Kindheit 2: Bindung , Sprache, emotionale Selbstregulation Flashcards

1
Q

Was kann nun eine Bezugsperson tun, um es dem Kind zu erleichtern, eine sichere Bindung herzustellen?

A

􏰀 Ainsworth: Feinfühligkeit!

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2
Q

Feinfühligkeit

A

zeitnahe, angemessene, reziproke Reaktionen auf die Zeichen des Säuglings – altersangemessen!

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3
Q

Feinfühligkeit (FF) heißt nicht:

A

beständiger „softer“ Umgang mit dem Kind. Es heißt auch nicht, nie mal laut werden oder klare Ansagen zu machen. FF ist kein proaktives Konstrukt!
Feinfühligkeit heißt stattdessen: auf das Bindungsverhalten des Kindes angemessen zu reagieren. FF ist ein reaktives Konstrukt!

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4
Q

mit zunehmendem Alter können Kinder mit

elterlicher Fürsorgereaktion

A

meist auch länger warten.

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5
Q

􏰀 Reziprok –

A

bedeutet Passung zum kindlichen Signal

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6
Q

Angemessen –

A

bedeutet weder zu viel noch zu wenig eingehen auf kindliche Bedürfnisse, natürlich wieder altersangepasst:
Zu wenig: Gefahr der Vernachlässigung
Zu viel: Gefahr des Verwöhnung [Ausnahme: Säuglinge kann man nicht verwöhnen!]
Anstrengungsverwöhnung Anspruchsverwöhnung

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7
Q

Bindungserfahrungen und -erwartungen

A

grundlegende Modell zwischenmenschlicher Beziehungen, das Menschen in sich entwickeln („inner working model“);
Dies kann nur aufwändig und indirekt erschlossen werden (z.B. durch „Fremde Situation“ oder Adult Attachment Interviews, AAI).

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8
Q

Kritik an Bindungstheorie

A

Durch die starke Nähe zu verhaltensbiologischen (z.B. Harlows Äffchen, Konrad Lorenz‘ geprägte Küken) und psychoanalytischen („Urvertrauen“) Modellen erscheinen viele andere relevante Beziehungen schwerer beschreibbar und benötigen etwas seltsame „Hilfskonstrukte“:
􏰀Erzieher = „Gruppenbindungsverhalten“
􏰀 (Abwesende, arbeitende) Väter = „Spielfeinfühligkeit“,
„Spielbindung“
􏰀 Dorfbetreute Kinder (z.B. Afrika) = „Bindungsnetzwerke“
dann eignen sich aber eigentlich moderne Erziehungs- oder Beziehungsmodelle besser für die Beschreibung als „Bindung“!
Mehr als drei Stile!
􏰀 Bspw. wird Flexibilität in Beziehungsrepräsentationen („mal enger, mal distanzierter“) durch die Bindungsstile gar nicht abgebildet; auch keine quantitativen Abstufungen oder Mischformen …
􏰀 … und auch wenn sich primäre Bindungsrepräsentationen empirisch nicht allzu häufig verändern, so können sie das prinzipiell!
„Bindungsnetzwerk“ aus Vater-Mutter-ErzieherIn als der stärkste Prädiktor für vorschulische Entwicklung.
􏰀Es fehlen häufig die (dynamisch-interaktionistischen) Anteile des kindlichen Temperaments in der Bindungsforschung!

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9
Q

Wie gliedert sich die wissenschaftliche Beschäftigung mit „Sprache“?

A

Meilensteine des Spracherwerbs (Sprach-Kompetenz und ihre Ursachen, Formen und Folgen)
Kommunikative Nutzung von Sprache (Sprach-Pragmatik und ihre Ursachen, Formen und Folgen)
Nicht immer ganz sauber zu trennen, z.B. „was kann und will das Kind damit sagen?“

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10
Q

Beispiele für Forschung zur Sprach-Kompetenz

A

􏰀 Entwicklung der Laute/ des Lautierens

􏰀 Phonotaktisches Verständnis und Wortschatz 􏰀 Satzkonstruktion (Grammatik u.Ä.)

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11
Q

In der Mitte des 1. Lebensjahres beginnen Kinder,

A

Wortbedeutungen zu verstehen. In der Regel beziehen sich Begriffe auf „Mama“ und „Papa“, Objekte, die sich bewegen wie „Auto“ oder „Ball“, vertraute Handlungen wie „tschüss“ oder „mehr“ oder auf Ergebnisse vertrauter Handlungen wie „schmutzig“ oder „nass“.

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12
Q

􏰀 In den ersten etwa 50 Wörtern, die sie um den 18. Monat herum beherrschen, benennen sie

A

selten Dinge, die nur da sind, wie z.B. Tisch oder Vase.

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13
Q

Die ersten Wörter: typische Fehler

A

􏰀Überspezifizierung.
􏰀Übergeneralisierung.
􏰀In diesen Effekten zeigt sich die noch mangelnde Kongruenz von Sprachproduktion und -verständnis.

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14
Q

􏰀 Überspezifizierung.

A

Wenn Kleinkinder Wörter lernen, wenden sie

diese in ihrer Bedeutung manchmal zu eng an.

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15
Q

􏰀Übergeneralisierung.

A

Wenn Kleinkinder ein Wort einer größeren Zahl von Objekten oder Ereignissen zuordnen, als das angemessen ist.

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16
Q

Was für ein Effekt zeigt sich in der Überspezifizierung & Übergeneralisierung

A

die noch mangelnde Kongruenz von Sprachproduktion und -verständnis.

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17
Q

Die Zwei-Wort-Phase

A

􏰀„Benennungsexplosion“: Zwischen 18 und 24 Monaten kommt es meist zu einem ersten Sprung im Wortschatz. (x 4, d.h. von ca. 50 􏰁 200)
􏰀Telegrammstil: Wenn die Kinder ca. 200 Wörter beherrschen, beginnen sie, zwei Wörter zu kombinieren, wie „Mama Schuh“ „gehen Auto“. Diese Zwei-Wort-Sätze werden Telegrammstil genannt, weil sie kürzere und weniger wichtige Wörter auslassen.
􏰀 Beginn grammatikalischer Regeln im Alter von etwa zweieinhalb Jahren.

18
Q

􏰀„Benennungsexplosion“: Wann

A

Zwischen 18 und 24 Monaten kommt es meist zu einem ersten Sprung im Wortschatz. (x 4, d.h. von ca. 50 zu 􏰁 200)

19
Q

􏰀Telegrammstil:

A

Wenn die Kinder ca. 200 Wörter beherrschen, beginnen sie, zwei Wörter zu kombinieren, wie „Mama Schuh“ „gehen Auto“. Diese Zwei-Wort-Sätze werden Telegrammstil genannt, weil sie kürzere und weniger wichtige Wörter auslassen.

20
Q

􏰀Beginn grammatikalischer Regeln im Alter von

A

etwa zweieinhalb Jahren.

21
Q

Zweite Explosion des Wortschatzes

Mit

A

2 Jahren: ca. 200 Wörter; mit 6 Jahren: ca. 10.000 Wörter (x

50!)

22
Q

􏰀 Wie ist die 2 Explosion des Wortschatzes möglich

A

Schnellzuordnung (fast mapping – semantisches Netzwerk).
Prinzip des gegenseitigen Ausschlusses.
Nutzung sozialer Hinweise.
Generierung neuer Kombinationen (z.B. „Blumenmann“).
Semantische Expansion durch Metaphern (z.B. „Ich hab ein Feuerwehrauto im Bauch“ für Bauchschmerzen).

23
Q

Kind wird ein kompetenter Gesprächspartner, indem es

A

lernt, wie es seine Sprache auf den jeweiligen sozialen Kontext „richtig“ anwendet,
􏰀 Das bedeutet, dass Kinder lernen, das Gespräch im „richtigen“ Moment zu übernehmen;
die „richtigen“ Fragen zu stellen oder Themen zu erzählen;
ihren Wortschatz angemessen zu verwenden, um beim Gesprächspartner das Verständnis zu erhöhen;
Höflichkeitsbegriffe situationsgerecht anzuwenden; und interessante Geschichten, Witze usw. im „richtigen“ Moment zu erzählen.

24
Q

kollektive Monolog

A

Gespräch ohne aufeinander einzugehen

25
Q

Wortschatz Grundschulalter

A

40.000

26
Q

Wortschatz Erwachsene

A

150.000

27
Q

Letzte Schritte der Sprachpragmatik:

A

soziale Regeln sicher beherrschen; auch „feine Unterschiede“ kennen

28
Q

Förderung der frühen Sprachentwicklung

A

Ammensprache
Stützende Sprache
Lehrende Sprache

29
Q

Ammensprache (baby-talk):

A

bis 12 Monate. Kennzeichen sind überzogene Intonationskontur, hoher Tonfall, lange Pausen an Phrasenstrukturgrenzen, einfache Sätze, kindgemäßer Wortschatz mit dem Ziel der Spracherkennung (Phonologie, Prosodie) (ist kulturabhängig!)

30
Q

􏰀Stützende Sprache (scaffolding):

A

im 2. Lebensjahr. Kennzeichen sind gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokus, Routinen, formale Worteinführung mit den beiden Zielen: Erweiterung des Wort- schatzes und der Spracheinführung im Dialog. („sag mal …“; „sag: danke!“)

31
Q

Lehrende Sprache (motherese):

A

ab dem 2. Lebensjahr. Kennzeichen sind Modellsprache, modellierende Sprachlehrstrategien, Sprachanregung durch Fragen mit dem Ziel, die grammatikalischen Regeln zu erlernen.

32
Q

das Ich, (= „I“)

􏰀

A

Der früheste Aspekt des Bewusstseins seiner selbst, wenn der Säugling sich als aktiv Handelnder unterscheidbar von seiner Umgebung wahrzunehmen beginnt.
Grundlegende binäre Unterscheidung aus der Schule des Symbolischen Interaktionismus, z.B. George Herbert Mead: „I = self as knower“. (Stichwort: „fliegende Hände“)

33
Q

Selbst = „Me“ (G.H. Mead: „Me = self as known“).

A

im 2 Lebensjahr, allmählich ein Selbst zu entwickeln, d.h. sich als Objekt seiner eigenen Wahrnehmung, Erkenntnis und Bewertung wahrzunehmen.
„Me“ wird in und mit Sprache geformt durch die Rückmeldungen Signifikanter Anderer (G.H. Mead), die einen Spiegelbild-Effekt ausüben = Looking-Glass-Self (Ch. Cooley).

34
Q

Wann beginnen sich Kinder im ROUGE TEST selbst zu erkennen

A

mit ca 15 Monaten

35
Q

Das Bestehen des Rouge-Testes (z.B. auch bei anderen Primaten, Delfinen, Elstern …) ist

A

eine notwendige, nicht jedoch hinreichende Bedingung für das Selbst.Selbstbewusstseins (Stichwort: Unwillen, mit anderen zu teilen!)

36
Q

Ab wann kann man vom sicheren Vorliegen eines Selbstkonzept sprechen, d.h. dem sprachlich konstituierten Wissensmuster von Merkmalen, Fähigkeiten, und Einstellungen der Person.

A

􏰀 Ab ca. 2 Jahren

37
Q

􏰀Die Inhalte des Selbstkonzepts sind beim Vorschulkind allerdings

A

noch recht konkret und bestehen aus beobachtbaren Merkmalen (z.B. Name, Aussehen, Besitz, Verhalten).
􏰀Deshalb bemühen sie sich um klare Grenzen zwischen sich und anderen. Ihr Besitzstreben ist Ausdruck eines wachsenden Selbstbewusstseins (Stichwort: Unwillen, mit anderen zu teilen!)

38
Q

wann Selbstwertgefühl

A

Im Laufe des 4 Lj.

39
Q

Selbstwertgefühl

A

subjektive Bewertung des eigenen Selbstkonzepts.

40
Q

Differenzierungsvermögen bei Vorsculkindern

A

nicht sehr hoch sie beurteilen ihre eigenen Fähigkeiten meist extrem hoch („Grandiosität“). Sie unterschätzen die Schwierigkeit von Aufgaben, weshalb sie auch leicht aufgeben.
􏰀Um so mehr gilt es für Eltern und Erzieher, die Kinder zu ermutigen. Es entsteht eine enge Verbindung von Selbst und Emotionen.
􏰂Kinder lernen hier auch, sich selbst zu mögen oder weniger zu mögen. Kinder lernen gleichzeitig auch mehr und mehr den Umgang mit ihren
komplexer werdenden Emotionen.