Gesprächsführungstechniken I (Sitzung 2. - Hoyer - Gesprächsführung in der Klinische Psychologie und Psychotherapie) Flashcards
Was sind die wichtigsten Gesprächsvoraussetzungen?
1) Aktives Zuhören
2) Empathie
3) Akzeptanz
4) Kongruenz
Was ist aktives Zuhören und welche Techniken gehören dazu?
Aktives Zuhören ist eine wesentliche Technik in der Psychotherapie, die dazu dient, dem Patienten zu zeigen, dass er verstanden wird und dass seine Gefühle und Gedanken wichtig sind
Verbale Techniken:
- Quittierungsreaktionen, Ermutigungen, Äußerungen (“ja”, „aha“, „hmm“, „Natrülich“, „Wirklich“, „Mögen Sie mir mehr darüber erzählen?“)
- Bitte um Beispiel
- Paraphrasieren: Kurze Wiederholung des inhaltlich Wichtigen Äußerungen in eigenen Worten
- Verbalisieren des inneren Bezugsrahmens: Wünsche, Interessen der Patientinnen werden aufgegriffen und mit eigenen Worten formuliert
- Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte: Gewichtung der geäußerten Gefühle der Patientinnen
Nonverbale Techniken:
- Augenkontakt
- Mimik
- Körperhaltung, Offene Sitzung
- Tonfall und Gestik
- Offene Sitzung
- Angepasste Körperdistanz
Was sind manche unterstützende Techniken im Erstgespräch?
- Klare Kontaktaufnahme und Gesprächseröffnung
- Dem Patienten Raum zum Reden lassen
- Unterstützung des Patienten beim Reden
- Gezieltes Fragen
- Zusammenfassen und Rückfragen
- Gelegenheit zu Fragen an den Therapeuten
- Ablauf der weiteren Behandlung skizzieren
- Organisatorisches klären
Was ist und wie sieht Empathie in therapeutischen Sinne aus?
Psychischen Prozess, bei dem eine Person versucht, die Aussagen, Verhaltensweisen oder Empfindungen einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen, nachzuvollziehen, und zwar aus der Perspektive dieser Person heraus (nicht wertendes Verstehen)
- Rogers: Therapeutin soll „inneres Bezugssystem“ der Patientinnen verstehen:
- wie der/die Patient*in die Welt sieht
- wie er/sie bestimmte Ereignisse verarbeitet und bewertet
- welche zentralen Motive dahinter liegen
- welche Überzeugungen er/sie hat
- wie er/sie die Realität konstruiert
Was ist Akzeptanz in der Psychotherapie?
Wertung weitgehend vermeiden. Es geht primär darum, ein Verständnis für den Patienten zu entwickeln und dabei Bewertungen zu unterlassen, auch wenn vielleicht die Ausführung des Patienten oder seine Erklärungen auf den ersten Blick und aus dem Verständnis des Therapeuten heraus abstrus oder abwegig erscheinen
Wenn aber Verhalten sich ungünstig auf die Therapie auswirkt, darf der Therapeut dies nicht einfach akzeptieren.
Was sind häufige Fehler bei der Gesprächsführung?
- Voreilige (прибързан) Ratschläge geben
- Voreilige Diagnosen vergeben
- Fachausdrücke verwenden
- Unverständliche Erklärungen abgeben
(zu lange Sätze) - Den Patienten nicht einbeziehen (Dozentenstil)
- Distanzverlust
- Plaudern
- Nicht einsichtiger Themenwechsel
Was sind die 3 Dimensionen der Akzeptanz?
1) Positive Gesinnung: Dies beinhaltet eine grundsätzlich positive Haltung des Therapeuten gegenüber dem Patienten. Der Therapeut schätzt den Patienten wert und sieht ihn als gleichwertigen Partner im therapeutischen Prozess an.
2) Erfahrungsgerichtetheit: Dies bedeutet, dass der Therapeut versucht, die Welt aus der Perspektive des Patienten zu verstehen und sich in dessen Erfahrungswelt hineinzuversetzen. Der Therapeut betrachtet die Probleme des Patienten im Kontext seiner eigenen Lebensgeschichte, seiner Werte, Überzeugungen und Erfahrungen.
3) Bedingungslosigkeit: Unbedingte Akzeptanz bedeutet, dass der Therapeut das Erleben des Patienten bedingungslos akzeptiert, ohne es zu beurteilen oder zu bewerten. Der Therapeut nimmt die Gefühle, Gedanken und Handlungen des Patienten ernst, unabhängig davon, ob er sie persönlich teilt oder nicht.
Was ist der Kongruenz/Echtheit in der Therapie?
Kongruenz oder Echtheit in der Therapie bedeutet, dass der Therapeut authentisch ist und keine Fassaden aufbaut. Das bedeutet, dass der Therapeut zu seinen eigenen Gefühlen und Einstellungen steht, ohne sich zu verstellen oder sich zurückzuhalten.
Was sind weitere Techniken und Grundprinzipien in der Therapie?
1) Transparenz: Begründung und Erklärung von allen diagnostischen und therapeutischen Verhaltensweisen, Übungen und Hausaufgaben
2) Struktur: vorhersagbare und zielgerichtete Struktur reduziert potenzielle Verunsicherung auf Patienten*innenseite und fördert Behandlungserwartungen und
Therapiemotivation
3) Konkretisieren, Präzisieren, Spezifizieren: genaue Analyse der Situation hilft dabei, dass „Chaos“ (bzw. die Überwältigung durch Gedanken und Verhalten zu ordnen
4) Geleitetes Entdecken: Pat. wird durch gezielte Fragen oder Beispiele dazu angeregt, wichtige zielführende, widersprüchliche oder gar unangenehme Informationen selbst zu generieren
5) Soziale Verstärkung und Lob: fördert therapeutische Fortschritte und erleichtert das Prinzip der Selbstverstärkung (verbale und nonverbale)
6) Zusammenfassen und Rückmeldung: Gemeinsam Bilanz ziehen; stärkt das Erfahrungssystem der Pat. und erleichtert die Übertragung neu erlernten Verhaltens in das Alltagsleben