Inhaltsanalyse (8) Flashcards

1
Q

Definition Inhaltsanalyse

A

Inhaltsanalyse = empirische Methode, um
- relevante inhaltliche & formale Merkmale (manifest) und
- Kontext der Merkmale (latent) zu erheben
(systematisch und intersubjektiv nachvollziehbar)

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2
Q

Beispiele für Forschungsfragen Inhaltsanalyse

A
  • Wie ausgewogen ist Berichterstattung in CH?
  • Welche Personen werden auf Twitter am ehesten mit Fake-Accounts imitiert?
  • Wie hat sich Corona-Berichterstattung verändert? (2020 vs 2022)
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3
Q

Codebuch

A
  • codebook, CB
  • Erhebungsinstrument der Inhaltsanalyse
  • enthält alle Messvorschriften & Codieranweisungen
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4
Q

Kodierer:in, Coder:in

A

verkodieren das Untersuchungsmaterial

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5
Q

Untersuchungsmaterial

A
  • sample unit, SU
  • gesamtes Material, das der Codierung unterzogen wird
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6
Q

Codiereinheiten

A
  • coding units, CU (, Merkmalsträger, Analyseeinheit)
  • z.B. einzelne Artikel
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7
Q

Variablen

A
  • categories, variables, Merkmalsdimensionen, Hauptkategorien
  • Merkmale des Untersuchungsmaterials
    • ID: Identifikationsnummer für jeden Artikel
    • formale Kriterien (Länge, Jahr, Medium)
    • inhaltlich
  • Äquivalent zu Fragen bei Befragung
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8
Q

Merkmale des Untersuchungsmaterials

A
  • ID: Identifikationsnummer für jeden Artikel
  • formale Kriterien (Länge, Jahr, Medium)
  • inhaltlich
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9
Q

Ausprägungen

A
  • codes, Merkmalsausprägungen, Kategorien
  • Ausprägungen je Merkmalsträger
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10
Q

Codebogen

A
  • coding sheet, Eingabematrix
  • Coder protokollieren Ergebnisse der Messung
    • Zeilen: Untersuchungseinheit (Artikel)
    • Spalten: Codes pro Variable
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11
Q

Anforderungen an die Ausprägungen Überblick

A

Vollständigkeit & Trennschärfe

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12
Q

Vollständigkeit der Ausprägungen

A
  • alles, was vorkommen kann und relevant ist, muss erfassbar sein
  • möglichst wenig in “Sonstiges”
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13
Q

Trennschärfe der Ausprägungen

A

→ disjunkte Ausprägungen

  • Variablen müssen eindeutig auseinandergehalten werden können
  • z.B. nicht ein Alter in zwei Kategorien (15-25, 25-35 → nicht disjunkt)
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14
Q

Quantitativ oder Qualitativ

A

→ Standardisierungsgrad

quantitativ

Überführung der empirischen in numerische Relative (Codes)

qualitativ

kein Codebuch, keine Vorannahmen → strukturierende, kategoriebildende Vorgehensweise

Entscheidung: Vorkenntnisse, Erhebungs- und Auswertungstechnik (statistisch oder nicht), Umfang der Stichprobe etc.

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15
Q

Überblick: Komplexität der Analyse

A

Frequenzanalyse

Valenzanalyse

Intensitätsanalyse

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16
Q

Frequenzanalyse

A

nur Häufigkeit gezählt (z.B. Namen von Prominenten)

17
Q

Valenzanalyse

A

dichotome Erfassung der Bewertungsrichtung
(nur pro oder contra)

18
Q

Intensitätsanalyse

A

Bewertung wird metrisiert
(wenig oder stark negativ/positiv)

19
Q

Computerunterstützte Inhaltsanalyse: Möglichkeiten

A

(CUI)

schon wieder “old school”, heute eher computational content analyses (machine learning: kann Topics identifizieren → KI)

Möglichkeiten

  • Computer & Datenbanken helfen bei Suche nach Inhalten
  • programmierte Wörterbücher: zählen, wie oft bestimmtes Wort vorkommt
  • natural language processing (NLP): erkennt Sprachstruktur und wertet aus (Valenzanalyse)
  • Programme: SPSS-TextMining, tm (R), MaxQData, NLTK (Python)
20
Q

NLP

A

natural language processing (NLP): erkennt Sprachstruktur und wertet aus (Valenzanalyse)

21
Q

Computerunterstützte Inhaltsanalyse: Grenzen

A
  • Validität u.U. schwierig (Bsp. Ironie)
  • je komplexer Analyse, desto schwächer CUI
22
Q

Ablauf der Inhaltsanalyse

A
  1. Formulierung der Fragestellung (nur gewisse Aspekte des Artikels sind relevant)
  2. Kategoriebildung und Kategoriedefinition (Variablen & Ausprägungen)
    Resultat: Codebuch
  3. Codierschulung
  4. Pre- und Relitest
  5. Feldphase: Zeitraum, der analysiert wird (z.B. 1950er Jahre) → Achtung, anders bei Befragung!
  6. Codierphase: Zeitraum, in dem codiert wird (z.B. 2022)
  7. Datenaufbereitung & Analyse
23
Q

Feldphase vs. Codierphase

A
  • Feldphase: Zeitraum, der analysiert wird (z.B. 1950er Jahre) → Achtung, anders bei Befragung!
  • Codierphase: Zeitraum, in dem codiert wird (z.B. 2022)
24
Q

Kategoriebildung

A

theoriegeleitet

  • Variablen & Ausprägungen werden aus der Theorie entnommen (bereits vorhandene Literatur)

empiriegeleitet

  • Auswahl des Untersuchungsmaterials wird gesichtet → auf dieser Basis werden Variablen & Ausprägungen gebildet

→ in Praxis teilweise Kombination

25
Q

Codebuch enthält

A

(CB)

enthält:

  1. Kategoriesystem: Variablen & Ausprägungen
  2. Codieranweisungen
  3. Codierbogen/Eingabematrix
26
Q

Pretest & Reliabilitätstest Definition

A

Relitest: Überprüfung der Übereinstimmung

Pretest: gesamter Ablauf, beinhaltet Relitest

Tests: alle codieren gleiche Artikel; Codierphase: jeder codiert unterschiedliche Artikel

27
Q

Ablauf Pretest

A
  1. Teil des Untersuchungsmaterials bzw. verwandtes Material wird zusammengestellt
  2. alle Codierer & Forschungsleiter codieren das Relimaterial
  3. Codierungen werden auf Übereinstimmung überprüft (Relitest)
  4. Ergebnisse des Relitests werden in Codierschulungssitzung besprochen
  5. Codebuch wird angepasst
  6. erneuter Relitest wird durchgeführt (in Praxis oft nicht, da keine Zeit)
  7. wenn Reliabilität der entscheidenden Variablen gut genug → Pretest wird beendet
28
Q

Intercoderreliabilität

A
  • mehrere Codierer codieren das gleiche Material gleich/ähnlich

→ wichtiger als Intracoderreliabilität, da intersubjektive Nachvollziehbarkeit!

29
Q

Intracoderreliabilität

A

Codierung eines Codierers ändert sich über Zeit nicht

30
Q

Reliabilitätskoeffizienten Nennung

A

nach Wichtigkeit absteigend

  1. Krippsdorffs Alpha
  2. Cohen & Fleiss Kappa
  3. LOTUS
  4. Holsti
31
Q

Reliabilitätskoeffizienten Grenzwerte

A

geben Anteil der Übereinstimmung für jede Variable einzeln an (0-1)

< .5: wie gewürfelt

< .6: sehr unzuverlässig

< .75: muss verbessert werden

ca. .8: hinnehmbar (bei schwierigen Variablen)

> .9: gut (bei inhaltlich gehaltvollen Variablen)

ca. 1: sehr gut (sollte bei formalen Variablen immer der Fall sein, z.B. Länge, Zeitung)

32
Q

Vorteile der Inhaltsanalyse

A
  • Darstellung vergangener Kommunikationsprozesse
  • zeitunabhängige Analyse
  • fehlende Reaktivität
    • Messvorgang verändert Untersuchungsgegenstand nicht