7. Rolle, Normen, Habitus – Zur Stabilisierung der "Gesellschaft" Flashcards
Wie ist gesellschaftliche Stabilität/soziale Ordnung möglich?
Ausgangspunkt:
- Handeln als Koordinations-Mechanismus, auf Kooperationsbereitschaft basierend, u. in Kutur/Sinnbezüge eingebettet
- Kultur als Orientierungsrahmen (wechselseitige Unsicherheit in Interaktionen zu minimieren)
- zw. individualistische u. sozialen Ausgangsüberlegungen unterscheiden
Problem:
- Wenn wir vom Individuum ausgehen,
- wie ist dann Gesellschaft/soziale Ordnung/Stabilität mögiich?
Positionen
Mensch vergesellschaftetes Individuum
Verortung des Individuums in Gesellschaft via Positionen:
- Akteure sind entlang von Aufgaben u. Handlungen zu verorten,
- sie nehmen ganz unterschiedliche Positionen im sozialen Raum ein
-Position ist Ort in einem Feld von sozialen Beziehungen
-zugeschriebene Position vs. erworbene Position:
– formal: Positionen erfüllen Funktion der Intergration u. Stabilisierung von Gesellschaft, sind notwendig
– material: Positionen werden Verhaltenserwartungen geknüpft: Rollen
Rollen
-a role is a sector of the total orientation system of an individual actor,
-which is organized about in relation to a particular interaction context that is integrated with a particular set of value-standards,
-which governs interaction with one or more alters
(Parsons)
-Bündel von Verhaltenserwartungen an bestimmten Positionen,
gesteuert durch Normen u. wechselseitige Verhaltenserwartungen, Kontrolle über (positive u. negative) Sanktionen
Rollen sind:
- unabhängig
- ihr ‘Inhalt’ wird von der ‘Gesellschaft’ bestimmt
- Rollen verpflichten den Träger, die an ihn gestellten Erwartungen zu erfüllen
Rollen –Erwartung, Sanktion
Muss –Erwartung:
positive Sanktion: –
negative Sanktion: gerichtliche Bestrafung
Soll –Erwartung:
positive Sanktion: Sympathie
negative Sanktion: Sozialer Ausschuss
Kann –Erwartung:
positive Sanktion: Schätzung
negative Sanktion: Antipathie
Rollen vermitteln die Gesellschaft mit dem Individuum u. werden durch Normen abgesichert u. garantiert
Normen u. Verhaltensregelmäßigkeit
Normen im Sinne der Soziologie sind…Regeln, die das Verhalten in einem gegebenen Kreis bestimmen…
(René König)
- gesellschaftlich verbindliche Verhaltensregeln, die auf die individualistischen einwirken
- durch Sanktionen abgesichert
- führen zu Erwartungen an das Verhalten anderer
Verhaltensregelmäßigkeit:
- individuelle
- kollektive
kollektive:
- nicht normiert
- normiert
normiert:
- Sittennorm
- Rechtsnorm
Dimensionen des Normbewusstseins
Orientierungswissen:
-Kenntnis der Normen u. der damit verbundenen Sanktionen
Realisierungswissen:
-wie ist die Geltung der Norm abgesichert/garantiert?
Legitimitätsglauben:
-Verbindlichkeit der Norm u. Kontext
=Bezug zu Situation/Interaktionsordnung (allgemeine oder partikulare Norm; wer profitiert –Einzelne oder Gesellschaft)
Akteue:
- Normsender (vertritt die Norm)
- Normhüter (kontrolliert die Einhaltung)
- Normsetzer (etabliert neue Norm)
der Habitus (jenseits der Rolle) (Kritiken)
Kritik 1:
-Rollenkonzept erlaubt nicht Einheit der Identität zu fassen
– versch. Rollen (Widersprüche)
– Mensch Empfänger u. Handelnder
–Habitus vereinigendes Prinzip (versch. Handlungen Systematik verleiht)
–Habitus bez. System verinnerlichter Muster, die die Wahrnehmung u. Handeln bestimmen
– verinnerlichte Disposition, Sinn für eigene soz. Stellung in der Gesellschaft
Kritik 2:
-Körperlichkeit wird ausgeblendet
–Habitus basiert auf generationale Weitergabe (frühkindliche Erfahrungen)
–Inkorporierung: internalitisiertes Wissen, Erfahrungen, Vorgaben
(einverleibte gesellschaftliche Struktur (Gesten, Körperhaltungen, Sprache, … )
–Körper als Speicher soz. Erfahrungen, gesell. Stellung
– Habitus: “das Körper gewordene Soziale”
(Bsp.: Klassenhabitus)
Kritik 3:
-soziale Bedingtheit der menschl. Handlungsfähigkeit
– aktive Auseinandersetzung mit der Welt
–Determination vs. Wandlung
Habitus (These)
beschreibt Art u. Weise wie wir handeln (modus operandi)
-u. beschreibt wie wir in der Vergangenheit gehandelt haben (modus operatem)
verwebt kollektives Geschehen mit individiuellen Erfahrungen
- ein generatives Prinzip, damit strukturierende Struktur, die soz. Praktiken hervorbringt
- mit Zeit durch indiv. Aneignung inkorporiert werden,
- aber auch strukturierte Struktur, Beitrag zur Stabilisierung u. Reproduktion dieser Strukturen beitragen
Habitustheorie (5 Grundannahmen)
Inkorprationsannahme
-Habitus ein Stück verinnerlichter Gesellschaft, die über Sozialisationsprozess einverleibt wurde
Unbewusstheitsannahme:
-Habitus ist ein System von Dispositionen, das unbewusst Praxisstrategien anleitet
Strategieannahme:
-Akteure versuchen, trotz Rahmens des Habitus, eigene Interessen zu verfolgen
Stabilitätsannahme:
-dauerhafte, frühkindlich erworbene Dispositionen bleiben über die Zeit stabil
Wandelannahme:
-Habitus kann sich über neue Erfahrungen verändern, wenngleich nicht total u. radikal