AGO (2024) ("simple") (!!!) Flashcards
Was sind die Genderstudies?
Genderstudies sind ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit der Analyse und Erforschung von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen in menschlichen Gesellschaften befasst. Die Studien untersuchen, wie Geschlecht als soziale und kulturelle Konstruktion entsteht, welche Rollen und Normen damit verbunden sind und wie diese Konstruktionen gesellschaftliche Machtverhältnisse beeinflussen.
- Konstruktion von Geschlecht: Wie definieren und erleben Menschen Geschlecht? Wie unterscheiden sich biologische und soziale Dimensionen von Geschlecht?
- Geschlechterrollen und -normen: Welche Verhaltensweisen werden als typisch männlich oder weiblich angesehen, und wie entstehen diese Rollen in verschiedenen Kulturen?
- Intersektionalität: Wie beeinflussen andere soziale Kategorien wie Rasse, Klasse, Sexualität, Alter und Behinderung das Erleben und die Auswirkungen von Geschlecht?
- Machtverhältnisse und Ungleichheiten: Wie führen Geschlechterverhältnisse zu Ungleichheiten in verschiedenen Bereichen des Lebens, wie Arbeit, Bildung, Politik und Familie?
- Feministische Theorien und Bewegungen: Wie haben feministische Denker und Aktivisten dazu beigetragen, das Verständnis von Geschlecht und Geschlechtergerechtigkeit zu transformieren?
Was ist Wissenschaftliches arbeiten?
Wissenschaftliches Arbeiten basiert auf einer Reihe von Kriterien und Prinzipien, die sicherstellen, dass Forschung systematisch, nachvollziehbar und objektiv durchgeführt wird.
Was sind die Kriterien für Wissenschaftliches Arbeiten?
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Objektivität & Transparenz
Sollte in einem Objektiven Stil geschrieben und alle Schritte des Forschungsprozesses sollten dokumentiert und nachvollziehbar sein, sodass andere Forscher die Methoden, Daten und Ergebnisse überprüfen und reproduzieren können. - Methodik: Die Forschung sollte methodisch geplant und durchgeführt werden. Dazu gehört die Anwendung klar definierter und wissenschaftlich anerkannter Methoden, um Daten zu sammeln und auszuwerten.
- Prüfbarkeit: Die Ergebnisse sollten unter denselben Bedingungen reproduzierbar sein. Reliabilität bedeutet, dass die Ergebnisse zuverlässig und konsistent sind.
- Validität: Die Forschung sollte tatsächlich das messen oder untersuchen, was sie vorgibt zu messen oder zu untersuchen. Es wird zwischen interner Validität (Gültigkeit innerhalb der Studie) und externer Validität (Übertragbarkeit auf andere Settings) unterschieden.
- Originalität: Wissenschaftliches Arbeiten soll neuen Erkenntnisgewinn schaffen. Das bedeutet, dass die Forschung originell sein sollte und einen Beitrag zur Wissenschaft leisten sollte.
- Selbstreflexion: Der Forscher sollte kritisch gegenüber den eigenen Methoden und Ergebnissen sein. Selbstreflexion und das Berücksichtigen von möglichen Fehlerquellen sind essenziell.
- Relevanz und Aktualität: Die Forschung sollte einen bedeutsamen Beitrag zum jeweiligen Fachgebiet leisten und auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
- Ethik: Das Einhalten ethischer Richtlinien und Prinzipien ist essentiell, insbesondere wenn Menschen oder Tiere in die Forschung involviert sind. Dazu gehört auch der ehrliche Umgang mit Daten und Quellen.
- Zitierweise und korrekte Quellen: Wissenschaftliches Arbeiten verlangt eine korrekte und vollständige Angabe aller Quellen, um Plagiarismus zu vermeiden und die Herkunft der verwendeten Informationen transparent zu machen.
Welche Arten von Forschung gibt es?
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Quantitative Forschung:
- Ziel: Messung und Quantifizierung von Phänomenen.
- Methoden: Statistiken, große Datensätze, Umfragen.
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Qualitative Forschung:
- Ziel: Tiefes Verständnis von menschlichen Verhaltensweisen und den Gründen dafür.
- Methoden: Interviews, Fokusgruppen, ethnografische Studien.
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Explorative Forschung:
- Ziel: Erste Erkenntnisse zu einem neuen oder wenig erforschten Thema gewinnen.
- Methoden: Meist qualitative Ansätze wie Interviews oder Beobachtungen.
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Anwendungsorientierte Forschung (Angewandte Forschung):
- Ziel: Lösung konkreter Probleme oder Entwicklung neuer Technologien.
- Beispiele: Medizinische Forschung, Ingenieurwissenschaften.
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Grundlagenforschung (Theoretische Forschung):
- Ziel: Gewinnung von neuem Wissen ohne unmittelbare praktische Anwendung.
- Beispiele: Physik, Mathematik.
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Experimentelle Forschung:
- Ziel: Ursache-Wirkungs-Beziehungen durch kontrollierte Experimente untersuchen.
- Beispiele: Laborexperimente, Feldstudien.
Diese Klassifikationen sind nicht immer strikt voneinander zu trennen. Kombinieren oft Forschungsprojekte mehrere Ansätze und Methoden, um umfassendere und robustere Ergebnisse zu erzielen.
Welche Projektmanagement Methoden gibt es?
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Waterfall
- Traditionelle und sequenzielle Methode.
- Projekte werden in Phasen aufgeteilt, die nacheinander abgeschlossen werden müssen.
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Agile
- Iterative und inkrementelle Methode.
- Fördert Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
- Beispiele für agile Frameworks sind Scrum und Kanban.
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Scrum
- Agile Framework.
- Setzt auf kurze Entwicklungszyklen (Sprints), tägliche Stand-up-Meetings und regelmäßige Retrospektiven.
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Kanban
- Visuelles Managementsystem.
- Nutzt ein Kanban-Board, um den Fortschritt von Aufgaben zu visualisieren.
- Begrenzung der gleichzeitig laufenden Arbeiten (WIP = Work In Progress).
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Hybridmethoden
- Kombination aus verschiedenen Methoden, z.B. Agile-Wasserfall-Hybrid.
- Anpassung je nach Projektanforderungen.
Wer waren die Arbeitslosen vom Mariental?
Die “Arbeitslosen von Mariental” beziehen sich auf eine Studie aus den 1930er Jahren, die von den Sozialwissenschaftlern Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel durchgeführt wurde. Sie untersuchten die Auswirkungen der Massenarbeitslosigkeit in der österreichischen Stadt Mariental nach der Schließung der größten Fabrik. Die Studie zeigte, dass Arbeitslosigkeit nicht nur materielle, sondern auch schwerwiegende psychologische und soziale Folgen hatte, wie Resignation, Aktivitätsverlust und Isolation. Sie gilt als bahnbrechend im Verständnis der Auswirkungen von Arbeitslosigkeit.
Was ist der Digital Index, und welche 4 Komponenten umfasst er?
Der Digital Index ist ein Maßstab, der den Stand der Digitalisierung in einem bestimmten Kontext (wie einem Land, einer Branche oder einem Unternehmen) bewertet. Er umfasst typischerweise vier Hauptkomponenten:
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Zugang:
- Misst die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Internet- und digitalen Technologien.
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Nutzungsverhalten:
- Bewertet, wie aktiv und vielfältig Menschen und Unternehmen das Internet und digitale Technologien nutzen.
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Kompetenz:
- Analysiert die digitalen Fähigkeiten der Bevölkerung und die Verfügbarkeit von Bildungsangeboten zur Verbesserung dieser Fähigkeiten.
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Offenheit:
- Misst die Bereitschaft und Fähigkeit, neue digitale Technologien und Innovationen zu akzeptieren und zu integrieren.
ZONK
Was ist ein Sozialstaat/Wohlfahrtsstaat?
Ein Sozialstaat/Wohlfahrtstaat ist ein Staat, der sich um das soziale Wohl seiner Bürger kümmert. Er stellt sicher, dass alle Zugang zu grundlegenden Bedürfnissen wie Bildung, Gesundheit, und sozialer Sicherheit haben. Dies geschieht durch Maßnahmen wie Sozialversicherungen, Sozialleistungen und Förderprogramme. Ziel ist es, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit zu fördern sowie existenzielle Risiken abzusichern.
Der Wohlfahrtsstaat ist das Vermögen der Besitzlosen - Markus Marterbauer
(Arbeiterkammer)
Welche sozialen Bewegungen und Organisationen spielen die größte Rolle bei der Ausgestaltung der Sozialpolitik?
- Soziale Bewegungen
- Arbeiterbewegung
- Frauenbewegung
- Selbsthilfebewegung
- Organisationen (Parteien, Verbände, Gewerkschaften, Kirchen und Bürgerinitiative)
Was versteht man unter dem Begriff Performativität?
Performativität bezeichnet die Eigenschaft von sprachlichen oder körperlichen Handlungen, durch ihre Ausführung Wirklichkeit zu schaffen oder zu verändern. Ursprünglich in der Sprachphilosophie entwickelt, beschreibt der Begriff, wie bestimmte Aussagen selbst Handlungen vollziehen (z.B. „Ich verspreche…“). Judith Butler erweiterte das Konzept auf soziale Identitäten, besonders Geschlechteridentitäten, die durch wiederholte performative Akte konstituiert und stabilisiert werden. In diesem Sinne sind Identitäten nicht natürlich gegeben, sondern durch performative Wiederholungen erzeugt.
Worauf bezieht sich die Soziale Frage?
Die Soziale Frage bezieht sich auf die sozialen und wirtschaftlichen Probleme und Missstände, die durch die Industrielle Revolution im 19. Jahrhundert entstanden sind. Dazu gehören:
- Schlechte Arbeitsbedingungen: Lange Arbeitszeiten, geringe Löhne, fehlende Arbeitssicherheit.
- Wohnungsnot: Überfüllte und unhygienische Wohnverhältnisse in städtischen Gebieten.
- Soziale Ungleichheit: Wachsende Kluft zwischen Arm und Reich.
- Fehlende soziale Absicherung: Keine Unterstützung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter.
- Gesundheitliche Probleme: Hohe Krankheits- und Sterberaten durch schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen.
- Bildungsdefizite: Eingeschränkter Zugang zu Bildung für Arbeiterkinder.
Was bedeutet “Doppelt Frei” im Bezug auf Lohnarbeiter*innen im 19ten Jh.
Der Begriff “doppelt frei” bezieht sich darauf, dass Lohnarbeiter*innen in einer kapitalistischen Gesellschaft sowohl persönlich frei sind (nicht an einen bestimmten Herrn gebunden) als auch frei von Produktionsmitteln (sie besitzen keine Produktionsmittel und müssen daher ihre Arbeitskraft verkaufen)
Was war das Ziel der Arbeiter*innenbewegung im 19 und 20ten Jh.?
Ziele:
Alternative zum Besitz von Kapital (Bedingungsloses Grundeinkommen, Soziale Sicherungssysteme…)
Solidarität:
Risiken sollen solidarisch(gemeinsam) überwunden werden (Lasalle, Marx, Engels)
Subsidiarität:
Größtmögliche Selbstbestimmung und Eigenverantwortung des Individuums, soweit dies möglich und sinnvoll ist
Welche Ziele hat die Sozialpolitik? Und was beinhaltet sie?
Setzt sich ein für Soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Grundversorgung ein.
Politik der:
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Soziale Sicherung:
- Sozialhilfe
- Notstandshilfe (Versicherungsleistung)
- Pensionsversicherung
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Schutz der Arbeitnehmer*innen:
- Arbeitslosenversicherung
- Arbeitslosengeld (Versicherungsleistung)
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Gesundheits-, Wohnungs-, Familien- und Vermögenspolitik:
- Sozial- und Gesundheitswesen
- Öffentliches Gesundheitssystem (Kranken- und Unfallversicherung)
- Öffentliches Schulsystem
- Gemeinnütziger Wohnbau
Was sagt Pierre F. Bourdieu über soziale Lebenslagen?
Soziale Lebenslagen werden ‚sozial vererbt
Welche Konflikte sind im Generationenkonflikt vorhanden?
- Werte und Überzeugungen: Differenzen in Traditionen und Fortschritt
- Technologie: Herausforderungen älterer Generationen mit neuen Technologien
- Arbeitswelt: Verschiedene Erwartungen bezüglich Arbeitsweise und Karriere
- Kommunikationsstile: Varianz in bevorzugten Kommunikationsmitteln und -stilen
- Lebensweise: Unterschiedliche Vorstellungen von Freizeit und Lebensqualität
Wer war Otto Bauer?
*Sozialdemokrat, Begründer des Austromarxismus (Verein Zukunft mit Karl Renner)
*Parteivorsitzender der SDAP in der Zwischenkriegszeit, viele sozial-und arbeitspolitische
Fortschritte (Rotes Wien)
*Exil 1934-1938
Was sind intragenerative Konflikte?
Intragenerative Konflikte sind Spannungen und Auseinandersetzungen innerhalb derselben Generation. Diese Konflikte können durch verschiedene Faktoren wie beruflichen Wettbewerb, unterschiedliche Lebensstile oder abweichende Werte und Überzeugungen ausgelöst werden. Solche Konflikte treten in unterschiedlichen sozialen Kontexten auf, etwa in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis.
- zwischen denen, die in einem solidarischen System abgeben müssten, und denen, für die
Wohlhabenden nicht mehr zu zahlen bereit sind - Migrationsdebatte: Teile der Gesellschaft verweigern Sozialinvestitionen im Sinne Anthony
Giddens für Menschen mit Migrationshintergrund
Text Elias: Welche Probleme ergeben sich laut Elias, wenn man Gesellschaftsentwicklungen primär unter der ökonomischen Perspektive betrachtet?
- Verengte Perspektive: Vernachlässigung sozialer, kultureller und politischer Dimensionen.
- Mangelnde Interdisziplinarität: Fehlende Integration von Erkenntnissen aus anderen Disziplinen.
- Kurzsichtige Analysen: Fokus auf kurzfristige Indikatoren statt langfristiger Strukturen.
- Individualisierung: Schuldzuweisung an Individuen statt kollektiver Ursachen.
- Unzureichende Erklärungen: Schwierigkeit, soziale Veränderungen ausreichend zu erklären.
- Vernachlässigung von Beziehungen: Ignorieren psychologischer Aspekte und Machtstrukturen.
- Unsachgemäße Lösungen: Fehlinterpretation und ungeeignete Lösungen für nicht-ökonomische Probleme.
Text Elias: Was meint Elias mit „Entfunktionalisierung“ von Positionen in der Gesellschaft? Auf welche historischen Ereignisse und Gesellschaftsschichten bezieht er sich?
- “Entfunktionalisierung”: Verlust der ursprünglichen Funktion und Notwendigkeit gesellschaftlicher Positionen.
- Historischer Kontext: Niedergang des Adels. z.B. Franz. Rev. (Abschaffung der Feudalrechte)
- Übergang von Feudalgesellschaften zu modernen Industriegesellschaften.
- Verlust traditioneller Machtstrukturen und Rollen des Adels.
Text Elias: Was versteht Elias unter „Angriffs- und Verteidigungseinheit“?
Balance of Power: Eine „Angriffs- und Verteidigungseinheit“ spiegelt das Streben nach Machtbalance wider. Diese Einheiten müssen ihre Strategien ständig anpassen, um ihre Position zu stärken und sich gegen Bedrohungen zu verteidigen.
Text Elias: Wie sieht Elias den Zusammenhang von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Staaten mit innerstaatlichen Entwicklungen?
Sieht es als als eng miteinander verwoben. Er betont mehrere Kernpunkte:
- Monopolisierung von Gewalt: Staaten zentralisieren die Gewalt durch Konflikte und Kriege, was zu innerer Stabilität führt, da Herrscher zur Organisation von Kriegen effiziente Verwaltungsstrukturen entwickeln müssen.
- Zivilisationsprozess: Mit der Zentralisierung verändert sich das soziale Verhalten hin zu weniger Gewalt.
- Wechselwirkungen: Interstaatliche Kriege beeinflussen und verändern interne Machtstrukturen und umgekehrt.
- Langfristige Perspektive: Diese Prozesse sind Teil eines langfristigen historischen Zivilisationsprozesses.
Insgesamt sieht Elias kriegerische Auseinandersetzungen sowohl als Ursache als auch als Folge innerstaatlicher Entwicklungen, wobei beides sich gegenseitig beeinflusst und eventuell unausweichlich ist, für eine Staatsentwicklung.
Diese Prozesse stärken den Staat und tragen zur Bildung moderner staatlicher Institutionen bei. Gleichzeitig führen die Notwendigkeiten des Krieges zu sozialem Wandel, wie der Professionalisierung des Militärs und der Bürokratie, sowie zur Kontrolle von Gewalt innerhalb der Gesellschaft.
Text Elias: Inwiefern sind nach Elias die geopolitischen Veränderungen mit ihren Interdependenzen für die Soziologie als Wissenschaft eine Herausforderung?
Geopolitische Veränderungen stellen nach Elias aufgrund ihrer Komplexität, Dynamik, Interdisziplinarität, globalen Dimension, langfristigen Auswirkungen und der notwendigen ethnologischen Sensibilität eine Herausforderung für die Soziologie dar.
Text Elias: Welche Bezüge lassen sich aus dem Text für derzeitige Konfliktregionen, im Besonderen dem Krieg in der Ukraine ziehen?
“Wenn eine Partei an Macht gewinnt, fühlt sich die andere bedroht”
Elias’ Theorie zeigt, dass der Ukraine-Krieg durch historische Spannungen, Machtkonflikte und soziale Identitätsdifferenzen geprägt ist. Die Bedrohung durch Machtzuwachs einer Partei spiegelt sich in der Dynamik zwischen der Ukraine und Russland wider, wobei psychologische und soziale Faktoren die Gewalt verstärken.