Gesprächsführungstechniken I (Sitzung 2. - Wendisch - das EG in der Verhaltenstherapie - Leitfaden) Flashcards
Welche sind die 6 Aspekte der Informationserhebung, die idealerweise in einem Erstgespräch nachgefragt sein sollen?
1) Begrüßung: Therapeut stellt sich vor & erklärt worum es im Erstgespräch gehen wird
2) Aktueller Anlass: Motivation für die Therapie ermitteln und dabei zwischen äußeren und inneren Umstände unterscheiden
3) Störungsanalyse und Vorbehandlungen: Aktuelle Störungen und deren Verlauf sowie bisherige Vorbehandlungen, dabei genauere Fragen stellen. Frage nach Medikamenten und Diagnosen. Keine Mikroanalyse, Lebensbereiche die mit Symptomatik einhergehen
4) Biographie: Lebensbereiche die zunächst unabhängig von der Symptomatik sind. Belastende Lebensereignisse oder Traumatisierung. Emotionaler Lebenslauf
5) Erwartung: Erwartungen und Behandlungsauftrag formulieren. Am Ende des Gespräches ergeben sich konkretere Aussagen
6) Abschlusssituation: Erst wenn der Patient für das für ihn wichtigste angesprochen hat ist das Gespräch für ihn gut (Nachfrage ob was wichtiges vergessen wurde). Weiteren Behandlungsplan festlegen (Begleitung durch Hausarzt, stationärer Aufenthalt usw.)
Patienten Zeit geben sich für weitere Therapie zu entscheiden und mögliche Suizidalität ausschließen
Warum ist das Erstgespräch so wichtig?
- Das Erstgespräch hat einen bedeutenden Einfluss für den weiteren therapeutischen Prozess
- Rollenverteilung zwischen Patienten und Therapeut ist noch unklar
- Patienten sind häufig in der ersten Sitzung offener und gesprächiger als in späteren Sitzungen und man sollte daher mitschreiben, um in späteren Sitzungen, in denen die Angst vor Veränderungen überhandnimmt, darauf zurück greifen zu können
- Mögliche Unsicherheiten auf Seiten des Therapeuten durch die Erwartungen und Emotionen des Patienten
- Häufig Therapiebrüche in der ersten Sitzung, da die Erwartungen an die Therapie oder den Therapeuten und das Vorgehen nicht erfüllt werden oder der Pat. fühlt sich nicht genug unterstützt oder verstanden
Was soll die Grundhaltung des Therapeuten im Erstgespräch sein?
- Therapeutische Beziehung steht immer vor der Informationserhebung
- Verständnisvolle und akzeptierende- neutrale Gesprächsatmosphäre am wichtigsten
- Entweder in die breite der Informationen gehen oder in die tiefer gehen mit dem Ziel wesentliche Details zu erhalten beides gleichzeitig ist nicht möglich
- Patienten verfolgen Unterschiedliche Ziele, was nicht bedeutet, dass Sie keine Ziele haben
- Ziele lassen sich den folgenden Themen zuordnen:
-Symptombewältigung
-Beziehungen
-Wohlbefinden
-Klärung/ Orientierung (Sinnfindung)
-Selbstentwicklug - Patientin erwarten häufig einen sofortigen Tipp Folge bisheriger Erfahrungen im Gesundheitssystem
- Multi- oder Komorbidität sind die Regel nicht die Ausnahme
Was sind die Ziele des Erstgesprächs?
- Entwicklung vertrauensvollen Arbeitsbündnisses
- Aufklärung und Information des Patienten
- Erstes Problem und Zielklärung
- Klärung der Erwartung des Patienten an eine Psychotherapie
- Beurteilung, ob Psychotherapie im angebotenen Setting indiziert und ausreichend ist oder zusätzliche Maßnahmen erwogen werden sollten
Wie sieht meist die Anmeldung?
- Meist telefonisch
- Es sollten Angabe zur Person und Erreichbarkeit gemacht werden, der Zuweisung Kontext und vereinbarte Zeitpunkt für ein Erstgespräch dokumentiert werden
- Bei Wartezeit von mehr als einem Monat ca eine Woche vorher nochmal Bestätigung durch den Patienten einholen
- Man kann alte Berichte nutzen oder sich ein eigenes Bild machen
- Zu Beginn des Erstgespräches schriftliche Anmeldung Beruf, KK, Hausarzt, Honorarausfallbedingung, Schweigepflichtentbindung usw.
- Zur Abrechnung muss Abrechnungsschein unterschrieben werden oder Krankenkassenkarte eingelesen werden
- Ausbildungskandidaten muss eine Ersteinschätzung zur Fremd und Eigengefährdung vor gelegt werden
Was soll die Beziehungsgestaltung im EG sein?
- Für die Beziehungsgestaltung sind Anteilnahme (участие), Wertschätzung (уважение), Entängstigung und eine unterstützende Gesprächshaltung wichtig
- Anteilnehmende und bestätigende Äußerungen des Therapeuten
- Mittlere Distanz die Verständnis und Abstand zulässt
- Blickkontakt und klare Bewegungen des verstehens
- Lächeln und wärme
Nachbereitung des Erstgespräches
- Beziehungsanalyse Welche Gefühle löst der Patient bei mir aus? Was will er?
- Supervision, Videoanalyse, Störungsanalyse