Kaufmännische Buchführung und Rechnungslegung Flashcards

1
Q

Was ist ein Geschäftsbericht?

A

OR 958 Abs. 2 und 3: Für jedes Geschäftsjahr innert 6 Monaten nach Ablauf des Geschäftsjahres zu verfassendes Dokument, in dem über den aktuellen Stand des Unternehmens informiert wird; setzt sich zusammen aus:
- dem Jahresbericht,
- der Jahresrechnung und allenfalls
- der Konzernrechnung.

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2
Q

Was ist ein Jahresbericht?

A

Berichtet in Worten über das abgelaufene Geschäftsjahr und die momentane wirtschaftliche und finanzielle Lage des Unternehmens.

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3
Q

Was ist eine Jahresrechnung?

A

OR 958 Abs. 2: Massgebendes Dokument der Rechnungslegung, in dem das abgelaufene Geschäftsjahr in Zahlen präsentiert wird; setzt sich zusammen aus
- der Erfolgsrechnung,
- der Bilanz und
- dem Anhang.

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4
Q

Was ist eine Erfolgsrechnung?

A

OR 959b: Der in dem Unternehmen über das gesamte Geschäftsjahr angewachsene Aufwand wird dem Ertrag aus derselben Periode gegenübergestellt; im Rahmen einer periodischen Betrachtung über das gesamte Geschäftsjahr zeigt sie den Jahresgewinn bzw. den Jahresverlust.

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5
Q

Was ist eine Bilanz?

A

OR 959 und 959a: Das sich am Bilanzstichtag im Unternehmen befindende Vermögen (Aktiven) wird dem in das Unternehmen eingebrachten Kapital (Passiven) gegenübergestellt; die Bilanz zeigt als eine Momentaufnahme den aktuellen Vermögensstand am Bilanzstichtag (letzter Tag des Geschäftsjahres).

Die Bilanz ist die tabellarische Zusammenfassung des Inventars.

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6
Q

Was ist ein Anhang?

A

OR 959c: Zwecks Transparenzerhöhung werden im Anhang die in der Erfolgsrechnung und der Bilanz gemachten Angaben erläutert und durch zusätzliche Angaben ergänzt.

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7
Q

Welche sind die Grundsätze der ordnungsmässigen Rechnungslegung?

A

OR 958c Abs. 1:
- Klarheit und Verständlichkeit (Ziff. 1)
- Vollständigkeit (Ziff. 2)
- Verlässlichkeit (Ziff. 3)
- Wesentlichkeit (Ziff. 4)
- Vorsicht (Ziff. 5)
- Stetigkeit (Ziff. 6)
- Verrechnungsverbot (Ziff. 7)
- Fortführung der Unternehmenstätigkeit (OR 958a Abs. 1)

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8
Q

Wann besteht eine Pflicht zur Buchführung und Rechnungslegung?

A

OR 957 Abs. 2 Ziff. 1: Einzelunternehmen und Personengesellschaften mit weniger als 0.5 Mio. Umsatzerlös im letzten Geschäftsjahr —> vereinfachte Buchführung

OR 957 Abs. 1: Juristische Personen sowie Einzelunternehmen und Personengesellschaften mit mehr als 0.5 Mio. Umsatzerlös im letzten Geschäftsjahr —> Pflicht zur kaufmännischen Buchführung und Rechnungslegung

OR 961: Unternehmen, welche gemäss OR 727 von Gesetzes wegen zu einer ordentlichen Revision verpflichtet sind: zusätzliche Anforderungen an die Rechnungslegung

OR 962: Börsenkotierte Gesellschaften, Genossenschaften mit mind. 2000 Gesellschaftern; zusätzlich Abschluss nach anerkanntem Standard zur Rechnungslegung

OR 963: Beherrschendes Unternehmen eines Konzerns: Konzernrechnung

Zusätzliche Anforderungen für betroffene Gesellschaften gemäss Spezialgesetz (BankG, VAG, KAG)

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9
Q

Was ist die Buchführung?

A

Die Buchführung stellt die systematische Erfassung aller wirtschaftlich relevanten Geschäftsvorgänge und Sachverhalte eines Unternehmens aufgrund von Belegen dar. Für jeden Beleg wird dabei eine Buchung vorgenommen. Sie ist die Grundlage der Rechnungslegung.

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10
Q

Was ist das Ziel der Rechnungslegung?

A

Mit der Rechnungslegung soll die wirtschaftliche Lage des Unternehmens derart dargestellt werden, dass sich ein Dritter ein zuverlässiges Bild über das Unternehmen machen kann (OR 958 Abs. 1). Ausdruck der Rechnungslegung ist der Geschäftsbericht.

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11
Q

Was sind die Zwecke der Buchführung und Rechnungslegung?

A

In erster Linie dienen sie der Selbstinformation des Unternehmens und dadurch der Förderung und dem Schutz der an einer Gesellschaft beteiligten Personen (Gesellschafter, Management, Arbeitnehmer). Im Aussenverhältnis sollen durch die Buchführung zudem die Gläubiger geschützt werden.

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12
Q

Welche Gesellschaften sind allgemein von der kaufmännischen Buchführung und Rechnungslegung befreit?

A

Vereine und Stiftungen, die nicht der Pflicht zur Eintragung ins Handelsregister unterliegen, bzw. Stiftungen, die von der Pflicht zur Bezeichnung einer Revisionsstelle befreit sind (OR 957 Abs. 2 Ziff. 2 und 3).

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13
Q

Was ist die vereinfachte Buchführung und welche Unternehmen sind betroffen?

A

„Milchbüchleinrechnung“: Buchführung über Einnahmen und Ausgaben sowie Aufführung der Vermögenslage.

  • Einzelunternehmen und Personengesellschaften (KlG und KmG) mit weniger als CHF 0.5 Mio. Umsatzerlös im letzten Geschäftsjahr
  • Vereine und Stiftungen, die nicht der Pflicht zur Eintragung in das HReg unterliegen bzw. Stiftungen, die von der Pflicht zur Bezeichnung einer Revisionsstelle befreit sind
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14
Q

Was ist die kaufmännische Buchführung und Rechnungslegung und welche Unternehmen sind betroffen?

A

Buchführung als Grundlage der Rechnungslegung; Rechnungslegung mittels Jahresrechnung, enthaltend Bilanz, Erfolgsrechnung und Anhang

  • juristische Personen (AG, KmAG, GmbH, Genossenschaften)
  • Einzelunternehmen und Personengesellschaften (eG, KlG und KmG) mit mehr als 0.5 Mio. Umsatzerlös im letzten Geschäftsjahr
  • Gesellschaften des KAG (KmGK, SICAV, SICAF)
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15
Q

Welche zusätzlichen Anforderungen an die Rechnungslegung bestehen und welche Unternehmen sind betroffen?

A
  1. Zusätzliche Anforderungen an die Rechnungslegung für grössere Unternehmen (zusätzliche Angaben im Jahresbericht (OR 961a); Erstellen einer Geldflussrechnung und eines Lageberichts)
    - Unternehmen, welche gemäss OR 727 von Gesetzes wegen zu einer ordentlichen Revision verpflichtet sind
  2. Zusätzlicher Abschluss nach anerkanntem Standard zur Rechnungslegung
    - Börsenkotierte Gesellschaften, sofern die Börse dies verlangt
    - Genossenschaften mit mind. 2‘000 Gesellschaftern
    - Stiftungen, die von Gesetzes wegen zu einer ordentlichen Revision verpflichtet sind
  3. Zusätzliche Konzernrechnung - konsolidierte, auf den gesamten Konzern bezogene Jahresrechnung
    - Beherrschendes Unternehmen eines Konzerns (OR 963)
    - ausnahmsweise Befreiung gemäss OR 963
  4. Zusätzliche Anforderungen gemäss Spezialgesetz
    Betroffene Unternehmen u.a.:
    - Gesellschaften für kollektive Kapitalanlagen (KmGK, SICAV und SICAF) gemäss KAG 87 ff.
    - Banken und Wertpapierhäuser gemäss BankG 6 ff. und FINIG 48
    - Versicherungen gemäss VAG 26
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16
Q

Welche Unternehmen müssen ihre Jahresrechnung durch eine Revisionsstelle ordentlich prüfen lassen?

A

(OR 961)
Unternehmen mit ordentlicher Revisionspflicht (OR 727):

  1. Publikumsgesellschaften (Ziff. 1): Alls solche gelten Gesellschaften, die:
    - Beteiligungspapiere an einer Börse kotiert haben, ohne dass von der Börse ein internationaler Rechnungslegungsstandard verlangt wird (lit. a);
    - Anleihensobligationen ausstehend haben (lit. b);
    - mind. 20% der Aktiven oder des Umsatzes zur Konzernrechnung einer Gesellschaft nach lit. a oder b beitragen.
  2. Gesellschaften, die zwei der nachstehenden Grössen in zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren überschreiten (Ziff. 2):
    - Bilanzsumme von CHF 20 Mio. (lit. a);
    - Umsatzerlös von CHF 40 Mio. (lit. b);
    - 250 Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt (lit. c).
  3. Gesellschaften, die zur Erstellung einer Konzernrechnung verpflichtet sind (Ziff. 3).
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17
Q

Was ist eine Geldflussrechnung?

A

Die Geldflussrechnung stellt die Veränderung der flüssigen Mittel aus der Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit je gesondert dar (OR 961b).

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18
Q

Was ist ein Lagebericht?

A

Im Lagebericht wird der Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens anhand von sonst in der Jahresrechnung nicht zum Ausdruck kommenden Gesichtspunkten dargestellt (Anzahl Vollzeitstellen, Risikobeurteilung, Forschungs- und Entwicklungstätigkeit etc.; vgl. dazu die Auflistung in OR 961c).

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19
Q

Welche Unternehmen sind verpflichtet, zusätzlich zu den Pflichten gemäss OR einen Abschluss nach einem anerkannten Standard zur Rechnungslegung zu erstellen (bspw. IFRS, Swiss GAAP, FER)?

A

Es handelt sich dabei um (OR 962 Abs. 1):
1. Gesellschaften, die Beteiligungspapiere an einer Börse kotiert haben; vorausgesetzt, die Börse verlangt diesen Rechnungslegungsstandard (Ziff. 1);
2. Genossenschaften mit mehr als 2000 Genossenschaften (Ziff. 2);
3. Stiftungen, die von Gesetzes wegen zu einer ordentlichen Revision verpflichtet sind (Ziff. 3).

Einen Abschluss nach einem internationalen Standard können sodann verlangen (Minderheitenrechte; OR 962 Abs. 2):
1. Gesellschafter, die mind. 20% des Grundkapitals vertreten (Ziff. 1);
2. 10% der Genossenschafter oder 20% des Vereinsmitglieder (Ziff. 2);
3. Gesellschafter oder Mitglieder, die einer persönlichen Haftung oder einer Nachschusspflicht unterliegen (Ziff. 3).

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20
Q

Welche sind die Grundsätze ordnungsgemässer Buchführung?

A

OR 957a Abs. 2 enthält eine nicht abschliessende Aufzählung:
1. Geschäftsvorfälle und Sachverhalte müssen vollständig, wahrheitsgetreu und systematisch erfasst werden (Ziff. 1).
2. Alle Buchungsvorgänge müssen mittels eines Belegs nachweisbar sein (Belegprinzip; Ziff. 2).
3. Die Buchführung muss für einen fachkundigen Leser mühelos verständlich, lesbar und eindeutig sein (Ziff. 3).
4. Die Buchführung muss der Art (insb. der Geschäftsbranche) und der Grösse des Unternehmens angepasst sein (Grundsatz der Zweckmässigkeit; Ziff. 4).
5. Die Buchführung muss nachprüfbar sein (Ziff. 5).

Die Mindestvorgaben gelten auch für Gesellschaften, die sich auf eine „Milchbüchleinrechnung“ beschränken dürfen.

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21
Q

An wen richtet sich der Geschäftsbericht?

A

In erster Linie an die Aktionäre. Er kann aber auch der Gesellschaft selber zur Standortbestimmung dienen und gibt Dritten, die in Kontakt mit der Gesellschaft sind, nützliche Informationen über deren wirtschaftliche Lage.

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22
Q

Was ist ein Inventar?

A

Das Inventar ist ein Bestandesverzeichnis sämtlicher Vermögensgegenstände. Das Kriterium zur Aufnahme in dieses Verzeichnis ist die Bilanzierungsfähigkeit der Sache.

Die dem Inventar zugrunde liegenden Urkunden und Belege bilden zusammen mit dem Inventar die Bilanzbelege.

Das Inventar dient somit als Grundlage der Bilanz und Erfolgsrechnung.

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23
Q

Was ist die Inventur?

A

Die eigentliche Erfassung der Güterbestände.

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24
Q

Was ist ein Mittelzufluss, was ein Mittelabfluss?

A

Eingang von Vermögenswerten in die Gesellschaft bzw. Weggang von Vermögenswerten aus der Gesellschaft.

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25
Q

Was sind flüssige Mittel und kurzfristig gehaltene Aktiven mit Börsenkurs?

A

Bargeld, Bankguthaben und andere Geldmittel, die sofort verfügbar sind.

Kurzfristig gehaltene Aktiven mit Börsenkurs sind Wertschriften, welche weniger als 12 Monate gehalten werden sollen (vgl. OR 960d). Aufgrund ihrer Kotierung an der Börse können sie jederzeit kurzfristig verkauft werden.

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26
Q

Was sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen?

A

Die aus der betrieblichen Tätigkeit entstehenden Forderungen, primär Kundenguthaben und Debitoren.

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27
Q

Was sind übrige kurzfristige Forderungen?

A

Forderungen aus betriebsfremden und ausserordentlichen Tätigkeiten.

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28
Q

Was sind Vorräte und nicht fakturierte Leistungen?

A

Beinhalten Roh-, Halb- und Fertigfabrikate sowie Hilfsstoffe und Teilleistungen bzw. noch nicht fertiggestellte Arbeiten (vgl. auch OR 960c Abs. 2).

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29
Q

Was sind aktive Rechnungsabgrenzungsposten?

A

Auch transitorische Aktiven genannt, bezeichnen Werte für Ausgaben des alten Geschäftsjahrs, die jedoch ihren Nutzen erst im neuen Jahr zeitigen, etwa im Voraus bezahlte Versicherungen.

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30
Q

Was sind Finanzanlagen?

A

Investitionen in Wertpapieren, Forderungen, Beteiligungen und ähnliche Finanzanlagen, welche auf Dauer, d.h. auf mind. 12 Monate, ausgerichtet sind (OR 960d). Wertschriften, die dem Unternehmen als Liquidationsreserve dienen oder innerhalb eines Jahres zum Verkauf vorgesehen sind, werden im Umlaufvermögen ausgewiesen.

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31
Q

Was sind Beteiligungen?

A

Anteile an anderen Unternehmen, welche einen massgeblichen Einfluss an diesem vermitteln. Dies wird vermutungsweise angenommen, wenn die Anteile mind. 20% der Stimmrechte ausmachen (OR 960d Abs. 3).

32
Q

Was sind Sachanlagen?

A

Körperliche Werte, die für die Herstellung von Gütern, für die Erbringung von Dienstleistungen oder zu Anlagezwecken bestimmt sind (Maschinen, Grundstücke etc.).

33
Q

Was sind immaterielle Werte?

A

Umfassen alle Immaterialgüterrechte wie Marken, Patente u.a. Daneben sind je nach Tätigkeitsbereich auch Goodwill (Geschäfts- oder Firmenwert), Know-how etc. aufführbar.

34
Q

Was sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen?

A

Kurzfristige Verbindlichkeiten, welche die Gesellschaft aus der betrieblichen Tätigkeit schuldet (Zahlungsverpflichtungen, Kreditoren).

35
Q

Was sind kurzfristige Verbindlichkeiten?

A

Umfassen die ausserbetrieblichen kurzfristigen (d.h. innerhalb eines Jahres fälligen) Verbindlichkeiten. Diese werden in der Bilanz aufgeteilt in zinsfreie Verbindlichkeiten sowie in Verbindlichkeiten, für welche ein Zins geschuldet ist (Finanzschulden).

36
Q

Was sind passive Rechnungsabgrenzungsposten?

A

Auch transitorische Passiven genannt, sind das Äquivalent zu den aktiven Abgrenzungsposten. Sie umfassen Werte, deren Nutzung sich bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr gezeitigt hat, aber erst im neuen Geschäftsjahr bezahlt werden müssen.

37
Q

Was sind langfristige Verbindlichkeiten?

A

Umfassen Schulden, deren Fälligkeitsfrist in Abgrenzung zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten über 1 Jahr dauert (Darlehen, Hypotheken, Obligationenanleihen etc.; vgl. OR 959 Abs. 6). Darin werden sowohl betriebliche als auch nichtbetriebliche Posten erfasst. Werden aufgeteilt in:
- zinsfreie Verbindlichkeiten und
- solche, für welche ein Zins geschuldet ist (Finanzschulden).

38
Q

Was sind Rückstellungen sowie vom Gesetz vorgesehene ähnliche Positionen?

A

Wertposten, die zur Deckung von ungewissen Verpflichtungen und drohenden Verlusten gebildet werden.

39
Q

Was umfasst übriges Fremdkapital?

A

Alle Werte, die nicht unter den vorhergehenden Kategorien des Fremdkapitals subsumiert werden können.

40
Q

Was ist Grund-, Gesellschafter- oder Stiftungskapital?

A

Das von den Gesellschaftern eingebrachte Eigenkapital (Aktienkapital bei der AG, Stammkapital bei der GmbH etc.).

41
Q

Wo sind die Positionen „gesetzliche Kapitalreserve“ und „gesetzliche Gewinnreserve“ geregelt?

A

OR 671 f.

42
Q

Was sind freiwillige Gewinnreserven?

A

Zusätzlich zu den gesetzlichen Gewinnreserven gebildete freiwillige Reserven, OR 673.

43
Q

Position „Gewinnvortrag oder Verlustvortrag als Minusposten“

A

Werden mit Aktienrechtsrevision 2020 separat ausgewiesen. Es handelt sich um Gewinne oder Verluste aus früheren Jahren, welche im Fall von Gewinnen weder ausgeschüttet noch den Reserven zugewiesen wurden.

44
Q

Position „Jahresgewinn oder Jahresverlust als Minusposten“

A

Werden mit Revision 2020 separat ausgewiesen. Es handelt sich hier um den Gewinn oder Verlust, den das Unternehmen im soeben abgeschlossenen Geschäftsjahr erzielt hat. Damit ist künftig direkt aus der Bilanz ersichtlich, ob das gerade abgeschlossene Jahr erfolgreich war.

45
Q

Position „eigene Kapitalanteile als Minusposten“

A

Enthalten Kapitalanteile, welche die Gesellschaft von sich selber hält (eigene Aktien, Partizipationsscheine etc.).

46
Q

Was erfasst die Erfolgsrechnung? Unterschied zu Bilanz?

A

Wird auch Betriebsrechnung genannt.
Erfasst alle Erträge und Aufwendungen nach Arten und stellt die Ertragslage des Unternehmens während des Geschäftsjahrs dar (OR 959b Abs. 1).

Im Gegensatz zu Bilanz stellt sie keine Momentaufnahme dar, sondern erfasst das ganze Jahr. Während in der Bilanz der aktuelle Vermögensstand des Unternehmens angegeben wird, zeigt die Erfolgsrechnung, welche Einnahmen (Erträge) das Unternehmen während des Jahres erzielen konnte und welche Kosten (Aufwand) verursacht wurden. Aus der Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag lässt sich das Geschäftsergebnis der Gesellschaft lesen. Überwiegt der Ertrag den Aufwand, hat das Unternehmen einen Jahresgewinn erzielt, im umgekehrten Fall einen Jahresverlust.

47
Q

Welche Arten von Erfolgsrechnungen gibt es?

A
  • Produktionserfolgsrechnung, OR 959b Abs. 2
  • Absatzerfolgsrechnung, OR 959b Abs. 3
48
Q

Was ist eine Produktionserfolgsrechnung?

A

Im Fokus stehen hier die von der Gesellschaft produzierten Mengeneinheiten (sog. Gesamtkostenverfahren). Aufwand und Ertrag werden bezogen auf die produzierten Mengeneinheiten in der Erfolgsrechnung ausgewiesen. Massgeblich ist somit die Produktion eines Produkts. Folge davon ist, dass für die Verbuchung eines Ertrags massgeblich ist, dass das Produkt hergestellt wurde; ein effektiver Verkauf ist nicht notwendig.

49
Q

Was ist eine Absatzerfolgsrechnung?

A

Im Fokus stehen hier die erfolgreich abgesetzten Mengeneinheiten, mittels derer ein Umsatz für die Gesellschaft erzielt werden konnte (sog. Umsatzkostenverfahren). Aufwand und Ertrag werden bezogen auf die verkauften (abgesetzten) Einheiten in der Erfolgsrechnung ausgewiesen. Massgeblich ist somit der Verkauf des Produkts. Die Verbuchung eines Ertrags erfolgt somit nicht erst bei der Produktion, sondern erst, wenn dieses abgesetzt wurde.

50
Q

Wie ist eine Erfolgsrechnung aufgebaut?

A

Aufwand Ertrag
- Positionen gem. 959b - Positionen gem. 959b
Evtl. Jahresgewinn Evtl. Jahresverlust
Total Aufwand Total Ertrag

51
Q

Änderungen im Bestand von unfertigen und fertigen Erzeugnissen sowie an nicht fakturierten Leistungen

A

bedeuten bei der Produktionserfolgsrechnung angesichts der Massgeblichkeit der Produktion je nachdem, ob sie erhöht oder vermindert wurden, einen Ertrag oder Aufwand.

52
Q

Materialaufwand

A

enthält alle Kosten für den Kauf von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen.

53
Q

Personalaufwand

A

enthält alle Kosten für Gehälter und Löhne sowie Lohnnebenkosten (Personalvorsorge, Sozialabgaben) oder Weiterbildungskosten etc.

54
Q

Übriger Aufwand

A

enthält die restlichen nicht unter die vorhergehenden Kategorien passenden Aufwände aus dem Betrieb.

55
Q

Abschreibungsaufwand und Wertberichtigungen auf Positionen des Anlagevermögens

A

beinhaltet die Wertverminderung eines Aktivums des Anlagevermögens.

56
Q

Finanzaufwände

A

umfassen primär Zinsaufwendungen, daneben auch Kursverluste, Kapitalbeschaffungskosten etc.

57
Q

Zinserträge

A

bilden insb. Zinsen auf Bankguthaben und Darlehen sowie Erträge aus Wertschriften

58
Q

Betriebsfremde Aufträge und Erträge

A

sind solche, die wiederkehrend anfallen, aber nicht betriebstypisch sind.

59
Q

Direkte Steuern

A

umfassen Gewinn- und Kapitalsteuer.

60
Q

Anschaffungs- und Herstellungskosten der verkauften Produkte und Leistungen

A

umfassen die Kosten für die Anschaffung und Herstellung der Produkte und Leistungen (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe).

61
Q

Verwaltungsaufwand und Vertriebsaufwand

A

enthalten alle für die Verwaltung (Unternehmensführung, Rechnungswesen, Miete, Versicherungen etc.) und den Vertrieb (Transport, Provisionen Dritter, Werbung etc.) anfallenden Kosten.

62
Q

Ausserordentliche, einmalige oder periodenfremde Aufwände oder Erträge

A

sind Spezialerträge, die nicht typischerweise in der betroffenen Betriebsart anfallen und nicht wiederkehrend sind.

63
Q

Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen

A

umfassen alle aus der eigentlichen Tätigkeit des Unternehmens stammenden Erträge aus hergestellten Produkten oder erbrachten Leistungen.

64
Q

Jahresgewinn bzw. Jahresverlust

A

Abhängig vom Geschäftsverlauf ist in der Erfolgsrechnung ein Jahresgewinn oder Jahresverlust auszuweisen.

65
Q

Was ist im Grundsatz der Verlässlichkeit noch enthalten?

A

Das Prinzip der Wahrheit und Willkührfreiheit.

66
Q

Was bedeutet der Grundsatz der Vorsicht?

A
  • Die Rechnungslegung soll kein zu optimistisches Bild der wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft vermitteln.
  • Aktiven höchstens zu den Anschaffungs- und Herstellungskosten oder zu dem im Zeitpunkt der Bilanzerrichtung geltenden Marktwert, sofern dieser tiefer ist, zu bewerten.
  • Gewinne dürfen nur berücksichtigt werden, wenn sie im Zeitpunkt der Buchung bereits realisiert sind, wenn also bereits ein Rechtsanspruch darauf besteht. Verluste müssen hingegen schon dann verbucht werden, wenn sie für das Unternehmen erkennbar sind —> Prinzip der Imparität in der Behandlung von Gewinnen einerseits und Verlusten andererseits.)
  • Für die Erfolgsrechnung ist Aufwand bereits zu berücksichtigen, wenn er absehbar ist, Ertrag jedoch erst, wenn er realisiert wurde.
67
Q

Was bedeutet der Grundsatz der Stetigkeit?

A

Das Unternehmen hat seine einmal gewählte Darstellungsform der Jahresrechnung grds. beizubehalten. Damit soll ein Vergleich zu früheren Jahren erleichtert werden. Bei Abweichungen ist ein entspr. Hinweis notwendig.

68
Q

Grundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit bei der Rechnungslegung.

A

OR 958a Abs. 1: Bei der Bewertung soll von der Fortführung der Gesellschaft ausgegangen werden (Prinzip des going concern). Die einzelnen Angaben sind immer zum Fortführungswert einzusetzen, also dem Wert, der bei Weiterbestehen des Unternehmens anzunehmen ist. Dies im Gegensatz zum Liquidationswert, der bei einem Verkauf realisiert werden könnte (Veräusserungswert). Letzteres ist zu berücksichtigen, wenn innerhalb von 12 Monaten ab Bilanzstichtag die Einstellung der Tätigkeit beabsichtigt ist.

69
Q

Was sind stille Reserven?

A
  • Anlagen, die einer gewissen Wertminderung unterliegen (etwa durch Gebrauch oder Alterung), dürfen jedes Jahr um einen gewissen Betrag abgeschrieben werden. Diese Abschreibungen werden als solche verbucht und erscheinen in der Erfolgsrechnung.
  • Durch die Unterbewertung der Aktiven/Überbewertung der Passiven kann ein Unternehmen stille Reserven schaffen —> diese entsprechen der Differenz zwischen dem wirklichen Wert eines Geschäftsvermögens und dem bilanzierten Wert (Buchwert).
  • erscheinen weder im Inventar noch in der Bilanz
70
Q

Was sind offene Reserven?

A
  • die entweder vom Unternehmen selbst erwirtschaftete oder von den Kapitalgebern eingebrachten Werte des Eigenkapitals
  • werden in der Bilanz ausgewiesen
  • ihre Bildung ist z.T. gesetzlich vorgeschrieben (OR 671 ff.; 801 und 860 ff.)
  • dienen Gläubigern als zusätzliche Sicherheit für ihre Forderungen
  • können in gewissen Schranken auch freiwillig angelegt werden, um (I) die Attraktivität der Gesellschaft ggü. Gläubigern zu erhöhen, und (II) um der Gesellschaft zu zusätzlichem Eigenkapital zu verhelfen (OR 672 ff.; 801, 860 Abs. 2 und 862 f.)
71
Q

Ausnahme von der Bewertungsregel in OR 960a

A

Aufwertung von Grundstücken und Beteiligungen über die Anschaffungs- oder Herstellungskosten ist Fall eines Kapitalverlustes erlaubt (OR 725c).

72
Q

Welches Prinzip ist in OR 960a verankert?

A

Anschaffungsprinzip

73
Q

Was bewirken Abschreibungen, Wertberichtigungen und Rückstellungen? Wo sind sie geregelt?

A
  • bewirken betriebswirtschaftlich notwendige Korrekturen von Bilanzposten
  • OR 960a Abs. 3 und 960e
74
Q

Was sind Abschreibungen?

A

Berücksichtigen die laufende Wertverminderung durch nutzungs- und altersbedingten Wertverlust und betreffen grundsätzlich das Anlagevermögen. Der Wert in der Bilanz wird periodisch nach unten korrigiert. Zweck: die Posten des Anlagevermögens auf ihren wirklichen Wert herabzustufen.
Anschaffungskosten (der Aufwand) müssen nicht auf einmal in der Erfolgsrechnung verbucht werden, sondern können auf Dauer der Nutzung der Anlage verteilt werden.

75
Q

Was sind Wertberichtigungen?

A

Mit Wertberichtigungen sind anderweitige Wertverluste zu berücksichtigen. Sie betreffen i.d.R. das Umlaufvermögen. Z.B.:
- Vorräte infolge eines Verfallsdatums verlieren an Wert
- nicht alle Debitoren können eingefordert werden (Delkredere)

76
Q

Was sind Rückstellungen?

A
  • werden gebildet, um ungewisse Verpflichtungen und drohende Verluste aus noch nicht abgeschlossenen Geschäften zu decken
  • werden nicht vom bestehenden Vermögen abgezogen, sondern als eigenes Schuldenkonto beim Fremdkapital auf der Passivseite bilanziert
77
Q

Wann ist ein Zwischenabschluss vorgesehen?

A
  • bei der Liquidation einer Gesellschaft (OR 587 Abs. 2 und 743 Abs. 5)
  • bei der Kapitalerhöhung aus Eigenkapital (OR 652d)
  • bei einer Kapitalherabsetzung (OR 653l, 653q und 653u)
  • bei der Abgabe einer Zwischendividende (OR 675a)
  • bei der Prüfung einer möglichen Überschuldung (OR 725b).