Datenerhebung und Experiment Flashcards
Experiment Def
- Experimente sind künstliche Eingriffe in die natürliche Welt.
- Ziel: systematische Veränderungen (Treatment/Manipulation) in einer unabhängigen Variable (UV) herstellen, die ursächlich zu einer Veränderung in einer abhängigen Variable (AV) führen
- Alternativ-Erklärungen werden dabei ausgeschlossen
Störvariablen
- Alternativ-Erklärungen beziehen sich auf Störvariablen
- das sind Merkmale der Person oder der Situation, die eventuell ebenfalls die AV beeinflussen und daher den Effekt der UV auf die AV stören
- man spricht von experimenteller Kontrolle von Störvariablen
Bedingungen für kausale Aussagen
- Ursache tritt vor Wirkung auf
- Ursache geht immer mit Wirkung einher (wenn sich U ändert, ändert sich auch W)
- Alternativerklärungen sind ausgeschlossen (W wird durch nichts sonst erklärt)
Beobachtung vs. Befragung - Überblick
Beobachtung: Indirekte Erhebung von Erleben und Verhalten.
Befragung: Direkte Erhebung von Erleben und Verhalten (z.B. durch Selbstauskunft).
Beobachtung - Instrumente und Datenquellen
Instrumente: Checklisten, Bewertungsbögen, Messinstrumente.
Datenquellen: Labor, Feld, Scanner, Internet
Befragung - Instrumente und Datenquellen
Instrumente: Einzelne Fragen, Fragebögen, Tests, Interviews.
Datenquellen: Labor, Feld, Internet.
Formen der Beobachtung
Offen/verdeckt: Sichtbare vs. nicht-sichtbare Beobachtung.
Teilnehmend/nicht-teilnehmend: Beteiligung des Beobachters vs. reine Beobachtung.
Standardisierung bei der Beobachtung
Unstandardisiert: Keine besonderen Beobachtungskriterien.
Teilstandardisiert: Fokussierte Beobachtung, aber keine festgelegten Kategorien.
Standardisiert: Festgelegte Beobachtungskategorien.
Formen der Befragung
Mündlich: Face-to-face Interviews.
Schriftlich: Fragebögen, schriftliche Tests
Standardisierung bei der Befragung
Unstandardisiert: Offene Fragen und Antworten.
Teilstandardisiert: Checklisten und Leitfragen.
Standardisiert: Vorformulierte Fragen und teilweise vorgegebene Antwortoptionen.
Versuchsplanung - Überblick
Definition: Versuchsplan beschreibt die Art der Durchführung einer Studie.
Aspekte: Anzahl, Art und Ausprägung der Variablen, Durchführungsbedingungen.
Versuchsplanung - Korrelative/Explorative Designs
Merkmale: Keine/kaum Vorannahmen, keine Theorie oder Hypothese.
Einschränkung: Keine Aufdeckung von Kausalität möglich.
Versuchsplanung - Quasiexperimentelle Designs
Merkmale: Vorhandene Hypothese/Theorie, aber keine Randomisierung.
Einschränkung: Kausalität nur „mit Vorbehalt“ aufdeckbar.
Versuchsplanung - Echte Experimentelle Designs
Merkmale: Vorhandene Hypothese/Theorie, Randomisierung möglich.
Vorteil: Kausalität kann aufgedeckt werden (experimentelle Kontrolle).
Definition des Experiments
Definition: Künstliche Eingriffe in die natürliche Welt.
Ziel: Systematische Veränderung in einer unabhängigen Variable (UV) führt zu Veränderung in einer abhängigen Variable (AV).
Ausschluss von Alternativerklärungen: Kontrolle von Störvariablen.
Störvariablen im Experiment
Definition: Merkmale, die ebenfalls die AV beeinflussen können und den Effekt der UV stören.
Kontrolle: Experimentelle Kontrolle von Störvariablen.
Bedingungen für kausale Aussagen
1.Ursache tritt vor Wirkung auf.
2.Ursache geht immer mit Wirkung einher (U ändert W).
3.Alternativerklärungen sind ausgeschlossen.
Ergebnis: Interne Validität ist gegeben.
Ausschalten von Störvariablen bei Probanden
Parallelisieren (Matching): Gleichmäßige Verteilung potenzieller Störvariablen.
Randomisierung: Zufällige Zuteilung der Personen zu den Versuchsbedingungen.
Ausschalten von Störvariablen in der Untersuchungssituation
Konstanthalten: Umgebungsbedingungen konstant halten.
Elimination: Ausschalten der Störvariablen (z.B. Schalldämmung).
Doppelblindstudien: Weder Versuchsleiter noch Probanden wissen, in welcher Bedingung sie sind.
Experimentelle Designs - Überblick
Anzahl der UVen: Einfaktoriell, zweifaktoriell, mehrfaktoriell.
Ort: Labor, Feld.
Randomisierung: Echtes Experiment vs. Quasiexperiment.
Häufigkeit der Messung: Einfaches Design, Messwiederholungsdesign.
Vergleich von Personen: Within-Design, Between-Design.
Vorhandensein einer Kontrollgruppe: Mit, ohne.
Faktorielle Designs
UVen: Faktoren im Experiment.
Designs: Einfaktoriell (eine UV), zweifaktoriell (zwei UVen), mehrfaktoriell.
Faktorstufen: Ausprägungen der UVen, z.B. 2x2-Design.
Labor- vs. Feldexperimente
Labor-Experimente: Hohe Kontrollierbarkeit.
Feld-Experimente: Gute externe (ökologische) Validität.
Echte vs. Quasi-Experimente
Echte Experimente: Randomisierte Zuteilung von Personen auf die Bedingungen.
Quasi-Experimente: Keine Randomisierung möglich, z.B. bei natürlichen Gruppen wie Geschlecht, Raucher/Nichtraucher.
Messwiederholung
Definition: Mehrfache Messung des Effekts der UV auf die AV.
Anwendung: Stabilität des Effekts überprüfen, Vorher-Nachher-Vergleiche.
Within- vs. Between-Designs
Within-Design: Dieselben Personen in allen experimentellen Bedingungen.
Between-Design: Verschiedene Personen in verschiedenen Bedingungen.
Vorteile/Nachteile:
Within: Geringere Teilnehmeranzahl, perfekte Parallelisierung.
Between: Keine Übungs-/Ermüdungseffekte.
Gemischte Designs
Definition: Kombination von Within- und Between-Manipulationen.
Beispiel: Interventionsgruppe vs. Kontrollgruppe mit Vorher-Nachher-Vergleich.
Kontrollierte Designs
Kontrollgruppe: Erhält keine Intervention oder ein Placebo.
Notwendigkeit: Unerlässlich, wenn UV nur eine interessierende Ausprägung hat.
Stichprobe und Population
Population: Zielgruppe, für die die Ergebnisse gelten sollen.
Stichprobe: Sollen die Population repräsentieren.
Problem: Nicht repräsentative Stichproben führen zu selektiven Stichproben und Bias.
Arten von Stichproben
Echte Zufallsstichprobe: Sehr selten in der Psychologie.
Cluster-Stichprobe: Häufig; zufällige Ziehung von Clustern (z.B. Schulklassen).
Convenience Sample: Willkürliche, leicht zugängliche Gruppe (z.B. Studierende).
Externe Validität
Definition: Gültigkeit der Ergebnisse für die interessierende Population.
Bedingung: Nur gegeben, wenn eine repräsentative Stichprobe vorliegt.
Zusammenfassung der Vorlesung
- Methoden der Datenerhebung sind Beobachtung und Befragung
- Studiendesigns können korrelativ, quasi-experimentell oder experimentell sein
- Experimente sind systematische Eingriffe in die natürliche Lebenswelt
- Ziel ist das Aufdecken von Kausalität ( interne Validität)
- dies geschieht durch die Kontrolle von Störvariablen
- die wichtigsten Techniken sind die Randomisierung und die Verwendung von Kontrollgruppen
- Experimente werden durch ihr Design charakterisiert
- in der Psychologie werden Stichproben verwendet um Aussagen über die Population zu machen (Generalisierung)
- dafür müssen die Stichproben repräsentativ sein, was durch Zufallsziehungen möglich ist
Interne vs. Externe Validität
Interne Validität: Sicherheit, dass die Veränderung der AV durch die Manipulation der UV verursacht wurde.
Externe Validität: Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Personen, Orte und Zeiten.
Parallelisieren vs. Randomisierung
Parallelisieren: Gleichmäßige Verteilung von Störvariablen auf Versuchsbedingungen.
Randomisierung: Zufällige Zuteilung der Personen zu den Versuchsbedingungen, um Störvariablen auszugleichen.
Vorteil der Randomisierung: Kontrolliert auch unbekannte Störvariablen.
Doppelblindstudien - Anwendung
Definition: Weder Versuchsperson noch Versuchsleiter wissen, in welcher Bedingung sie sind.
Ziel: Vermeidung von Bias und Placeboeffekten.
Anwendung: Häufig in medizinischen Studien zur Vermeidung von Erwartungen, die das Ergebnis beeinflussen könnten.
Kontrollierte Designs - RCTs
RCT: Randomized Controlled Trial.
Merkmale: Zufällige Zuteilung der Teilnehmer zu Kontroll- und Versuchsgruppen, um den Einfluss von Störvariablen zu minimieren.
Anwendung: Goldstandard in klinischen Studien zur Untersuchung von Interventionen.