Aktienkapital und Aktien Flashcards
Was ist das Aktienkapital?
Ausschliessliches Haftungssubstrat für die Gläubiger der Gesellschaft.
Wie gross muss das Aktienkapital sein und auf welche Währung muss es lauten?
- minimum CHF 100‘000, wovon mind. CHF 50‘000 liberiert werden müssen, 621 i.V.m. 632 Abs. 2
- ausländische Währung möglich, 621 Abs. 2; Bedingungen:
- Wert muss mind. CHF 100‘000 betragen
- gewählte ausl. Währung ist für die Geschäftstätigkeit von wesentlicher Bedeutung
Was ist die Hauptfunktion des Aktienkapitals?
Bereitstellung einer Haftungsbasis für Gläubiger.
Unterschied Aktienkapital/Haftungssubstrat
- Aktienkapital - fixe Grösse: bezeichnet die Mindesthöhe der durch die Aktionäre in die AG eingebrachten Vermögenswerte
- Haftungssubstrat unterliegt ständigen Schwankungen: die Vermögenswerte können durch die wirtschaftliche Tätigkeit mittels zurückbehaltender Gewinne vergrössert oder durch Verluste vermindert werden
Überblick über die bilanzrechtliche Einteilung des Aktienkapitals (Grafik)
Wie verwendet der Gesetzgeber die Bezeichnung „Aktienkapital“?
I.w.S., indem er darunter das Grundkapital (Aktien- und Partizipationskapital) subsumiert.
Wie wird der Schutz des AK gewährleistet?
- 624: Verbot der Aktienausgabe unter dem Nennwert
- 632 Abs. 1, 653a Abs. 2, 683 Abs. 1, 693 Abs. 2: Liberierungspflicht
- 659 ff.: Beschränkung des Erwerbs eigener Aktien
- 671 ff.: Bildung von Reserven
- 675 ff.: Ausschüttungsverbot
- 680 Abs. 2: Verbot der Einlagenrückgewähr
- 725 f.: Massnahmen bei einer Insolvenzgefahr
- 653j ff.: Schutzbestimmungen bei der Herabsetzung des AK
Rechtsfolge, wenn bei Teilliberierung der Restbetrag nicht bezahlt wird
- im Falle eines Konkurses muss der Restbetrag von den betroffenen Aktionären nachbezahlt werden
- VR kann bei einer Nichtbezahlung trotz Aufforderung den Aktionär seiner Rechte aus der Aktie verlustig erklären (= Kaduzierung, 681 f.)
Liberierungspflicht (Grafik)
Verbot der Einlagenrückgewähr
680 Abs. 2 verbietet die Rückgabe der getätigten Einlagen an den Aktionär
- gilt für Rückzahlungen aus dem AK und den gesetzlichen Reseven
- Auszahlung aus den freien Reserven gestatttet
- Rückerstattung der Einlagen ausnahmsweise zulässig bei der Beendigung der Ges im Liquidationsverfahren sowie bei der Kapitalherabsetzung
Ausschütungsverbot
- Dividenden, Tantiemen uns sonstige Boni dürfen nicht aus den Mitteln des AK und der gesetzlichen Reserven ausbezahlt werden
- Substrat für solche Ausschüttungen bilden der Bilanzgewinn und freie Reserven (675 Abs. 2) - Mittel, welche die Ges effektiv erwirtschaftet hat
- Ausschüttung kommt nur insoweit infrage, als die Reserven im erforderlichen Umfang geäufnet wurden, 675 Abs. 3
- ebenfalls dürfen keine Zinsen für das AK bezahlt werden (675 Abs. 1)
- ausnahmsweise dürfen im Anfangsstadium der Ges Bauzinsen bezahlt werden (676)
RF bei Missachtung des Ausschüttungsverbots
Bei Auszahlung unerlaubter Leistungen ist das Rechtsgeschäft nichtig und die Leistungen sind durch die Aktionäre nach 678 f. zurückzuerstatten.
Welche Voraussetzungen müssen für den Erwerb eigener Aktien erfüllt sein?
Was passiert mit den Rechten beim Erwerb eigener Aktien?
Welcher Grundsatz ist beim Kauf eigener Aktien zu beachten?
Gleichbehandlungsgrundsatz der Aktionäre:
- ein Kaufangebot muss allen Aktionären zum gleichen Preis vorgelegt werden
- eine Einschränkung auf einzelne Aktionäre muss sachlich begründet sein und darf nicht diskriminieren
- gilt auch bei einem Wiederverkauf von Aktien
Was gilt für den Erwerb der Aktien durch Tochtergesellschaften?
Die gleichen Einschränkungen und Folgen wie für den Erwerb eigener Aktien (659b).
RF bei Zuwiderhandlung gegen das Erwerbsverbot
- zum Schutz des Vertragspartners keine Nichtigkeit oder Anfechtbarkeit des Erwerbsgeschäfts
- den Aktionären steht eine Verantwortlichkeitsklage gegen den VR zu (754)
- da Schaden nachzuweisen ist, keine Praxisrelevanz
- Nichtigkeit nur, wenn gleichzeitig gegen das Verbot der Einlagenrückgewähr verstossen wird (680 Abs. 2)
Bedeutet der Erwerb eigener Aktien eine Kapitalherabsetzung?
Nein, die Anzahl der Aktien und das AK bleiben gleich gross, die AG besitzt nun einen Teil der Titel.
Schutz des AK durch Bildung von Reserven
- ein Teil des Jahresgewinns muss einer allgemeinen Reserve zugeteilt werden (672)
- weitere gesetzliche Reserven im Zsh mit Einschüssen der Kapitalgeber (671)
- freie Reserven (673)
Was ist ein Bilanzverlust?
Vermögen die Aktiven in der Bilanz nicht mehr alle Passiven zu decken, liegt ein Bilanzverlust vor.
Was ist eine Unterbilanz?
Solange die Aktiven der Gesellschaft das Fremdkapital noch voll decken und nur das Eigenkapital keine vollständige Deckung mehr erfährt, spricht man von einer Unterbilanz.
Qualifizierte Formen der Unterbilanz
- Kapitalverlst, 725a
- Überschuldung, 725b
Was ist ein Kapitalverlust?
Gegeben, wenn die Aktiven neben dem Fremdkapital nicht mehr die Hälfte des AK (inkl. Partizipationskapital) und der gesetzlichen Reserven decken (725a Abs. 1).
Pflichten des VR bei einem Kapitalverlust