Der psychopathologische AMDP-Befund ( Sitzung 8. und 9. - Vorlesung) Flashcards

1
Q

Was ist die Definition und die Aufgaben der Psychopathologie?

A

Beschäftigt sich mit der Erforschung und dem Verständnis von psychischen Störungen befasst. Sie beschäftigt sich mit der Untersuchung von Symptomen, Ursachen, Verläufen und Behandlungen verschiedener psychischer Erkrankungen

  • Bezieht sich i.d.R. auf den Querschnittsbefund (eine Momentaufnahme des aktuellen Zustands eines Patienten darstellt: Längsschnittsbefund - den Verlauf einer Erkrankung über einen bestimmten Zeitraum hinweg)

Die Aufgaben der Psychopathologie sind:
1. Symptome psychischer Störungen auf einheitliche Art erfassen, beschreiben und benennen
2. Syndrome beschreiben
3. Symptome und Syndrome Diagnosen zuordnen

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2
Q

Was ist der Unterschied zwischen Symptom, Syndrom und Störung?

A

1) Symptom: Ein Symptom ist ein einzelnes Anzeichen oder Merkmal einer Krankheit oder eines Zustands, das vom Patienten selbst erlebt oder von einem Arzt beobachtet werden kann

2) Syndrom: Ein Syndrom ist eine Gruppe von Symptomen, die gemeinsam auftreten und typischerweise charakteristisch für eine bestimmte Krankheit oder ein bestimmtes Krankheitsbild sind. Syndromen fehlt oft eine klare, eindeutige Ursache, aber sie repräsentieren ein Muster von Symptomen, das auf eine spezifische Störung hinweisen kann (kann eine Gruppe von Störungen sein)

3) Störung: Eine Störung (auch Krankheit oder Erkrankung genannt) ist ein pathologischer Zustand, der eine Störung der körperlichen, geistigen oder emotionalen Funktionen darstellt

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3
Q

Was sind wichtige Symptombereiche?

A
  1. Bewusstseinsstörungen
  2. Orientierungsstörungen
  3. Aufmerksamkeits-und Gedächtnisstörungen
  4. Formale Denkstörungen
  5. Befürchtungen und Zwänge
  6. Wahn
  7. Sinnestäuschungen
  8. Ich-Störungen
  9. Störungen der Affektivität
  10. Antriebs-und psychomotorische Störungen
  11. Circadiane Besonderheiten
  12. Andere Störungen
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4
Q

Was sind die 3 Belegbögen?

A
  1. Anamnese: soziobiographische Daten, Krankheitsvorgeschichte
  2. Psychischer Befund (Auflistung von 100 psychopathologischen Symptomen)
  3. Somatischer Befund (körperliche Untersuchung und Tests)
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5
Q

Was ist das Ziel des AMDP-Befunds?

A
  • Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie“
  • Ziel: internationale Vereinheitlichung (уединяване) psychopathologischer Befunderhebung/Fachsprache

Allgemeines zum AMDP
* Es geht zunächst um eine Deskription, nicht Interpretation der Symptome
* Manche Symptome müssen erfragt, andere können beobachtet werden
* Es liegt ein halbstrukturiertes Interview für die Erhebung vor (Kernfragen vorgegeben, allgemeine Beurteilungshinweise)

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6
Q

Wie kodiert man die Selbst- und die Fremdbeurteilung?

A

Selbst- und Fremdbeurteilung
* S: Selbstb. allein heranzuziehen
* F: Fremdb. allein heranzuziehen
* SF: Selbstb. und Fremdb. sind gleichwertig
* sF: Selbstb. weniger bedeutsam als Fremdb.
* Sf: Selbstb. bedeutsamer als Fremdb.

Hier ist, wie Sie die Kategorisierung angehen könnten:

Wenn Sie glauben, dass der Selbstbericht des Patienten die Schwere seiner Symptome genau widerspiegelt, würden Sie ihn als “S” (Selbstbeurteilung allein heranzuziehen) klassifizieren.

Wenn Sie Grund haben, die Genauigkeit des Selbstberichts des Patienten zu bezweifeln und sich hauptsächlich auf Ihre eigene klinische Bewertung verlassen, um die Schwere der Symptome zu bestimmen, würden Sie ihn als “F” (Fremdbeurteilung allein heranzuziehen) klassifizieren.

Wenn Sie sowohl den Selbstbericht des Patienten als auch Ihre klinische Bewertung als gleich wichtig für die Bestimmung der Schwere der Symptome betrachten, würden Sie ihn als “SF” (Selbstbeurteilung und Fremdbeurteilung sind gleichwertig) klassifizieren.

Wenn Sie glauben, dass der Selbstbericht des Patienten im Vergleich zu Ihrer klinischen Bewertung weniger zuverlässig oder aussagekräftig ist, würden Sie ihn als “sF” (Selbstbeurteilung weniger bedeutsam als Fremdbeurteilung) klassifizieren.

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7
Q

Was sind die Bewusstseinsstörungen?

A

Definition:
* Bewusstseinstörungen sind Abweichungen oder Veränderungen im normalen Bewusstseinszustand einer Person. Das Bewusstsein umfasst die Fähigkeit, Informationen aus der Umgebung wahrzunehmen, zu verarbeiten und darauf zu reagieren.
* Es wird in quantitative und qualitative Bewusstseinsstörungen unterschieden
* Quantitative Bewusstseinsstörung kommt kaum vor
* Generell schwer zu beurteilen

Arten:
* (F) Bewusstseinsverminderung: quantitative Störung der Wachheit. Bewusstseinsstörung hat oft organischen Ursprungs oder durch eine Intoxikation und bei rein psychiatrischen Erkrankungen eher nicht feststellbar

  • (F) Bewusstseinstrübung (замъгляване, размътване): qualitative Beeinträchtigung der Klarheit. Qualitative Bewusstseinsstörung der Bewusstseinsklarheit mit reduzierter Fähigkeit zu einer kohärenten Vergegenwärtigung des Erlebens (Verwirrtheit des Denkens und Handelns) (z.B. bei Delir)
  • (SF) Bewusstseinseinengung (стеснение): Fokussierung des Denkens, Fühlens und Wollens auf wenige Themen, mit verminderter Ansprechbarkeit auf Außenreize (z.B. Dämmerzustände unmittelbar nach Extremtraumatisierung oder während Hypnose)
  • (S) Bewusstseinsverschiebung: Das Bewusstsein ist im Gegensatz zum sonstigen normalen Tagesbewusstsein verändert und **die Wahrnehmung von Raum, Zeit und Sinnesempfindungen ist intensiviert. **Betroffene fühlen sich wacher, lebendiger und offener. (z.B. nach Drogenkonsum, während Meditation oder bei Manie)
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8
Q

Was sind die Orientierungsstörungen (S)?

A

Definition:
* Wissen einer Person über aktuelle Zeit (Datum, Jahreszeit), den aktuellen Ort, die Situation, sowie Grundlegende Daten zur eigenen Person
* Orientierungsstörung bezeichnet ein Defizit in der Orientierung
* Wird bei der Befragung häufig ausgelassen sollte aber dringend erfragt werden

Arten:
* Zeitlich: Datum, Wochentag, Jahreszeit nicht/nur teilweise gewusst. Fehlendes oder unzureichendes Wissen des Datums

  • Örtlich: gegenwärtiger Aufenthaltsort wird nicht/nur teilweise gewusst
  • Situativ: Fehlendes oder unzureichendes Wissen über gegenwärtige Situation
  • Über die eigene Person: aktuelle persönliche lebensgeschichtliche Situation wird nicht/nur teilweise gewusst
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9
Q

Was sind die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen?

A

Definition: Die Fähigkeiten zur Aufmerksamkeit, Konzentration und Auffassung setzten ungestörtes Bewusstsein voraus. Vorkommen recht häufig und unspezifisch. Störungen, die die Fähigkeit einer Person beeinflussen, Informationen zu verarbeiten, zu speichern und abzurufen

Arten:

  • Aufmerksamkeitsstörungen: Gestörte aktive oder passive Ausrichtung des Bewusstseins oder der geistigen Aktivität auf einen Sachverhalt, Erlebnis oder Gegenstand
  • (SF) Auffassungsstörungen: Störung der Fähigkeit, Wahrnehmungen in Bedeutung zu begreifen und sinnvoll zu verbinden und gedanklich weiterzuverarbeiten (Kontrolle durch Fragen nach Unterschied zwischen Begriffen wie See und Fluss)
  • (SF) Konzentrationsstörungen: Verminderte Fähigkeit Aufmerksamkeit ausdauernd einer/einem bestimmten Tätigkeit/Thema zuzuwenden (Kontrolle durch Monate rückwärts)
  • (SF) Merkfähigkeitsstörungen: Beeinträchtigung sich kurzfristig Informationen zu merken
  • (SF) Gedächtnisstörungen: Beeinträchtigung der längerfristigen (>10 Min) Merkfähigkeit (Speicherung/Abruf)
  • (F) Konfabulationen: Ausfüllen von Erinnerungslücken mit Pseudo-Erinnerungen, wobei dem Patienten die Falschheit der Pseudo-Erinnerungen nicht bewusst ist (Abgrenzung von Lügen)
  • (S) Paramnesien: falsches Wiedererkennen bzw. vermeintliche Vertrautheit (déja-vu) und vermeintliche Fremdheit (jamais-vu) ; Ekmnesien; Flashbacks, Intrusionen…
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10
Q

Was sind die formale Denkstörungen?

A

Defintion:
* Bezeichnet im Vergleich zu inhaltlichen Denkstörungen (z.B Wahn) die Störung der Denkabläufe oder Struktur des Denkens
* Denken kann schlecht getestet werden daher werden sprachliche Äußerungen als Abbild des Denkens betrachtet
* Die meisten formalen Denkstörungen, können sofort an der Sprache beurteilt werden

Arten:
*(S) Gehemmt (gebremst, blockiert): Patient selbst erlebt sein denken als mühsam, zäh, verlangsamt oder gebremst wie gegen einen inneren Widerstand

*(F) Verlangsamt (schleppend): Denkabläufe erscheinen verlangsamt, zäh oder schleppend

*(F) Umständlich: Unwesentliches kann im Gespräch nicht von Wesentlichem getrennt werden. Ein inhaltlicher Zusammenhang ist jedoch vorhanden.

*(SF) Eingeengt: Der inhaltliche Denkumfang ist eingeschränkt und die Gedanken reduzieren sich auf wenige Theme

*(F) Perseverierend : Denken bleibt an zuvor geäußerten Angaben die im aktuellen Zusammenhang nicht mehr Sinnvoll sind haften

*(S) Grübeln: Denken des Pat. kreist immer wieder um die gleichen Inhalte, kommt aber zu keiner Lösung. Grübeln für Pat. unangenehm und er kann es kaum unterbrechen

*(S) Gedankendrängen: Pat. erlebt sich unter dem Druck vieler sich gleichzeitig aufdrängender Gedanken

*(F) Ideenflüchtig:Die Person kann einen Gedankengang nicht fixieren, kommt von einer Idee zur nächsten, ohne anhalten zu können

*(F) Vorbeireden (inhaltlich Anderes): Pat. antwortet auf eine Frage mit gänzlichem unpassendem Inhalt ohne erkennbaren Grund. Frage wiederholen lassen, um auszuschließen, dass Pat. die Frage falsch verstanden hat

*(SF) Gesperrt/Gedankenabreißen (plötzlicher Abbruch): Plötzlicher Abbruch eines Gedankenganges oder gesprochenen Satzes ohne erkennbaren Grund. Wenn Pat. es bei sich erlebt spricht man von Gedankenabreißen, wird es in der Exploration vom Untersucher beobachtet spricht man von gesperrtem Denken

*(F) Inkohärent/zerfahren („Wortsalat“): Denken wirkt zusammenhangslos und unverständlich. Im Extremfall einzelne scheinbar zufällige durcheinander gewürfelte Sätze, Satzgruppen, Gedankenbruchstücke oder sogar Silben (Sprachzerfall, Schizophasie „Wortsalat)

*(F) Neologismen (unkonventionelle Wortneubildungen): Pat. verwendet Wortneuschöpfungen oder nutzt Wörter in ungewöhnlichem Kontext. In Extremfällen kann es zu einer Privatsprache kommen, die für Außenstehende nur schwer verständlich ist.

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11
Q

Was sind die Störungen der Befürchtungen und Zwänge?

A

Definition: Symptome welche ängstlich Befürchtungen, Einstellungen oder Verhaltensweisen umfassen

Arten:
* (SF) Misstrauen: Pat. wirkt ängstlich und verunsichert, da er davon ausgeht, dass seine Umwelt im Schaden will. Andere Menschen machen Angst; Wahrnehmungen werden ängstlich-unsicher auf eigene Person bezogen; Unterstellung feindseliger Haltung Anderer

  • (S) Hypochondrie: eigener Körper macht Angst; ängstliche Beziehung zum eigenen Körper; Befürchtung körperlich zu erkranken; übermäßige Bedeutung körperlicher Vorgänge
  • (S) Phobien: äußere Umwelt (bestimmten Situationen/Objekten) machen Angst
  • (S) Zwangsdenken: Gegen den Willen aufdrängende Gedanken oder Vorstellungen die zwar unsinnig oder übertrieben aber dem eigenen Ich zugehörig erlebt werden (oft quälend)
  • (S) Zwangsimpulse: gegen inneren Widerstand sich aufdrängende Impulse bestimmte Handlungen auszuführen, die abgelehnt werden
  • (S) Zwangshandlungen: müssen aufgrund von Zwangsgedanken/-impulsen immer wieder gegen inneren Widerstand ausgeführt werden und lassen sich nur schwer unterbinden, obwohl sie als unsinnig erlebt werden
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12
Q

Was ist Wahn und was sind die Wahnstörungen?

A

Definition:
* Kernkriterien (Jaspers, 1913):
1. „außergewöhnliche Überzeugung“ oder „unvergleichliche subjektive Gewissheit“
2. „die Unbeeinflussbarkeit durch Erfahrung und durch zwingende Schlüsse“
3. .„Unmöglichkeit des Inhalts“
= inhaltliche Denkstörung

  • (S) W.-Stimmung: Bezeichnet emotionales, atmosphärisches Erleben eine Pat. im Vorfeld der konkreten Manifestation des Wahns. Außenwelt erscheint unheimlich und bedrohlich. Pat. merkt das etwas im Gang ist ohne Wahninhalte ausgebildet zu haben. Eine erhöhte Empfindlichkeit für äußere Reize, die mit dem Wahn verbunden sind. Daraus folgt eine bedrohliche oder unheimliche Wahrnehmung der Welt.
  • (S) W.-Wahrnehmung: reale Sinneswahrnehmungen erhalten abnormale Bedeutungen (meist mit Eigenbeziehung); wahnhafte Fehlinterpretationen einer an sich richtigen Wahrnehmung
  • (S) W.-Einfall: meist plötzlich und unvermittelt gedankliches Auftreten von Wahnvorstellungen/-Überzeugungen (z.B. Pat. wird plötzlich klar, dass er ein Sohn Gottes ist)
  • (S) W.-Gedanken: Gedankliche Ausbildung mehrerer Wahneinfälle oder Wahrnehmungen bis hin zu einem geschlossenen Wahnsystem
  • (S) Systemat. Wahn: Grad der Verknüpfung (logisch/paralogisch) einzelner Wahnsymptome mit anderen Wahnphänomenen; Ich-Störungen, Sinnestäuschungen; kausale oder finale Verknüpfungen mit konfirmatorischem Charakter
  • (SF) W.-Dynamik: Unter Wahndynamik versteht man den grad der affektiven Beteiligung des Pat. an seinem wahnhaften erleben (z.B Angst bei Verfolgungswahn)
  • (S) Beziehungswahn: wahnhafte Eigenbeziehung; selbst belanglose Ereignisse ich-bezogen gedeutet. Pat. bezieht alles auf sich selbst
  • (S) Beeinträchtigungs-/Verfolgungswahn: Patient erlebt sich als Ziel von Feindseligkeiten (verfolgt, verspottet, bedroht, beleidigt…)
  • (S) Eifersuchtswahn: Überzeugung von Partner betrogen/hintergangen zu werden
  • (S) Schuldwahn: Überzeugung, Schuld auf sich geladen zu haben
  • (S) Verarmungswahn: Überzeugung nicht genug Mittel zum Lebensunterhalt zu haben
  • (S) Hypochondr. Wahn: Überzeugung krank zu sein
  • (S) Größenwahn: Wahnhafte Selbstüberschätzung und –Erhöhung
  • (S) Andere Wahninhalte: die nicht in obige Kategorien passen
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13
Q

Was sind die Sinnestäuschungen (S)?

A
  • Illusionen: verfälschte wirkliche Wahrnehmung; Reizquelle ist da, die verkannt wird (z.B. Geräusche im Wald werden zu Gesprächen von näherstehenden Personen über sich)
  • Stimmenhören: Wahrnehmung menschlicher Stimmen, ohne dass tatsächlich jmd. spricht
  • Andere akust. Halluzinationen: die nicht Stimmenhören beinhalten (z.B. Musik, Knirschen)
  • Optische Halluzinationen: Wahrnehmen von Lichtblitzen, Mustern, Gegenständen, Personen oder ganzen Szenen ohne Reizquelle
  • Körperhalluzinationen: Taktile Halluzinationen und Störungen des Leibempfindens
  • Geruchs-/Geschmackshalluzinationen: z.B. fauliger Geschmack im Mund, plötzlich Gas gerochen
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14
Q

Was sind die Ich-Störungen (S)?

A

Definition:
Fremdartiges anmutendes Gefühl der Veränderung der eigenen Person (Depersonalisation) beziehungsweise der Außenwelt (Derealisation) oder das Erleben einer gestört durchlässig gewordenen Ich-Umwelt- Grenze (z.B Gedanke geht über den Kopf hinaus und kann von anderen gelesen werden) oder die eigenen Gedanken, Körperfunktionen und Gefühle von außen beeinflusst werden (psychotische Ich- Störung)

Arten:
* Derealisation: Personen, Gegenstände und Umgebung erscheinen unwirklich, fremdartig oder räumlich verändert (Umwelt wird sonderbar, unheimlich)

  • Depersonalisation: Störung des Einheitserlebens im Augenblick oder der Identität über die Zeit; Person kommt sich selbst fremd, unwirklich, wie ein anderer, verändert oder uneinheitlich vor –> 1&2 Entfremdung. Kommt sich verändert, unvertraut, unlebendig oder unwirklich vor (z.B. “Ich fühle mich wie ein Toter”)
  • Gedankenausbreitung: andere haben an Gedanken Anteil und wissen, was Person denkt (Gedankenlesen)
  • Gedankenentzug: Gedanken werden weggenommen oder abgezogen
  • Gedankeneingebung: Gedanken werden von außen, beeinflusst, gesteuert empfunden
  • Andere Fremdbeeinflussungserlebnisse: Fühlen, Wollen oder Handeln als von außen gemacht empfunden –> 3-6 Beeinflussung
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15
Q

Was sind die Störungen der Affektivität?

A

Definition:
Störungen der Stimmung, Gefühle, Emotionalität oder Befindlichkeiten. Auch Symptome als vorhanden angeben, die für bestimmten Zustand normal sein können. Man wird selbst einiges wiedererkennen

Arten:
- (sF) Ratlos: Pat. wirkt verwundet, hilflos, wie jemand der sich nicht mehr zurecht findet und nicht versteht was los ist

  • (S) Gefühl d. Gefühllosigkeit: Reduktion oder Verlust der vom Pat. wahrgenommen Gefühle (Pat erlebt sich als gefühlsleer)
  • (F) Affektarm: Anzahl der zum Ausdruck gebrachten Affekte (Wut, Zorn, Ärger, Freude, Hass) ist vermindert (Bspw. Fixierung in depressiver Grundstimmung)
  • (S) Störung der Vitalgefühle: Verminderung oder Fehlen des Gefühls von geistiger Frisch und Vitalität (z.B. Ich fühle mich so matt, schlapp)
  • (sF) Deprimiert: Negative Tönung der gesamten Befindlichkeit und des empfinden welche sich in Aussagen und nonverbalen Ausdrucksweisen äußert
  • (Sf) Hoffnungslos: Fehlende oder reduzierte Zuversicht in die Zukunft
  • (Sf) Ängstlich: Angst ohne Grund. Symptome wie schwitzen, Zittern, schnelle Atmung usw
  • (sF) Euphorisch: Gehobene Stimmungslage oder Zustand übersteigerten Wohlbefindens, Heiterkeit, Zuversicht Leistungsfähigkeit und Vitalität
  • (sF) Dysphorisch: Missmutig, verstimmt. Pat. ständig oder zeitweise übellaunig, unzufrieden, nörgelnd
  • (sF) Gereizt: Erhöhte Reizbarkeit bis hin zur Gespanntheit. Bereitschaft zu den aggressiv getönten, affektiven Ausbrüchen die aus Ruhe entstehen
  • (S) Innerlich unruhig: Innere Spannung, Nervosität und Aufregung
  • (F) Klagsam/jammerig: Pat bringt negative Empfindungen wie Schmerz und Kummer wiederholt auch nonverbal zum Ausdruck
  • (S) Insuffizienzgefühle: Reduziertes oder fehlendes Vertrauen, in die eigene Leistungsfähigkeit, das eigene Können oder eigene Wert
  • (sF) Gest. Selbstwertgefühl: Gefühl der Steigerung des eigenen Wertes oder der Leistungsfähigkeit. Pat traut sich besonders viel zu, hält sich für besonders klug oder leistungsfähig
  • (S) Schuldgefühle
  • (S) Verarmungsgefühle
  • (Sf) Ambivalent
  • (F) Parathymie
  • (sF) Affektlabil
  • (sF) Affektinkontinent
  • (F) affektstarr: Verminderte oder aufgehobene affektive Modulations- oder Schwingungsfähigkeit. Affektiv verflacht. Es können mehr Affekte auftretet, diese dann aber nur gering (Bsp: Schizophrener Pat. berichtet teilnahmslos das ihm jemand den Bauch aufschlitzen und Innereien rausholen soll)
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16
Q

Was sind die Antriebs- und psychomotorische Störungen?

A

Definition: Störungen, die die motorischen Funktionen und den Antrieb einer Person beeinflussen können

  • (SF) Antriebsarm: Mangel an Energie, Initiative und Anteilnahme
  • (S) Antriebsgehemmt: Energie, Initiative und Anteilnahme als blockiert erlebt
  • (sF) Antriebsgesteigert: Zunahme an Energie, Initiative und Anteilnahme bei zielgerichteten Aktivitäten
  • (SF) Motorisch unruhig: gesteigerte und ungerichtete motorische Aktivität
  • (F) Parakinesen: qualitativ abnorme, komplexe Bewegungen in Gestik, Mimik und Sprache (auch Sterotypien, Befehlsautomatismus, Negativismus, Echolalie/Echopraxie)
  • (F) Maniriert/bizarr: alltägliche Bewegungen und Handlungen (und Gestik, Mimik, Sprache) erscheinen verschroben, verschnörkelt, posenhaft, sonderbar
  • (F) Theatralisch: Patient erweckt den Eindruck, als würden sie sich selber darstellen
  • (F) Mutistisch: Wortkargheit bis hin zum Verstummen
  • (sF) Logorrhoisch: verstärkter Redefluss
17
Q

Was sind die Circadiane Besonderheiten (sF)?

A

Definition: Circadiane Besonderheiten beziehen sich auf individuelle Unterschiede oder Variationen im circadianen Rhythmus eines Menschen. Der circadiane Rhythmus ist ein biologischer Prozess, der sich über etwa 24 Stunden erstreckt und verschiedene physiologische und Verhaltensfunktionen beeinflusst, wie etwa den Schlaf-Wach-Zyklus, die Körpertemperatur, die Hormonproduktion und die Stimmung

  • Morgens schlechter: regelhaftes morgendliches Schlechterfühlen im Vergleich zu anderen Tageszeiten
  • Abends schlechter: regelhaftes abendliches Schlechterfühlen im Vergleich zu anderen Tageszeiten
  • Abends besser: regelhaftes abendliches Besserfühlen im Vergleich zu anderen Tageszeiten
18
Q

Was sind andere Störungen?

A
  • (SF) Sozialer Rückzug: Einschränkung der Kontakte zu anderen Menschen
  • (sF) Soziale Umtriebigkeit: Vermehrung der Kontakte zu anderen Menschen
  • (sF) Aggressivität: umfasst Aggressionstendenzen und –handlungen
  • (Sf) Suizidalität: Suizidgedanken und –handlungen
  • (SF) Selbstbeschädigung: Selbstverletzungen ohne damit verbundene Suizidabsichten
  • (sF) Mangel an Krankheitsgefühl: Patient fühlt sich nicht krank, obwohl er es ist
  • (sF) Mangel an Krankheitseinsicht: Patient erkennt seine krankhaften Erlebens-und Verhaltensweisen nicht als krankheitsbedingt an
  • (sF) Ablehnung der Behandlung: Widerstreben gegen verschiedene therapeutische Maßnahmen und/oder gegen Krankenhausaufnahme/-aufenthalt
  • (F) Pflegebedürftig: Patient ist bei Aktivitäten des täglichen Lebens auf fremde Hilfe angewiesen
19
Q

Wie viele und welche Syndrome lassen sich insgesamt aus den 100 Symptomen bilden?

A

8 Syndrome:

  • paranoid-halluzinatorisches
  • Depressives
  • psychoorganisches
  • Manisches
  • Hostilitäts-
  • vegetatives
  • Apathisches
  • sowie Zwangssyndrom.