8 Geschlechtsrollen-Selbstkonzept (G-SK): Agency und Communion Flashcards
Was ist ein Geschlechtsrollen Selbstkonzept?
Selbstbeschreibung mit Persönlichkeitseigenschaften, die als typisch männlich bzw. typisch weiblich gelten
- Ähnlichkeit mit gesellschaftlichen Geschlechtsstereotypen
Synonyme: Geschlechtsrollenorientierung, Geschlechtsrollenidentität, Geschlechtsbezogenes Selbstkonzept, gender role identity, gender role orientation
Wie wird ein Geschlechtsrollen Selbstkonzept typischerweise operationalisiert?
Personal Attributes Questionnaire (PAQ, Spence & Hemreich, 1978)
= Sozial erwünschte Persönlichkeitseigenschaften, die entweder als typischer für das männliche oder weibliche Geschlecht gesehen werden
oder
Bem Sex Role Inventory (BSRI, Bem, 1974)
= Persönlichkeitseigenschaften, die sozial erwünschter für das männliche oder weibliche Geschlecht sind
–> Unterschiedliche Konstruktionsprinzipien und trotzdem hohe Interkorrelation der Hauptskalen, M-Skalen um r = 0,84; F-Skalen um r=0,69
Hauptskalen des PAQ
Instrumentalitäts-Skala (entspricht: Agency)
- sehr aktiv
- leicht Entscheidungen fällen
- nicht aufgeben
- selbstsicher
- Fühle mich überlegen
- Gut Druck standhalten
- Sehr unabhängig
- wettbewerbsorientiert
Expressivität-Skala (entspricht: Communion)
- fähig auf andere einzugehen
- sanft
- sehr hilfreich
- freundlich
- Gefühle anderer bewusst
- Verständnisvoll
- herzlich und gefühlsbetont
Hauptskalen beim Bem Sex Role Inventory (BSRI)
Maskulinitätsskala: verteidige Meinung, unabhängig, durchsetzungsfähig, starke Persönlichkeit, kraftvoll, haben Führungsqualitäten, dominant
Femininitätsskala: herzlich , sensibel für die Bedürfnisse anderer, zart, warmherzig, bemüht, verletzte Gefühle zu besänftigen, sanft, verständnisvoll, mitfühlend
Was ist das Problem beim BSRI?
Wandel in sozialer Erwünschtheit für die Eigenschaften in Bezug auf Geschlechter, stellt Validität in Frage -> Revision (durch Test und nur Übernahme, wenn Standardabweichung über 1,0)
Was ist Validität?
Validität bezeichnet in der Empirie die inhaltliche Übereinstimmung einer empirischen Messung mit einem logischen Messkonzept. Allgemein ist dies der Grad an Genauigkeit, mit der dasjenige Merkmal tatsächlich gemessen wird, das gemessen werden soll
Was ist die Effektstärke d?
Wie groß ist der gefundene Effekt von Mittelwertsunterschieden?
- Wie weit sind die Mittelwerte von einander entfernt und in welche Richtung geht der Unterschied?
Expressiv und instrumentell
- Traditionelle Annahmen (bis in 60er)
Instrumentelle (maskuline) und expressive (feminine) Eigenschaften sind inkompatibel und Endpunkte einer Dimension
- Wenn geschlechtstypische Eigenschaften übernommen werden, ist das positiv für Individuum
- -> Maskuliner Mann/ feminine Frau sind besser angepasst und so höhere psychische Gesundheit
Androgynie-These
- These
Sandra Bem, 1974
- Instrumentalität und Expressivität auf 2 unabhängigen Dimensionen
- psychische Gesundheit am höchsten, wenn flexibel auf unterschiedliche Situationsanforderungen reagiert werden kann (instrumentell und expressiv)
Androgynie-These
- Vier Geschlechtsrollen-Selbstkonzept Typen
Kategorisierung über Median-Dichotomisierung
- Instrumentalität niedrig und Expressivität niedrig: Undifferenziert
- I niedrig E hoch: Feminin
- I hoch, E niedrig: maskulin
- I und E hoch = Androgyn
-> Additives Modell nach Spence, Balance-Modell von Bem nicht durchgesetzt
Definition agency und communion nach dualistischem Ansatz von David Bakan (1966)
als zwei grundlegende Seinsweisen, aus unterschiedlichen Fortpflanzungsfunktionen
Agency = existence of an organism as an individual
- self-protection, self-expansion
- aloneness, isolation, separations
- urge to master
Communion= for the particapation of individual in some larger organism of which the individual is a part
- sense of being at one with other organisms
- contact, openess, union, lack of separations
- noncontractual cooperation
Bedeutung von Geschlechtsrollen Selbstkonzept?
Könnte bedeutendere Vorhersage für Verhalten sein als biologisches Geschlecht
- da Charakteristiken, die sich in Relation zu Stimulus Funktionen des biologischen Geschlechts ergeben
Woran wird bei Instrumentalität/ Expressivität & Agency/Communion geforscht?
- psychischer Gesundheit
- physischer Gesundheit, gesundheitsrelevantes Verhalten
- Zufriedenheit mit Partnerschaft (Langis et al, 1994)
- beruflicher Entwicklung und Karriere
Sehr häufig ist das G-SK wichtiger als das biologische Geschlecht!
*meist operationalisiert über Hauptskalen des PAQ oder BSRI
Psychische Gesundheit und Androgynie These
Mehrzahl stützt die Androgynie Hypothese (psychische Gesundheit am höchsten, wenn beide Eigenschaften flexibel nach Situation) nicht!
- sondern MASKULINITÄTSHYPOTHESE
- maskuline Männer und Frauen sind psychologisch die gesündeste Gruppe mit Korrelation r=0.2 und r=0.5 (Lefkowitz & Zeldow, 2006)
Problem bei Forschung zu Instrumentalität/Agency und physischer Gesundheit
- starke inhaltliche und methodische Überlappung zwischen Messinstrumenten
- Viele Fargebögen haben einen maskulinen Bias
- Selbstbericht-Fragebögen: keine Unterscheidung zwischen “genuiner” und “illusionärer” psychischen Gesundheit