A - Sanitäter, Patient Flashcards

1
Q

Zählen und erklären Sie die einzelnen Aufgabenbereiche des Österreichischen Roten Kreuzes auf.

A
  1. Rettungsdienst und Krankentransporte
    ● Einsatzfahrten (Blaulicht) bei Unfällen und Notfällen (fast 3 Millionen pro Jahr)
    ● Krankentransporte von alten und kranken Menschen, Transporte von Dauerpatienten im Krankenhaus (Dialysepatienten)
  2. Blutspendedienst
    ● Ziel ist die Vollversorgung der österreichischen Krankenanstalten mit Blut
    ● Durch gesetzliche Bestimmungen und Qualitätsmanagement wird die höchstmögliche Sicherheit für Spender und Patient gewährleistet
    ● Alle gesunden Personen ab 18 Jahren können in Österreich Blut spenden
    ● Pro Jahr sind es etwa 500.000 Spender.
  3. Gesundheits- und soziale Dienste
    ● Die GSD gewinnen immer mehr an Bedeutung, da ältere und kranke Menschen so lange wie möglich zu Hause gepflegt werden möchten
    ● Nicht nur die Patienten selbst, sondern auch Angehörige werden so medizinisch, mit Haushaltshilfe, Hilfe im Alltag und einem Kursangebot unterstützt
    ● Es gibt auch Hospizaktivitäten, die Sterbenden in ihrem letzten Abschied begleiten.
  4. Katastrophenhilfe in Krieg und Frieden, Entwicklungszusammenarbeit
    ● Sie ist auf die Trinkwasseraufbereitung im In- und Ausland spezialisiert und setzt sich für den freien Zugang zu sauberem Trinkwasser, für die Schulung in Hygiene und für den Zugang zu sanitären Einrichtungen ein.
  5. Aus-, Fort- und Weiterbildung
    ● Jährlich nehmen ca. 250.000 Personen an diversen Rotkreuz- Kursen teil
    ● Auch Mitarbeiter können sich fort- und weiterbilden.
  6. Suchdienst
    ● Der Suchdienst versucht den Kontakt zwischen Personen, die diesen durch Krieg oder andere Katastrophen verloren haben, wiederherzustellen. (Seit dem zweiten Weltkrieg mehr als eine halbe Million Aufträge, aktuell Suche von Migrantenangehörigen)
  7. Humanitäres Völkerrecht
    ● Im Kriegsfall hat das Rote Kreuz die Aufgabe, für die Einhaltung der Genfer Abkommen und ihrer Zusatzprotokolle zu sorgen
    ● In Friedenszeiten finden Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen statt.
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2
Q

Wie erfolgt der Umgang mit Patienten, Angehörigen und Ersthelfern?

A

Patient:
● Patienten grüßen und sich namentlich vorstellen
● Gutes Gesprächsklima aufbauen
● Patient gibt Eigenverantwortung auf, begibt sich in andere Hände > dies muss dem Sanitäter bewusst sein. Verlust der Kontrolle über das eigene Schicksal löst Angst und Unsicherheit aus. Der Sanitäter muss verantwortungsvoll damit umgehen.
● Patient hat Informationsbedürfnis (Was passiert mit mir?) Daher ist die Kommunikation mit dem Patienten sehr wichtig.
● Kompetentes Auftreten (“Der weiß, was er tut!”)
● Man darf dem Patienten die Abhängigkeit nicht spüren lassen
● In allgemein verständlicher Sprache sprechen
● Wenn Sanitäter seinen Kenntnissen und Fähigkeiten vertraut, spürt das der Patient
● Selbstbestimmungsrecht des Patienten beachten
● Die Gefühle des Patienten müssen akzeptiert werden
● Auch der Helfer darf Gefühle zeigen
● Zusagen und Versprechen sollen eingehalten werden
● Unrealistische Befürchtungen zerstreuen, aber Ängste ernst nehmen
● Körperkontakt mit dem Patienten soll einfühlsam, jedoch nicht aufdringlich sein. Ablehnung des Patienten muss akzeptiert werden

Ersthelfer
● Den Ersthelfer befragen was passiert ist
● Ihn wenn möglich zum Mithelfen anregen, für die Ersthilfe bedanken
● Dem Ersthelfer psychologische Hilfe anbieten (da belastende Situation)

Angehörige
● Wenn EH geleistet wurde, positive Bewertung der durchgeführten Maßnahmen
● Angehörige informieren was passiert/ Fragen stellen usw.
● Angehörige wenn möglich, während Reanimation nicht alleine lassen
● Klare Sprache bei Überbringung der Todesnachricht
● Sich Zeit nehmen für die Fragen der Angehörigen
● Sterberaum würdig zurücklassen (Material, Tubus, …)
● evtl. KIT anfordern

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3
Q

Erklären Sie den Begriff psychische Erste Hilfe und DOS und DONT’S

A

Psychische EH beschreibt mitmenschliche, unterstützende Reaktionen gegenüber leidenden und hilfsbedürftigen. Jeder reagiert auf Stresssituationen anders. Die Reaktionen hängen sehr von den eigenen Fähigkeiten und Stärken ab.

DOS:
● Sei ehrlich und vertrauenswürdig
● Respektiere das Recht der Menschen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen
● Respektiere die Privatsphäre
● Verhalte dich angemessen, unter Beachtung der Kultur, des Alters und des Geschlechts der anderen Person
● Höre zu, ohne zum Reden zu zwingen
● Hilf den Menschen, sich um basale Bedürfnisse zu kümmern (Essen, Trinken, Information,…)
● Hilf den Menschen so weit wie möglich zu beruhigen
● Bewahre die Menschen vor weiterem Schaden
● Hilf den Menschen, dass sie soziale Unterstützung bekommen

DONT’S
● Nutze dein Verhältnis als Helfer nicht aus
● Mach keine falschen Versprechungen und gib keine falschen Informationen
● Übertreibe nicht mit deinen Fähigkeiten
● Setze die Menschen mit deiner Hilfe nicht unter Druck
● Sei nicht aufdringlich
● Verurteile die Menschen nicht für ihre Handlungen oder Gefühle

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4
Q

Was ist bei der verbalen Kommunikation zu beachten? (Sprache, Gesprächsführung, richtiges Fragen und Zuhören, Gesprächspausen, Störfaktoren im Gespräch)

A

Sprache:
Vermeiden von Fachausdrücken allein reicht nicht aus, dass man tatsächlich verstanden wird. Wichtig sind einfache und kurze Sätze ohne Fachausdrücke, so dass der Patient dem Sanitäter leicht folgen kann. Langsam und deutlich sprechen!

Gesprächsführung
Um für die weitere Vorgehensweise relevante Informationen zu erhalten, sind neben der namentlichen Vorstellung und der angemessenen Gesprächsposition die richtige Fragetechnik und aktives Zuhören der Schlüssel zum Erfolg.

Richtiges Fragen
Man unterscheidet zwischen offenen und geschlossenen Fragen.
Geschlossene Fragen werden nur mit JA/NEIN oder mit knappen Informationen beantwortet.

Offene Fragen wie „Wie geht es Ihnen“ oder „Wie können wir Ihnen helfen?“ ermöglichen es dem Patienten die nötigen Informationen mit eigenen Worten weiterzugeben. Deshalb sollte man mit offenen Fragen beginnen.

Suggestivfragen wie „Geht es Ihnen nicht schon bedeutend besser?“ können den tatsächlichen Zustand verschleiern und sollen vermieden werden.

Immer nur eine Frage nach der anderen stellen und dem Patienten die nötige Zeit lassen die Fragen zu beantworten. Fragen wie „Haben Sie auch Brustschmerzen und Atemnot?“ sind nicht zielführend. Zwischenfragen können manchmal notwendig sein.

Richtiges Zuhören
Richtiges Zuhören ist mehr als nur das Anhören dessen, was der Patient sagt, und keineswegs ein passiver Vorgang. Aktives Zuhören beinhaltet das Aufnehmen aller Informationen, auch der nonverbalen.

Emphatisches Eingehen, Zeigen von Wertschätzung und die Echtheit der eigenen Gefühle sind sehr wichtig.

den Patienten durch freundliches Auftreten, positiver
Körperhaltung, wiederholen des Gesagten usw. zum Sprechen
motivieren
- sich in die Lage des Patienten versetzen um ihn besser verstehen zu können

Gesprächspausen
Pausen sind wichtige Bestandteile eines Gesprächs. Oft sind sie gewollt und haben eine klare Bedeutung. Es kann allerdings auch sein, dass manche der Pausen durch Angst, Hemmung, Überforderung, Erschöpfung oder Ablenkung kommen.

Vorteile von Pausen sind das der Sprechende Zeit zum Nachdenken bekommt und der Zuhörer die Informationen besser verstehen und verarbeiten kann.

Dauerreden sollte vermieden werden, da dies zu Aggressionsbildung und Ablehnung führen kann.

Sollte eine Pause entstehen weil es dem Patient die Sprache verschlägt oder er zu weinen beginnt, kann eine solche Blockade gelöst werden indem man dem Betroffenen die Pause gönnt und sagt „Ich verstehe gut, dass es schwierig ist, darüber zu sprechen“ oder „Fällt es Ihnen schwer darüber zu sprechen?“.

Angstpausen umgeht man am besten durch einen Themawechsel.
Manchmal möchten Patienten nicht sprechen und dies muss der Sanitäter dann akzeptieren.

Störfaktoren im Gespräch

  • den Gesprächspartner nicht zu Wort kommen lassen
  • Besserwisserei und Belehrungen
  • Verallgemeinerungen und Verharmlosungen
  • Abwertende Anreden
  • Vorwürfe und Kritik - Unehrlichkeit
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5
Q

Welche Besonderheiten gibt es beim Umgang mit älteren Personen und mit Kindern? Besonderheiten bei Personen mit Migrationshintergrund?

A

Ältere Patienten
Haben mehr Obrigkeitsdenken als jüngere Menschen, benötigen mehr Informationen über den Ablauf der Versorgung, als über die Erkrankung. Sie haben auch engere Schamgrenzen. Zu berücksichtigen ist auch eine Verwirrtheit und kognitive Probleme bei dementen Patienten, sowie Hör- und/oder Sehdefizite.

Daher erfordert der Umgang mit älteren Patienten einen besonderen Umgang:
● Lautstärke an des Hörvermögen anpassen, deutlich sprechen
● Auf das Sprechtrempo achten, langsam sprechen
● Geduldig bleiben, auch wenn die Antwort auf sich warten lässt
● Beim Wiederholen einer Frage den gleichen Wortlaut wählen
● Immer nur eine Anweisung geben

Kinder
● Kinder mit dem Vornamen ansprechen
● Wunden rasch versorgen und dabei alle Handgriffe erklären (=Ablenkung)
● Im Gespräch auf Gemeinsamkeiten hinweisen (“Als ich so klein war wie du,…”).
● Wenn möglich Eltern/Bezugspersonen mitnehmen
● Spielzeug mitnehmen lassen od. Rot-Kreuz Teddybären schenken (im Auto)
● Mit sanfter Stimme beruhigen
● Durch Spielerein ablenken
● Aufklären was passiert

Personen mit Migrationshintergrund
In jedem Gespräch können sich Macht und Herrschaft ausdrücken, dies wirkt sich kontraproduktiv für die weitere Verständigung aus.

Zu beachten ist auch das in manchen Ländern wie der Türkei, China und in vielen arabischen Ländern die Gemeinschaft im Vordergrund steht. Es kann also vorkommen das Sanitäter beim Eintreffen am Einsatzort auf die ganze Familie des Patienten treffen, was zusätzlich den Zugang zum Patienten erschwert.

Zielführend ist eine symmetrische Gesprächsgestaltung, die kein Machtgefälle aufweist. Auf Rechthaberei, weil man in der stärkeren Position ist, sollte verzichtet werden, damit man partnerschaftlich miteinander reden kann.

Die häufigsten Missverständnisse:
● Eine bestimme Erwartungshaltung
● Sprachliche Schwierigkeiten, auch durch Dialektfärbung
● Schwierigkeit Informationen richtig zu deuten (z.B. Humor anders interpretieren)
● Unterschiedliche Geschlechterkonzepte (zu Frauen kommen nur Frauen)
● Psychische Eskalation aufgrund familiärer Situation
● Aggressionen auf Verzweiflung und Hilflosigkeit (z.B. Tod eines Kindes)
● Verzögerte Alarmierung
● Traumatisierung und Tabuthemen
● Religiöse Gebote: Gebot der Reinlichkeit, Ramadan
Interesse zeigen lohnt sich! Gestik und Mimik hinterfragen um Missverständnisse zu vermeiden.

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6
Q

Erklären sie „Ersten Eindruck“ bei der Patientenbeurteilung.

A

Erster Eindruck beinhaltet folgende Punkte: Szene, Sicherheit und Situation.

Szene:
Uhrzeit, Lichtverhältnisse (Flugwetter für NAH), Witterungsbedingungen, die Örtlichkeit (nächstes geeignetes Krankenhaus),

Alarmierungsmeldung, mitalarmierte Einsatzkräfte (First Responder)

Diese Faktoren spielen bereits bei der Anfahrt des Teams eine große Rolle und sind zu besprechen.

Bei der Anfahrt sollt die Aufgabenverteilung besprochen werden, Wer kümmert sich um die Sicherheit, Wer übernimmt den ersten Patientenkontakt?

Sicherheit
Kommunikation: schnelle Lagerückmeldung an die Leitstelle.

Sicherstellen der Kommunikation durch Handy, Funk, Pager,…

Falls nötig: Anlegen der PSA (Helme, Handschuhe, Arbeitshandschuhe, Hygieneset,…)

Vorhandene Warngeräte mitführen (CO-Warngeröt) GAMS-Regel beachten!

Sanitäter betreten oft das persönliche Umfeld des Patienten (Haus, Wohnung, Fahrzeug, Arbeitsplatz,…) oder treffen in einer Situation ein, in der der Patient (oder Angehörige) emotional erregt sind. Wut, Angst, Schmerz können unvorhersehbare Reaktionen auslösen und für die Sanitäter als Bedrohung gelten, wenn der Patient diese als solche wahrnimmt.

Deswegen ist genau auf das Umfeld zu achten.
● Drogen, Waffen, Streitgespräch
● Gestik, Mimik und Drohworte des Patienten ernst nehmen
● Anzahl der anwesenden Personen überprüfen
● Kommunikationsmittel immer bei sich tragen
● Rückzugsmöglichkeit immer offen halten
● Keine bedrohliche Haltung einnehmen!!
● Einsatztasche zwischen sich und Patienten stellen
● Vorsicht bei Menschenansammlungen, aggressiver Stimmung und kriminellen Delikten!!

Situation
Erster Eindruck vom Patienten und seinem Umfeld (Alkohol und Medikamente aka Drogen,…), von der Lage des Patienten, dem Unfallablauf und Verletzungsmechanismen (Unfallhergang und –mechanik, Eindruck vom Unfallfahrzeug,..)

Unsere Sinne (Auge, Geruch, Fühlen, Hören) liefern hier wichtige Informationen!

Erster Gesamteindruck vom Patienten gibt den ersten Hinweis auf seinen Zustand. Ist der Patient bei Bewusstsein oder nicht? Wie ist seine Bewusstseinslage (zeitlich und örtlich Orientiert, verwirrt, reagiert er Situationsgerecht, schläfrig, ist es klar,…) Besonders Hilfreich ist hier auch die Lage (Oberkörper hoch bei Atemnot, Beine angezogen bei Bauchschmerzen, …)

Durch Reden, Sehen, Fühlen und Hören kann erfasst werden in welchem Zustand sich der Patient befindet. Vorallem durch ein Gespräch kann man Veränderung des Zustandes im Laufe des Gesprächs wahrnehmen und notwendige Maßnahmen ergreifen.
Sichtbare Blutungen sind sofort zu stillen (mit manuellem Druck wenn notwendig z.B. Halsschlagader) Gegenfalls HWS manuell stabilisieren.

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7
Q

Erklären Sie die Patientenbeurteilung nach dem Schema „ABCDE SAMPLE“.

A

ABCDE:
● A AIRWAY – ATEMWEGE
Nicht frei: ausräumen, absaugen, Kopf überstrecken, Esmarch-Handgriff
● B BREATHING – Beurteilung der Atmung:
Keine (normale) Atmung , keine Lebenszeichen= Wiederbelebung starten Atmung vorhanden: Qualität der Atmung:
Atemfrequenz (normal 12 – 15 / min, zu schnell-tachypnoisch > 30 / min, zu langsam-bradypnoisch < 10 / min)
Atemtiefe (Atemzugsvolumen),
Bewegung des Brustkorbes (symmetrisch, beidseitig),
Abnorme Atemgeräusche (angestrengt, Stridor-zischen,pfeifen, Giemen- rassel.,…),
Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
Beurteilung der Hautfarbe: normal (rosig), blass, bläulich (zyanotisch)
● C Circulation – Kreislauf
Sichtbare starke Blutungen, Beurteilung des Pulses (Handgelenkt): normal 60 – 100 Schläge / min, tachykard > 140 / min, bradykard <40 / min, rhythmisch / arrhythmisch, Haut beurteilen(rosig u. warm o. zyanotisch, blass, kalt schweißig (Schockzeichen))
Beurteilen ob kritisch o. stabil?
● D Disability – Neurologische Defizite: orientiert? Ausfälle wie kribbeln, Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen.., Schmerzen (mit Skala)
● E Exposure – Erheben/erweiterte Untersuchung
Genauere Untersuchung:
• SAMPLE bei Erkrankungen u. Vergiftungen.
• Traumatologischer Notfallcheck bei Verletzungen.

SAMPLE:
S-Symptome,Schmerzen,Beschwerden (seit wann,wie-stechend.. ,wohin)
A – Allergien (Achtung: Medikamentenallergie!)
M – Medikamente (z.b. Insulin mitnehmen)
P – Patientengeschichte (Vorerkrankungen)
L - Letzte Nahrungsaufnahme (für OP wichtig)
E – Ereignis, das den jetzigen Zustand ausgelöst hat

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8
Q

Welche Messwerte kann man bei der strukturierten Untersuchung erheben? Benennen Sie deren Normwerte und kritischen Werte (Warnzeichen). Was gehört zu den allgemeinen Maßnahmen und zur laufenden Patientenüberwachung?

A

Atemfrequenz:
normal: 12-15 Atemzüge pro Minute
zu schnell (tachypnoisch) >30 Atemzüge pro Minute zu langsam (bradypnoisch) <10 Atemzüge pro Minute

Sauerstoffsättigung (spO2):
spO2 unter 94% unter O2-Gabe

Herzfrequenz – Puls:
normal: 60-100 Schläge pro Minute
zu schnell (tachykard) >140 Schläge pro Minute zu langsam (bradykard) <40 Schläge pro Minute

Blutdruck:
Blutdruck <90 mmHg

Blutzucker:
erhöht: >300mg/dl niedrig: <40mg/dl

Temperatur:
>39°C (abhängig von der Messmethode)

Weitere Warnzeichen:
Hautzustand: Hautzustand blass, zyanotisch, kaltschweißig

Allgemeine Maßnahmen:
● Korrekte, dem Zustand (Erkrankung, Verletzung) des Patienten entsprechende Lagerung
● Beengende Kleidungsstücke öffnen
● Patienten warm halten
● Psychisch betreuen
● Wunderversorgung
● Zusatzinformationen einholen

Patientenbeobachtung:
Eine schleichende Verschlechterung des Zustandes muss vom Sanitäter erkannt werden und entsprechende Maßnahmen müssen eingeleitet werden.

Daher gilt: Grundlagen der Patientenbeurteilung nutzen und laufen evaluieren. Atmung, Hautfarbe, Temperatur, Pupillen, Hautzustand, geruchliche Veränderung(Acetongeruch,…), Sprache und Mimik, Körperhaltung, Bewusstseinsstörungen können während eines Sanitätseinsatzes laufend beobachtet werden.

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9
Q

Einfluss logistischer Faktoren, wenn ein Notarzt nachgefordert wird. Welche Informationen enthalten das Kurz-Briefing und das ABS-Briefing bei der Übergabe eines Notfallpatienten?

A

Die Nachforderung des Notarztes und das Abwarten des Einreffens sind immer dann zu hinterfragen, wenn der Transport ins Krankenhaus weniger Zeit in Anspruch nimmt als das Abwarten des Notarztes.

Die Verfügbarkeit des Notarzt-besetzten Rettungsmittels (NEF, NAW, NAH) sind dann nicht gegeben, wenn er gerade bei einem Einsatz ist oder die Tageszeit bzw. die Witterungsverhältnisse einen Einsatz nicht erlauben/möglich machen (bei NAH der Fall).

Situationen bei denen man das Eintreffen eines Notarztes immer abwarten muss:
● Kreislaufstillstand (Reanimation)
● Notwendigkeit einer Schmerztherapie, z.B. bei technischen Rettungsaktionen Vorgehensweise

wenn die Entscheidung „Notarztindikation“ gefallen ist:
● Kontaktaufnahme mit der Leitstelle zur Erklärung logistischer Faktoren
● Notarzt verfügbar?
● Wie lange braucht er?
● Telefonische Kontaktaufnahme mit dem Notarzt oder der aufnehmenden Klinik zur Besprechung des Patientenzustandes und der daraus abgeleiteten Transportstrategie
Dokumentation des Patientenzustandes ist gesetzlich verpflichtend und dient vorallem den Rettungssanitätern als Sicherheit und muss somit lückenlos ausgefüllt werden!

Kurz-Briefing:
● Situation vor Ort: Unfallhergang, Lage in der der Patient aufgefunden wurde,...
● Patientenzustand – warum kritisch?
● Gesetzte Maßnahmen
● Veränderung während des Transportes?

ABS-Briefing:
Aufnahmeinformation:
● Grund der Einweisung: Symptombeginn, Grund des Transportauftrages,..
● Unfallhergang: Zeitangaben, Verletzungen
● Vitalparameter: ABC-D-E-Schema, Ergebnisse der strukturierten Untersuchung
● Bewusstseinslage
● Medikamentengabe (Sauerstoff,…)
● Allergien, Infektionen: Informationen aus SAMPLE-Schema
● Blutverdünnung

Begleitinformationen:
● Vorerkrankungen: Patientenverfügung,..
● Medikamente: Medikamentenliste übergeben,…
● Abholort: Seniorenheim, zu Hause, Pflegeheim,…

Sozialanamnese:
● Bezugspersonen: Name, Telefonnummer,..
● Informiert ist: Angehörige, Hauskrankenpflege, Polizei,…
● Wertgegenstände: Brille, Handy, Brieftasche, Hörgeräte,…

Die Patientenübergabe ist zu dokumentieren!

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