11 Biologische Ansätze Flashcards

1
Q

In welche Bereiche teilen sich Neuroendokrinologische Ansätze

A

(untersuchen hormonelle Einflüsse auf das Verhalten)

Organisatorische Effekte:

  • Einfluss auf das sich entwickelnde Gehirn - pränatale Hormone
  • Sensible Phase (nur bestimmte während Schwangerschaft
  • meist irreversibel

Aktivierende Effekte:

  • Einfluss auf das schon entwickelte erwachsene Gehirn - postnatale Effekte
  • Keine sensible Phasen
  • Reversibel
  • Modulation, Mediation und Moderation
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2
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines

Rolle gonadaler Hormone

A

Estrogene (wichtigste weibliche Hormongruppe), Gestagene (Einfluss auf Embryonen) und Androgene (Testosteron)

  • Kommen bei allen vor, doch mit unterschiedlichen Konzentrationen
  • Beeinflussen geschlechtliche Entwicklung in der frühen Schwangerschaft durch Ausbildung der Geschlechtsorgane, Hirnstrukturen und Verhalten
  • Präposition für Verhalten (soziales Umfeld aber nicht unwichtig)
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3
Q

Was sind Gonaden?

A
Gonaden: Geschlechtsdrüsen (Keimdrüsen): Eierstöcke (Ovarien)
und Hoden (Testes)
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4
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines

Wie entwickeln sich Gonaden zu Eierstöcken bzw. Hoden?

A
  • Gonaden (Keimdrüsen) zunächst identisch bei XY und XX Embryos

Bei Y Chromosom: Ab Woche 8 werden Hormone produziert (Testosteron) - Anti Müller Hormon (damit dieser nicht ausbildet, sondern Wolff-Gang) -> Maskulinisierung von Embryo (Haben auch höheres Level Testosteron, besonders zwischen Woche 8-24)
- Wenn nicht, dann wird aus Genoden Eierstöcke, welche keine besonderen Hormone vor Geburt bilden

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5
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines

Zu was entwickeln sich Gonaden geschlechtstypisch?

A

Zu Müller-Gang oder Wolff-Gang

Müller-Gang: embyonale Geschlechtsorgananlage für Eileiter, Gebärmutter und oberer Teil der Vagina (bei beiden Geschlechtern vorhanden)

-> Fetale Hoden produzieren Anti-Müller Hormon -> Rückbildung der Gänge und Ausbildung von

Wolff-Gang: embryonale Geschlechtsorgananlage für Hodenhauptausführungsgang, Samenleiter, Samenbläschen

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6
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines
Einfluss Hormone - Tierstudie

A

Säugetiere zeigen sich ähnliche hormonelle Differenzen
- wenn weiblichen Ratten Testosteron am Tag der Geburt gibt zeigt sich mehr männliches (Sexual-) Verhalten

(auch bei anderen Tieren, wie bei Affen)

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7
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines
Kritische Perioden-
Tierstudie

A

Androgengabe bei genetisch weiblichen Ratten bewirkt Vermännlichung äußerlicher Genitalien, verändert aber nicht Verhalten

Hormonzugabe während ersten 10 Tagen nach Geburt -> Maskulinisierung des Verhaltens

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8
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines

Wie entwickeln sich weibliche Personen?

A

.. In Abwesenheit von Hormonen der Testikel

  • Hormone aus Ovarien selten feminierende Effekte
  • muss auch nicht unbedingt Östrogen vorhanden sein, damit sich Eierstöcke ausbilden
  • Wenn feminisierende Effekte, dann spät in Schwangerschaft
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9
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines

CAH (Congenital adrenal hyperplasia) bzw.
AGS (Adrenogenitales Syndrom)

A

Genetische Störung, die erhöhte Produktion von Androgenen in Nebenniere (viel höhere Konzentration von Testosteron während Entwicklungszeit) -> Wolfsche Gänge bilden sich aus (maskulin) doch gibt es kein Anti-Müller-Hormon - Eierstöcke bilden sich (teilweise maskulinisierte Genetalia obwohl weiblich)

Prävalenz: 1: 10.000

  • Meist hormonell behandelt, als Mädchen erzogen und “chirurgisch feministiert”
  • > Zeigen die Frauen (mit hohem Testosteron) andere Verhalten?
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10
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines

CAH - Spielverhalten

A

Mädchen mit CAH:

  • erhöhte Präferenz für Jungenspielzeug
  • 50% am liebsten mit Jungs spielen (bei anderen weiblichen 80-90% mit Mädchen)

Untersuchung durch Pre-School Activities Inventory (PSAI): Spielzeug Präferenzen, Aktivitäten, Charakteristiken wie harte Spiele..

–> Weniger “männlich” als Kontrollgruppe M und CAH M (erklären mit postnatalen Faktoren wie Sozialisation..), doch deutlich mehr als Kontroll W

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11
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines

CAH und Core gender identity

A

Für Mehrheit Bevölkerung Gender Identität (Selbstidentität als Mann oder Frau) kongruent mit biologischen Parametern (Chromosomen, Gonaden, anatomisch) und Geschlechtszuweisung.

  • Doch teilweise inkongruent -> Wunsch nach anderem Geschlecht
    Transsexualität
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12
Q

ICD-10 (F64) Störung der Geschlechtsidentität

A

F64.0 = Transsexualismus (besser: GID)
= Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Dieser geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher. Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen.

F69er sind Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

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13
Q

Diagnostische Kriterien Transsexualität

A
  • Wunsch, als Angehörige des anderen Geschlechtes zu leben und als solche akzeptiert zu werden
    (i. d. R. Wunsch, eigenen Körper durch chirurgische und hormonelle Behandlungen dem bevorzugten Geschlecht so weit als möglich anzugleichen)
  • Die transsexuelle Identität besteht andauernd seit mindestens zwei Jahren
  • Der Transsexualismus ist nicht Symptom einer anderen psychischen Erkrankung (z. B. Schizophrenie) und geht nicht mit einer Chromosomenaberration einher ICD-10
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14
Q

Kritik an ICD 10

A

Nicht mehr Menschen mit Störung, sondern bei mit der sexuellen Gesundheit zusammenhängende Umstände
Genderinkongruenz (HA60): Nichtübereinstimmung der Geschlechtsidentität mit den Geschlechtsmerkmale
+ Geschlechterinkongruenz im KIndesalter (HA61)

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15
Q

Prävalenz von Gender dysphoria (und bei CAH)

A

0,005-0,014% für geboren männlich
0,002-0,003% geboren weiblich

CAH - 5,2% (wovon 30% transition) -> Konnte jedoch in anderen Studien nicht nachgewiesen werden

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16
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines
Wie wirkt sich CAH auf die sexuelle Orientierung aus?

A

größere Wahrscheinlichkeit zu homo- oder bisexuellen Orientierung im Vergleich zu Verwandten ohne CAH (Zucker 1996) (31% Hines et al. 2004)

Direkter Einfluss pränatale Androgene auf entwickelnde Hirn?
Oder Maßnahmen zur Geschlechtsangleichung

17
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines
Wie wirkt sich CAH auf die Persönlichkeit aus?

A

Persönlichkeitsmerkmale wie Aggressivität oder Fürsorglichkeit könnten von Hormonen beeinflusst werden -> doch schwache Befundlage

Aggressivität:

  • 2 Studien: keine Unterschiede Mädchen mit und ohne CAH bei “involvement in fights”
  • Studie mit großer Stichprobe: weibliche Jugendliche mit CAH ähneln Jungen bei Bereitschaft zu physischer Aggression
  • Fragebogestudie: Inkonsistent

Fürsorge:

  • CAH Frauen geringere Werte bei Nurturing/ Tender Mindedness in Fragebögen
  • Geringeres Interesse an Puppen, Babysitting, eigener Kinderwunsch
18
Q

Organisatorische Effekte
Melissa Hines
Wie wirkt sich CAH auf die kognitiven Fähigkeiten?

A

Kein Unterschied in allgemeiner Intelligenz, aber bei Einzelfähigkeiten: Mentale Rotation, Mathematische Fähigkeiten, Verbale Flüssigkeit, Wahrnehmungsgeschwindigkeit -> Frauen mit CAH entsprechen eher Männern (jedoch auch alle relativ gering)

19
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Wie Ändert sich die Hormonproduktion im Laufe?

A
  • Hoden produzieren hohe Konzentration an Testosteron (während fruchtbaren Jahren)
  • Tägliche Schwankungen (morgens 50% höher als nachmittags)
  • Ab 40 nimmt die Produktion ab (Andropause)
  • Eierstöcke produzieren Estrogen (früher Östrogen) - besonders 17ß-Estradiol
  • Ausschüttung in Blutstrom variiert stark im menstruellen Zyklus und Menopause

-> Beide Geschlechter produzieren auch “opposite sex” Hormone (weniger)

20
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Was sind die Implikationen von Hormonen und Gehirn Interaktion?

A
  • Neurotransmitter (wie Serotonin) werden durch Level von Sexualhormonen beeinflusst - vor allem Estrogene
  • Und strukturelle Merkmale des Gehirns
    Bsp.: Ratten: Hohe Anazahl von Synapsen, wenn hoher Estradiol Spiegel im Hippocampus
21
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Wie wird räumliches Lernen bei Nagetieren untersucht?

A

Morris Water Maze

  • rundes Becken mit trübem Wasser + externe Hinweisreize
  • training, dass unsichtbare Plattformen von Ratten gemerkt und gefunden werden
22
Q

Aktivierende Effekte
Hampson
Welche Bedeutung hat Estradiol für räumliche Lernen?

A

Geschlechterdifferenzen unterschiedlich, je nach Hormonzirkulation

  • Hohe Estrogenlevel (Schangerschaft, kurz vor Eisprung) -> schlechteres räumliches Lernen
  • Bei niedrigem Level: mindestens so gut wie Männchen

-> Selektive Effektauswirkung von Estrogenen: Auswirkung bei Lernen, keine bei anderen Lerntasks wie Arbeitsgedächtnis (doch je nach Studie)

23
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Female type development

A

Ratten reifen nach Geburt nach - Eierstockhormone feminisieren Verhalten in Ratten (1-8 Tage)

AV: weist Ratte typisch weibliches aggressives Verhalten auf? Wie verändert sich dies durch die Zugabe von Hormonen?
Progesteron: typisches Schwangerschaftshormon
Mifepriston: Antagonist - hemmt weiblich

-> Zugabe von Progesteron zeigt deutlich erhöhtes aggressives Verhalten, Mifepristone niedrigstes

24
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Wie wird der Einfluss von Hormonen auf den Menschen erforscht?

A
  • Unterschiedliche Phasen des menstruellen Zyklus
  • Einfluss von Hormonen, welche aufgrund medizinischer Indikation verschrieben wurden (synthetische Estrogene zur Kontrazeption, synthetische oder naturalistische Estrogene in der Hormonersatztherapie nach Menopause)
25
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Wie variiert die Ausschüttung von Estradiol über den menstruellen Zyklus?

A
  • Regelblutung: Estradiol-Werte ähnlich niedrig wie bei postmenopausalen Frauen
  • Vor Eisprung und in zweiter Hälfte des Zyklus: Estradiol-Level steigen um 5 - 12 fache an
26
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Menstrual Cycle Studies

A

Studien zu aktivierenden Einflüssen von Geschlechtshormonen auf kognitive Fähigkeiten

  • Wiederholtes Testen gleiche Frau unterschiedliche Zeitpunkte
  • Fluktuation am größten bei räumlichem Vorstellungsvermögen (d=0.44) - Besser bei niedrigen Estrogenlevel
  • Bei Test, wo normalerweise Frauen besser (verbal..) besser bei hohen
27
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Alternative zu Menstrual Cycle Studies und deren Ergebnisse

A
  • Vergleich Frauen mit oraler Kontrazeptiva
  • > geringe oder keine Unterschiede in kognitiver Leistung

Doch bei höherer Dosis gab es stärkere Effekte auf kognitive Leistungen

28
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Welche regulatorischen Effekte hat Estrogen auf das Gedächtnis?

A
  • Gedächntisverlust bei Frauen nach einer Hysterektomie -> Konnten durch Gabe von Estrogenen ausgeglichen werden
  • Postmenopausale Frauen mit und ohne Hormonersatztherapie mit Estrogen -> Frauen mit HRT bessere Leistungen in Arbeitsgedächtnis
  • Ähnlich bei Frauen in Menstruations- versus Nichtsmenstruations-Phasen
29
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Welchen Einfluss haben Androgene auf kognitive Funktionen

A
  • Untersuchung von täglichen Schwankung von Testosteron von Männern (und Frauen)
  • -> Intervenierenden U-förmigen Zusammenhang zwischen T-Spiegel und räumlicher Kognition: beste Leistung bei mittelhohem Spiegel
  • Am Morgen zu hoher Spiegel - bestes Abschneiden am Mittag (bei Frauen morgens am besten weil niedrigerer Spiegel)
  • Im Frühjahr besser als im Herbst (dort höhere Level)
  • Keine Zusammenhänge bei Sprachabhängigen Testleistungen
  • Bei älteren Männern Abnahme Testosteron verbunden mit Abnahme kognitiver Leistungen
    • Gabe von Estrogen kann auch hier helfen
30
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Was ist das Problem bei den Hormonstudien

A

Es sind Korrelationsstudien

  • Könnte räumliches Abschneiden die Testosteronlevel verändern?
  • Umstände (wie Wettkämpfe) können Hormone verändern
31
Q

Zusammenhang Testosteron und Aggression bei Tieren

A

Experimentelle Manipulation durch Kastration oder Injektion

  • > Je mehr Testosteron, desto mehr Aggression
  • > Testosteron wird für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von maskulinen Charakteristika verantwortlich gemacht
32
Q

Aktivierende Effekte
Hampson
Zusammenhang Testosteron und Aggression bei Menschen

A

Metaanalyse (Archer et al. 2005) - 30 Studien mit 42 Stichproben

  • Nur Studien mit p-Werten oder Effektgröße berücksichtigt (Überschätzung und zu geringe Berücksichtigung nicht signifikanter Ergebnisse)
  • d=0.16, r=0.08
33
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Erklärungsmodelle Zusammenhang Testosteron und Aggression

A

Mazur&Booth 1998

Basal Model: T beeinflusst direkt Aggression ohne Feedback loops
- Auch bei Menschen kausaler Zusammenhang mit direkten Effektart

Reciporcal Model: vergangene Erfahrungen interagieren mit Aggression und TLevel

  • gegenseitige Beeinflussung Testosteron und Situation
  • kompetitive Wettkämpfe lassen TLevel ansteigen
  • Auch bei Frauen vor athletischen Wettkämpfen
  • Zusammenhang Testosteron und sozialer Status
  • Zusammenhang zu Beziehungsstatus ( Burnham et al. 2003) - vor allem Väter am niedrigsten
34
Q

Aktivierende Effekte
Hampson

Studie: Zusammenhang Testosteron und Beziehungsstatus

A

Maestripieri et al, 2014
Moderatorvaribale: Sexuelles Interesse außerhalb Beziehung

  • nur bei gebundenen Männern ohne MV niedriger T
  • Kultur:
    302 Collegestudenten (23-36)
    • Asiastische Single nirdrigste Hormonspiegel - konservativer und unerprobt
  • bei afrikanischen wenigste Änderung ob Single oder nicht