Kind zu erleichtern, eine sichere Bindung herzustellen?
Ainsworth: Feinfühligkeit!
Feinfühligkeit
zeitnahe, angemessene, reziproke Reaktionen auf die Zeichen des Säuglings – altersangemessen!
Feinfühligkeit (FF) heißt nicht:
beständiger „softer“ Umgang mit dem Kind. Es heißt auch nicht, nie mal laut werden oder klare Ansagen zu machen. FF ist kein proaktives Konstrukt!
Feinfühligkeit heißt stattdessen: auf das Bindungsverhalten des Kindes angemessen zu reagieren. FF ist ein reaktives Konstrukt!
mit zunehmendem Alter können Kinder mit
elterlicher Fürsorgereaktion
meist auch länger warten.
Reziprok –
bedeutet Passung zum kindlichen Signal
Angemessen –
bedeutet weder zu viel noch zu wenig eingehen auf kindliche Bedürfnisse, natürlich wieder altersangepasst:
Zu wenig: Gefahr der Vernachlässigung
Zu viel: Gefahr des Verwöhnung [Ausnahme: Säuglinge kann man nicht verwöhnen!]
Anstrengungsverwöhnung Anspruchsverwöhnung
Bindungserfahrungen und -erwartungen
grundlegende Modell zwischenmenschlicher Beziehungen, das Menschen in sich entwickeln („inner working model“);
Dies kann nur aufwändig und indirekt erschlossen werden (z.B. durch „Fremde Situation“ oder Adult Attachment Interviews, AAI).
Kritik an Bindungstheorie
Durch die starke Nähe zu verhaltensbiologischen (z.B. Harlows Äffchen, Konrad Lorenz‘ geprägte Küken) und psychoanalytischen („Urvertrauen“) Modellen erscheinen viele andere relevante Beziehungen schwerer beschreibbar und benötigen etwas seltsame „Hilfskonstrukte“:
Erzieher = „Gruppenbindungsverhalten“
(Abwesende, arbeitende) Väter = „Spielfeinfühligkeit“,
„Spielbindung“
Dorfbetreute Kinder (z.B. Afrika) = „Bindungsnetzwerke“
dann eignen sich aber eigentlich moderne Erziehungs- oder Beziehungsmodelle besser für die Beschreibung als „Bindung“!
Mehr als drei Stile!
Bspw. wird Flexibilität in Beziehungsrepräsentationen („mal enger, mal distanzierter“) durch die Bindungsstile gar nicht abgebildet; auch keine quantitativen Abstufungen oder Mischformen …
… und auch wenn sich primäre Bindungsrepräsentationen empirisch nicht allzu häufig verändern, so können sie das prinzipiell!
„Bindungsnetzwerk“ aus Vater-Mutter-ErzieherIn als der stärkste Prädiktor für vorschulische Entwicklung.
Es fehlen häufig die (dynamisch-interaktionistischen) Anteile des kindlichen Temperaments in der Bindungsforschung!
Wie gliedert sich die wissenschaftliche Beschäftigung mit „Sprache“?
Meilensteine des Spracherwerbs (Sprach-Kompetenz und ihre Ursachen, Formen und Folgen)
Kommunikative Nutzung von Sprache (Sprach-Pragmatik und ihre Ursachen, Formen und Folgen)
Nicht immer ganz sauber zu trennen, z.B. „was kann und will das Kind damit sagen?“
Beispiele für Forschung zur Sprach-Kompetenz
Entwicklung der Laute/ des Lautierens
Phonotaktisches Verständnis und Wortschatz Satzkonstruktion (Grammatik u.Ä.)
In der Mitte des 1. Lebensjahres beginnen Kinder,
Wortbedeutungen zu verstehen. In der Regel beziehen sich Begriffe auf „Mama“ und „Papa“, Objekte, die sich bewegen wie „Auto“ oder „Ball“, vertraute Handlungen wie „tschüss“ oder „mehr“ oder auf Ergebnisse vertrauter Handlungen wie „schmutzig“ oder „nass“.
In den ersten etwa 50 Wörtern, die sie um den 18. Monat herum beherrschen, benennen sie
selten Dinge, die nur da sind, wie z.B. Tisch oder Vase.
Die ersten Wörter: typische Fehler
Überspezifizierung.
Übergeneralisierung.
In diesen Effekten zeigt sich die noch mangelnde Kongruenz von Sprachproduktion und -verständnis.
Überspezifizierung.
Wenn Kleinkinder Wörter lernen, wenden sie
diese in ihrer Bedeutung manchmal zu eng an.
Übergeneralisierung.
Wenn Kleinkinder ein Wort einer größeren Zahl von Objekten oder Ereignissen zuordnen, als das angemessen ist.
Was für ein Effekt zeigt sich in der Überspezifizierung & Übergeneralisierung
die noch mangelnde Kongruenz von Sprachproduktion und -verständnis.