8. Werte, Institutionen – Orientierung an und durch Gesellschaft Flashcards

1
Q

Werte

A

gelten als:

  • (un)bewusste Vorstellungen des Guten und des Richtigen
  • kultur- oder gruppenspezifische Phänomene
  • gerichtet auf die Befriedigung von Bedürfnisse
  • fördern die Integration von sozialen Einheiten (Wertverlust = Anomie)
  • besitzen Orientierungsfunktion

“A value is a conception, explicit or implicit, distinctive of an indiviual or characteristic of a group…”

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2
Q

Wertewandel

A

(Inglehart)
materialistische vs. postmaterialistische Werte

Mangelhypothese:
Menschen begehren was knapp ist

Sozialisationshypothese:
Grundlegende Wertorientierungen entstehen in jungen Jahren (formative Phase) und bleiben stabil

postmaterialistische Werte:

  • ästhetisch intelektuell (schönheit, ideen, freie Rede)
  • Zugehörigkeit u. Achtung (weniger unpersönlich, mehr Mitbestimmung, mehr politische MItbestimmung)

materialistische:

  • Sicherheit (Verteidigungskräfte, Vebrechensbekämpfung, öff. Ordnung)
  • Versorgung (stab. Wirtschaft, Wirtschaftswachstum, Kampf gg. steigende Preise)
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3
Q

Wertewandel Entwicklungen

A

50er:
-Vorrang Wirtschaft
-Aufbauen u. Erhalten
– Traditionelle Werte

60er:
-Wirtschatswachstum
-Haben u. Zeigen
– Materielle Werte

70er:
-Alternative zum genormten Leben
-Sein u. Selbstbestimmung
– Postmaterielle Werte

80er:
-schneller, höher, weiter
-Genießen u. Exportieren
–postmaterielle/postmoderne Werte

90er:
-neue Unübersichtlichkeit
-Sein, Haben u. Genießen
– postmoderne Werte

–––>
Trend zu Individualisierung u. Pluralisierung

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4
Q

Wertewandel Analyse

A

Helmut Klages:
-Wertesynthese statt Werteverfall

neg. :
- Auflösung Normbindung des soz. Verhaltens
- Verfall von Disziplin u. Arbeitsbereitschaft
- Verfall parl. Demokratie

pos. :
- Zunahme der Beteiligung an pol. Leben
- Bereitschaft Randgruppen zu akzeptieren
- Bereitschaft zu indiv. Verzicht

Wertewandel hat mehrere Dimensionen:

  • Pflichtwerte
  • hedonistisch-materialistische Werte
  • Wert der idealistischen Selbstentfaltung

(
- Konventionalisten [hohe Pflicht-, geringe Selbstentfaltungswerte]
- Resignierte [alle Werte niedrig]
- Aktive Realisten [alle Werte hoch]
- hedonistische Materialisten [hohe Selbstentfaltung, Rest niedrig]
- Idealisten [hohe Selbstentfaltungswerte, andere niedrig]
)

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5
Q

Institutionen

A

Definition:
Institutionen sind:
- Konkretionen allgemeiner Werte/Leitideen, die Akteuren Orientierung u. Handlungsmuster vorgeben u. in ihrere Gesamtheit die gesell. Grundordnung repräsentieren u. strukturieren.

  • sind auf Dauer gestellte, durch Internalisierung verfestigte Verhaltensmuster u. Sinngebilde mit regulierender u. orientierender Funktion

Grundproblem: Freiheit u. Bindung

  • Handlungsbezug: Entlastung u. Stabilisierung
  • Ordnungsbezug: Befriedigung von Systemerfordernissen u. Stabilisierung
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6
Q

Institutionen: Analytische Dimensionen

A

Regel, Geltung, Motivation u. Sanktionen stellen Rahmen für Institutionenbegriff

  1. Regelaspekt:
    a. Ausgangsdefinition:
    - basieren auf Regeln
    - verweist auf Bedeutung von Werten o. Wertbeziehungen
    d. h. Insititutionen entstehen oftmals durch Bezug auf Werte o. Leitideen, verwirklichen die u. geben Handlungsrahmen
  2. Geltungsaspekt:
    a. Regeln wirken durch Anerkennung (Regeln werden effizient u. nützlich o. habitualisiert o. fraglos)
    b. Geltungsaspekt präzisiert Handlungskontexte/konkrete Interaktionsordnung
  3. Motivationsaspekt:
    a. verweist auf faktische Verhaltensorientierung (kann Geltung anerkennen aber ggf. anders verhalten (eigene Ziele, Selbstzweck der Institutionen)
  4. Sanktionsaspekt:
    a. sind sanktionsbewehrte Handlungsregeln, d.h. geben normierte Verhaltensweisen vor (durch positive o. negative Sanktionen abgesichert)
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7
Q

Institutionen: theor. Zugänge

A

Zugang:

  • warum Institutionen
  • wozu Institutionen
  • wie Institutionalisierung
  • Vertreter

anthropol. :
- Mensch als Mängelwesen
- Entlastung
- Kulturleistung, Wiederholung u. Ritualisierung
- Gehlen

konstruktivistisch:

  • selbst ist sozial vermittelt
  • gemeinsames Handeln
  • Habitualisierung, Typisierung, Externalisierung, Objektivierung, Internalisierung
  • Mead, Bourdieu, Berger/Luckmann

funktionalistisch:
- Grundbedürfnisse
- Bedürfnissicherung
- Kreislauf sich selbstbedingender Produktion
- Durkheim, Malinowski, Schelsky

systemisch:

  • Systemerfordernisse
  • Regulation
  • Differenzierung
  • Parsons, Luhmann
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8
Q

Sonderform: totale Institutionen

A
  1. Anstalten zur Fürsorge von Menschen die unselbstständig und harmlos gelten (Heime, …)
  2. Fürsorge für Personen die unfähig sind, und, auch unbeabsichtigt, eine Bedrohung für die Gemeinschaft gelten (Krankenhäuser, …)
  3. Schutz der Gemeinschaft vor Gefahren (Gefägnisse, …)
  4. Institutionen, die darauf abzielen, arbeitsähnliche Aufgaben besser durchzuführen (Kasernen, Schulen, Schiffe, ….)
  5. Zufluchtsorte vor der Welt (Klöster, Abteien, …)

Merkmale:
-Scharfe Grenzziehung nach Außen

-scharfe Grenzziehung nach Innen
– Auflösung der räum. Schranken (Arbeit-Schlaf-Freizeit)
– Überwachung u. Strukturierung des Tagesablaufs

Trennung in 2 Welten: Insassen –Stab
–Schranken zur Außen-, zur bisherigen Welt
––Zerstörung des formellen Verhältnisses zw. handelndem Individuum u. seinen Handlungen

Fazit:
totale Institutionen unterbinden meist jegliche Form der Selbstbestimmtung u. Autonomie

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