K - Stressverarbeitung Flashcards

1
Q

Was ist der Unterschied zwischen SvE- und KI-Team? Zählen Sie einige Extremsituationen für Sanitäter auf, die besonders schwer zu bewältigen sind. Zählen Sie einige SvE-Mitarbeiter ihrer Dienststelle auf.

A

SvE/CISM
● Für Mitarbeiter: SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen) oder CISM (Critical Incident Stress Management)
● Rettungssanitäter werden auf Situationen vorbereitet und während bzw. nach Einsätzen betreut
● Betreuung durch Peers (Kollegen) und wenn notwendig durch psychosoziale Fachkräfte ergänzt

KI-Team
● Für Angehörige, Hinterbliebene
● Entlasten das Team und lösen es am Notfallort auch ab

Extremsituationen
● Tod eines Rettungssanitäters
● Schwere Verletzung eines Rettungssanitäters
● Notfälle mit mehreren Schwerverletzten
● Selbsttötung eines Rettungssanitäters
● Schwere Notfälle mit Kindern
● Schwer verletzte Kinder
● Notfälle mit übermäßigem Medieninteresse
● Notfälle von nahestehenden Personen
● Notfälle, bei denen Opfer ungewöhnlich stark betroffen oder verletzt sind
● Notfälle mit besonders vielen Verletzten oder Toten

SvE Mitarbeiter Bezirk Klagenfurt
● Markus Stromberger --> Ansprechpartner für alle SvE Mitarbeiter + Referent für psychosoziale Betreuung
● Bernd Amann
● Bernhard Knoll
● Maria Marder
● Christin Polzer
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Q

Nennen Sie einige Stressformen und ihre Auswirkungen. Beschreiben Sie den Verlauf posttraumatischer Belastungsstörungen? Nennen Sie Möglichkeiten zur Verminderung von Stressreaktionen!

A

Stressformen und ihre Auswirkungen
akuter Einsatzbezogener Stress
● bei fast jedem Einsatz – bewirkt schnelles und effizientes handeln und entscheiden
● Übermaß an Einsatzstress mindert dies jedoch

kumulativer Stress
● Ärgernisse, die sich im privaten und beruflichen Leben ansammeln
● können zu großer Belastung führen
● dadurch kann man weniger mit dem Stress in Einsatzsituationen umgehen

traumatischer Stress
● durch das gelangen an Grenzen in Einsätzen
● man fühlt sich hilflos und überwältigt

Verlauf posttraumatischer Belastungsstörungen
● Treten im Zeitraum zwischen dem traumatischen Ereignis und dem ersten Monat danach Symptome auf, ist dies eine akute Belastungsreaktion (ABR)
● akute Belastungsreaktionen gehen normalerweise im Laufe der ersten Wochen nach Einsatz zurück und verlieren ihre negative Gefühlsqualität
● Dazu gehören: ungebetene Erinnerungen an Einsatz – Bilder, Gerüche, Geräusche (= Trigger, Reminder)
● Es kommt zu Vermeidungshandlungen: Umwege um am Einsatzort nicht vorbeizukommen, vermeiden des Sprechens über den Einsatz
● Wenn diese nicht überhand nehmen ist es in Ordnung -> dienen als Selbstschutz
● Zu viel Vermeidung erschwert Bewältigung
● Auch möglich: Übererregtheit, Schlafprobleme, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen
● In der akuten Phase können auch Angst und Verzweiflung oder ein Gefühl der Betäubung auftreten
● eine posttraumatische Belastungsstörung besteht erst dann, wenn die Symptome länger als ein Monat andauern und der Alltag des Betroffenen dadurch schwer beeinträchtigt ist
● Leitsymptome einer posttraumatischen Belastungsstörung sind:
—> Aufdrängende, meist sensorische Erinnerungen
—> Erhöhte Erregtheit
—> Rückzugs-und Vermeidungsverhalten
—> Negative Veränderungen in Gedanken und Stimmung
—> Alpträume, Suchtmittel, Verwahrlosung, Depression, Burnout bis hin zum Suizid

Verminderung von Stressreaktionen
● Psychische Erste Hilfe

● CISM (Critical Incident Stress Management)

● Gemeinsamer Einsatzabschluss (Demobilization)

  • –> 10-20 min Intervention durch die Einsatzleitung
  • –> Alle Einsatzkräfte werden geordnet aus dem Einsatz entlassen und ihnen wird Dank ausgesprochen
  • –> danach gibt es die Phase der Entspannung -> gemeinsam Essen und Trinken– wodurch ein Gefühl des positiven Einsatzabschlusses erreicht werden soll

● Kurze Gruppennachbesprechung (Defusing)

  • -> kurze Gruppenintervention für Einsatzkräfte vor Ort
  • –> optimal ist das Defusing 3-8 Stunden nach dem nach Einsatz, soll aber am gleichen Tag erfolgen und nicht länger als eine Stunde dauern
  • –> Im Mittelpunkt stehen: Gemeinsames Verständnis des Einsatzes, Erstellen eines Gesamtbildes des Einsatzes, Stärkung des Gruppenzusammenhalts
  • –> Durchgeführt wird es von Peers oder speziellgeschulten Fachkräften

● Lange Gruppennachbesprechung (Debriefing)

  • –> lange Gruppenintervention, wird nur durch ausgebildete Fachkräfte gemeinsam mit Peers durchgeführt, ist eine Form der Krisenintervention für Mitarbeiter
  • –> vorgesehen ist das Debriefing innerhalb Tagen bis Wochen, im Einzelfall auch mehrere Monaten nach dem Ereignis

das Ziel ist:
● das Erstellen eines Gesamtbildes
● stärken des Gruppenzusammenhalts
● finden eines positiven Einsatzabschlusses
● die Verminderung der akuten Stressreaktionen
● bei Bedarf die Übermittlung zu einer psychosozialen Fachkraft
—> die Dauer des Debriefings ist umso länger, je mehr Personen daran beteiligt sind und je belastender das Ereignis gewesen ist, sollte jedoch maximal zwei Stunden dauern
—> es sollten nicht zu große und vor allem homogene Gruppen (gleiche Tätigkeit beim Einsatz, gleiche Zeit) gebildet werden
–> auch die Einsatzleiter sind zum Debriefing einzuladen, nachdem Debriefing ist eine Entspannungsphase mit Essen und Trinken vorgesehen

● On-Scene-Support -> Einsatzbegleitung

  • –> vor allem bei länger dauernden Einsätzen (Suche nach Vermissten)
  • –> es geht darum um die Bereitstellung von Ruhe räumen und die Gewissheit, dass im Bedarfsfall Peers zu Verfügung stehen
  • -> Peers halten sich im Hintergrund um Einsatzkräfte im Bedarfsfall zu unterstützen, sie aber nicht zu überfordern

● Weitere Maßnahmen

  • –> Individuelle Verarbeitung
  • –> Mit Freunden reden
  • –> Über Gedanken und Gefühle sprechen
  • –> Erlernen von Stressverarbeitungsmöglichkeiten in Seminaren
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Q

Was kann man für Kolleginnen und Kollegen in Stresssituationen tun?

A

● Schau hin!
● Hör zu und frag nach!
● Stell Verbindung her zu Hilfe!

● Was kann man für sich tun?

  • –> Gesunde Arbeits- und Lebensgewohnheit
  • –> Erholung und Reflexion
  • –> eventuell psychologische Hilfe
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